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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1886
- Sprache
- Deutsch
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78, 5. April 1886. Nichtamtlicher Teil. 1775 allgemeinen aufweist, zu erzielen. Es ist dasselbe in seiner an Ölfarbendruck erinnernden Schönheit aber auch entschieden das Großartigste, was nicht nur der »Vrapdio«, sondern auch die ganze englische typographische Jllustrationspresse zur Weihnachtszeit bisher geliefert hat und das Bild, das überdies auch durch seinen Gegenstand fesselt — es zeigt ein liebliches Mädchen im Alter von vielleicht sechs Jahren, das fertig angekleidet, »Halts Rsuc!^« (ge malt von Phil. R. Morris) nebst seinem treuen Box ungeduldig des Ausgehens harrt —, dürfte wohl jetzt schon in England ein zu wesentlich erhöhtem Preise gesuchtes sein. Ein anderes, ebenfalls durch Gegenstand und Ausführung fesselndes Blatt »6bsrr^ Rips«, gemalt von Millais und gedruckt im Formate von 58:83 Cm., wurde vom »Orapüio« 1880 seiner Weihnachtsnummer beigegeben; der ganze Ausdruck des Gesichts und namentlich auch des Auges des reizenden kleinen Mädchens — einige reife Kirschen neben demselben haben dem Bilde den Namen geben müssen — sind von fesselnder Lieblichkeit, und das Bild macht, in geringer Entfernung betrachtet, fast ganz den Ein druck einer Pastellmalerei. Die zwei Bilder des »Llrupdio« von 1883, beide im Format von 47 : 65 Cm., das eine »Hundewäsche«, gemalt von Burton Barber, und »Notüsr Ludbarä«, von Briton Riviäre, sowie das Doppelblatt der letzten Weihnachtsnummer (Format 60:84 Cm.) nach Gemälden von W. L. Thomas, »vcnvu« und »17p« — ein krankes und ein wiedergenesenes Kind mit Hund darstellend — können sich mit den soeben besprochenen nicht messen, und noch weniger die bereits erwähnte »Littts Urs. Camp« von 1882; gleichwohl sind auch sie Beweise für den außerordent lichen Fortschritt, welchen die Druckerei des »Orapbie« in der Her stellung dieser Extrablätter im Verlaufe weniger Jahre gemacht hat. Vergleicht man sie z. B. mit dem der Sommernummer von 1878 beigegebenen Blatte »Tb« last Lib ok Lonuäal«, so muß man staunen über die Vervollkommnung in der chromotypographischen Ausführung dieser Blätter. Letzterwähntes Bild besitzt nur ein Format von 42:62 Cm. und weist sowohl in der meist in grob körniger Punktiermanier ausgeführten Ätzung, wie in der Anwen dung der grellen Farben, wobei z. B. das Rot der Wangen auf gekleckst erscheint, eine Roheit in der Behandlung auf, die es jedem nur einigermaßen gebildeten Geschmack fast unerträglich machen muß; man wird dadurch unwillkürlich zu dem Schlüsse geleitet, daß wohl eine ganze Umwälzung in der Druckerei des »Crapbio« stattgefunden haben müsse, wenn es möglich war, an der gleichen Stelle schon zwei Jahre später das in der That reizende Blatt »6bsrr/ Rips« zu schaffen. Die Extrabeilagen der Weihnachtsnummern der »Illrmtratsä London Hsv8« stehen, wie schon bemerkt, denen des »Lrapüio« nach. Einige, wie z. B. das Blatt von 1877, »^. Lid lor Lob«, könnte man für roh kolorierte Holzschnittdrucke halten; var- linA's bsttsr« von 1879 nimmt kaum eine höhere Stufe ein als das Blatt des »krapbio« von 1878; das Jahr 1882 brachte in des eine sehr kokette »Oinäsrslla«, im Formate von 58:82 Cm., nach einem Gemälde von Millais, und an dieser läßt sich ein wesentlicher Fortschritt konstatieren, welcher bei beiden je 40:61 Cm. großen Blättern von 1883, »NUss«, die Zigeunerkönigin, nach einem Gemälde von Edwin Long, und »liss ms!« (Lis8 ms), nach Kate Greenaway, ebenfalls festgestellt werden kann. Das letztere, ein reizendes kleines Mädchen, auf einem Stuhle unter einem Mistletoezweig stehend und zum Küssen einladend, wirkt auch durch die Lieblichkeit des Gegenstandes bestechend, was von dem der letzten Weihnachtsnummer beigegebenen Blatte, »Um Norkb-Wssk Lassans«, Format 58:82 Cm., kaum gesagt werden kann; denn das Gesicht des neben seinem steifen Grog sitzenden alten Seebären, der darüber ergrimmt scheint, daß England die nordwestliche Durch-! fahrt noch nicht zu entdecken vermochte, findet kaum ein Korrektiv in seiner liebreizenden Tochter, so sehr sie auch bestrebt scheint, ihm beim Aufsuchen der Durchfahrt durch Studium in einem Atlas be hilflich zu sein. Die technische Ausführung dieses großen Blattes ist jedoch eine sehr anerkennenswerte, wenn sic sich auch noch nicht mit dem »(fliiks Rsack^« des »Lrapbio« messen kann. Das Ergebnis dieser Betrachtungen ist in denselben schon wiederholt ausgesprochen: die englischen Weihnachtsnummern zeigen uns nicht nur ein instruktives Bild des Fortschreitens der Jllustrationsmethoden, namentlich im Buntdruck, wir erkennen auch, daß sie sehr wesentlich fördernd eingewirkt haben auf dieses Fort schreiten durch Anwendung der neuesten Verbesserungen im Ätzver fahren. Ohne diese letzteren würde es gar nicht möglich gewesen sein, die räumlich und vielfach auch technisch und künstlerisch bedeutenden Extrablätter zu schaffen; wenn aber in letzterer Beziehung bei den buntfarbigen Bildseiten der Blätter oft viel zu wünschen übrig bleibt, so findet sich vielleicht eine Erklärung hierfür darin, daß man die Text illustrationen nur als Amüsement auffaßte, oder als Unterstützung der Phantasie des Lesers, während man dem zum Zimmerschmuck bestimmten Extrablatte selbst einen höheren Anforderungen ent sprechenden bleibenden Kunstwert zu geben bestrebt war. In an derer Weise den oft so großen Unterschied zwischen beiden zu erklä ren, dürfte schwer sein; denn daß man Vorzügliches leisten kann, und es doch gelegentlich nicht leistet, beweisen ja die Nummern in ihrer Gesamtheit. Diese Gesamtheit aber und ihr Erfolg mußte zur Nachahmung reizen, und wenn diese länger auf sich warten ließ, als es sonst bei erfolgreichen Unternehmungen der Fall zu sein Pflegt, so war es zweifellos das damit verbundene große Risiko und die sehr bedeu tenden Auslagen, welche davon zurückstehen ließen. Man kaufte nach wie vor die Weihnachtsnummern der englischen Blätter auch auf dem Kontinent, wo man sie als sozusagen auch zu unserem Christfeste gehörig schon lange erwartete, — deutsche oder franzö sische Verleger schienen ihnen das Feld nicht streitig machen zu wollen. Dieser Zustand konnte indes nicht von immerwährender Dauer sein bei der täglich wachsenden Ausbreitung der Photozinko graphie, und so war es denn vor drei Jahren zuerst der geld mächtige Pariser »Figaro«, der mit einer reich illustrierten Winter nummer seine Leser überraschte, und am verflossenen Weihnachts feste sahen wir gleichzeitig zwei große deutsche illustrierte Blätter diesen schönen Brauch auch auf deutschen Boden verpflanzen: »Über Land und Meer« (Deutsche Verlags-Anstalt, vorm. Ed. Hallberger, Stuttgart und Leipzig) kleidete eine seiner laufenden Nummern in ein Weihnachtsgewand, und das Widerspiel dieses altrenommier ten Blattes, die »Deutsche Jllustrirte Zeitung« (Verlag des Ber liner Verlags-Comtoirs zu Berlin) that dasselbe *). Diesen beiden Blättern, resp. ihrer graphischen Äusstattung, sei als den uns zu nächst angehenden, obwohl sie zu den jüngsten Erscheinungen ge hören, doch vor allen anderen unsere Aufmerksamkeit geschenkt. Der Umschlag der Weihnachtsnummer von »Über Land und Meer« zeigt uns in blaugrünem Tondruck einen recht massiven schwebenden Engel, welcher, unterstützt von einigen sehr wohl genährten Amoretten, den gewöhnlichen Bandtitel des Blattes als vergoldete Tafel emporhält, in den durch Aussparungen und Schraffierungen Lichter hineingelegt wurden behufs besserer Her vorhebung der Figuren. Dieser Bandtitel für sich allein macht keinen ungünstigen Eindruck; an seinen Trägern aber Gefallen zu *- Die in Nr. 37 des Börsenblattes, S. 812, enthaltene Angabe, daß die »Nene Jllustrirte Zeitung« in Wien eine Weihnachtsnummer heransgcgeben habe, ist nicht zutreffend. Genanntes Blatt giebt aller- ! dings seil einiger Zeit farbige Beilagen, und darunter ausgezeichnete, ! hat aber eine Weihnachtsnummer noch nicht gebracht.
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