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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1920
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 220, 29. September 1920. — »buchhändlerische Bibliographie und Zetteldrucke«- ist von mir bereits in einem besonderen Aufsätze behandelt worden, auf den ich hier kurzerhand verweise (Bbl. 1920, Nr. 168). Die geschäft lichen Aussichten des Zetteldruckunternehmens konnte ich dort unter der Voraussetzung, daß gewisse Vorbedingungen erfüllt würden, als nicht ungünstig bezeichnen Es besteht die Mög lichkeit, daß, sofern das deutsche Volk in den kommenden Zeiten eine gewisse Kulturhöhe halten und sich den Luxus öffentlicher Bibliotheken weiterhin leisten kann, die Einnahmen aus den Zetteldrucken sich auf der Habenseite des Börsenbereins in etwa einem Jahrfünft angenehm bemerkbar machen. Warm befürwortet wurde des weiteren von seiten der her vorragendsten Vertreter des Börsenvereinsvorstandes verschie dentlich die Schaffung einer Bibliographie der Privat drucke und der amtlichen Drucke, die die buchhändlerische Bibliographie zur allgemeinen Deutschen Bibliographie ergänzen würde. Vermag das Material hierzu auch nicht von der Bibliographischen Abteilung geliefert zu werden, so wächst es dem Börsenverein doch zu durch die Sam meltätigkeit der Deutschen Bücherei, welche sich fatzungsgemätz aus alle im Handel erscheinenden Bücher, die gesamten amtlichen Drucksachen und sämtliche Privatdrucke (Veröffentlichungen von Vereinen, Erwerbsgesellschasten und Privatpersonen) erstreckt. Als Abnehmer würden in erster Linie Bibliotheken und wissen schaftliche Antiquariate in Frage kommen. Da die Einrichtung der Bibliographie ohne Bedenken nach bibliothekarischen Grund sätzen erfolgen, das Manuskript demnach ohne weiteres aus Kata logaufnahmen der Deutschen Bücherei zusammengesetzt werden kann, dürften die Ausgaben für die Herstellung verhältnismäßig gering sein. Auch bei einer kleinen Auflage würde der Börsen verein als Verleger daher unschwer auf seine Kosten kommen. Voraussetzung der aufgemachten Rechnung ist einmal, daß die Zahl der amtlichen Drucksachen und Privatdrucke sich in mäßi gen Grenzen hält, zum mindesten den Umsang einer Jahrespro duktion des Buchhandels nicht überschreitet (der Absatz eines derart umfänglichen Katalogs würde schon auf erhebliche Schwie rigkeiten stoßen). Diese Voraussetzung ist bereits durch die an der Deutschen Bücherei gesammelten praktischen Erfahrungen zerstört worden. Der Ausspruch eines Sachverständigen aus dem Druckereigewerbe, daß 507» der Druckaufträge von Behörden (o heiliger Bureaukratius!), 257» von Verlegern, 257» von Pri vaten stammen, scheint den tatsächlichen Verhältnissen außer ordentlich nahezukommen. Zu einem ähnlichen Resultat für die Schweiz kam bezeichnenderweise Karl Geiser bereits 1905 (»Was in der Schweiz gedruckt wird«, Bbl. 1905, Nr. 4 und 5). Höchstens ein Viertel der 8000 Bücher, Broschüren und Zeit schriften, die in der Schweiz erschienen, sei im Buchhandel zu haben, übersieht man beispielsweise in der Deutschen Bücherei die Fülle der amtlichen Drucksachen aus dem Freistaat Sachsen und rechnet hinzu, welche Mengen trotz allen Entgegenkommens auch für dieses Gebiet noch fehlen, so erhält man eine Ahnung von dem Umfang des amtlichen Schrifttums. Die Zahl der behördlichen Drucksachen ist Legion, die Zahl der Vereinsschriften dürfte ihnen annähernd die Wage halten. Nicht nur über die Zahl, auch über die Art der Erlangung gab man sich bei der Festsetzung der Sammelgrundsätze der Deut schen Bücherei unrichtigen Hoffnungen hin. Da die amtlichen Drucksachen und die Privatdrucke durchweg unter vollstem Aus schluß der Öffentlichkeit erscheinen, die Auflagen meist äußerst klein sind, viele durch Einzelschreiben erbeten werden müssen, dazu eine umfängliche und niemals rastende Aufklärungsarbeit nötig ist, erfordert die Erlangung einen unverhältnismäßig großen Beamtenapparat. Die Deutsche Bücherei bedarf noch einmal der Gesamtzahl ihrer Beamten, um die ihr auch für diese beiden Gebiete vorgcschriebene Vollständigkeit annähernd zu erreichen. Wer soll diese Mittel aufbringen? Der sächsische Staat und die Stadt Leipzig vermögen heute die zur Bestreitung des laufenden Etats notwendigen Summen nicht mehr be- reitzustellcn. Im Durchschnitt konnte die Stelle für amtliche Drucksachen und Vereinsschriften in der Deutschen Bücherei bis 1164 her nur mit 4—5 Beamten besetzt werden, einer im Verhältnis zur Größe der Aufgabe lächerlich geringen Zahl. Es muß offen und rückhaltlos ausgesprochen werden, daß die Deutsche Bücherei die amtlichen Drucksachen und die Vereinsschriften unter den ge gebenen Umständen nicht vollständig sammeln kann. Damit würde auch die zweite Voraussetzung der ausgestellten Rechnung hinfällig werden. Aus der nach sechsjähriger Praxis möglichen Feststellung dieser Tatsache einen Vorwurf gegen die Männer ableiten zu wollen, die seinerzeit das Programm der Deutschen Bücherei entwarfen — nebenbei bemerkt: die besten Kenner des deutschen Buch- und Bibliothekswesens —, wäre mehr als töricht. Das, was heute als weitgehender Optimismus erscheint, war 1913 bei der Aufstellung der Grundsätze gegenüber den wenigen schwan- kenden und unzuverlässigen Unterlagen nüchternste Sachlichkeit. Der Gedanke der vollständigen Sammlung auch dieser beiden Schriftengattungen ist an sich selbstverständlich weder unrichtig noch undurchführbar. Eine vollständige Sammlung kann zweifel los der Wissenschaft und der Praxis manchen ersprießlichen Dienst leisten und wäre deshalb freudig zu begrüßen. Ohne un verhältnismäßig große Kosten durchführbar ist der Gedanke von dem Augenblick an, wo nicht mehr zentralisiert, sondern dezen tralisiert gesammelt wird. Die einzelnen Kreise können nicht klein genug gebildet, jede Landes- und Stadtbibliothek muß zur Mtarbeit für ihr Heimatgebiet herangezogen werden. Aus dem Bibliothekartag zu Weimar ist dieser Standpunkt bereits von dem Direktor der Deutschen Bücherei vor den engeren Fach genoffen vertreten worden. Seine Ausführungen fanden all seitige Zustimmung. Fassen wir zusammen: eine vollständige Sammlung der amtlichen Drucksachen und Privatdrucke kann nur von einer Arbeitsgemeinschaft der deutschen Bibliotheken geschaffen werden. Selbst wenn alle Bibliotheken den auf sie fallenden Teil der Arbeit ohne Entgelt übernehmen, werden sich die Un kosten nicht unwesentlich durch Ausgaben für Porto, Herstel lung des Endmanuskripts usw. erhöhen. Wer weiß, wie schwer es ist, verschiedene Köpfe unter einen Hut zu bringen, zumal wenn diese eingefleischten Individualisten dem Schlage alteingeses sener Bibliothekare zugehören, wird sich überhaupt keiner über mäßigen Hoffnung auf ein Zustandekommen, geschweige denn baldiges Zustandekommen der Gemeinschaftsbibliographie hin geben. Am wahrscheinlichsten ist noch, daß man die drei großen Bibliotheken Berlin, München und Deutsche Bücherei zur Schaf fung einer zwar nicht lückenlosen, aber doch für praktische Be dürfnisse im allgemeinen ausreichenden Bibliographie bewegt. Um diesen Abschnitt meines Aufsatzes nicht allzu nieder drückend ausklingen zu lassen, sei mir hier die Anfügung eines Vorschlags gestattet. Ohne weiteres möglich wäre die Heraus gabe eines »Jahresverzeichnisses der bei der Deutschen Bü cherei eingelaufenen Privatdrucke«. Wie man den Begriff Pci- vatdruck abgrenzen, ob man ihn eng, weit oder sehr weit fassen soll, mag vorerst unerörtert bleiben. Unbedingt müßte das Verzeichnis aufzählen: Familiengeschichten, Stammbäume, auto- und biographische Schriften, Jubiläums- und Festschriften, po litische Denkschriften und Eingaben an Parlamente, Bühnen werke und die Veröffentlichungen bibliophiler Gesellschaften. Ein interessanter Grenzfall würde z. B. der sein, ob Luxusdrucke, die in begrenzter Auflage gedruckt und nur an Subskribenten abgegeben werden, den Privatdrucken zuzurechnen sind oder nicht. Der Umfang des Verzeichnisses würde sich voraussichtlich in mä ßigen Grenzen halten, bei dem zu erwartenden geringen Preise würden sich zweifellos zahlreiche Abnehmer finden. (Schluß folgt.) Stimmen von draußen. m. (H siche Bbl. Nr. IIS.) Es ist immer interessant, festzustellen, wie andere uns sehen: so greife ich denn heraus, was das »^ubllsbers' Circular«, das führende englische Fachblatt, in einem Artikel seiner Export- nnmmer über den Weltbuchhandel von Deutschland sagt. Es
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