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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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.>6 220, 29. September 1920. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtsch». Buchhandel. Nr. 4, der Wunsch nach einer gedruckten Aus kunft über die geltenden Regeln, bedarf, vorzüglich nach dem eben Gesagten, Wohl kaum einer besonderen Begründung. Mühe und Kosten sind klein, der Nutzen fraglos. Die in meinem ersten Artikel vorgeschlagene Ver schmelzung der Bibliographischen Abteilung mit der Deutschen Bücherei würde vermutlich eine raschere Ein holung und Verarbeitung der Neuerscheinungen für das Täg liche und Wöchentliche Verzeichnis ermöglichen. Die Manuskripte der Halbjahrskataloge liegen druckfertig unmittelbar nach dem 30. Juni und 31. Dezember vor; wenn sie jetzt zu einem späteren Termin als früher erscheinen, fällt dies zu Lasten der verminder ten Leistungsfähigkeit der Druckereien und Buchbindereien. Über die Frage, ob Drei-, Vier-, Fünf- oder gar Sechsjahrskataloge erwünschter sind, möchte ich mich hier nicht verbreiten. Der nächste Mehrjahrskatalog wird Wohl oder übel ein Sechsjahrs- kaia>og werden müssen. Nicht theoretische Erwägungen irgend welcher Art, nicht der Wille des Vorstandes, des Verlagsaus schusses oder der Bibliographischen Abteilung, sondern die eiserne Kriegszeit mit ihren unabwendbaren Folgen: Beamtenmangel, Einschränkung der Arbeitszeit infolge Licht- und Kohlenmangels u. a. haben ihn hierzu gemacht. Der Börsenverein kann dank günstiger äußerer Umstände eine in mancher Beziehung bessere Bibliographie liefern als seine Vorgänger. Die Absatzfähigkeit einer Bibliographie ist jedoch nicht nur abhängig von ihrer Güte, sondern auch von ihrem Preise. Überschreitet dieser eine gewisse Grenze nach oben, so hört für manche Firmen eben die Möglichkeit der Anschaffung auf, mag di« Bibliographie beschaffen sein, wie sie will. Es ist zweifellos, daß die früheren Preise sich unter dieser Grenze hielten. Kann auch heute dasselbe von ihnen gesagt werden? Ursprünglich herrschte im Börsenvereinsvorstand der Glaube, durch Benutzung der in der Deutschen Bücherei geleisteten Kata logisierungsarbeit ohne weiteres billiger liefern zu können als früher. Diese Hoffnung auf Verbilligung war es vor allem, die den Ankauf besonders in Sortimenterkreisen populär machte. Es stellte sich dann heraus, daß die Katalogisierungsarbeit der Deutschen Bücherei ihrer ganzen Art nach nicht verwendbar für die Herstellung der Bibliographie wäre. Die Macht der Um stände, nicht zuletzt die auf der Hauptversammlung 1914 zutage getretene Stimmung für eine bibliothekarisch nicht beeinflußte Bibliographie führte schließlich 1916 zur Einrichtung der völlig selbständigen Bibliographischen Abteilung. Da durch diese Neu ordnung eine Verringerung der Spesen nicht eintrat, war mit einer Verbilligung schlechthin nicht mehr zu rechnen. Eine Ver billigung gegen früher ist auch in der Tat nicht eingetreten. Be rücksichtigt man den fortschreitend gesunkenen Geldwert, so wird man übrigens ebensowenig von einer Verteuerung gegen früher sprechen können. Während die Bücherpreise jetzt durchschnittlich das Sechsfache des Friedenspreises erreicht haben und nach Verbrauch der letzten Klischees u. a. m. das Siebenfache zweifellos erreichen werden (Reclams Universal bibliothek «inst 20 Lj, jetzt 1.50, Sammlung Göschen einst 90 Lj, jetzt 4.20, Jnselbücher einst 50 L,, jetzt 3.50, Aus Natur und Gcisteswelt einst .K 1.25, jetzt 7.— die Nummer usw.j, ist der Preis für den Halbjahrskatalog von durchschnittlich 10-13 auf 32 ^ <191911), der Preis für die Wöchentlichen Verzeichnisse von halbjährlich 7 auf 39.60 gestiegen, d. h. im ersten Falle hat bisher nur eine Verdreifachung, im zweiten eine knappe Versechsfachung des Preises stattgefunden. Die Feststellung, daß die Bibliographien verhältnismäßig durchaus nicht teurer geworden sind, bedeutet für die, welche auf sine Verbilligung gehofft hatten, begreiflicherweise keinen sonderlichen Trost. Don größerem Reize wird für sie wie für uns die Frage sein, ob nicht etwa in Zukunft eine billigere Her stellung der Bibliographien möglich sein sollte. Nur eine nüchtern sachliche Betrachtung führt hier zum Ziel. Drei