10580 BSrs-nblaU f. d. DIschn. Buchh»»dkl, Künftig erscheinende Bücher. 220, 29. Zeplemder 1920. Deutsche Verlags-Anstalt / Stuttgart, Leipzig, Berlin Demnächst erscheint i 5 o i, v L krriRr An Gottfried Kellers „Sieben Legenden" klingen diese Legenden nicht nur dem Titel nach an. Sie bedeuten aber weit mehr als ein Weiter- spinnen des goldenen Fadens/ den der Schweizer Meister aus altem Golde neu geschlagen,- dafür bürgt schon die starke Eigenart der Dichterin und ihr künstlerisches Gewissen, das ihr verbieten würde, schon Getanes noch einmal zu tun. Schon in der Stilisierung der Stoffe ist ein ge- wichtiger Unterschied dadurch gegeben, daß Keller durchaus im Schweize rischen, Gotischen wurzelt, Isolde Kurz im Boden der Renaissance und Italiens. Ihre Legenden tragen auch mehr novellistischen Charakter, man möchte sie Novellen auf Goldgrund nennen,- Unschuld, Schönheit und Güte sehen wir von menschlicher Selbstsucht und Blindheit bedrängt und verfolgt, aber Erlösung und Verklärung warten ihrer. Dabei wirken die kirchlichen Begriffe ganz durchleuchtet von den allgemein menschlichen, versöhnenden Kräften. Am klarsten und tiefsinnigsten kommt diese Grundrichtung der Kurzschen Legenden zum Ausdruck in der zu echter Größe sich erhebenden Geschichte von der „Anfechtung des heiligen Fran ziskus" und in der lieblich rührenden vom „Einsiedel und der Nymphe Arethusa". Dort die Versöhnung der christlichen Weltanschauung mit den ewig brennenden Fragen nach Ursprung und Sinn des Leidens und der Ungerechtigkeit in derWelt, hier die Versöhnung des Christentums mit derAntike-beidemal in wundervoll farbigen, lebensfrkschen und herzens warmen Bildern, ohnejedeSpur anspruchsvollerGravität in anmutigem, ernstem Ton mit dem leisen Lächeln der echten Weisheit vorgetragen. Preis gebunden M 20.- Gegen bar mii 350/« und 44/40, Einband des Freiexemplars M 4.60 bar ^ Probe-Exemplare, falls bis 46. Oktober bestellt, für M 42.- bar ' Borzugsausgabe in Halbpergament M 60.- ord., M 36.- bar