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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1860-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1860
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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292 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 19, 13. Februar. Ehrenmannes aufgebaut sind. Als im Jahre 1810 eine Pulverex plosion einen großen Theil von Eisenach zerstörte, war es der alte Hoffmann, der, mit der Büchse in der Hand, allein an 6000 Thlr. für die Beschädigten sammelte und ihnen außerdem noch Kleider, Brod und Betten sandte. Das war damals, wo es keine Zeitungen gab, oder das einzige dort cxistircndc Blättchen doch nur i» 120— 150 Exemplaren gelesen ward, nicht so leicht, als jetzt, wo durch den warm geschriebenen Aufruf einer vielgelesencn Zeitung mit Leichtigkeit und ohne persönliche Bemühungen Tausende gesammelt werden. Die „grüne Büchse" des alten Hoffmann, wenn sie bei Gelegenheit einer Wassers- oder Feucrsnolh in der Stadt umher ging, oder in der Buchhandlung ausgestellt war, war bekannt im ganzen Lande, und von allen Seiten flössen ihr reichliche Gaben zu. So gelang es dem einzelnen Manne, in dem Jahre 1814 bedeutende Summen für die Familien der Kämpfer des Vaterlandes zu sam meln; er war es, der zuerst in Weimar einen „Weihnachtsbaum für arme Kinder" anzündetc, und an ihn wendeten sich die Gemein den, die von Feuer oder Wasser heimgesucht waren und ihrer Noth kein Ende wußten. So oft auch seine Hilfe in Anspruch genommen wurde, er ward nicht müde und ließ nicht nach im Betteln für die Armen und Bedrängten und legte schließlich selbst aus eigenen Mit teln bei, so viel oder so wenig er eben entbehren konnte, wenn die Sammlung zur Deckung der vielen Ansprüche nicht ausreichen wollte. Wie viele Thränen verschämter Armen er getrocknet, wissen nur die, welche ihm ganz nahe standen. Als vor einigen Monaten (21. Scpt. 1859) der 82jährigc Greis in den Armen seines einzigen geliebten Sohnes starb, waren es die Thränen der Armen, die seinen Sarg benetzten, und ein Leid tragender hatte sehr Recht, als er weinend sagte: „Er war einer von den Bravsten der Braven und hinterläßt keinen Feind! Wir haben ihn nie in der Kirche gesehen, aber er war ein Mensch in der schönsten und edelsten Bedeutung des Wor tes!" (Gartenlaube.) Misoclleu. Leipzig, 10. Febr. Aus Anlaß der redaccionellen Anmerk ungen in Nr. 16. d. Bl., den Bericht über einen V o r t r a g des Hrn. A. von Zahn betreffend, ist uns von demselben eine Bericht igung zugegangen. Wir sind zu deren Aufnahme zwar nicht ver pflichtet, denn weder haben wir uns einen Angriff gegen Hrn. von Zahn erlaubt, noch stehen ihm sonstige Rechte auf das Börsenblatt zu; gleichwohl aber wollen wir aus persönlicher Achtung gegen den selben seinem Verlangen entsprechen. Hc. von Zahn schreibt: „Da die Redact. d. Bl. den Bericht über meinen am 26. v. Mts. im Buch- handlungsgchilfcn-Vercin gehaltenen Vortrag, ohne selbst anwesend gewesen zu sein, mit berichtigenden Bemerkungen begleitet und sich veranlaßt findet,,,eine so mangelhafte Darstellung ans der Geschichte des deutschen Buchhandels nachdrücklich zu tadeln", dabei auch die nachtheilige Wirkung „unrichtigcrKenntnisse" berührt, so sehe ich mich, zu meinem lebhaften Bedauern, genölhigt, mich hicgcgen zu verwahren. Die von der Ncdact. angenommene Möglichkeit einer mißverstandenen Auffassung Seitens des Berichterstatters konnte, da sie von den Lesern des Bl. gewiß nicht vorausgesetzt wurde, auch ihre herben Aeußerungen nicht mildern, und besteht in der Thal, von ei nigen Kleinigkeiten abgesehen, nur in der unrichtigen Anführung des Prädicates eines „größten Meisters im modernen Holzschnitt", wel ches ich Eduard Kretzschmar durchaus nicht zucrlhcilt habe. Eine mißverstandene Auffassung von Seiten der Nedact ist cs aber, wenn sie Hrn. I. I. Weber, dessen Verdienste von mir, wie ich glaube, in gerechter Weise erwähnt wurden, das „ausschließliche Verdienst, die Leipziger Holzschneiderschule gegründet und gebildet zu ha ben", wahren will, da Hr. Weber eine solche Einwirkung schwerlich selbst beanspruchen wird. Wenn sich daher der Grund des nachdrück lichen Tadels auf die von mir allerdings unterlassene Erwähnung des „genialen Franckh" beschränkt, so habe ich cs dem Urtheile An derer zu überlassen, ob darin Veranlassung genug zu 'so verletzenden und nebenbei in der deutschen Presse nicht üblichen redactionellen Bemerkungen gefunden werden kann ; ich konnte aber gegenwärtige Berichtigung nicht unterlassen, ohne dabei zugleich das ehrenvolle Vertrauen, welches der Vorstand des Vereins mir erwiesen, als ein unverdientes und übel angebrachtes bezeichnet zu sehen."—Im In teresse der Wahrheit haben wir hiegegen die angefochtcne Zueignung des ausschließlichen Verdienstes für Hrn. I. I. Weber, die Leipziger Holzschneiderschule gegründet und gebildet zu babcn, ausdrücklich aufrecht zu halten, und berufen uns zu dessen Bestätigung auf die Zeugnisse der Holzdruckpressc selbst, sowie auf die Kenntniß der sach verständigen Kreise. Ebenso ist, wie männiglich bekannt, die Be hauptung als unbegründet zu bezeichnen, daß solche redaktionelle Bemerkungen in der deutschen Presse gebräuchlich seien; viel mehr gehört deren Ucbung zu ihren vornehmsten Pflichten, und jeden falls besteht der Gebrauch beim Börsenblatt, daß dessen Redaction falschen Darstellungen, wo sie deren, zumal gegen Mitglieder des Börscnvereins wahrnimmt, berichtigend cntgcgcnzutrcten hat. — Wir werden mit Beziehung auf unsere Mittheilung über die Generalversammlung des Vereins der Buchhändler zu Leipzig in Nr. 17. d. Bl. darauf aufmerksam gemacht, daß der von Hrn. Wengler gestellte Antrag zunächst nur auf Nichterneuerung oder wenigstens Modifikation des mit Frankreich abgeschlossenen Ver trages sich erstreckt habe. Berlin, 6. Febr. In der heutigen Sitzung des Hauses der Abgeordneten legte der Minister des Innern einen Gesetzentwurf vor, dessen Zweck cs ist, die Preßangelegenh eite n in dem Sinne zu regeln, daß in Zukunft die Eoncessionsentziehung auf ad ministrativem Wege, zu welcher die vorige Regierung sich berechtigt hielt, nicht mehr erfolgen kann. (Bravo!) Die Prcßangelegcnheitcn gehören in Zukunft lediglich vor den Richter, und keine andere Strafe könne ferner einlreten als diejenige, welche das unpar teiische Urtheil des Richters eben bestimme. Eine Verschärfung der Prcßstrafgcsctze halte die Regierung dem gegenüber nicht für nöthig; die Haltung der preußischen Presse sei, namentlich seitdem die ge genwärtige Regierung im Amte, im Allgemeinen eine gute und an- zucrkennende; und da die Regierung wolle, daß die Presse eben ganz frei sein solle, so solle auch alles und jedes vermieden werden, was einen Druck, gleichviel wie, auf die Presse ausüben könne. Droh ten Ausschreitungen, so hege die Regierung das Vertrauen, daß die Redacteure, Verleger rc- die vom Anstande und den allgemeinen Verhältnissen bedingteEensur schon selbst ausüben würden. Sollten die Verhältnisse im Innern sich einmal in trauriger Weise verschlim mern, oder sollten Ereignisse von außen auf unser Vaterland cin- dringen, die eben Zustände und Zeiten Hervorrufen, in welchen jedes gedruckte Wort eine erhöhte Beachtung und Eontrolc erfordere, nun, so behalte sich die Regierung, für einen solchen Fall, die Bean tragung einer Verschärfung der Preßstrafgesetzc vor, und sie ver traue, daß die Landesvertrekung, die ja nur dasselbe wollen könne, was die Regierung wolle, der Regierung alsdann die nöthige Bei hilfe nicht entziehen werde. (Dtsch. Allg. Ztg.) — Durch den Abgeordneten Hrn. Georg Rei mcr ist eine von vielen Berliner Eollegen Unterzeichnete Petition um Auf hebung des Gesetzes wegen Erhebung einer Stempel steuer von politischen und Anzeige-Blättern vom 2. Juni 1 852 dem Hause der Abgeordneten überreicht worden. Wir werden den Wortlaut derselben demnächst zur Miltheilung bringen; im klebrigen sind Abdrücke davon durch Vermittlung der E. H. Schroeder'schen Buchh. gratis zu erhalten.
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