Hauptausgaben bestimmen im wesentlichen den Preis: 1. die Besoldung der Beamten und Angestellten, denen die Her stellung der Bibliographien obliegt; 2. die Materialunkosten (Druck, Papier, Porto usw.); 3. Amortisation und Verzinsung des an Kayser und Hinrichs gezahlten Kaufpreises von rund 300 000 Ein Versuch, bei der Besoldung der Beamten und Ange stellten durch Abstriche sparen zu wollen, wäre in der jetzigen teuren Zeit nicht nur moralisch bedenklich, sondern auch ein schwerer geschäftlicher Fehler. Die Güte der Bibliographien ist abhängig von der Güte und der genügenden Stärke des Beamten körpers. Werden seine Qualität und seine Arbeitsfreudigkeit her« labgesetzt, so würde dies sofort in der Verschlechterung der Biblio- graphien zutage treten. Die durch ein solches Mittel zu erzielende geringe Preisherabsetzung würde dem Buchhändler durch die ver minderte Zuverlässigkeit seines Handwerkszeuges teuer zu stehen kommen. Auf einen Weg zwar nicht der Verminderung, doch wenig stens der Ausbalancierung dieses Postens für die nächsten Jahre ^ ist von mir in meinem ersten Aufsatze hingewiesen worden. Den ! Anfang des Weges überbrückt ein Schild mit der Inschrift: Ver schmelzung der Bibliographischen Abteilung mit der Deutschen Bücherei (Bbl. v. 10. Juli 1920). Bei dem zweiten Ausgabeposten: Materialunkosten wird die mehr oder minder große Geschicklichkeit, günstige Abschlüsse mit den liefernden Firmen zu erzielen, ausschlaggebend sein. Dank seiner ausgedehnten Beziehungen und seiner Beratung durch die besten Sachkenner dürfte der Börsenverein gegenüber den Privat firmen im Vorteil sein. Ich bin der Überzeugung, daß gerade auf diesem Gebiets das Mögliche an Ersparnissen bereits ange strebt und erreicht wurde. Ein Kleinerwerden des Kontos kann nur von einer allgemeinen Preissenkung erhofft werden. Der Posten Amortisation und Verzinsung des Anlagekapitals von rund 300 000 -kk ist feststehend, zurzeit dürfte er weniger schwer ins Gewicht fallen als in Friedenszeiten mit höherem Geldwert. Ein Ausgleich für ihn kann nur geschaffen werden, wenn der Börsenverein vollständig oder teilweise auf einen Reingewinn verzichtet. In den Verhandlungen von 1914 wurde dem Vorschlag auf einen solchen Verzicht nicht widersprochen. Hiermit deckt sich auch die Auffassung des Vorstandes, daß di« Herstellung der Bibliographien nicht zu eigenem, sondern zu ge meinem Nutzen übernommen werde, in erster Linie naturgemäß zum Nutzen der Mitglieder des Börsenvereins. Die Ausgabcnseite läßt sich nicht vermindern, bestenfalls vor erst in gleicher Höhe halten. Eine Verbilligung des Preises durch Steigerung des Umsatzes dürfte nicht mehr angängig sein. Es verbliebe demnach nur noch die Möglichkeit, durch Angliedcrung von Nebenunternehmungen das allgemeine Gewinnkonto zu er höhen. Wie bei der Verkokung der Steinkohle Rückstände ver bleiben, die bei zweckmäßiger Verarbeitung zum Teil recht wert volle Nebenprodukte, wie Ammoniak, Teer und Benzol, ergeben, so kann aus dem angesammelten bibliographischen Material bei richtiger Auswertung noch Stoff oder Anregung für neue mehr oder minder einträgliche bibliographische Arbeiten gewonnen werden. Freilich nur eine großzügige, auf weite Sicht einge stellte Geschäftspolitik vermag diesen Weg zu gehen, denn wie zur Gewinnung der oben genannten Nebenprodukte der Ver kokung Geld und wieder Geld zur Anschaffung von Maschinen, Errichtung von neuen Betrieben usw. gehört, so wird im all gemeinen jede neue bibliographische Arbeit zuerst Unkosten machen und einer gewissen Schonzeit zur Einführung bedürfen, bevor sie sich in ein gewinnbringendes Unternehmen verwandeln kann. Die Tatsache, daß der Börsenvereinsvorstand von 1915 und 1916 offensichtlich auf ähnlichen Gedankengängen wie dem hier entwickelten gewandelt ist, zeigt, daß in ihm Männer faßen, die über die Gegenwart hinaus in die Zukunft sahen. Zum Beweise sei hier in erster Linie auf seine Absicht hingewiesen, die Herausgabe von Zetteldrucken im Anschluß an die tägliche oder wöchentliche Bibliographie zu übernehmen. Verhandlungen wegen Überlassung der Berliner Zetteldrucke fanden 1915 und 1916 mit der Berliner Staats bibliothek statt, führten jedoch zu keinem Resultat. Das Problem 1163
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