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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1855
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1855-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1855
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18551107
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1968 III. Umfassend die Periode nach dem Kriege von 1812. u. s. w. New-Dock, bciJ. Milton Emerson <L Eo., 1855. Ich ourchblätterlc das 512 Seiten starke, elegant gedruckte Buch; die hübsch in Holz geschnittenen Portraits nahmen ungefähr die Halste einer Seite ein; jede Biographie füllte niemals mehr als ein Quartblatt und viele von ihnen enthielten manche nicht uninteres sante Notizen. Zwischen zwei Quartblättern, die Biographien be währter Männer und Frauen enthielten, befand sich jedes Mal ein i Blatt mit — Geschäftsanzeigen! Die Anzeigen nehmen entweder eine ganze, eine halbe oder den dritten Theil einer Seite ein und waren von der verschiedensten Art. Anzeigen von Kaffeemachern, Pferde - und Waqenverleihern, Schneidern, Gasthäusern, Teppich- fabrikanlen, Oefengießern, Weinhändlccn, Lampen-, Möbcln- und Eisenwaarcnfabrikanten bunt durcheinander. So fand ich neben der Lebensbeschreibung von Ralph Waldo Emerson eine Anzeige über Verfertigung künstlicher Zähne, neben der von Sir Walter Raleigh ist ein Piano abgebildet. Neben der Bio graphie von Eaptain James Lawrence eine Anzeige überDinte! Zinzcndorf und Spurzheim befinden sich ebenfalls in dieser Sammlung von Biographien und Anzeigen, weil sic — einmal in Amerika gewesen sind! Auf einem andern Tische des Zeitungszim mers fand ich einen andern Quartband, auf dessen Decke die ge flügelten Worte standen: „Ansichten von Amerika, Großbritannien, der Schweiz, der Türkei, Italien, Palästina u. s. w. und auf der Rückseite der Ansichten — Geschäftsanzcigen! So z. B- auf der Rückseite der Ansicht von Thun die Anzeige eines Kleidcrladens. Schade, daß unser Schiller nicht eine Zeit lang in Amerika ge lebt hat, er würde nicht gesungen haben: Alles wiederholt sich nur im Leben, Ewig jung bleibt nur die Phantasie; Was sich nie und nirgends hat begeben, Das allein veraltet nie, sondern: Alles wiederholt sich nur im Leben, Ewig jung bleibt nur die Industrie; Was sich nie und nirgends hat begeben, Au erfinden, ist des Pankee's Müh'! Es ist in der Thal etwas Gräuliches, wenn auf solche Weise Wissenschaft und Kunst zur Magd der Industrie und Gcschäflswurh gemacht werden. Uebrigens beschäftigt man sich schon seit Jahren mit diesem Industriezweige, und in den großen und elegant eingerichteten Gast häusern, auf Dampfschiffen und in öffentlichen Localen sind der artige Bücher ausgelegt. Vergütung erhält der Verleger für diese Bücher nicht, allein die Anzeigen sind ein reichlicher Ersatz für Kosten und Mühe. Wer auf solche Weise zu speculiren weiß, kommt hier zu Lande besser vorwärts, als Leute, die nach ihrem allen Stiefel fortarbeitcn. Es ist ein Erfahrungssatz, daß im Allgemeinen Leute, die in vorgerücktem Alter nach Amerika kommen, ein schlechtes Fort kommen haben, wenn sie nicht auf außergewöhnliche Weise durch die Verhältnisse begünstigt werden. Wer aber in jungen Jahren, wo der Geist noch die gehörige Elasticität hat, nach diesem Lande kommt, wird, wenn er nur halbwegs praktisch zu Werke geht und nicht ein geborner Pechvogel ist, zum Mindesten ein bescheidenes Auskommen leicht erlangen können- Jeder, der die Verhältnisse dieses jugend lichen Landes kennt, wird mir gewiß bcipflichten, wenn ich be haupte, daß zum Reussiren im Geschäft, wenn auch nichteine solche Menge positiver Kenntnisse als in Europanöthig sind, dochjcdenfalls eine gewisse Vielseitigkeit und Gewandtheit erforderlich ist, vorausge setzt, daß man als ehrlicher Mann durchkommen will. Die Verhält nisse eines Landes, welches in einem solchen Wachsthum begriffen ist, wie Amerika, sind außerordentlichen Schwankungen ausgcsetzt; man muß fortwährend die Augen offen haben, und wenn irgendwo das Sprichwot: suae guisguo lorlunsv laber est anwendbar ist, so ist es gewiß in Amerika. Bei F. W- Thomas in Philadelphia erscheint jetzt eine ame rikanische Stereotyp-Ausgabe von Humboldt's Kosmos in zwanzig Lieferungen ü 10 Eents. Die erste Lieferung liegt vor uns und läßt, was correcten und eleganten Druck anbctrifft, nichts zu wün schen übrig. Herr Thomas ist in seinen Bedingungen äußerst liberal; er giebt bereitwillig an die größeren Wiederhändler 50 A, Ra batt, so daß dieselben einen entsprechenden Rabatt an die kleineren Verkäufer geben können. Obgleich mit dem Druck erst vor wenigen Wochen begonnen wurde, haben sich in meinem Geschäfte schon 75 Subscribenten gemeldet, während wir in früheren Jahren von der theurcn Eotra'schen Ausgabe mit knapper Noth zwei bis drei Exemplare pro Jahr absetzen konnten. Ich führe dieses nur als ein Beispiel an, um zu beweisen, wie viel hier in Amerika vom Preise abhängt. Herr Thomas erwirbt sich durch seine rastlosen Be mühungen, clasfischc deutsche Werke in guten und billigen Ausgaben zu verbreiten, den wärmsten Dank der deutschen Bevölkerung dieses Landes. Möge man immerhin den Nachdruck mit allerlei Ausdrücken zu verdächtigen suchen, wie da sind: Freibeuterei auf dem Felde der Literatur; unter Umständen, wie sic hier obwalten, ist er vollkom men gerechtfertigt. Deutsche Bücher sind ohnehin viel theurer, als Werke, die in Amerika gedruckt werden, und es schmerzt mich zu gestehn, daß eine Menge gebildeter Deutscher die Erzeugnisse vater ländischer Schriftsteller in den billigen amerikanischen Ausgaben eng lischer Uebersetzungen sich anschaffen. Bücher, die einer großen Ver breitung fähig sind, werden hier zu Lande durch die Bank stereo- typirl, in Massen gedruckt und dann billig verkauft; könnte man dieses in Deutschland nicht in größerem Maße thun, als cs seither geschehen ist? Die Unkosten auf Bücher belaufen sich, wenn nach den atlantischen Städten importirt, auf circa 30 N> ->ä vslorem. und nach dem Westen importirt, gar auf 40LH auf den facturicte' Werth. Möchten doch die Herren Verleger, unter denen es leid« viele giebt, die selbst bei Baarbezug den amerikanischen Handlung keine größern Vergünstigungen geben wollen, als deutschen, dieses berücksichtigen! Der Grundsatz des Dankee's ist: ^guiolc llimo flO-^) is detter tksa s slove gusrler. I. Eggers. Zur Lebenögeschichte Paul Ncff's. (Vgl. Nr. 131 und 134 d. Bl.) Paul Neff ist am 1- Deccmber 1804 in Mannheim von ka tholischen Eltern geboren worden- Sein Vater war Spezereihändler daselbst, Paul aber zeigte frühzeitig eine Vorliebe für Literatur, besuchte das Mannheimer Lyceum und kam als Lehrling in die Löffler'sche Buchhandlung. Auch als ihn des Vaters Kränklichkeit nöthigtc, denselben in seinem Geschäft zu unterstützen, fuhr er fort, sich höher auszubilden, srequenlirte das kaufmännische Institut des Professors Eourtin, betheiligte sich bei dessen journalistische- Thätigkeit und konnte schon als 19jähriger Jüngling die Redaction der Mannheimer Zeitung und des damit verbundenen Unterhal tungsblattes Phönix übernehmen. Nach dem Tode seines Vaters ^ (1823) blieb er die einzige Stütze seiner beiden jüngern Geschwister, , faßte den männlichen Entschluß, des Vaters Stelle an ihnen zu ! vertreten, und tröstete sie durch dieses Gelöbniß, was er auch, "sie sie ihm dankbar nachrühmen, sein ganzes Leben hindurch mit ei.icr seltenen Treue und Liebe erfüllt hat- Ec mußte damals gegen seine Neigung das väterliche Geschäft übernehmen, und stand ihm mit Fleiß und Geschick vier Jahre lang vor, wobei er jede freie Stunde fortwährend zur Erweiterung seiner literarischen Kenntnisse benützte,
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