Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1852
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- 1852-06-08
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- 08.06.1852
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758 die eine Hälfte des Besserwerdcns aus, die andere Hälfte fehlt, er hat meistentheils seine Kundschaft verloren. Man will und muß Brod für vergrößerte Bedürfnisse haben, und fängt an zu schleudern. „Wo ein Aas ist, da sammeln sich die Adler", sagt ein altes Sprichwort, die Concurrenten des Invaliden ziehen rasch die beste Kundschaft an sich, die sie zum Thcii schon gewonnen, da der Invalide schon längst Fortsetzungen und kiovs nicht regelmäßig erhalten- — Ich bin bereits hundert Jahreszeiten Buchhändler, gehe ich die Geschichte der Akkor- dirtcn, soweit mir solche im Gcdächtniß sind, durch, so finde ich selten einen, der cs wieder auf einen grünen Zweig brachte. — Wie sich von selbst versteht, sind Akkorde durch allgemeine Landescalamitätcn, z. B. Krieg, herbcigcführt, hier ausgenommen; auch dann aber sind Offerten von nur 10?o nicht leicht mit einer Cccdit-Eröffnung zu acceptircn, denn '/,„ der Debitorschaft kann doch nicht flöten gegan gen und in den guten Geschäftsjahren muß doch etwas verdient wor den sein, abgesehen davon, daß dem Verleger nur 10?h des Nctto- Pccises geboten werden. — Geben wir heule zu leichtsinnig, so verweigern wir morgen mürrisch, und kommen ohne ein Mixtum von Mitleid und Strenge in den Hang hinein, was dem Geschäft und uns nicht frommt. — Wir müssen alle Offerten eines Akkordirlen vorerst mit dem Verstände angucken und dann mit dem Gefühl, im Geschäfte darf dieses nur der crstcre Associe sein, sonst geht's schief; ichmeincdamic nicht etwa: das erst Gefühl sei Preuß. Courant, sondern daß wir zuerst denken und bedenken und aus den eben gemachten Offerten entschei den sollen. — Ich könnte Specialis berühren, ich thue cs aber nicht, weil ich die Personen nicht kenne, und weil es mir nicht um einzelne Fälle, sondern um den Grundsatz zu thun ist. Am Tage Manilii. Hilarius Simplex. Zur Wittweii- und Waiscncasse-Angelegenheit. Es ist jedenfalls ein günstiges Zeichen, daß die erste Entgeg nung auf die projcctirte Wittwen- und Waiscncasse der deutschen Buchhändler, aus der sachkundigen Feder des Herrn Perthes geflossen ist. Ich erlaube mir darauf Folgendes zur Aufklärung der Sache zu antworten: Hr. P. findet ein unlösbares Räthsel darin, daß die Prämien der Frankfurter Gesellschaft für das Publicum, in den jüngeren Al tern höher, in den späteren niedriger sind, als die des projcctirten Vereins. Ein Räthsel ist diese Abweichung durchaus nicht, vielmehr hat Hr. P. wohl nur damit fragen wollen, ob und was für Gründe dafür angeführt werden können, von den Prämien der Frankfurter Gesellschaft abgewichen zu sein. Durch folgende Aufklärung wird das scheinbare Räthsel gelöst sein. Die Prämien der Frankfurter Gesellschaft sind einer älteren Sterblichkcitstafel entlehnt und nicht blos für Wittwcnpcnsionen berechnet, sondern auch mit für solche Fälle, wo die zu versorgende Person irgend eine Person männlichen oder weiblichen Geschlechts ist. Dagegen ist hier bei dem projectirtcn Vereine nur eine ganz spezielle Art von Versicherungen gemeint, wo die zu versorgende Per son jedesmal die Ehefrau des Versorgers ist. Daher sind die Prä mien für den projcctirten Verein von Neuem berechnet worden und es liegen denselben aus dem eben erwähnten Grunde zwei Sterblich- kcitstafcln zu Grunde; für die Ehemänner ist nämlich eine andere Tafel gebraucht worden, als für die Ehefrauen. Bei den vielen gu ten Mortalitätstafcln, welche in den letzten Jahren bekannt worden sind, war allerdings die Wahl der Tafel etwas schwierig, doch zwei felte man, was die Ehemänner anlangt, keinen Augenblick darüber, daß hier die von Brune berechnete „Sterblichkcitstafel für das männ liche Geschlecht" in Anwendung zu bringen