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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1886
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- 1886-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1886
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- Deutsch
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^ 78, L. April 1886. Nichtamtlicher Teil. 1777 fungieren hat und dabei aller Unbill beim Hantieren ausgesetzt ist. Doch, man müßte mehrere Seiten schreiben, wollte man die ganze Nummer in ihren Einzelheiten eingehend schildern; es sei des halb nur gesagt, daß zwei der farbigen Beilagen, beide unterschrieben Ln Vsästts, und das eine einen preußischen Ulan, das andere einen französischen Obassour ä obsval darstellend, von A. de Neu ville und Ed. Detaille, den beiden berühmten Schlachtenmalern stammen, und daß sie sowohl, als auch das Doppelbild Invi tation LN pLtinaxs von F. H. Kämmerer, von Zinkätzungen ganz vorzüglich gedruckt sind, während die beiden anderen Extrablätter U'Uivsr und Ull oonp äs Vsnt, letzteres von Jean Böraud, auf Kunstwert wenig Anspruch erheben können. Die Vollbilder sind ebenfalls Zinkätzungen und teils in Radiermanier, teils als Imitation von Kreidezeichnung gehalten; von letzterer ist der koliokinslls a ia Ross mit Tondruck eine Musterleistung; — auch für die Randzeichnungen kamen beide Manieren in An wendung. Sämtliche Ätzungen wurden von französischen Häusern, Goupil L Cie., Georges Petit und Lefman, geliefert; Holzschnitte sind gar keine in Anwendung gekommen; französisches Geschick in der Mache hat indes der Herstellung der ganzen Nummer vorgestanden, und man würde ihr überhaupt kaum ansehen, daß sie in England gedruckt worden, zeugten nicht dafür mancherlei kleine Merkmale und namentlich der Schnitt der accentuierten Typen. Bemerkt sei noch, daß zu dem literarischen Teile die ersten Schriftsteller Frankreichs beigetragen haben. Nachdem der Figaro so glänzend debütiert hatte mit seiner Weihnachtsnummer, war es nur natürlich, daß er auch im fol genden Jahre, 1884, eine solche brachte, die aber wesentlich zurückgeblieben ist gegen ihre Vorgängerin. Schon das Format ist ein reduciertes, 37:48 Centimeter, was zwar in Anbetracht seiner größeren Handlichkeit ein Vorteil sein würde, wäre nicht auch die ganze künstlerische Ausstattung eine reducierte gegen das Vorjahr; — bildete diese Nummer einen Maßstab für das französische Können, so hätten ihre Unternehmer ja recht gehabt, wenn sic ihren Landsleuten nicht das gleiche zugetraut wie den Engländern. Doch der Umstand, daß man Jnseratenseiten nach amerikanischer Manier zwischen die Seiten des Textes einge schaltet, läßt deutlich den Geist erkennen, welcher bei Entwurf und Ausführung dieser Nummer gewaltet: die Dividendensucht der Aktionäre des »Figaro« hatte einen Dämpfer gesetzt auf den hohen und ihnen wahrscheinlich allzu kostspieligen Auf schwung der ersten Nummer. Zwar ist auch wieder ein großer Farbendruck nach Detaille, russische Garden, beigegeben; aber er ist unerträglich roh in seiner Ausführung; ein zweites Blatt von de Neuville, Vor Belfort, ist besser, kommt indes doch den Drucken vom Jahre vorher nicht gleich; ein Bild aber, L'Lts aux Lbawps- öl^8vs8, ist von einer Farbenbuntheit, die nur mit den Beilagen der IlluatiLtsä Lonäon dlsves zu vergleichen ist, als diese noch auf lithographischem Wege hergestellt wurden. Die'reinste Jahr- markts-Affiche. Die den Text begleitenden Vollbilder sind meist mit Tonvordruck hergestellt, einige auch in braun gedruckt, und mehrere derselben recht gut, und mögen den Blättern vom Vor jahre gleich geachtet werden, die sic jedoch in keinem Falle über treffen. Drucker dieser Nummer war A. Quantin in Paris. Aus der letzten Weihnachtsnummer des »Figaro« von 1885, Format wie 1884, weht uns wieder ein besserer künstlerischer Geist entgegen; man hat die in einer solchen so unpassende und störende Einschaltung von Jnseratenseiten zwischen die Blätter des Textes aufgegeben, auch der Ätzung und dem Drucke der Bilder größere Sorgfalt zugewandt, und um den litterarisch-artistischen Wert der ganzen Nummer zu heben, ein Preisausschreiben veranstaltet für Beiträge in Poesie, Prosa, Musik und Zeichnung. Die Zahl Dreiundsimszigstcr Jahrgang. der Eingänge hierauf war enorm: 740 Aufsätze in Prosa, 672 Gedichte, 613 Musikstücke und 269 Zeichnungen; unter den Preisgekrönten finden wir jedoch keine auf den betreffenden Ge bieten bereits bekannte und berühmte Namen;— so anerkennens wert und anregend wirkend ein solches Aussehen von Preisen immerhin sein möge, so bestätigt dieses Fehlcn von Berühmt heiten doch abermals, daß sie nur Reiz haben für werdende Talente, mit denen um die Palme zu ringen die »Großen« sich nicht herablaffen. Das schließt natürlich nicht aus, daß auch aus den Kreisen der ersteren, die ja das Material enthalten für letztere, ganz Treffliches hervorgehen könne, und wenn eine Redaktion über die geistigen und materiellen Mittel verfügt, wie es beim »Figaro« der Fall, um auch von »ersten Sternen« Beiträge direkt zu er langen, so ist unter allen Umständen den Gefahren vorgebeugt, die mit solchen Preisausschreiben gelegentlich verknüpft sein mögen, während alle ihre Vorteile ausgenutzt werden können. Die vorliegende Weihnachtsnummer des Figaro bestätigt dies; denn sie bringt Treffliches von alten und jungen Kräften, und von den letzteren imponiert namentlich das Nachtstück-Vollbild von Jules Ädeline, I/^re äs Iriowpbs, der als gewaltige Ruine dargestellt und in Sepia auf grauen Vordruck mit einzelnen weißen Lichtern wirkungsvoll gedruckt ist. Von den beiden doppel seitigen Beilagen in Farbendruck (eine einseitige, Im Lsyon äs Llsin-obaut, ist minderwertig) ist namentlich Ls Ustour LU ks.z-8, von P. Jazet — ein seine Abenteuer erzählender Matrose in mitten einer Gruppe von Landleuten mit ihrem Curd — eine anerkennenswerte Leistung; doch auch viele der Textillustrationen und Randleisten verdienen als Ätzung und Druck volle Beach tung. Zum ersten Mal in derartigen Publikationen ist hier auch die in Frankreich entstandene Praxis geübt, ganz leicht und licht gehaltene Zeichnungen dicht neben den Text, ja sogar zum Teil unter denselben zu drucken, und die erste Seite dieser Figaro nummer giebt hiervon ein ebenso sehr durch die Schönheit der von dem allbekannten Riou entworfenen Skizze, wie durch ihre zarte und geschmackvolle Ausführung im Druck fesselndes Bei spiel. Gedruckt wurde diese Weihnachtsnummer bei A. Chaix (aasoursslo Obdrst), und S. Krakow (maman Lskman), bei welcher Teilung der elfteren Firma vermutlich der Text mit seinen Illu strationen, der letzteren aber die farbigen Beilagen, wie der Firmen ausdruck auf diesen andeutet, zugefallen sein mögen. Holzschnitte sind auch in den Ausgaben von 1884 und 1885 nicht zur Ver wendung gekommen. — Gegenüber den außerordentlichen Leistungen des Figaro darf man jedoch nicht vergessen zu bemerken, daß seine Weihnachtsnummern zu wesentlich höherem Preise verkauft werden, als die englischen und deutschen; ihr Preis ist 3 Frcs. 50 Cent., was für uns Deutsche die gleichen Ziffern in Mark und Pfennig bedeutet. Zn billigerem Preise — 2 Fr. 50 Cent. — ist eine Doppel nummer des jetzt im dritten Jahre bei A. Lahure erscheinenden und gedruckten ?Lri8 illusträ als Weihnachtsnummer ausgcgebcn worden. Ihr Format ist ein etwas bescheideneres: 34:46 em; so ist auch ihre Ausstattung, bei welcher ebenfalls vom Holz schnitte gänzlich abgesehen worden ist. Die Zinkographieen stammen in der Mehrzahl von der altbernhmten Firma Gillot, deren Be gründer zwar nicht ihr erster Erfinder war, der sie aber gleich wohl zuerst zu einer Vollendung brachte — er nannte sie Panikono- graphie —, welche ihre Verwendung auch für höhere künstlerische Zwecke ermöglichte. Auf dem ersten Bogen sind Text und Farben bilder vereinigt; eins der letzteren, I-s 6owts äs NanAi-iNnon, scheint besonders für »böse Buben« berechnet zu sein, während andere Seiten die kalten Darstellungen des »üraxbie« lebhaft 241
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