Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1853
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1853-10-19
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1853
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18531019
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-185310191
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18531019
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1853
- Monat1853-10
- Tag1853-10-19
- Monat1853-10
- Jahr1853
-
1665
-
1666
-
1667
-
1668
-
1669
-
1670
-
1671
-
1672
-
1673
-
1674
-
1675
-
1676
-
1677
-
1678
-
1679
-
1680
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1667 1853.^ Schönheit die Aufmerksamkeit auf sich. Das Gebäude hat die bedeutend Länge von 370 Fuß und eine Tiefe von 58 Fuß rheinisch. Es ist massiv aus Sandsteinen und zum großen Lheil ausQuadcrn gebaut. Der mitt lere oder Haupttheil ist dreistöckig, hat eine Höhe von 65 Fuß, eine Länge von 104 Fuß und in der Front eines jeden Stockwerks 1t Fenster. Die beiden Flügel sind zweistöckig, 50 Fuß hoch und jeder Flügel hat in der Fronte eines Stockwerks 12 Fenster. Das Ganze bietet einen höchst imposanten Anblick dar. Die innere Einrichtung des Gebäudes zeichnet sich vor Allem durch ihre Zweckmäßigkeit aus. Bisher kannte man — mit einzelnen wenigen Ausnahmen — nur Papierfabriken, welche aus getrennten Gebäulich keiten bestehen. Hier ist dagegen Alles in einem einzigen Gebäude vereinigt. Die einzelnen Arbeitslocalc sind in der Weise an einander gereiht, wie cs die Aufeinanderfolge der verschiedenen Arbeiten erfor dert. Mit der ökonomischen und doch ansprechenden Benutzung des Raumes ist dadurch der Rücksicht auf Icitersparniß und einheitliche Gliederung des Ganzen hauptsächlich Rechnung getragen. Der westliche Flügel enthält im Erdgeschoß: 1) das zur Aufbewah rung der rohen Lumpen (Hadern) dienende Magazin, welches so groß ist, daß cs 6000 Ccntncr jenes Materials aufnimmt. Die Decke dieses Raumes ist von drei Säulen gestützt. Parallel mit diesem Magazin läuft 2) der Lumpensortirsaal, dessen Decke gleichfalls der Länge nach von drei Säulen getragen wird. In diesem Saal sind 40 bis 50 Ar beiter mit dem Zerreißen und Sortiren der Lumpen beschäftigt. — An das Lumpcnmagazin reiht sich 3) das Local für das Lumpcnwaschen und an dieses 4) das Local für das Lumpenkochen an- — Auf der Seite des Sortirsaalcs beschließen 5) das Farbwaaren- und Chcmikalicnma- gazin und 6) die Küche zur Leimbereitung die unteren Räumlichkeiten des westlichen Flügelbaues. In dem obcrn Stock befindet sich das Ma gazin für die sortirten Lumpen. Dasselbe besteht aus drei über einander befindlichen Abteilungen, welche bis unter das Dach hinaufreichen, und dehnt sich der Breite und Länge nach über den ganzen Flügel aus. Die Räume dieses Magazins sind so groß, daß sie über 6000 Ctr. Lumpen fassen, welche in vielen einzelnen, durch Breterwändc geschiedenen Fächern aufbewahrt werden. Wirkt nach Bisherigem in dem westlichen Flügel ausschließlich die Menschenhand, so beginnt in dem Mittelbau die Lhätigkeit der Maschinen. In diesem Saale befinden sich, und zwar in dem Raume der beiden ersten Stockwerke: der Holländersaal, das Turbinenhaus, der Halbzcug- saal, der Büttcnsaal, das Blcichwaffermagazin und Reservoir (Wasser behälter). Der Holländcrsaal durchschncidet den Mittelbau von Süden nach Norden in einer Breite von 42 Fuß und reicht bis zum Fußboden des dritten Stockes hinauf. Er ist nach unserm Dafürhalten die Krone des ganzen