Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1852

759 1852.^ werfen sind, wird vielleicht Nichts helfen. Statt viel darüber zu wehklagen, parire man also lieber diesen schwer treffenden Schlag dadurch, daß man bei demjenigen Theil der Auflage einer Zeitschrift, welcher bisher auf buchhändlerischem Wege vertrieben wurde, die Bezeichnung „Zeitschrift, Zeitung, Journal w." wegfallen läßt. Die wissenschaftlichen und gewerblichen Zeitschriften namentlich sind ja ohnedies meist nur „Zeitungen" dem Namen nach; man wähle also andere Titel dafür, nenne sie nicht Jahrg änge, sondern Bände, bezeichne ihre Bogen nicht mit Nummern, sondern mit der Lie ferung — Heft — oder Bogenzahl, Letztere Bezeichnungen werden in vieler Hinsicht sogar weit sachgemäßer sein, und kann je denfalls ein solcher, in ein Bogen starken Lieferungen ausgegebener Band, von Zeitungssteuer und Postzwang nicht betroffen werden. St. G. W. London, 17. Mai. Im polytechnischen Institut wurden in verflossener Woche täg lich vor zahlreichem Publicum Versuche angestellt mit dem von den Herren Glynn und Appel erfundenen Paper lor llis prevenlion ol piravzc sixl forxorz- dz- tlie snastolio process. Diese wichtige und interessante Erfindung besteht darin, daß jeder beliebige Buchdruck, Holzschnitt u. s. w. so auf eine Stahlplatte übertragen werden kann, daß diese wieder ganz vollständige und genaue Abdrücke liefert. Das Verfahren ist höchst einfach und kurz. Das Blatt, welches überge druckt werden soll, wird auf der Rückseite mit einer farblosen chemi schen Flüssigkeit bestrichen, auf die Stahlplatte glatt aufgelegt und durch eine Presse gezogen, wodurch sich die Zeichnung, Schrift u.s. w. der Stahlplattc miltheilt, ohne jedoch vom Originale zu verschwinden. Nachdem die Platte geätzt worden ist, können sofort und zwar nach der Erfinder Versicherung, Tausende von Abzügen genommen werden. Auf diese Weise veranstaltete Eopien einer vor acht Tagen gedruck ten Nummer des „Punch" lieferten die Holzschnitte so treu, die kleinste Druckschrift so scharf und klar, daß sie von dem übrigens ganz unversehrten Original nicht zu unterscheiden waren. Es ist einleuchtend, wie wichtig, aber auch wie gefährlich diese Erfindung werden kann. Die Zusammensetzung der Flüssigkeit ist natürlich Gehcimniß der Erfinder. N- Z. Inseraten - DcrsendungS - Liste. Vcrzeichniß von gegen 550 der bedeutendsten deutschen Zeitschrif ten politischen und wissenschaftlichen Inhalts, welche Inserate aufnchmen. Mit Angabe der Verleger, der Auflagen, der Jn- sectionsprcisc und anderer Nachweisungcn. Zweiter Jahrgang. 1852. Leipzig, C. A Händel. Wer jemals etwas Achnliches zusammen zu stellen versucht hat, wird aus Erfahrung wissen, wie schwierig cs ist, die nöthigen Anga ben zu erlangen, um eine solche Liste zuverlässig und genau zu ma chen. Herr H. hat keine Mühe gescheut und alle vorhandenen Hilfs mittel zu Rath gezogen, und sich auch mit den betreffenden Verle gern in mehrfache Correspondenz gesetzt, und somit aus den sichersten Quellen geschöpft. Dennoch etwa verkommende Mängel und Fehler möchten dem nach nicht wohl Hrn.H. zur Last zu legen sein, und cs ist zu bedauern, daß nicht alle Eollegen ihn mit den genauesten Angaben bei diesem zur Gemeinnützli chkcit für dieselben bestimmten Verzeichnisse un terstützt haben mögen, weil sonst Hrn.H's Liste untadelhaft geworden sein würde. Hinterher dann aber zu schreien, wenn sich zufällig eine kleine Unrichtigkeit oder eine Auslassung findet, ist um so unde likater, als selbe, wenn sie Vorkommen, nur in der Ungefälligkeit mancher Eollegen liegen, die auch die kleinste Mühe, und wäre cs eine Antwort, die ihnen nicht 5 Minuten Zeit kostet, wenn sie zum allge meinen Besten ist, scheuen, — und doch hcißt's dann wieder: Einheit, Eollegialität, Gemcinsinn, Aufopferung und sonstige leere Phrasen. Herr H. hat keinen vollständigen Zeitungs-Catalog herausgcben wollen, und wie er sich in der Vorbemerkung ausspricht, nur beab sichtigt, die bedeutendsten und am meisten verbreiteten Zeitschriften gesammelt, welche hauptsächlich zu Inseraten benutzt werden, und hat er dabei den Grundsatz festgehalten, daß von politischen Journa len nur diejenigen aufgeführt wurden, welche nicht unter 1000 Auf lage, und von den wissenschaftlichen die, welche nicht unter 400 Auflage haben. Das Verzeichniß besteht aus zwei Abtheilungen, deren erste die politischen und Local-Zcitungen, die zweite die wissenschaftlichen mit zehn Unterabtheilungen enthält, u. wird es Verlegern wie auch Sor timentern ein nützlicher und wünschenswerther Anhaltpunkt sein, auf den wir auch hier aufmerksam zu machen nicht unterlassen wollen. A n z e i g e b l a t t. <I„s«ralc von Mitglieder» des BörscnvcrcinS werden die dreigcspaltcne Zeile oder Raum mit S Pf. sächs., alle übrigen mit 10 Pf. sächs. berechnet.) Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. s488i.j Etablisscments-Anzcige. Nach erlangter obrigkeitlicher Bewilligung habe ich bereits unterm 1. November 1850 auf hicsiaem Platze eine Kunst- und Musikalienhandlung errichtet, meinen Bedarf jedoch bisher auf in direkte Weise bezogen. Der Aufschwung, den mein Geschäft bereits genommen, macht es mir nur wünschenswert!), mit dem deutschen Kunst handel in dirccten Verkehr zu treten. Da ich meine Geschäfcsthätigkeit für jetzt aber nur dem Handel mit eigentlichen Kunstartikcln, Schreib-, Maler- und Zeichnungs-Requisite» zuwendcn will, und mir die Benützung der übrigen Zweige des Kunsthandcls für später Vorbehalte, — so ersuche ich die verehrt. Herren Kunst-und Mu- sikverlcger zwar um gütige Eröffnung von Conti's, bitte mir aber vorläufig unverlangt keine Nova einzuscnden, — sondern mich nur von allen Erscheinungen im Bereiche dieses Ge schäftes, durch die geeigneten Wege in Kenntniß zu setzen. Meine Commissionen in Leipzig hat Herr C- W. B. Naumburg übernommen, der auch jederzeit von mir in Stand gesetzt sein wird, fest Verlangtes baar einzuldsen. Mlein Etablissement Ihrem geneigten Wohl wollen empfehlend, zeichne hochachtungsvoll ergebenst Gratz in Steiermark, am 1. Juni 1852. Adolph Koppitsch. f4882.j p. p. Die geschäftlichen Verbindungen, in welche der Verein zur Verbreitung guter u. wohlfeiler Volksschriften von Jahr zu Jahr mehr mit dem Buchhandel gekommen ist, haben es dem Unterzeichneten Direktorium zur Pflicht gemacht, den buchhändlerischen Verkehr des Vereins mit der Sächs. Firmen ordnung vom I. 1846 in Einklang zu bringen. Wenn nun der Verein in dessen Folge unter der Firma, Verlags- u. Commissionsbuchhandlung des Vereins zur Verbreitung guter u. wohlfeiler Volksschriften, seine geschäftlichen Verbindungen mit dem Buch handel, und zwar, wie schon zeither, durch sei nen Geschäftsführer, Herrn Buchhändler Här tel, fortstcllen wird, so wird solches andurch be kannt gemacht. Zwickau, d. 24. Mai 1852. Das Direktorium des Vereins zur Ver breitung guter und wohlfeiler Volks- schriften. vr. Dohner, Vorsitzender. Unter Bezugnahme auf Vorstehendes ersu chen wir Sie hierdurch, statt besondere Circu- lar's ganz ergebenst, von dieser Veränderung 110*