Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1860-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1860
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18600402
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-186004020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18600402
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1860
- Monat1860-04
- Tag1860-04-02
- Monat1860-04
- Jahr1860
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
668 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 40, 2. April. Begriffe, Namen, lormini teolmioi zu erklären, bei nicht wenigen Fächern auf ihre die allgemeine Bildung und Wohlfahrt beeinflus sende Wichtigkeit hinzuweisen und endlich der hervorragendsten li terarischen Hilfsmittel auf den betreffenden Gebieten zu gedenken. Bei dieser Gelegenheit sei cs aber auch zugleich gestattet, den verschiedenen irrtümlichen Forderungen gegenüber, die leider immer noch von manchen Seiten her an unsere Anstalt gestellt werden, wieder einmal an deren eigentliche Aufgabe zu erinnern, daß näm lich, ebensowenig wie sie darauf ausgeht, ihren Zöglingen eine ge wandte und tüchtige Geschäftsroutinc anzueigncn, die sich eben ein zig und allein nur in dem praktischen Gcschäftslebcn erwerben läßt, sie auch unmöglich daran denken kann, ihnen einen fertigen Wis sensschatz mitzugebcn, der nicht noch der emsigsten Vermehrung und Ausbildung bedürfte. Nein, dasZiel, das sie sich von Anfang an gesetzt und bei treuem Festhalten an dem Grundsätze, sie solle nur das geben, was das Ge schäft nicht bieten kann, immer erstrebt hat, ist zuerst eine formale Gcistcsausbildung ihrer Schüler, dann aber auch die Erweckung und Befestigung des Sinnes für die höheren Güter des Lebens, für das Ideale. Muß aber letzteres Ziel eine der wichtigsten Aufgaben fast je der Schule in einer Zeit sein, der man wie der unsrigcn eine mate rielle, nur auf schnellen Gelderwerb zielende Richtung bis zumUeber- druß vorgeworfen hat, um wie vielmehr einer Buchhändlerschule, d. i. einer Lehranstalt, die sich durch ihren Unterricht einen nachhaltigen Einfluß auf die Bildung eines Standes verschaffen und sichern will, der gleich nach dem Gclehrtenstande am unmittelbarsten auf die wichtigsten und heiligsten Interessen eines Volkes zu wirken ver mag. Wohl wird eben deshalb auch in den beiden letzten Jahren wiederum so manche Lection abgehalten worden sein, die selbst den aufmerksamsten Schüler in seinem positiv-realen Wissen nicht viel weiter gebracht hat, ohne die er ebensogut ein gewandter Correspon- dcnt, ein geschickter Buchhalter, ein tüchtiger Bibliograph hätte wer den können, — manche Lection, in der es vielleicht eher scheinen konnte, daß der Lehrer von dem Katheder herab zu künftigen Dich tern und Künstlern, Sprach- und Geschichtsforschern, Rechts- und Staalsgelehrten, ja selbst künftigen Gottesgelehrten gesprochen habe, als zu jungen Leuten, denen als Feld ihrer einstigen Wirksamkeit doch hauptsächlich die schiefe Ebene des Comptoirpultes zugcwiesen ist, — dennoch ist vielleicht gerade in solchen zwischen Lehrer und Schülern gefeierten Weihestunden, in denen der Unterricht sich scheinbar am weitesten von seiner Aufgabe entfernte, die Anstalt ihrem Ziele am nächsten gekommen: sie hat ihren Schülern in sol chen Stunden den Blick für die Größe und Wichtigkeit ihres künf tigen Berufes vertieft und erweitert, sic hat ihr Herz für die Freude empfänglicher gemacht, zu Mitgliedern eines Standes heranzureifen, dem in der ewigen Entwicklung der Geister ein so wichtiger und be deutungsvoller Platz zugewiesen wurde. — Und ist nur erst diese Freude geweckt und nachhaltig begründet, dann paart sich mit ihr gar schnell die Lust und die Liebe, alles zu lernen und zu thun, was der Beruf von dem Einzelnen verlangt, sei es auch noch so Unbe deutendes; ist nur erst durch jene höhere Freude die Seele einmal verklärt worden, dann schreckt sie so leicht vor keinem Hinderniß zu rück, auch wenn es die größte Selbstcnrsagung verlangt. Wie der Baum, der aus einem kräftigen, fruchtbaren Boden hcrausgewach- scn ist, auch noch gedeiht und jeglichem Sturme Trotz bietet, wenn er losgebunden von seiner bisherigen Stütze nicht mehr unter der