sei- Dagegen schien für die Ehefrauen die Wahl der ebenfalls von Brune berechneten „Sterb- ^ 54 lichkeitstafel für das weibliche Geschlecht" nicht rathsam, weil die Ehefrauen, aus welchen jene Tafel hcrgeleitct ist, meist Frauen ärmerer Beamten waren, welche ein weniger sorgenfreies Leben füh ren können, als die Ehefrauen der Buchhändler. Es wurde deshalb hier die aus den „Erfahrungen der Lguilable-GcscUschaft" abgeleitete Tafel benutzt, und zwar, da es mehrere von einander abweichende Editionen derselben giebt, diejenige, welche von Davies berechnet worden ist und in dem bekannten Werke von David Jones: On tlw valus ok annuities ele., steht. Der bei der Berechnung angenommene Zinsfuß ist der zu 4 Procent, eine Zinscnhöhe, welche in Deutschland sonst nicht von Lebcnsversichcrungsgcsellschaften gewährt wird. Hr. P. macht ferner auf die Ungerechtigkeit aufmerksam , welche durch die gleiche Vertheilung der Prämiensumme unter die Mitglie der entsteht. Hr. P. wird sich erinnern, daß das von meiner Seite in der letzten Cantate-Versammlung ebenfalls geschehen ist, und daß ich noch speziell ihn und mich angeführt habe, indem ich sagte: „cs würde offenbar ungerecht sein, wenn Hr. P., als ein viel jüngerer Mann, mit mir, der ich dem Lebensziele viel näher stehe, eine gleich hohe Prämie zahlen sollte." Auch lege ich auf diese gleiche Vertheilung gar kein so großes Gewicht, als daß ich davon das Stehen und Fallen des Statuts ab hängig machte. Es wurde diese gleiche Vertheilung der Prämicn- summe vielmehr dadurch herbcigcführt, daß bei den früheren Versu chen der Börscnverein ganz ausdrücklich gleiche Prämien verlangt hatte. Deshalb wollte derselbe früher auch eine runde Summe zur Tilgung dieser Prämien beitragen. Um jedoch hierdurch bei einer augenblicklichen Acnderung auf kein Hindcrniß zu stoßen, trug ich gleich in der letzten Cantate-Versammlung darauf an, der Börsen verein möge den zu bewilligenden Zuschuß nicht als eine runde Sum me, sondern nach Proccmcn geben. Einen Vorthcil dicket übrigens der projcctirte Verein seinen Mitgliedern, welchen sie bei keiner einzigen Lcbensversichecungsge- sellschaft finden können, und welchen Hr. P. ganz zu übersehen zu haben scheint. Es ist das nämlich die geringe Schwierigkeit in der Aufnahme, indem sich die Frankfurter Gesellschaft, nach § 5 der Statuten, mit einem ganz einfachen ärztlichen Atteste begnügen will- Wer die unsäglichen, oft sogar peinlichen Schwierigkeiten bei der Aufnahme in eine Lcbcnsvcrsichcrungsgesellschaft bezüglich des Ge sundheitszustandes kennt, und weiß, daß sie gerade von den ersten Gesellschaften am allermeisten gehandbabt werden, wird ohne Zweifel zugeben, daß hierdurch der projectirte Verein sehr an Annehmlichkeit gewinnt. Dem Vorschläge des Hrn. P., sich der schon bestehenden Berli ner Untcrstützungscasse zuzuwendcn, kann ich jedoch nicht bcistimmcn, auch dann nicht, wenn der gegenwärtige Verein abgclehnt werden sollte. Denn weit entfernt davon, das segensreiche Wirken besagter Casse in Zweifel zu ziehen und dem Vorstande derselben die volle Anerkennung seiner Umsicht und Humanität verweigern zu wollen, so wird doch Jemand, .welcher die Wahl hat, aus eigenen Mitteln, sei cs nun durch den projeclirten Verein oder durch eine Lebensver- sicherungsgesellschaft, eine sichere Unterstützung für seine, durch sei nen vorzeitigen Tod bekümmerten Angehörigen zu beschaffen, oder dieselben der unsichern, von der Zahl der Petenten abhängigen Wirk samkeit eines Almvsenvcreins zu überlassen, keinen Augenblick über den einzuschlagendcn Weg in Zweifel sein, gar nicht zu gedenken der drückenden Lage, in der sich jeder zartfühlendere Almosenpeccipient nothwendig befinden muß. Leipzig, im Juni 1852. Phil. Mainoni. Ein Vorschlag- Alles Rcmonstrircn gegen das preußische Pccßgesetz, wonach auch die nichtpolitischen Zeitschriften künftig dem Postzwange unter-
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