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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1855
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1855-10-17
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1855
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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1813 1855. genug, um 2000 Personen zu fassen, wenn sic neben einander stehen würden; der Versteigerer steht hinter einer Brüstung, und die Sitze gegen dieselbe sind in Form eines Halbmondes arrangirt- Von Stühlen und anderen Sitzmaschinen macht der Amerikaner umfas senderen Gebrauch als der Europäer. Mehrere Buchhändler legen ungenirt ihre Füße auf die Lehne des Stuhls ihres Vormannes, der dann mit seinem Normanne desselbigengleichcn thut, und es ist komisch anzusehen, wie die Fußspitze des Hintermannes über den Scheitel des Vormannes hinausragt. In dieser unlogischen Stellung verharren sie oft einige Stunden. Die Verkäufe fangen Morgens um 8 Uhr an und dauern häufig bis Mitternacht. Die aus zwei und mehr Namen zusammengesetzten Firmen werden vom Auctio- natoc niemals in ihrer ganzen Länge ausgesprochen, sondern irgend ein Name herausgenommen, der ihm am bequemsten ist, denn Alles geht mit fürchterlicher Hast, so z. B. für I. Eggers L Wilde, ein fach Wilde (spr- Weilde — gegen derartige Verhunzungen unserer guten deutschen Namen kann man natürlicher Weise nichts einwen den), für Patterson A Clark, einfach Clark, ohne Herr. Die von den Unternebmern angestelltcn Versteigerer müssen höchst gewandte und erfahrene Leute sein; schlechte und gute Witze lassen sie häufig in den trocknen Geschäftsgang mit einfließen, um ihre Kunden in gutem Humor zu halten. Es kam mir häufig vor, als wenn ich mich nicht in einer Versammlung trockner Pankees, sondern in einem Theater befände. Macht der Auctionatoc irgend einen guten Witz, so bricht häufig das ganze Auditorium in ein schallendes Gelächter aus und fängt an mit den Füßen zu stampfen, während man in Deutschland in die Hände klatscht. Kommt irgend ein lateinisches Buch zum Vorschein, so fängt der Auctionatoc des Jocus halber auf eine Weise zu decliniren an, daß man ihm Zumpl'S lateinische Grammatik an den Kopf werfen möchte, z. B. operse, opsrss, ops- ram. Diejenigen, die lateinisch decliniren können, erheben ein obli gates Gelächter, während der großen Majorität lateinische Declina- tionen, ebenso wie die Declinationen irgend einer andern Sprache als der englischen, böhmische Dörfer sind. Wer überhaupt das ameri kanische Leben von der humoristischen Seite kennen lernen will, dem rathe ich nicht, etwa in's Theater zu gehen, da auf den meisten ame rikanischen Bühnen die Schauspieler noch nicht einmal zur Unnatur gelangt sind, sondern auf Auktionen, so barock dies auch klingen "lag- Wen» irgendwo das Sprüchwort wahr ist: „für Geld kann man den Teufel ranzen sehen", so ist es in Amerika. Wenn der Uankee Geschäfte machen will, da ändert sich sein düsteres, schweig sames Wesen, was er mit den Ureinwohnern dieses Landes gemein hat, da wird er gesprächig, freundlich und selbst witzig. Um nun die Buchhändler für den ganzen Tag an das Auctionslocal zu fesseln, wird um 1 Uhr (in Cincinnati ist dieses jedoch nicht der Fall) ein Mittagsmahl unentgeltlich in den oberen Räumen verabreicht- Rückt lge Mittagsmahlzeit heran, so ruft der Auktionator seinem taback- kauendcn Auditorium zu: „IVell, ^snllemen, sre ;ou bun§r^?" „Oertainlx, vre sre", schallt es ihm aus hundert Kehlen entgegen, „tlren §c> soll got your llinner". Im Nu verschwinden die Beine von den Stuhllehnen, und man stürzt über das Essen her, was in 10 —15 Minuten hinuntergeschlungcn ist, worauf es dann wieder frisch an's Werk geht. Ein gemüthliches Plaudern nach vollendetem Mittagsmahle bei einer Tasse Kaffes und einer Cigarre kennt man hier nicht. Wie hoch der Umsatz bei diesen Iralle-salos sich beläuft, habe ich nicht genau in Erfahrung bringen können, jedenfalls geht derselbe nach dem Urtheile Sachverständiger in die Hunderttausende. Von > einigen Büchern werden sehr bedeutende Quantitäten verkauft, so ! z. B. bieten H. Cowperthwait K Co. in Philadelphia 5000 Exem plare von Mitchell's primsry AeoKraph^, ^nd 2500 Ex. sokool xeo- §raph> anll -Us8, von demselben Verfasser, allein im Philadelphia- Iralle-salv-Karalogc an. Im Kataloge des New-Porker Verleger- Vereins finde ich von ersterem Buche 3000 -> 40 Cents, und von letzterem 1500 Exemplare a 1 Dollar 20 Cents Ladenpreis angc- zeigt. Demnach im Ganzen von Mitchell's primär^ geogruplix 8000 Ex., und von xeoxrsplix und alias 4000 Ex. für eine einzige Iralle-sale! — In der Regel sind die Herbst-Iralle-sales bedeutender, als die Frühjahrs-lralle-sales. Ob die Art und Weise, wie die amerikanischen Iralls-sales be trieben werden, jemals in Deutschland Eingang finden wird, ist eine Sache, die freilich im hohen Grade unwahrscheinlich ist, es müßte denn das ganze System eine Aenderung erleiden; allein es wäre nicht unmöglich, daß mit der Zeit etwas Achnliches eingeführl würde. Bei den jetzigen Verkehrsverhällnissen, wo Nationen einander so nahe gerückt werden, als es ehedem Zeit nahm, von einer großen Stadt zur andern zu gelangen, eignet sich leicht eine Nation die Einrichtung einer andern an, ohne gerade Nachäfferei zu begehen, und Sitten und Gebräuche werden durch das Abschleifen nationaler Kanten mehr und mehr allgemein. Und so beendige ich meine Miltheilungen für heute, kann aber schließlich nicht umhin, mein Bedauern darüber auszudrücken, daß die Herren Collegen in anderen fremden Ländern so wenig von sich hören lassen. Die Grundprincipien des Handels sind freilich auf dem ganzen Erdbälle dieselben, allein der mollns oporsnili ist sich nicht überall gleich; cs wäre daher gewiß für jeden älteren und jüngeren Collegen belehrend und interessant, über das Wesen des Buchhan dels in Frankreich, Italien, Rußland, Schweden, Dänemark, Hol land und anderen Ländern von Zeit zu Zeit Berichte zu erhalten. Bttcherverbote und Leaustänvigungcn von Druckschriften in Oesterreich. Die oberste Polizei-Behörde sinder nachbenannre Druckschrif ten im Sinne des §. 16 der Instruction zur Durchführung der Preß- ordnung zu verbieten: 0 srleoie narollowe^ polslcis) na LaliZmolles poll kargem na- pissi 1. l). .1. (Iulius7. Islliinslci.) ?v7.»an, vv llommissie Itsip- Karoi 1. X. 2upsnsIiiego. Drukiem ksw iekiexo L 6ube. 1853. koictosie rbieranlca literaelra na Icorüz'se 8ierol. Hole lrreei. 1854. ?«7,nsn, vv Xommissie lullviks Nerrbavlia. Xlkiisllar. Oslpp r rzwia ojcöve nasr^cli. Von Lllmunll Oliojeolci. 3 Lsnlle. ksryr, vv llrulcsrni 1. Nsrlinel. 1854. Die Freidenker in der Religion, oder die Repräsentanten der religiösen Aufklärung in England, Frankreich und Deutsch land. Von vr. L. Noack. 3 Theile. Bern, 1853—1855. Verlag von Jent L Reinert. Kl »all llvila «oiors osova, ossia eause ciol Isinento sulls oarer- ra llsi Keneri lli prima neeessits. Kilaoo, 1855. Die lithographische Druckschrift: lombok es lovisllek. korra- llalmi jeliemicepelc irla. Paris, 1854. Die Druckschrift: lirenks leollls lenartoviera I. ?ornan, naktallem XsiWgrni laus Xonstantexo Lnpsi'iskiesso. 1855- 8tullj storioa-politioi suile liberts molleros ll'kiluropa llal 1789 sl 1852, per kielro Ksrtini. Osechari, lipo^raiia lli X. 1i- mon. 1855. Slullii lli statistios stnoxrsüos, onlle, s^raris, inlluslrisis s marittima 8»»' Italia. lorino, Dpoxralia seolsstioa lli 8eba- stiano kraneo e Lxli. 1854. II Oimentc». llivista lli seisnre, letlere ell arti. kssoiooli XI et XIl. lorino, 1855. Schubacl's Wanderjahre, oder Dichter und Pfaff. Roman von Adolph Weißer. 2 Theile. Hamburg, bei Hoffmann L Campe. 1855.
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