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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1853
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1853-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1853
- Sprache
- Deutsch
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1343 1853.^j werden, welche Calamität bei stattsindendec Concurrcnz Niemand heben kann) mindestens 1 Jahr cicculiren, bis es seinen Weg nur annähernd vollendet. Der Absatz wird also geringer und die Arbeit langwieriger. Betrachten wir nun vollends solche Firmen, deren Credit man weder beanspruchte noch nöthig hat, oder auch, deren Ver lag der Art ist, daß nur Inserate u. dgl. ibn verkäuflich machen, so wird man nur bei solchen Ansprüchen, selbst wenn dieselben etwas Convcnables bringen würden, entschieden jede Verwendung verwei gern. Was haben denn nun alle diese Herren profitier? Wir sind der festen Ucberzeugung, daß sich ein solider Sorti menter auf die ungewisse Hoffnung des Absatzes hin, die den Erfah rensten gar oft trügt, nicht in die geforderten Versprechungen ein lassen kann, che nicht der Verleger auch dem Kunden des Sortimenters vorschreibt, eine gewisse Quantität von jeder An sichtssendung für feste Rechnung zu behalten. Wir verwahren uns dagegen, dies selbst thun zu müssen, weil uns der geringere Absatz denn doch noch dem gänzlichen Verjagen des Kunden in die Hände eines Concurrcntcn vorziehbar erscheint- Nun nur noch wenige Worte über die Vcrlegervcreinc mit ihren Auslieferungslistcn. — Wir haben die Listen des Berliner Verleger- Vereins durchgcschcn und sind darüber erstaunt, einige Namen von Handlungen darin zu finden, denen wir in unserer Praxis eine Saldozahlung zu entlocken, weder durch Güte noch Gewalt im Stande waren, und noch viel mehr solche, die uns augenblicklich noch schul den. Wir zweifeln auch nicht, daß dies bei der demnächst erscheinen den Liste des so eben constituirten Leipziger Verlegervcrcins der Fall sein wird. Solche Vereine können daher der A l lgc m c i n h e i t nichts nützen wie sic jetzt bestehen, da jeder Unsolide sich bemühen wird, die Mitglieder zu befriedigen, während Andere, nicht solchen Vereinen Angehörige, desto gewisser Nichts erhalten. So wie diese Vereine jetzt bestehen, stellen sic sich in der Praxis als sehr egoistischen Zwecken dienend heraus und wird nur dann für den Buchhandel Segen dar aus entstehen, wenn cs Jedem, auch dem Auswärtigen, gestattet ist, sich einem solchen Vereine anzuschlicßen, oder aber sich ein großer deutscher Verlcgervccein bildet, mit fest regulirten und überall einge- haltcnen Usancen, Schiedsgerichten u. s. w. Unter den jetzigen Verhältnissen ist cs jedoch nolhwendig einen allgemeinen Sorti- mentcrvcrein zu gründen, um den Uebcrgriffcn undOctroyi- rungcn neuer Usancen mit Entschiedenheit entgegen zu treten. H. A»S Baden. In neuester Zeit brachte das Börsenblatt verschiedene Aufsätze von Verlegern, worin die Maßregeln, welche einige derselben —- Wigand, Schwetschke und Sohn, G- Mayer — gegen diejenigen Sortimentshandlungcn, welche nicht genügenden Absatz erzielten, ergriffen, als zweckmäßig und ganz in der Ordnung befunden wurden. Zur Rechtfertigung dieser Maßregeln wurde angeführt, daß von einzelnen Handlungen ins Blaue hinein verlangt und dann für das Verlangte nicht hinreichend gewirkt werde, wobei dann ein uu- vechältnißmäßig kleiner Absatz und unbedeutender Saldo erzielt, der letztere auch wohl noch durch blinde Disponendcn und Ucberträge künstlich verkleinert werde. In wie weit diese Uebclständc begründet, wollen wir hier nicht untersuchen, sondern durch diese Zeilen nur beweisen, wie sehr oft auch der Sortimentshändler gegründete Ursache der Klage gegen die Verleger hat. Das ganze Jahr hindurch plagt sich der arme Sortimenter mit Verschreiben, Auspackcn, zur Einsicht versenden rc. und muß dann oft am Ende des Jahres — gewiß zu seinem eigenen größten Be dauern — sehen, daß Mühe, Arbeit und Kosten umsonst gewesen; daß von einem Buche, durch dessen verlockenden Titel er sich zur Verschreibung von 20 — 30 Exemplaren verleiten ließ, nicht ein einziges abgesetzt wurde; dann schreit der Verleger ceter morllio über den schläfrigen Sortimenter, während doch in den meisten Fällen nur die Erbärmlichkeit des betreffenden Verlagsartikcls Schuld ist, daß nichts abgesetzt wurde. — Wie halten cs nun aber viele Verleger, wenn wirklich ein Buch erscheint, für welches ein großer Absatz mit Gewißheit vorauszusehcn ist? Da wird der gutmüthigc Sortimenter ganz umgangen, oder mag sich mit den Brocken begnügen, die noch von des Herrn Tische fallen; der Verleger wendet sich lieber an Ac- luare, Gerichts- und Amtsbotcn, Schulmeister rc., weil diese sich na türlich mit wenigem Rabatt oder einigen Freiexemplaren be gnügen. Wir wollen-hier nur einige Beispiele aus dem badischen Lande anführen. — Vor zwei Jahren brachte die Groos'sche Univers.-Buchhandlung (Emmerling) in Heidelberg eine neue Auflage von „Rcttig, der ba dische Bürgermeister". Preis 2 fl- 15 kr- — Die Groos'sche Uni- vcrs.-Buchhandlung, weit entfernt, sich an den Sortimenter zu wen den, — schickt ihre Subscriptionslistcn an die Bezirksämter, die solche dann durch die Amtsborcn bei allen Bürgermeistern herumtragen lassen; während Schreiber dieser Zeilen mindestens 500 Exemplare von dem Buche gebraucht haben würde, hat er sich durch diese Mani pulation mit einigen Dutzend Exemplaren begnügen müssen und es ist ihm somit ein Gewinn von einigen Hundert Gulden rein ent gangen. — Das gleiche Verfahren beobachtete die löbl. Müller'sche Hof- buchh. in Carlsruhe vor mehreren Jahren bei Herausgabe der neuen „Prozeßordnung für Baden", und jetzt in neuester Zeit wieder bei Herausgabe der „Badischen Polizcigcsetze, zusammcngestellt durch Guerillot". — Nicht genug aber, daß der Sortimentsbuchhändlcr ganz um gangen wird, nein, die betreffenden Subscriptionslistcn auf letzteres Werk bringen noch die naive Bemerkung: „Von uns direct bezogen 3 fl. — geb- 3 fl. 36 kr., durch den Buchhandel bezogen 4 fl. — geb. 4 fl. 36 kr." Es ist somit dem Buchhandel fast die Möglichkeit benommen, Exemplare abzusctzen. Die Listen circuliren schon seit Wochen bei den Acmtern und der Buchhändler ist noch nicht einmal durch Eirculär oder Anzeige im Börsenblatte vom Erscheinen des Weckes in Kcnntniß gesetzt. — Daß die Herder'sche Verlagsbuchh. in Frciburg ihre neuen Verlagsartikel zuerst im ganzen Lande an alle Privaten zur Einsicht verschickt und dann erst den Sortimcntshandcl mit ihren Novascn- dungen beglückt, ist eine Thatsache, welche Einsender dieser Zeilen schon oft erfahren und deshalb auch die Nova dieser Handlung gleich bei Ankunft ruhig auf Lager stellt. — Ebenso ist cs leider nur zu wahr, daß in neuer Zeit manche Verleger ihre betreffenden Artikel an die Schul- und Lehranstalten bei directcm Bezug eben so billig und oft noch billiger abgeben, als sie solche den Buchhandlungen liefern. Ihr Herren Verleger, die ihr so handelt, führt das nicht auch zum Ruin des Buchhandels? Ist da nicht auch etwas faul? Was nun die von den Eingangs genannten Verlegern Wigand, Mayer und Schwetschke Sohn getroffenen Maßregeln betrifft, daß sie die Rechnung mit solchen Handlungen aufheben, die nickt wenigstens Vs der Transport-Summe als Saldo bezahlen, so kann Einsender dieses sich nicht damit befreunden; die Hauptkunst des Verlegers wird dann für die Zukunft nur sein, schöne lockende Titel zu ihren Werken zu bringen, durch welche der Sortimenter sich be stimmen läßt, zu verschreiben- Hat er das Buch einmal, so mag ec zuschen, wie ec es wegbringt; er muß eben Vs bezahlen. Wir reden nicht von den Erzeugnissen obiger drei Handlungen, denn diese sind durchschnittlich gut; aber Andere könncns nachmachen. 196*
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