Baues. Sechzehn gußeiserne Säulen tragen die zum Mahlen der Lumpen dienenden acht Holländer, ein Gewicht, das mindestens 1500 Ecntncr ausmacht, und welches durch die pfeilschnelle Rotation der Holländerwalzen und der vier gußeisernen Schwungräder noch be deutend gesteigert wird. Schon in der Ferne ist das donnerähnlichc Geräusch dieser Maschinen vernehmbar. An den gußeisernen Säulen sind zugleich alle Triebwerke der in den übrigen Räumen der Fabrik wirkenden Maschinen befestigt. Die Säulen sind innen hohl, weil sic zum Abfließcn des Waschwassers aus den Holländern dienen. Am Fuße der Säulen sind Aeugfänger angebracht, um den in dem Waschwasser etwa noch enthaltenen Papierzeug aufzufangen. In der Mitte des Saa les unter den Holländern, schwebend getragen, befindet sich ein großer Bleichholländer. Die Wände des Saales sind mit steinernen Kasten zur Aufnahme des Halbzeugs bedeckt, welcher unmittelbar aus den Hollän dern in die Kasten läuft. — Endlich ist in dem Holländersaal ein in fortwährender Thätigkeit befindliches Pumpwerk, um Wasser in ein großes Reservoir zu leiten, von welchem unten die Rede sein wird. An die nördliche Seite des Holländersaales lehnt sich das Turbinen haus an, ein terrassenartiger Anbau von 42 Fuß Länge und 15 Fuß Tiefe. Dem außenstehenden Beschauer ist das Innere des Raumes durch große Glaswände sichtbar; die Bedachung desselben bildet ein Balcon mit reizender Aussicht auf die nahen Berge. Die drei Turbinen (nach dem Jonval'schen System), von zusammen 60 Pfcrdckraft, dienen zum Treiben der Holländer, der Papiermaschinen, mehrcr Pumpen und der Drehbänke in der mechanischen Werkstätte. Der Halbzeugsaal besteht aus zwei Stockwerken und dehnt sich gleich und neben dem Holländersaal über die ganze Breite des Mittel baues aus. In dem untern Raume oder Stockwerke wird der Halbzeug in festgestampften Würfeln (Zeugstößen), von denen ein jeder 600 bis 700 Cubikfuß groß ist, aufbewahrt, um nach Bedarf in den oberen Raum hinauf- und von da in den Holländersaal zurückgebracht zu wer den, woselbst der Halbzeug alsdann zu Kanzzcug fertig gemacht wird. Das Hinaufbringen geschieht durch eine an der westlichen Seite des Saales angebrachte Maschinerie. Wegen der großen Dimensionen ist jedes der beiden Stockwerke von vier Säulen unterstützt. Der Büttensaal, ein zwei Stockwerke hoher Raum, befindet sich auf der andern Seite des Holländersaales und dient zur Aufnahme des fertigen Zeugs und zur Leitung des letzter» auf die Papiermaschine in dem östlichen Flügclbau. Zu diesem Zwecke sind drei große Bülten aus gestellt. Ein selbständiges Triebwerk hält die in den Bütten arbei tenden Rührer in fortwährender Bewegung. Das Blcichwaffermagazin, auf der südlichen Seite des vorigen ge legen, ist, wie es sein Zweck erheischt, ein vollständig dunkles Local. Dieses Magazin ist einstöckig. — Der Raum über demselben bis zum dritten Stockwerke enthält ein großes Reservoir, welches gegen 100 Ohm Wasser faßt. Dieses Reservoir wird mittelst des oben erwähnten Pump werks gefüllt und liefert das für die Holländer, für die Zcugbültcn und für die Papiermaschine erforderliche Wasser. Der ganze dritte Stock des Mittelbaues ist für Arbeitcrwohnungcn und zwar für Wohnungen verhcirathctcr Arbeiter eingerichtet. Es ist in acht solcher Wohnungen eingctheilt. Jede derselben besteht aus einem Wohnzimmer, einer Schlafstube, einer Küche und aus Bodenraum. Diese Wohnungen werden zur Belohnung der Tüchtigkeit und des Flei ßes verheirathetcn Fabrikarbeitern gewährt — eine Einrichtung, welche dem humanen Fabrikbesitzer zur höchsten Ehre gereicht. Wir werden iir unserer Beschreibung noch weiteren Einrichtungen dieser Art begegnen. In dem östlichen Flügelbau befindet sich zunächst der Maschincnsaal. welcher der Breite nach die Hälfte, der Länge nach zwei Drittheile des ganzen Flügels einnimmt. Die in demselben ausgestellte Maschine ist in der mechanischen Werkstätte von Escker Muß u. Co. in Zürich, deren Leistungen im Maschincnbaufach europäischen Ruf erlangt baden, gefer tigt. Sie vereinigt alle Verbesserungen, welche die Engländer, Fran zosen und Amerikaner an der Papiermaschine angebracht, übertrifft jedoch alle bisherigen Maschine» dieser Art durch ihre solidere Konstruk tion, welche namentlich in der reichern Verwendung des Messings her vortritt. Der verbesserte Glättapparat ist nach der Angabe des Herrn Flinsch construirt. Jene Maschine ist die größte der in Deutschland vorhandenen Papiermaschinen. Sie ist 60 Fuß lang und liefert das Papier 60 Zoll breit. Während unseres cinstündigcn Aufenthalts in dem Saale wurden 125 Pfund oder 6000 Bogen (9208 Quadratfuß) feinen Schreibpapiers von der Maschine geliefert, was im Vergleich mit den Leistungen anderer Papiermaschinen enorm genannt werden muß. Könnte die Maschine ohne Unterbrechung arbeiten, so würde dieselbe innerhalb eines Jahres 1,095,000 Pfund oder 52,560,000 Bogen (80,662,000 Quadratfuß) Papier liefern, oder den Bogen in einer Breite von l Fuß 11 Zoll gedacht, eine Quantität Papier, welche dem Durch messer der Erde an Größe glcichkommt. Was übrigens für den Sach kenner noch interessanter erscheint als die massenhaften Leistungen, ist, daß die Maschine das Papier zugleich in einer Glätte, Dichtigkeit und Gleichmäßigkeit liefert, wie dieses anderwärts nur bei langsamerer Fabrikation, bei verdoppelter Aufmerksamkeit und durch Anwendung von besonderen, mit Zinkplatten versehenen Satinirapparaten erzielt wird. Mit dem eben beschriebenen Saale ist ein kleines Magazin verbun den, in welchem die mechanischen Werkzeuge aufbewahrt sind, die irr jenem Saale gebraucht werden. Auf der südlichen Seite des Maschinensaales, und in gleicher Größe mit diesem, liegt der Papiersortirsaal. Derselbe ist von drei Tragsäu len unterstützt; 24 bis 30 Arbeiter sind dort mit dem Sortiren des ge fertigten Papiers und dessen Verpackung beschäftigt. Außer anderen mechanischen Vorrichtungen sind in dem Sortirsaal ein durch Wasser kraft getriebener Satinirapparat zur Herstellung der höchsten Papier glätte und eine hydraulische Presse mit einer Druckkraft von 4000 Cent- ncrn zum Nachpreffcn der Papiere aufgestellt. Außerdem sind in dem Erdgeschoß des östlichen Flügclbaues daSc Vorrathsmagazin der fertigen Papiere, die mechanische und die Schrei nerwerkstätte. Der zweite Stock besteht aus einem Magazin zur Aufbewahrung von Papicrspähnen, aus einem zur Aufbewahrung von Bauholz, aus einem über dem Sortirsaale befindlichen großen Schlafsaale für männliche Fabrikarbeiter und endlich aus einem mit allen Bequemlichkeiten ver sehenen Arbeiter-Krankenzimmer — eine Aufmunterung zur rühmlichen Nachahmung von Seiten anderer Fabrikunternehmer! Die Bettstellen im Schlafsaale und Krankenzimmer sind sämmtlich aus Eisen. Zur Vervollständigung unserer Beschreibung ist noch zu erwähnen, daß sämmtliche Räume der Fabrik durch Gas erleuchtet werden, und dast sich auf der südlichen Seite des Mittelbaues ein für sich bestehendes, 242*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht