Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1852
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1852-06-15
- Erscheinungsdatum
- 15.06.1852
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18520615
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185206155
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18520615
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1852
- Monat1852-06
- Tag1852-06-15
- Monat1852-06
- Jahr1852
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
808 mit Volksschriften befassen zu wollen", keineswegs von der Hand ge wiesen habe — „ durchaus nicht" wie er sagt —, so begreife ich wahrlich nicht, wie ein sonst „intelligenter Mann" mit dieser verkehr ten und unklaren Ansicht vor die Ocffcntlichkcit treten kann, und cs wagt, dem Buchhandel gegenüber, einen Schatten für die Wirk lichkeit zu bieten. Eine abschlägige Antwort auf ein Gesuch heißt doch nichts anderes, als dasselbe von der Hand weisen, auch wenn sic noch so schonend und entschuldigend abgcfaßt ist. — Die ganze Erwiderung ist übrigens ziemlich fein und klug an gelegt, aber nicht jede Feinheit und Klugheit ist geeignet, Uebcr- zeugung zu gewähren oder Vertrauen zu erwecken. Heut zu Tage läßt so leicht kein gelernter Buchändlcr in seinem Fache ein L für ein U vormachen. Herr Deiters will mir freilich „kein Zuckerwcrk bieten", was ich auch nicht erwartet habe, da ich ein Freund von einfacher, gesunder Kost bin; — aber schon längst erwartete ich von ihm als Vorstands-Mitglied des Kreis-Vereins, daß unsere Statuten weder verletzt noch falsch ausgclcgt werden, und er in jeder Hinsicht mit einem guten Beispiel vorangche, daß er das Wohl des Ganzen, nicht aber das Sonderinteresse zu fördern suche, und be müht sei, jeden Stein des Anstoßes in unserm Vereine aus dem Wege zu räumen. Dann würde sein Wirken ganz gewiß allgemeine Anerkennung finden und mit vielem Danke vergolten wer den! Ich bedaure indcß, cs hier aussprechen zu müssen, daß davon unter den bekannten Umständen keine Rede sein kann, was er selbst wohl schon gefühlt haben wird. Es war die Pflicht des Berichter statters, daß mein Antrag über die Schleudereien des Borromäus- Vereins im Börsenblatt vom 2. Dcc 1851 wie die übrigen wörtlich aufgcführt wurde; die gänzliche Weglassung des wichtigsten Punktes aus unserer letzten General-Versammlung mußte befremden, und konnte nicht ohne Absicht geschehen sein- Ich nahm um so weniger Anstand jene „Ergänzung" später im Börsenblatt mitzuthcilcn, als ich vor dem Abdruck des mangelhaften Berichts, den ich im Manu skript gelesen, bei dem Vorsitzenden unseres Vereins aus die fragliche Verbesserung vergeblich angctragen hatte. — Ich verlange nichts mehr, als was recht und billig ist, und wiederhole, daß mich in dieser Angelegenheit nicht das mindeste Interesse leitet, — meine Geschäfte sind anderer Art,—nur die Ehre und das Wohl des ganzen Buch handels liegt mir am Herzen. Ob sich aber diejenigen Sortimenter, welche viel mit kath. Literatur machen, in der Folge zu lebhafter Verwendung für Verleger veranlaßt fühlen werden, welche ihre Ar tikel einzeln oder in Partien mit 50 und mehr an den Borro- mäus-Vcrein verschleudern? — ich zweifle sehr, und werde vielleicht bei einer andern Gelegenheit ein vollständiges Namcns-Verzeichniß zur allgemeinen Richtschnur abdrucken lassen. Sollten indeß die so verderblichen Eingriffe in die Gerechtsame des deutschen Buchhan dels trotz der häufigen Kittern Klagen nicht bald durch eine passende Abänderung ihre schneidende Schärfe verlieren, so bin ich überzeugt, daß die Zeit kommen wird, wo von König!. Regierung jener gewiß unbefugten Handelsweisc die gehörigen Schranken gesetzt, und die Rechte des Buchhandels in Schutz genommen werden. Mittel und Wege werden sich schon finden lassen. Einstweilen kann die Oppo sition nur bitten und wünschen, daß auch der wohllöbl. Vorstand des Börsenvereinsu. andere Buchhändler-Corporation en aufdicscs neue Uebel dieAufmerksamkeit richten u. wenigstens den Ver such zur Beseitigung desselben nicht versäumen mögen. Es wäre