schirmenden Pflege des Gärtners steht, so bleiben auch die Zög linge vor der zerstörenden Kraft jeden Sturmes gesichert und wach sen und gedeihen auch ohne die Aufsicht und Pflege eines Lehrers oder Lehrherrn rüstig fort, deren Streben in jener Freude an dem Idealen ihres Berufes Wurzel geschlagen hat. Auf eine nähere Betrachtung des formalen Bildungszweckcs unsrer Anstalt hier näher cinzugchcn, infolge dessen sie ihre Schüler nicht nur abrichten, ihnen auf rein mechanischem Wege Kenntnisse und Fertigkeiten beibringen, sondern vielmehr sie dahin fördern will, daß sie später den ihnen nölhigcn Wissensstoff auch selbstständig in der rechten Weise sich anzueigncn vermögen, davon kann um so eher hier abgesehen werden, als am Ende nur das wiederholt werden müßte, was man gerade in neuester Zeit so oft und mit so großem Rechte zu Schirm und Schutz der Bildung gesagt hat, deren Central- punkt eben in der formalen Ausbildung des Geistes zu suchen ist, der Gymnasialbilbung. Statt aller Betrachtungen möge hier lieber der merkwürdige Ausspruch eines Mannes angeführt werden, der wegen seiner hervorragenden Stellung auf dem Gebiete der Natur wissenschaften gerade von den Gegnern der formalen Bildung so gern als einer der ihrigen betrachtet werden möchte, des berühmten Chemikers in München, Liebig, der nach der Versicherung eines Cor- respondcnten in der Jllustr. Zeitung vom 26. Sept. 1857 folgen den Ausspruch gethan hat: „Ich habe häufig gefunden, daß Slu- direndc, die von guten Gymnasien kommen, sehr bald die von Ge werk- und polytechnischen Schulen auch in den Naturwissenschaften weit hinter sich zurücklassen, selbst wenn die letzteren anfänglich im Wissen gegen die andern wie Riesen gegen Zwerge waren ;" — „of fenbar ein Beweis, daß es eben auf das Mehr oder Minder von auswendig gelernten Thatsachen nicht ankommt, sondern auf die durch Gymnastik des Geistes erlangte Gewandtheit und Kraft," wie derselbe Correspondcnt hinzufügt. . . . Was die Frequenz der Anstalt betrifft, so erfreute sich letztere in dem letztvergangenen Jahre der stärksten Aufnahme, die über haupt bis jetzt vorgckommen ist, indem, wie cs nur noch in demJah- re 54—-55 geschehen, 24 neue Zöglinge eintraten. Da von den vorjährigen Schülern 22 verblieben waren, so belief sich die Ge- sammtzahl auf 46, eine Zahl, die sich hoffentlich in gleichem Grade steigern wird, als die Vortheile eines dreijährigen Besuches zu allge meinerer Anerkennung gelangen werden. Von den Beweisen ermunternder Theilnahmc, die auch in die sem Jahre der Anstalt gegeben wurden, sei vorerst das gütige Aner bieten des hiesigen Buchhandlungs - Gehilfen - Vereins dankbar er wähnt, infolge dessen unfern Zöglingen gestattet sein sollte, von der dem genannten Vereine zugehörigen Bibliothek Gebrauch zu ma chen. — Ebenso gab das Schillcrfest, von dessen Feier sich auch unsere Anstalt natürlicherweise nicht ausschließen konnte und wollte, ihr zu dem freudigsten Danke Veranlassung, indem sie durch die Güte des Hrn. Stadlrath Fleischer, F. A. Brockhaus, W-Engelmann, Gust. Maver und I. I. Weber eine reiche Anzahl werthvoller Bücher em pfing, die in der frühen Morgenstunde des 10. November, nachdem Hr. vr. Hildebrand die Festrede gesprochen, an die fleißigsten Schü ler als Prämien vertheilt wurden. Außerdem erhielt jeder Zögling infolge der Liberalität unseres verehrten Vorstehers, des Hrn. Skadt- rath Fleischer, als Andenken an diesen erhebenden Tag ein Exem plar von: „E- I. Saupe, Schillers Leben und Werke in chronolo gischen Tafeln bearbeitet", Leipzig, 1855. . . . Ueber den Schutz des wissenschaftlichen und künstlerischen Eigenthums (Autorrechts). In der achten Versammlung des wissenschaftlichen Vereins zu Berlin gab Hr. Professor Hey de mann in gedrängten Umrissen einen Ueberblick über die historische Entwickelung des vorbemerktcn Gegenstandes und knüpfte daran eine klare Darlegung der wichti- ^ gen Gesichtspunkte, durcb welche sich die neueste Gesetzgebung lei ten ließ. Der Schutz des literarischen und künstlerischen Eigcnthums gehört zu denjenigen Rechtsgebieten, auf welchen die Römer, denen jedes Bedürfnis eines solchen Schutzes abging, der modernen Welt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder