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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1852
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1852-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1852
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- Deutsch
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839 1852.^ Ehrenmänner rechtfertigen, und den Beweis liefern, daß sie der Asso ciation angehörten, um ihr Eigcnthum gegenseitig zu schützen und um das Publicum reell zu bedienen. — Chapman war inzwischen nicht müßig gewesen, hatte eine öffentliche Versammlung von Schriftstel lern beschicken, unter dem Vorsitze von Dickens, in welcher man sich ebenfalls für den Freihandel in Büchern aussprach, weil nian daraus eine Abnahme der hohen Büchcrprcise prophezeietc und eine größere Verbreitung der Literatur in Aussicht stellte. Die unfruchtbare Schillings-Literatur kam bei den Besprechungen und Versammlun gen der „Büchcrfrcihandelsfrage" stets in den Vordergrund, um zu beweisen, wie großartig sich der Absatz billiger Bücher Herausstellen könne. Die Schriftsteller selbst wußten aber nicht, daß diese Litera tur eigentlich nicht mehr als wirkliche Bücher angesehen werden können, denn wenn ein Artikel wie diese Schillings-Literatur auf Eisen bahnen, Dampfböten und Märkten gleich Aepfel verkauft wird, so verliert er den Charakter des Buches, er tritt aus dem eigentlichen Buchhandel in den Kramhandel über, und nur, indem er dies lhut, kann er sieb bei sehr großem Absatz verwerthcn. — Um diese praktischen, buchhändlerischcn Verhältnisse zu ordnen, schlug man dem Chief Justice, Lord Campbell, G. Grote (Banquicr und Verfasser der Geschichte Griechenlands) und Dean Milman als Schiedsrichter vor, die sich bereit erklärten, beide Parteien zu vernehmen und dann ihre Meinung auszusprechen. Die Comitee der Association verpflichtete sich, den Ausspruch dieser Herren als bindend anzuneh- mcn, wie er auch aussallen möge; die Freihandclspartci, die Schlcuderer, verpflichteten sich zu nichts. Der Ausschuß handelte, indem er den Meinungsausspruch der Schiedsrichter unbedingt anerkennen wollte, unbedacht, da die Association sich durchaus keinem Tribunal von Ju risten und Schriftstellern unterwerfen durfte, die von dem prakti schen Wirken und der inner» Maschine des Buchhandels zu wenig Kennlniß besitzen konnte, um darüber maßgebend zu beschließen. — So geschah cS auch, daß die Schiedsrichter die Association als etwas Ungerechtes, Hemmendes betrachteten und gegen dieselbe entschieden- Das Resultat war das am 28. Mai stattgefundene Meeting, in welchem die Comitee ihre Functionen nicderlegte, die Versammlung nach vielen unnützen. stürmischen Reden die Association gegen den eigenen Willen auflöscn mußte und dann, nachdem sie sich den To desstoß gegeben, aus ihrem Kreise einige Mitglieder erwählte, um in Betracht zu ziehen, welches jetzt die besten Mittel seien, um als Buchhändler künftig leben und bestehen zu können! Wir kommen nun zu dem letzten Kapitel. III. Resultate. Nachdem die Booksellers-Association durch sich selbst aufgelöst ist, hat natürlich jeder Buchhändler das Recht, seine Bücher, ob neu oder alt, zu jedem beliebigen Preise zu verkaufen, er steht von nun an in durchaus keiner Verpflichtung gegen den Verleger, der mit der Bezahlung des Netto-Preises abgefunden ist. Da nun die hiesigen 1200 Buchhändler keinen Ausweis über ihr Geschäft mehr bedürfen, den früher das licket gab, so treten, wie sich dies von selbst versteht, die 2000 Papier- und Zcitungshändler mit in die große Concurrenz des Buchhandels ein. Die wichtigste Frage, die jedem Sortimcntsbuchhändler nun am nächsten liegt, ist die: was werden die verschiedenen Verleger thun? Einzelne, wie Murray und Secley, haben sich darüber bereits ausgesprochen, daß sic nach wie vor 25^ an den Sortimenter zu geben gedenken. Andere dagegen haben sich schon dahin erklärt, daß das Geschäft nur durch die Verminderung des Rabatts auf 15 und 10Lo zu retten sei, daß dadurch die Bücher billiger würden und das Geschäft in einen reellen Gang zurückgcführt werde. Noch Andere haben erklärt: sie seien Freihändler und geben gar keinen Rabatt mehr an Buchhändler. In diesem Chaos befindet sich in diesem Augenblick der englische Buchhandel und ich hielt cS für meine Pflicht, meinen Committcnten diesen Zustand mitzuthei- len, zumal die Berechnungen in Deutschland sich jetzt nach den hiesigen Rabattbedingungen richten müssen. Die Haiidschriftenhänvlcr des Mittelalters. Von Albrccht Kirchhofs. Es fehlt zwar keincsweges a» Darstellungen und kleineren Aufsätzen, die den Handschriftenhandel und das Handschriftenwescn des Mittel alters zum Gegenstand haben; wir haben deren sogar schon bfter im Börsenblatt sowohl, wie in dem Organ und der Süddeutschen Buch händlerzeitung zu lesen bekommen. Eincstheils tritt in denselben aber meistens das rein Aeußerliche der Handschriften und der Anfertigung derselben in den Vordergrund, während der eigentliche Handschriften handel kurz abgefertigt wird, andercnkhcils stützen sich diese Abhandlun gen fast ausschließlich auf die mageren Daten, die der bekannte Schött- gcn in seiner Schrift über diesen Gegenstand darbietet', und berücksich tigen neuerdings bekannt gewordene interessante Notizen so gut wie gar nicht. Da wir nun vollends in neuerer Zeit auch eine genaue und an ziehende Darstellung der Verhältnisse des Handschriftcnhandels in der römischen Kaiscrzeit^ erhalten haben, so dürfte eine einigermaßen aus führliche Fortsetzung derselben für die Zeit des sogenannten Mittelalters wohl nicht unangemessen erscheinen und geeignet sein, einiges Interesse bei dem Leserkreise dieser Blätter zu erregen. Wenn ich dabei bemüht bin, auch die Namen der mir bekannt gewordenen Handschriftenhändler der Vergessenheit zu entreißen und so viel als möglich kurze Notizen über ihre Thätigkeit mitzuthcilen, so wird dies wohl um so weniger einer Rechtfertigung bedürfen, als ja in neuerer Zeit auch der Persön lichkeit der reinen Abschreiber eine größere Aufmerksamkeit gewidmet wird Allerdings fällt bei den Handschriftenhändler» die Ausbeute kärglich genug aus; denn wenn ja in einer Handschrift der Name des Verkäufers vermerkt ist, so berechtigt dies noch nicht dazu, ihn ohne Weiteres als Handschriftenhändler zu betrachten. — So groß auch die Thätigkeit der einzeln arbeitenden Schreiber, vie ler Mönchsklöster, der Notare in Italien, namentlich in Florenz, die sich auch häufig IVotariu« Sk ocriptor unterzeichnen, der Stadtschreiber in Deutschland bei der Vervielfältigung der Handschriften war, so kann doch auf dieselbe in der vorliegenden Darstellung um deswillen keine Rücksicht genommen werden, weil eben diese ihre Thätigkeit dem eigent lichen Handschriften!) and el nicht zu Gute kam, ihn vielmehr wohl che« an einer kräftigen Entfaltung hinderte. Die erwähnten Personen ar beiteten alle säst ausschließlich auf Bestellung und vor allen Dingen wa ren wohl die noch jetzt bewunderten Kunstwerke der berühmten franzö sischen, belgischen und italienischen Kalligraphen und Miniatoren nie Gegenstände des wirklichen Handels. Ihre übermäßige Kostbarkeit schloß sie von selbst davon aus und eignete sic nur zu Aufträgen Seitens hoch gestellter und reicher Bücherfreunde. Der eigentliche Handschriftenhan- dcl konnte sich erst dann entwickeln, als eine größere örtliche Concentra- tion gelehrter Bildung und literarischer Bedürfnisse stattsand, als die Universitäten entstanden, die einzeln arbeitenden Abschreiber sich zu förm lichen Schreibcrschulcn zusammenzogcn und Schüler ihrer Kunst heran bildeten, und aus diese Weise die schnellere Herstellung einer größeren Menge von Handschriften ermöglicht wurde. Der Umsatz und die Vermittelung der Verwcrthung älterer Handschriften siel nun zum Thcil auch in ihren Bereich und erweiterte ihren Geschäfts- krcis. Auch mußte erst der sinkende Preis der Bücher, namentlich durch die allmälich cintretcnde Verwendung des erst erfundenen Linncnpapicrs an Stelle des kostbareren Pergamentes vermittelt, die Ansammlung eines einigermaßen beachlenswerthcn Büchervorraths für die Kräfte eines Einzelnen ermöglichen. An die Universitäten knüpft sich daher auch un sere früheste Kunde des Handschriftenhandels im Mittelalter und der Sorge der UniversitätSbehördcn für die Interessen ihrer Studirenden verdanken wir die meisten Nachrichten über ihn. Erst in späterer Zeit war er im Stande, auch in anderen Gegenden ein Feld der Wirksam- 1. Historie derer Buchhändler, wie solche in alten und mittleren Zelten ge wesen. 2. Aufl. Nürnberg. >722. t. 2. In: W. A. Schmidt, Geschichte der Glaubens, und Denkfrciheil im er sten Jahrh. der tkaiserherrschaft. Berlin. I8S7. 8., hauptsächlich bearbeitet nach: Z. Bergl. die Aufsätze von Dogel in Dresden im Serapeum. 121 *
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