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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.11.1855
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1855-11-26
- Erscheinungsdatum
- 26.11.1855
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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2130 148 „M eine Herren! Der zweite Theil des von mir gestellten Antrags handelt über die im Buchhandel leider immer mehr über hand nehmenden 25 LH Artikel. Ich braucheJhnen nicht auseinan der zu setzen, wie groß der Verlust ist, den der verkürzte Rabatt den Sortimentern bereitet, und wie häufig derselbe seit mehreren Jahren vorkommt, weil Alle das mehr als hinreichend tagtäglich erfahren. Wir dürfen nur einen Blick in die neuesten Hinrichs'schen Verzeich nisse oder in die Mcßkataloge von Avenarius werfen, um uns zu überzeugen, daß fast auf jeder Seite mehr Netto als Ordinär zu finden ist; — wogegen es in frühern Jahren eine Seltenheit war, wenn ein Buch nur mit 25 LH geliefert wurde, wie die alten Kata loge beweisen. Man glaube nur nicht, daß die Preis- Differenz, welche zwischen 2 5 LH und 33ULH liegt, den Absatz der Bücher befördere oder verhindere; die Käu fer beachten dieselbe wahrlich nicht- — Wegen der schlechten theuren Zeiten und der gesteigerten Lebens- Ansprüche, welche die nächste Zukunft nicht bessern wird, scheint es mir nöthig, daß unser Kreis-Verein so weit als möglich der so ver derblichen 25LH Berechnung zu steuern suche. Es unterliegt keinem Zweifel, daß dieselbe lange nicht so weit eingerissen wäre, wenn man sich schon früher vereint mit Energie dagegen erklärt hätte. Die guten Sortimenter baden sich aber seit Jahren die so zahlreichen Artikel mit verkürztem Rabatt ruhig gefallen lassen, ohne zu beden ken, daß dabei, wenn Frachten, Spesen,Handlungsunkosten, Mühe und Arbeit re. in Anschlag gebracht werden, in vielen Fällen nur blutwenig zu verdienen ist. Bei den Novitäten namentlich ist das eine Thatsache, die schon mehr als einmal genau ausgerechnet und deutlich nachgewiesen worden ist; abgesehen von den Remitten- den, welche immer doppelten Schaden verursachen. Niemand täusche sich selbst! besonders bei unverlangten Zusendungen. Wir haben schon mehrfach klagende Stimmen über diese wich tige Angelegenheit im Börsenblatt und anderswo vernommen, aber wir wissen aus Erfahrung, daß viele Herren Verleger etwas hart hörig find, ich will nicht sagen hartherzig. Gewöhnlich lassen diesel ben das ihnen Mißliebige zu einem Ohr hinein und zum andern wieder hinausgehcn. Nur da, wo ihre Interessen berührt werden, sind sie bei der Hand, wie z. B. die kürzlich in Leipzig und in Berlin errichteten „Verleger-Vereine" zeigen, welche den Sortimen tern auch keinen Segen bringen, wovon Sie sich überzeugen wer den, wenn Sie die Statuten dieser Vereine lesen. Ich schweige von denAnpreisungen mancher Verleger in Circularen undAnzeigen, welche wöchentlich dutzendweise einlaufen, und worin die Herren Sortimenter immer dringend und freundlichst um recht lhätige Ver wendung gebeten werden, — aber wo soll die Lust Herkommen für die 25 LH Artikel, wobei der Verdienst nach Abzug der Unkosten so gering ist! Die Sortimenter müssen darum ebenfalls zusammen hal ten, sie werden durch die Umstände gleichsam dazu gezwungen, wenn sie zur Förderung ihrer Interessen und zur Verbesserung ihrer Lage etwas ausrichtcn wollen. Mein Vorschlag geht nun dahin, daß unter uns eine Commission gewählt werde, welche nach den letzten Mcßkatalogcn ein classificirtes Verzeichniß derVer- leger anfertige, und zwar nach der Art, wie dieselben gewöhnlich ihren Verlag berechnen, es sei also mit 40LH, 33Vg, 30 oder 25Lhrc-, damit die Sortimenter daraus deutlich ersehen können, mit welchen Verlegern ihre Geschäfts-Verbindungen wirklich angenehm und vor- theilhaft sind, und mit welchen nicht. Ein solches Verzeichniß muß natürlich mit Zuverlässigkeit geführt, und nach jeder Ostermesse neu bearbeitet an sämmtliche Sortimcntshandlungen gratis versandt werden. Die Sortimenter lernen dadurch diejenigen geehrten Ver lagshandlungen näher kennen, welche für ihr Wohl bedacht sind, und werden sich mit Vergnügen für deren Verlag mit besonderer Vorliebe verwenden; — und auf der andern Seite auch diejenigen Verleger, welche ihre Artikel ohne Scheu meistens mit verkürztem Rabatt notiren, und dadurch theilweise (freilich ohne es zu wollen) zum Ruin des Sortimentshandels beilragen, was sich sicher für die betreffenden Verleger früh oder spät rächen wird. Ja, ich bin fest überzeugt, daß durch eine so energische Maßregel das alte gute Drittel recht bald wieder zu Ehren kommen wird, und manche Verleger künf tig ihre Verlagsartikel nicht mehr so leichtsinnig mit 25LH in die Welt schicken werden. — Einzelne Ausnahmen lassen sich die Sortimenter jederzeit gern gefallen, weil sie wissen, daß manche Ar tikel aus besondern Ursachen nur mit 25 Lh geliefert werden können. Aber die Ausnahmen dürfen nicht zur Regel werden — nimmer mehr! Denn wir können eigentlich das volle Drittel von altersher mit Recht verlangen, da cs im deutschen Buchhandel allgemeine Usance war; ein Viertel kannte man kaum dem Namen nach, wessen sich die älteren Herren College» am besten erinnern werden. Daß cs den Verlegern in den meisten Fällen auch jetzt noch möglich ist, 33^ LH Rabatt zu geben, geht zu deutlich aus manchen Circularen der Neuzeit hervot, worin dieselben Bücher entweder mit 25LH inCommission, oder mil40Lh gegen Baar angeboten wer den. Der große Unterschied im Rabatt soll also ein Lockvogel sein, der aber oft Ladenhüter nach sich zieht, die bekanntlich nicht ange nehm sind. Diese Berechnungsart hat für die ältern Sortiments handlungen, welche offene Rechnung haben und nicht so viel gegen Baar verlangen wollen, noch den Nachtheil, daß sie jene Bücher mit weniger Rabatt genießen, als die jünger» Handlungen, welche Alles gegen Baar verlangen müssen- DaS ist also auch kein Verhältniß. Kurz, wer heut zu Tage durchschnittlich 33^ Rabatt genießen will, ist gezwungen, Vieles gegen Baar oder in Partien mit Frei exemplaren zu verschreiben. Die Partie-Offerten sind aber für viele Sortimenter wegen geringen Absatzes nicht annehmbar, wcßhalb für sie in dieser Berechnungsweise eine gewisse Ungerechtigkeit liegt- Für größere Sortimentshandlungen häufen sich dagegen die Baar- Packete so gewaltig, daß sogar die Herren Commissionaire klagen, und die Cassa-Conti oft über pari stehen, wodurch viele Handlungen jetzt auch außer der Meßzeit genöthigl sind, immer neue Gelder nach Leipzig zu schaffen. Den Erfahrungen zufolge hat es sich genugsam herausgestellt, daß die überhand nehmendenArtikel mit 2 5 LH mißliebig geworden sind und cs immer mehrwerdcn, aus dem ein fachen Grunde, weil die Sortimenter in den gegenwärtigen drücken den Zeilverhältnissen die Rabatt-Verkürzung am wenigsten vertra gen können Ich brauche nicht an die große Theuerung und stei gende Concurrenz, oder an die Schleudereien der Antiquare und an andere Uebelstände im Buchhandel zu erinnern, die uns Scha den bereiten. Es ist von Verlegern zuweilen die Ansicht ausgesprochen wor den, daß die Sortimenter sich bei 25 LH Rabatt eigentlich vortheilhaf- ter ständen als bei 33^/g, indem sie von den sogenannten Netto-Ar- tikeln keinen Rabatt an Kunden zu geben brauchten, — das sind aber ganz falsche Vorspiegelungen und schlechte Ent schuldigungen, die nicht stichhaltig sind, weil in vielen Städten gar kein Rabatt an Kunden, in andern nur ausnahmsweise auf be sonderes Verlangen Rabatt bewilligt wird, und sicher die große Mehrzahl der Sortimenter Deutschlands gewöhnlich das volle Drit tel für sich ungeschmälert genießt. Auch wir streben nach diesem Ziele laut §. 34 unserer Statuten, worin es heißt: „„Der Rhein.- Westph. Kreis-Verein erkennt es als eine Hauptaufgabe, den miß bräuchlich aufgckommenen Rabatt an Privatkunden wieder abzu schaffen und dadurch das Princip der festen Ladenpreise in seinem ganzen Umfange herzustellen."" — Bis jetzt giebt cs im deutschen Buchhandel Gott Lob! nur wenige Schleuderer, Berlinlei decaus-
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