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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtsch». Buchhandel. Redaktioneller Teil. 220, 29. September 1920. Bibliographie von irgendeiner Bedeutung neben dem Unterneh men des Börsenvereins. Als Ziel wurde dem Unternehmen von seinen eifrigsten Befürwortern, Karl Siegismund und Artur Seemann, gesetzt: die möglichst gute und billige Herstellung des unentbehrlichen Handwerkszeuges aller Buchhändler. Die Güte einer Bibliographie wird wesentlich bestimmt durch ihre Vollständigkeit, ihre mehr oder minder praktische äußere und innere Einrichtung und durch die Schnelligkeit ihres Er scheinens. Inwieweit die jetzige Bibliographie des Börsenver eins ihre Vorgängerinnen an Vollständigkeit übertrisfi, was hier erreicht ist und noch erreicht werden mutz, wurde von mir bereits in einem Aussatze über die Deutsch« Bücherei und die buchhänd lerische Bibliographie näher ausgefllhrt. Was die innere und äußere Einrichtung anbelangt, so boten sowohl Kayser wie Hinrichs jeder für sich bestimmte Vorzüge. Die neugcgründete Bibliographische Abteilung des Börsenvereins unter Leitung des Herrn Conrad war mit rühmenswertem Eifer bemüht, dem aus der Verschmelzung entstehenden neuen Unternehmen alle diese Vorzüge nach Möglichkeit zu erhalten und nach Kräften weiter auszubauen. Zeugnis hierfür legen die vorliegenden beiden Bände des Deutschen Bücherlexikons, die erschienenen Halbjahrs kataloge usw. wie die ausführliche Veröffentlichung der Biblio graphischen Abteilung »Zur Umgestaltung der Bibliographie« in Nr. 171-173 des Börsenblattes 1915 <27.-29. Juli) ab. Als besonders angenehm habe ich es jederzeit empfunden, daß für den Mehrjahrskatalog die übersichtliche Druckanordnung und die schönen Typen Kaysers beibehalten wurden. Als Verbesse rungen gegen früher hebe ich hervor die zwar noch nicht rest lose, aber doch weitgehende Ermittlung von bibliographisch wich tigen Angaben, wie Erscheinungsjahr, Vornamen, Verfasser anonymer Werke u. ä., die ausnahmslose Befolgung des Grund satzes, daß stets die Titclfassung für die Einordnung der Werke maßgebend ist, die stärkere Folgerichtigkeit in der Auswahl der Ordnungsworte und in der Behandlung der Personennamen wie die Einführung mancher praktischen Äußerlichkeiten, die doch für den ständigen Benutzer so außerordentlich ins Gewicht fallen, wie beispielsweise die Scheidung der Klammern in eckige, runde und Winkelklammern, je nach Herkunft der eingsklammerten Titel- bestondteile. Auch das glänzend erdachte kombinierte Stich- und Schlagwortregister Hinrichs' scheint eine gewissenhafte Durch arbeitung und organische Fortbildung erfahren zu haben.') Daß trotz des an sich hohen Standes buchhändlerisch-bibliographtscher Arbeit und trotz aller eingefllhrten Verbesserungen noch manches für den weiteren Ausbau der Bibliographien zu wünschen übrig bleibt, wird nur den wundern, der an eine leichte Erfüllung idealer Ziele hier auf Erden glaubt l Gerade für die Herstellung von Bibliographien gilt in noch höherem Maße als für andere irdische Werke das Goethesch« Wort vom »strebend sich bemühn«. Eine Frage gebiert die andere, eine endlich gefundene Lösung schließt nicht nur ab, sondern öffnet gleichzeitig neue Tore. Jede Zusammenstellung will einmal nach ihren eigenen Regeln, zum andern aber nach den ewig wechselnden Ansichten ihrer Benutzer bearbeitet sein. Die Tür jedes bibliographischen Arbeitsraumes sollte mit dem Sprichwort geschmückt werden: »Wer rastet, rostet!«. Ais wahrer Freund der buchhändlerischen Bibliographie bringe ich hier zunächst wenigstens vier Wünsch« vor, die mir be sonders dringlich erscheinen, nämlich I. gründliche Aus- und Um arbeitung der Facheinteilung des wöchentlichen Verzeichnisses, 2. Ordnung der verschiedenen Ausgaben ein- und desselben Wer kes nach andern Grundsätzen als bisher, 3. Nachprüfung der Re geln über die Auswahl des ersten und zweiten sachlichen Ord- nungswortes, 4. Schaffung einer Anleitung, die auf dem ersten Blatt jedes Halbjahrs, und Mehrjahrskataloges abgedruckt wird und dem Suchenden Auskunft über die Art der Auswahl der Ordnungswörter und die Methoden der Alphabetisierung gibt. Zu 1 sei nur bemerkt, daß ') Eine kurze Einführung in die Probleme des Stich- und Schlag wortregisters bietet der Artikel non Georg Schwab »Das Stich- und Schlagwortregister des Deutschen Bücherverzeichnisses 1911—14«. Bbl. Nr 158 vom 19. Kuli 1920, S. 813/14. 11S2 eine schärfere Disferenzterung der einzelnen Gebiete ein« Erleichterung für vielbeschäftigte Leser des Wöchentlichen Verzeichnisses bedeutet, die lediglich Interesse für «in be stimmtes Spezialgebiet haben. Warum soll z. B. der Mathe matiker auch Kenntnis von sämtlichen Neuerscheinungen auf dem Gebiete der allgemeinen und speziellen Naturwissenschaften nehmen, der Landwirt sämtliche Kochbücher mitgenießen? Bei einigen Abteilungen des Wöchentlichen Verzeichnisses wie auch mancher Bibliothekskataloge, die gleichartig Vorgehen, fallen mir stets die siamesischen Zwillinge ein. Nur daß diese nicht aus- einandergeschniiten werden konnten, während die Operation bei den betreffenden Bidliothekskatalogen und beim Wöchentlichen Verzeichnis ohne Lebensgefahr für die Betroffenen sich voll- ziehen läßt und zu ihrem Wohlbefinden vermutlich außerordent lich beitragen würde. Zu 2 empfehle ich einmal einen Blick auf Goethes Werke und Goethes Faust im Deutschen Bücherlexikon zu werfen. Der Grund satz, Gleichartiges nach dem Alphabet der Herausgeber unterein ander zu ordnen, scheint doch bei große cen Titelmengen und in komplizierten Fällen zu versagen. Ein Herr, der über reiche Er fahrung in der Benutzung bibliographischer Hilfsmittel verfügt, schreibt mir angesichts dieser Abschnitte resigniert: »Die Ord nung der Ausgaben ist wirklich kaum zu erkennen«. Schließlich zu 3. »Tein Kind lebt« ist unter Kind, »Aus den Wolken gefallen« unter Wolken, aber »Und Gott lebt« unter Und, »O diese Frauen« unter O, -Hinaus zur Höh« unter Hinauf zu suchen. Die Auswahl der Ordnungsworte erfolgt durch aus folgerichtig nach bestimmten Regeln. Nur: sind diese Regeln auf die Bequemlichkeit der Benutzer zugeschnitten? Diese soll doch nach Möglichkeit berücksichtigt werden. Über die Auswahl des 2. sachlichen Ordnungswortes heißt es in der Antwort der Biblio thek der Technischen Hochschule in Karlsruhe auf die Rundfrage des Börsenvcreinsvorstandes vom Jahre 1915 (vgl. Bbl. Nr. 151 vom 10. Juli 1920, S. 773): »Es ist zuzugeben, dost durch den buchhändlerischen Grundsatz <der Auswahl des 2. sachlichen Ordnungswortes nach inhaltlichen Gesichtspunkten) mehr Titel desselben Gebietes zusammengehalten werden als durch die Einordnungsregeln beispielsweise der preußi schen Instruktion. Doch hat die Einordnung der Bibliotheken den Vorteil, daß sie zu festeren Ordnungen führt als die buchhändlerische. Wer einen Titel genau erhält, kann ihn ohne weiteres nach beiden Ordnungsgrundsätzen gleich schnell nachschlagen oder gleich langsam, denn ohne Vorkenntnisse wird er zuerst eben das Ordnungswort hcrausfinden müssen. Ist dagegen der Besteller zu bequem oder, weil er es selbst nicht anders zu hören bekam, nicht imstande, einen Titel dem Wortlaut nach genau zu nennen, so wirb das buchhändle rische Verfahren genau so wenig zu einem schnellen ober auch nur sicheren Auffinden führen als das der Bibliotheken. Um nur ein Beispiel zu nennen: Es bestellt jemand »Heidelberger Abhandlungen» ohne jede weitere Angabe (solche Fälle kommen übergenug vor), so muß der Buchhändler sämtlich,« Abhandlungen durchgehen, denn wenn er endlich gefunden hat »Abhandlungen, Heidelberger, zur mittleren u. neueren Geschichte», ferner »Abhandlungen, Heidelberger, kun st ge sch i chtl i ch e«, so findet er, wenn er säst alle Abhand lungen durcheilt hat, daß es auch noch Heidelberger volkswirt schaftliche Abhandlungen gibt.« Die Karlsruher Denkschrift verweist dann auf die Schwie rigkeit, bei Titeln wie »Abhandlungen zum badischen forstlichen Versuchswesen, Abhandlungen zum öffentlichen Recht, zum bür gerlichen Recht, zum schweizerischen Recht nach buchhändlerischem Grundsatz das richtige 2. Ordnungswort zu finden. Sie zieht den Schluß: »Man muß zu der Erkenntnis kommen, daß zur Befriedigung aller dieser Einordnnngsgesichtspunkle nicht der nun einmal formale alphabetische Katalog da ist, sondern das systematische, das Stichwort oder das Schlagwortregister, daß dagegen sdie Auswahl nach rein sormalen Gesichtspunkten) für den alphabetischen Katalog eine Lösung bietet, die wenigstens immer sicher zum Ziele führt, wenn der Titel richtig angegeben ist.« Ich vermöchte hier noch mehr Stimmen aus Benutzerkreisen anzuführen, will mich aber mit der Wiedergabe der ausführ lichsten begnügen.
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