Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1873
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18731229
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187312296
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18731229
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1873
- Monat1873-12
- Tag1873-12-29
- Monat1873-12
- Jahr1873
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Theil. Das Schürmann'sche „Magazin für den Deutschen Buchhandel". Es ist zu verstehen, daß die Redaction des Börsenblattes die Schürmann'sche Monatschrist den Lesern desselben mit einer gewissen Reserve vorgeführt hat; mit einem — wie ein Vorwurf klingenden Bedauern, daß der Herausgeber der neuen Monatschrist seine bis herige — ich darf sagen, hervorragende Mitarbeiterschaft nun dem Börscnblatle entziehen wird, wenn auch die Redaction des Börsen blattes durchaus im Unrechte sein dürfte in der Annahme, daß die Mouatschrift unserem Börsenblattc Concurrenz machen wolle; ich sage, die Stellung der Redaction zu dem Schürmann'schen Magazin, wie solche in Nr. 289 Ausdruck gefunden hat, ist zu verstehen, wenn dieselbe auch meines Erachtens von einer irrigen Auffassung des Schürmann'schen Unternehmens zeugt. Völlig unverständlich und zu mißbilligen aber ist die Art und Weise, wie Hr. R. in Nr. 291 die neue Monatschrift bespricht, oder besser gesagt, anfallt. Wenn ein Mann wie Schürmann, dessen selbständige Arbeiten sowohl, als im Börsenblatt veröffentlichte Aufsätze ihm ein bedeutsames Ansehen im deutschen Buchhandel ge schaffen haben, und der durch seine Arbeiten gezeigt hat, daß er nicht so obenhin Artikel schreibt, sondern daß seine Arbeiten auf einem ernsten, eingehenden Studium des Gegenstandes, über welchen er schreibt, auf einer klaren und umfassenden Anschauung, auf einem wirtlichen Durchdringen aller Theile seines Themas beruhen; — wenn ein solcher Mann mit einem neuen für den deutschen Buch handel bestimmten periodischen Unternehmen vor diesen tritt, da hat Niemand das Recht, wie Hr. I. R. es thut, ihm persönlich zu Leibe zu gehen, von Ucbcrhcbung und Rücksichtslosigkeit zu sprechen, dem neuen Unternehmen höhnend ein schnelles Ende zu prophezeien und dann mit einem jener zweifelhaften Witze zu schließen, deren Art wir uns wohl zur Meßzeit in einem kleineren Kreise gefallen lassen, der aber hier nicht passend sein dürfte. „Das Unternehmen", sagt I. R., „fordert die schärfste Kritik heraus." Sicher muß und wird Schürmann sich diese gefallen lassen, aber I. R. kritisirt die vorliegende erste Nummer eigentlich gar nicht — er sieht das ganze Unternehmen vorweg als verfehlt, nutzlos, neben unserem Börsenblatt als über flüssig an, und von diesem, meines Erachtens totaliter falschen Stand punkte aus macht er Hrn. Schürmann sozusagen schlecht. Unser Börsenblatt ist ein wesentlich für das buchhändlerische Geschäft bestimmtes, im Geschäfte zu lesendes und zu benutzendes Blatt; was seinen sozusagen geistigen, literarischen Theil betrifft, so weiß Schreiber dieses es gewiß im vollsten Maße zu würdigen, daß die Redaction, namentlich seit den letzten Jahren, bemüht ist, uns alle Vorkommnisse im Buchhandel mit großer Sorgsamkeit vorzu führen und über wichtigere Gegenstände besondere Arbeiten zu brin gen ; die von den einzelnen Collegen über die bedeutenderen, den Buch handel angehenden Fragen im Börsenblatt geführten Debatten ge ben dem Blatte Werth und Interesse. Aber das Börsenblatt ist ein Geschäftsblatt, ich möchte sagen: ein Geschäftspapier, dessen eigent lich praktischer (Inseraten-) Theil vom Prinzipal und den Gehilfen fchnell und sofort gelesen und benutzt werden muß, ein Blatt für das Comptoir, das im Comptoir bleibt und dessen literarischen Theil fchnell zu durchstiegen allenfalls Zeit und Muße bleibt, die aber nicht hinreicht zu einem gründlichen Durchdringen der großen und bedeutsamen Arbeiten, wie sie das Börsenblatt oft bringt. Ich appellire an die Aufrichtigkeit Aller: wieviele Besitzer des Börsen blattes haben die dankcnswerthcn Arbeiten von Büchner, die vor trefflichen letzten, durch viele Nummern gehenden Artikel von Schür mann, ja den jüngsten Aufsatz vonWitzlebcn wirklich mit dcrSamm- lunss, dein. Eindringen in die behandelten Gegenstände gelesen und in sich ausgenommen, wie das eben in den Geschäftsstunden eigent lich gar nicht möglich ist und außerhalb der Geschäftsstunden nur von Einzelnen geschieht? Das ist kein Vorwurf für die große Zahl, welche gar nicht in der Lage ist, die Lectüre des Börsenblattes an ders denn als eine Geschäftslectüre zu behandeln; aber es wäre eine Täuschung, das nicht offen einzugestchen. Und wenn nun ein Mann wie Schürmann, der eine große, umfassende Einsicht und Kenntniß des deutschen Buchhandels, seiner Geschichte, seiner Einrichtungen und Leistungen hinreichend docu- mentirt hat, der mit einer scharfen Auffassung eine seltene Geschick lichkeit der Darlegung und des Ausdruckes verbindet, cs unternimmt, in einem neuen, einheitlichen Organ sich die Aufgabe zu stellen, nach dem reichen aufgestellten Programm „ein Gesammtbild des buch händlerischen und literarischen Weltverkehrs" zu geben: — ist ei» solches Unternehmen eine Concurrenz unseres Börsenblattes? — ist es zu verstehen, daß ein solches Vorhaben deswegen bekämpft wird, weil es überhaupt unternommen wird ? Sind es denn allein die den Buchhandel Betreibenden, welche an dem buchhändlerischen und literarischen Verkehr, an dessen Geschichte und Hebung, an allen den vielen Details, welche mit anderen großen Verhältnissen eng Zu sammenhängen, ein Interesse nehmen? Ist die Zahl der dafür sich Jntcressircndcn außerhalb des deutschen Buchhandels nicht vielleicht größer, vielleicht vielfach beachtenswerther, als Derjenigen, welche zum deutschen Buchhandel selbst gehören? Und ist es für den letzteren nicht viel besser, daß unser Börsenblatt mit seinem sonstigen, nur für den Buchhandel bestimmten Inhalt nicht in die Hände der nicht zu diesem Gehörenden gelange? Unser Börsenblatt hat einen wesentlich anderen Zweck als das Schürmann'sche Blatt; es ist unerfindlich, weshalb »eben dem Or gan des deutschen Buchhandels, das zugleich ein Sprechsaal für die ihn Betreibenden ist, nicht ein Blatt erscheinen kann, welches in viel kritisch-instructivercr Weise, als unser Börsenblatt cs kann und soll, die Verhältnisse des deutschen Buchhandels behandelt. Der einheit liche Charakter des neuen Blattes, welcher demselben durch das Vorhaben des Hrn Schürmann, nur seine eigenen Originalar beiten zu geben, verliehen wird, kann für dasselbe eher ein Gewinn als ein Schaden sein und wir werden jedenfalls abzuwarten haben, ob, wie Hr. R. annimmt, diese Einheitlichkeit zur Einseitigkeit wird. Der Buchhandel wird seine schärfste — aber auch unbefangenste, nicht durch eine unberechtigte Voreingenommenheit getrübte Kritik über das neue Blatt üben; er sitzt nicht, wie Hr. R sagt, zu dessen Füßen und lauscht andächtig seinem Inhalt; er wird aber diesem Inhalt mit lebhaftem Interesse folgen, und sich nicht scheuen, wenn er den selben nicht billigt, dem Ausdruck zu geben. Was nun den Inhalt der vorliegenden Nr. 1 des Magazins betrifft, so sind besonders die beiden Arbeiten über den Allgemei nen Verein für deutsche Literatur und über die Pflicht exemplare von großem Interesse; wie Hr. R. darüber in seinem „kurzen Blick auf den Inhalt der Probenummer" sich äußert, zeigt nur, daß er überhaupt gar kein Verständniß von der eigentlichen Tendenz des Schürmann'schen Blattes hat nnd nicht begreift, daß diese eine nicht auf der seichtesten Oberfläche sich haltende, sondern eine tief eingehende Behandlung bedingt, durch welche der Zusam menhang des besprochenen Gegenstandes mit den sonst in Betracht zu ziehenden Momenten zu Tage tritt. Wie richtig und scharf ist das von der Verlagshandlung des Kladderadatsch in Berlin gegründete Unternehmen des Allgemeinen Vereins für deutsche Literatur charaktcrisirt als eine Prodnctiv-Gc--
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder