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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-04-12
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1886
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. Dir illustrierten WcihnachtSnummern. Von Theodor Goebel in Stuttgart. (Schluß aus Nr. 78.) Als dritter unter den Bewerbern um die Gunst des fran zösischen Publikums ist in Paris, im Verlage von Georges Petit, Format 36:48 sw, Laris-Roöl, also das eigentliche »Pariser Weihnachten« erschienen. Kein langatmiges »Was wir wollen« unterrichtet uns über seine Herkunft und seine Absichten, meteor gleich tritt es auf und als ein leuchtendes Meteor stellt es sich an die Seite der ersten Figaronummer von 1883/84, denn mit echt Pariser Chic ist das Blatt gemacht, und was es bietet, stellt es weit über die beiden letztbesprochenen Konkurrenzpubli kationen, — die Chromozinkographie feiert in diesem Blatte wirkliche Triumphe. An das kokette Blumenmädchen aus dem eleganten Umschläge schließt sich eine nicht minder elegante typographische Aquarelle, La Lsoturs, und man kann seine Freude haben an beiden Blättern, da uns bei ihrer Betrachtung nicht das Verlangen beschleicht, wie bei vielen der englischen, nach dem Farbkasten zu greifen und durch Nachtuschen den Bildern erst Kraft und Leben zu geben, die ihnen fehlten; sie gewähren sofort volle Befriedigung und aufrichtige Freude. Diese Befriedigung wird auch nicht gestört durch die beiden Beilagen in Farbendruck, Ln tamills und Lai, ersterc eine Aquarell-Imitation nach Eug. Lambert, die zweite, in Doppel- sormat, eine junge Dame in ganzer Figur und im Ballstaat, nach einem Pastell von Alfred Stevens, der man nur einen wirkungsvolleren und angenehmeren Hintergrund wünschen könnte; den reproduzierten aufdringlich gelben wird man indes auf Konto des Malers zu setzen haben. Eine andere Beilage in Doppel format ist die Wiedergabe einer Kohlezeichnung von Lhermite, deren Schwarzdruck man einen gelblichen, fein punktierten Ton untergelegt hat, damit ein Bild von großer Wirkung erzielend. Ein anderes doppelseitiges Bild, das bekannte derbe Spiel La Llain sbaaäe darstellend, ist aus Kupferdruckpapier gedruckt in blauschwarzem Ton, und erscheint bei flüchtiger Betrachtung als Lichtdruck; da sich jedoch unter Zuhilfenahme von Vergrößerungs gläsern ein Korn selbst in den dunklen Partieen erkennen läßt, so ergiebt sich, daß wir es auch hier mit einer Ätzung zu thun haben, die allerdings aufs feinste, in den Halbtönen und in den Fleischpartieen fast zu fein — ihre Modulation erscheint stellen weis flach —, durchgeführt ist. Prächtige Ätzungen sind ferner zwei Vollbilder (mit Textrückseite) in mattem Röteldruck; das eine, Oolouldius, nach Louise Abbema, ohne jede Nachhilfe mit andern Farben; das andere, La ksinturs von CH. Chaplin, eine reizende Amorettengruppe, nur durch wenige graue Linien belebt zu größerer Individualisierung der Figuren, — beides Drucke von bestechender Wirkung. Damit ist indes die Zahl der Farben- und Vollseitendrucke dieser ausgezeichneten Weihnachtsproduktion noch nicht erschöpft; doch feien von letzteren nur noch genannt Llltrss cks Villahs nach CH. Cazin, und La Nsr, letzteres die meisterhafte Reproduktion einer Federzeichnung von Alex. Brun; auch der flott gezeichneten und in Zink scharf geätzten Kopf-, Rand- und Fußleisten kann nur hinweisend gedacht werden, da selbst die eingehendste Beschreibung niemals eine volle Darstellung der Nummer zu geben vermöchte. Alle die hier nur angedeuteten Herrlichkeiten kann man für 3 Fr. 50 Cent, erhalten, ja man kann sogar noch 20 000 Fr. dabei gewinnen, da mit dem Unternehmen eine Lotterie ver bunden ist mit je einem Gewinne von 20 000, 10 000 und 5000 Fr., resp. ein Kunstwerk in gleichem Werte, sowie mit noch 20 Gewinnen im Wertbetrage von 1000 bis 3000 Fr. Daß man diese Lockspeise zum Heranziehen von Käufern angewandt bei einem Unternehmen, welches um seiner selbst resp. um des - dabei in graphischer Beziehung Gebotenen willen die allgemeine Unterstützung verdient, wird wohl nur dadurch erklärt, daß Laris- Roöl mit der Unterstützung der 8osists ckss Lots8 cks lllncknstris st äu Ooiumsrss xarisisrw erschienen ist, jene Lotterie also zu nächst den Zweck hat, für eine Anzahl von Knnstgegenständen Abnehmer zu schaffen. Laris-Möl ist gedruckt bei P. Mouillot und als Zinko- graphen finden wir Sgap genannt, eine jüngere, aber, wie sie durch die That bewiesen, sehr tüchtige und leistungsfähige Firma. Auch Italien hat seine Weihnachtsnummer gehabt im vorigen Jahre; im ansehnlichen Format von 34:46 om liegt sie vor unter dem Titel Natals s 6apo ck ^nno 1886, herausgegeben von den Fratclli Treves zu Mailand. Der Umschlag von hell gelbem Papier trägt die Titelworte in blauem Druck innerhalb eines hellbraunen, architektonisch aufgebauten Rahmens, besten Hauptfigur eine imposante Frauengestalt, sitzend und an eine von Blumen umrankte Säule gelehnt, bildet, während der Hinter grund durch einen Blick auf den Mailänder Dom abgeschlossen wird, — das Ganze ein recht guter Holzschnitt. Die erste Innen seite der Nummer läßt indes sofort erkennen, daß wir es mit einem Produkt des farbenfreudigen Italiens zu thun haben: ein Rahmen mit hochgelbem Mosaikgrund unigiebt eine grau ein gefaßte Tafel mit Widmungsgedicht; diesen goldglänzenden Grund aber schmücken zwölf mit Blumen gekrönte und von Blumen getragene Mädchenköpfe, bestimmt, die zwölf Monate des Jahres zu symbolisieren, in ihrer Ausführung jedoch stark an die Frauen köpfe erinnernd, welche zu Hunderttausenden aus der renom mierten Pocherschen Anstalt in Nürnberg als Zierde für Karton nagen, Papeterieen und allerhand Jndustrieartikel hervorgegangen sind, zwar etwas weniger bunt vielleicht, aber dafür entschieden feiner als dieses Erzeugnis der Treves'schen lithographischen Druckerei. Ein zweites chromolithographisches Blatt, Ln Latin, eine geputzte Frau aus dem Volke mit einem kleinen Kinde im Arm darstellend, ist zwar flott gezeichnet, doch ebenso bunt, und die Frau dabei von so finsterm Gesichtsausdruck, daß man glauben könnte, sie sinne auf eine Vendetta; — bei dem Blatte -l.rti- glisrin äi OnmxnAnn, das uns zwei berittene Feldartilleristen vorführt, übersteigt die Farbenbuntheit die dem Nordländer zu lässig erscheinenden Grenzen; denn an die Existenz von in Grün, Blau und Rot schillernden Pferden in Italien vermag er mit bestem Willen nicht zu glauben, und — ein Bild sollte doch niemals die Naturwahrheit unberücksichtigt lassen, wenn eS so alltägliche Geschöpfe wie Pferde darzustellen bestimmt ist. Noch eine andere Farbenlithographie enthält das Heft; sie ist in Äquarell- manier ausgeführt und zeigt in einem Wand- und Blumenrahmen eine auf das Meer blickende junge Dame; aber man muß es nur aus einiger Entfernung betrachten, soll einem nicht durch diese, nur aus unzusammenhängenden Farbenflecken bestehenden und an die Farbenklecksereien der französischen Impressionisten erinnernden Blumen aller Genuß an diesem Bilde von vorn herein verdorben werden. Im Gegensatz zu demselben stehen einige in Farbenzinkographie und im chinesisch-japanischen Stile ausgesührte Blätter, zum Teil auch, wie das Blatt »viosiubrs«, recht wunderliche Kompositionen, oder, wie im dlsll' Inünito, so unklar und unentwirrbar, daß das Bild viel richtiger Xsll' locksünitio heißen würde. Einige Zinkätzungen in Schwarzdruck
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