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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1853
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1853-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1853
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- Deutsch
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1342 ^7 110 Nichtamtlicher Theil. Ncber den Saldozwang. Wir haben erwartet, daß über die diktatorischen Maßregeln, womit einige der Herren Verleger sich geneigt zeigen, die Blüthc des Vcrlagshandels auf Kosten der Sortimenter zu heben, sich mehr Stimmen in diesen Blättern vernehmen lassen würden, als dieß bis jetzt geschah. Wir erlauben uns daher einige Worte als Com- menrar hinzuzufügcn, um zugleich auch zu zeigen, daß die härtesten Streiche durch solche Maßregeln auf diese Herren selbst fallen. Es mag vielleicht Sortimenter geben, die auf selbstmörderische Art durch unsinniges Novaverschrciben zu gerechten Klagen Veran lassung geben. Diese Beispiele stehen jedoch wohl sehr vereinzelt da. Jeder nur etwas denkende Sortimenter sicht wohl den Trans port des Spesenconto seines Herrn Eommisstonärs nach dem Oster- mcßabschluß durch und kommt, erschreckt durch die Höhe desselben, unverhaltniß mäßig zum bewirkten Absatz, wenn es nur irgend die Eoncurrenz erlaubt, zu dem vernünftigen Gedanken, nur nach eigener Wahl Nova anzunehmen, und diejenigen, welche der schnellen Zusendung bedürfen, bestimmen doch meist in Schulz's Adreßbuch und den verschiedenen Novalisten ausschließlich und sehr genau die Fächer, für welche Absatz in Aussicht steht. Man mag nun aber, selbst unter Androhung aller möglichen Spescnbercch- nungen u. dgl. mehr, sich noch so oft Nova verbeten haben, so giebt cs doch noch Verleger genug, die ü tont prix zur Verwendung zwin gen wollen und keine Notiz berücksichtigen, und ist gerade einer der Herren, welche jetzt das neue Verlegerevangclium mit Feuer und Schwert — mit » Oovll.- und selbst Rechnungs-Verweigerung durch setzen wollen, Herr O.Wigand, bekanntlich früher einer von denjeni gen gewesen, welche durchaus nicht karg in Uebcrsendung der Quan tität ihrer Nova waren. Es ist nun zwar nicht unsere Absicht, hier zu besprechen, welche Ursachen cs sind, die den Büchecverkauf trotz unendlich erhöhter Thätigkeit so bedeutend, gegen früher betrachtet, schwächen. So viel ist jedoch gewiß, daß die Absatz- qucllcn, welche eine Zeit lang ergiebige Einnahmen dacbotcn, als Lcsecirkcl aller Arten (hauptsächlich aber die wissenschaftlichen), Leih bibliotheken u. s. f., jetzt Quellen der Befriedigung für diejenigen Abnehmer sind, die früher durch merkliches literarisches Bedürfniß zum Kaufe veranlaßt wurden. Ferner haben wir durch die Vor- theilc, die der Post von vielen Journalverlegern geboten wurden, (denn nur später hat sich dieselbe ofsicicll den Rabattcmpfang unge eignet) in der Aeitschriftenliteratur Vieles an dieselbe verloren und konnte selbst ein von den Herren Hofmann L Eomp. auf eben so liberale und vernünftige Weise dargcbotencs Auskunftsmittcl keinen der Herren, welche bereits in dem Besitz des sichern Genusses einer großen Anzahl Postabonnentcn waren, zur ehrenhaften Entschließung der Nacheiferung bewegen, obgleich wohl die Meisten die Eristenz ihrer Blätter der erbetenen ,,freundlichen Verwendung" der Herren „Eollegen" Sortimenter verdankten. Kam es ja sogar vor einigen Jahren vor, daß der sehr würdige Redacteur eines Schulblattcs seine Leser dringend ersuchte, das Blatt doch auf der Post zu bestel len und zum wenigsten ein Vierteljahr damit einen Versuch zu machen, da sie dann den Vorzug der Post vor dem Buchhandel be merken würden!! - Was die Leihbibliotheken anbclangt, so stehen jetzt die Meisten mit den Verlegern in direktem Verkehr und wissen wir auf das Bcstimmreste, daß selbst sehr geachtete Firmen denselben einen eben so großen, ja vielleicht noch größern Rabatt bewilligen — gegen Baarsendung des Betrages — als dem Sortimenter. In unserer, 9000 Einwohner zahlenden Stadt, sind nun 3 Buchhand lungen, 2 Leihbibliotheken und 3 größere Journalcirkcl- Letztere 5 Geschäfte sind nicht in den Händen von Buchhändlern. Die Leihbibliothckare beziehen nun von uns Buchhändlern gar nichts und auch die Journalcirkcl das Meiste durch die Post. Eben so ist der Elcmentarschulbüchcrhandcl ganz in den Händen der Buchbinder. Diese beziehen direct von den Verlegern zu denselben Baar- und Partiepreisen wie der Buchhandel und geben die Bücher gebunden billiger als wir sie roh geben können- Endlich aber bemüht sich auch mancher Verleger dirccte Geschäfte zu machen und, ist dies geschehen, oder auch mißglückt, die Herren Sortimenter um freundliche Ver wendung zu ersuche»!! — Wir haben in hiesiger Stadt — gegen Gewährung einer genug drückenden Rabattvergünstigung (die durch auswärtige Herren Eollegen hier cingcführt worden ist), die sich jedoch durch Partie- und Baarbezüge etwas günstiger gestaltet — den aus schließlichen Bücherbedarf eines bedeutenden Gymnasiums zu besorgen. Kürzlich kam cs nun vor, daß ein Wechsel in einem Schulbuch stattfinden sollte. Wir legten zu diesem Behufc einige Werke zur Auswahl vor und waren der Hoffnung, daß der Verlust, der -uns durch noch auf Lager bleibende 1l Exemplare des früher cingeführ- tcn Buches erwuchs, durch den Partiebezug des Neuen gedeckt werden würde. Man zog jedoch den direkten Bezug des ausgewähltcn Wer kes vor, in der Hoffnung schneller und billiger die etwa bedürftigen 100 Exemplare zu erlangen, und erhielt dieselben auch zum Buch händlern e t t opr ei s und wir — hatten das Nachsehen. Als wir nun vom Herrn Verleger die Ersparniß an Freiexemplaren und Zinsengcwinn beanspruchten, die er doch noch außer dem bedeutenden Absätze, der fortdauernd ist, erübrigt hatte, und ihm bc- mcrklich machten, daß im Weigerungsfälle unsere stets thärigc Verwendung für seinen Verlag Nachlassen müßte, so erklärte er ,,un ter diesen Verhältnissen mit uns leider (!!) die Rechnung schließen zu müssen" aber die Gutschrift des geforderten Betrags fand nicht Statt. Dieß, Ihr Herren Verleger, sind Ursachen, daß die Saldi schmäler werden, daß so manche Sortimenter Uebecträge und Saldo- rcstc machen, obgleich sie sich bewußt sind, redlich darnach gestrebt zu haben, durch Fleiß, Umsicht und Rechtlichkeit sich empor zu halten. Den Punkt, daß diejenigen Verleger, die wirklich gute und courante Sachen bringen, sich doch noch recht leidlich befinden, wollen wir gar nicht einmal berühren. Kommen wir aber zum eigentlichen Zwecke dieser Zeilen. Wir haben — um ein Beispiel anzunehmen — uns stets gern für den Verlag der Firma Schwetschke T- und Sohn verwendet, und auch — nach Maßstab unseres Wirkungskreises — ziemlich glückliche Er folge damit erzielt. Wer bürgt uns jedoch dafür, daß dies in Zukunft so bleibt? Wir empfingen nun zwar das Eircular dieser geschätzten Handlung (vom 15. Juni) mit einem den Inhalt annullirendcn Postscriptum. Wie wird cs aber sein wenn vielleicht 2 Jahre kein günstiges Resultat — wir wiederholen es, trotz lebhafter Ver wendung,— erzielt wird? Wir kommen dann vielleicht ebenfalls in die Kategorie der Handlungen, welche Nova ohne Aussicht auf Absatz verschreiben? Um dem zu entgehen, verschreiben wir jetzt nur mit äußerster Auswahl und in einfacher Anzahl, so daß ein Werk, welches früher beispielsweise an 3 Lehrer zugleich versandt wurde, jetzt einen Schncckenweg macht. Hat cs nun endlich Einer gekauft, und dieß wird vom College» in Erfahrung gebracht, so ver meidet dieser die Ausgabe, vielleicht weil ec hofft, es später im Noth- fall leihen zu können. Und gewiß ist es, daß ein unaufgeschnittencs Buch für den Käufer mehr Anziehungskraft hat, als ein solches, dessen Inhalt ihm schon seit einem halben Jahre bekannt ist. Haben wir nun blos 1 Exemplar zur Ansichtsendung, so muß dieß (bei der Unmode, daß die Bücher von den Kunden oft 6—8 Wochen behalten
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