bald geholfen, wenn alle Buchhändler cs als eine Ehrensache betrach ten wollten, sich nicht auf eine so verderbliche Weise mit dem Bor- romäus-Verein in Geschäftsverbindungen einzulassen. Gott Lob, daß cs doch noch ehrenwcrthe Handlungen genug gicbt, welche den Versuchungen zu widerstehen wissen, und zwar jeden Schritt ver meiden, der den Verfall des sonst gepriesenen und wohlgeordneten deutschen Buchhandels immer mehr herbciführen muß. Die Herren 56 E- Gerold in Wien und I. C- B. Mohr in Heidelberg haben sich schon früher im Börsenblatt gegen derartige Verbindungen mit dem Borromäus-Verein erklärt, was gewiß alle Sortimenter dankend anerkannt haben. Wer weiter Helsen kann, der bleibe nicht zurück, sei's in Wort oder That! Denn die Gcschästsweise des Borromäus- Vereins ist in ihrer gegenwärtigen Einrichtung in mehr als einer Hinsicht, ein wahres Unglückfür den d eu tsch cn B uch ha n dcl, das je weiter cs sich ausbreitct, desto heftiger bekämpft werden wird; oder die Sortimenter müßten aufhörcn Buchhändler zu sein. Es ist unbegreiflich, wie sonst so hochgeachtete Männer, die den Vorstand des Vereins vom h. Karl Borromäus bilden, und Religion und Moral befördern, nicht das einfache biblische Sprüchwort beher zigen: „wasDu nichtwillst, daßDir geschehe, das thu' auch einem Andern nich t." Was würden die Herren wohl sa gen, wenn man ihnen mir nichts Dir nichts ein Drittel ihres Ein kommens streichen wollte, und ihrer Stellung in der Welt durch allerlei unbillige Maßregeln zu schaden suchte? — Nun noch ein Wort an Herrn Deiters in Münster! — Die herzlichen Grüße am Schluß Ihres Aufsatzes vom 27. April für die Freunde auf der Messe, werden Ihre Angelegenheit und die Ansich ten der Herren Collcgen über den Borromäus-Verein nicht besser gemacht haben. Hansemann sagt: „in Finanzsachen hört die Ge- müthlichkeit auf". Hoffentlich werden Sie mich aber nicht wieder so lange auf Antwort warten und sich nicht durch ein paar kleine Artikel aus Süddeutschland bange machen lassen. Denn nur durch Beleuchtung eines Gegenstandes von verschiedenen Seiten, tritt die Wahrheit und Klarheit immer deutlicher hervor, so daß man sich zuletzt entweder ungezogen oder abgestoßen fühlt- DaS ist meine Meinung. Cöln, den 10. Juni 1852. Adolph Bädeker. Zweikampf zwischen Frankfurt a. M. und Sutttgart. In dem Rundschreiben, welches der Vorstand des süddeutschen Buchhändler-Vereins zur bevorstehende» Versammlung in Frankfurt erließ, ist ein Antrag des Herrn Carl Hoffman» in Stuttgart abge druckt, der, abgesehen von allem Localintercsse, den allein richtigen Standpunkt auffaßt, nur durch einen festen Haupt-Commis- sions- undSpeditionsplatz in Süddeutschland, die im Ar gen liegenden Verkehrsverhältnisse zu ordnen. — Er schlägt eine offene und freie schriftliche Abstimmung vor. Dagegen bringt nun Herr Jügel in Frankfurt einen zweiten Antrag, daß der alte Sauer teig, Augsburg, Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart als Commissions- plätzc, fortbestchen soll, und daß Rothstift auch ferner als hundertfach ergiebige Rechenmaschine florire, und daß man bei dcc Wahl eines Commissions - und Francoplatzes einen Wechselplatz ersten Ranges wählen müsse — Man sieht, wo dies hinaus will, wenn mit Ener gie nicht durchgcgriffcn wird. Leipzig hat am Ende den Hauptvoc- lheil; denn wenn es zu keiner Entscheidung kommt, wie der Buch handel zu seiner Hebung sic jetzt bedarf, so wird in Zukunft von Vielen Leipzig als alleiniger Commissionsplatz gewählt werden. Zur Statistik des Nothstifts. Der Zentner von Frankfurt a. M- nach Heidelberg kostet 24Kreuzcr. In Frankfurt wird für 4 Pfd. Bücher von Heidel berg kommend, 9 Kreuzer berechnet; demnach der Zentner zu 3 fl. 45 kr. notirt. Es lebe der Rothstift und das jetzige Frachtsystem im süddeut schen Buchhandel! Weg mit einem Frankatur-Platz, wie er vor- gcschlagcn ist, denn der buchhändlerische Conscrvatismus ist ja rea listisch! — Darum beim Alten geblieben, ihr geduldigen Committcn- ten der süddeutschen Speditionsplätze!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder