Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1862
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1862-04-07
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1862
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18620407
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-186204071
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18620407
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1862
- Monat1862-04
- Tag1862-04-07
- Monat1862-04
- Jahr1862
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Er entschied sich für die letztere und entwickelte als Gehilfe solchen Fleiß, daß er nach kurzem, im Jahre 1800, die Hand meiner guten Mutter erwarb und so bestimmt war, später die dritte Generation in dem Geschäftsbcsitze zu bilden. Mein Vater, ausgerüstet mit nicht gewöhnlichem Verstände und mannichfachen Kenntnissen, verband mit einer außerordent lichen Beweglichkeit des Geistes und Körpers eine rastlose Thä- tigkeit und eisernen Fleiß. Sein Ziel: weiter zu kommen und nach und nach den errungenen Erwerb zum ruhigeren Besitze zu gestalten, ließ ihn dennoch nicht jenes Ziel allein verfolgen, son dern mehr als Mittel zum Zwecke benutzen. Freund einer heite ren Geselligkeit, wußte er dieselbe durch geistvollen Witz zu ver schönern; Musik und Gesang inlercssirtcn ihn bis in seine spätere Zeit, während er beide in früheren Jahren persönlich nicht ohne Talent ausübtc. Mit kräftiger Beharrlichkeit erfaßte er seine Zeit, eilte der selben in manchen Beziehungen voraus und wußte die mannich fachen Widerwärtigkeiten des Lebens, welche Keinem entgehen, durch geistige Gewandtheit zu beseitigen. Befreundet mit Vielen, von Niemand gehaßt, unterstützt von einer festen Gesundheit und jugendlichem Sinn, fand ihn sogar das Greisenaltcr noch rüstig, und nur eine später sich bil dende Herzerweiterung vermochte es, den kräftigen Körper zu schwächen und dem Tode zuzuführcn. Gerade in jener langen Kriegsperiode war ec dem Geschäfte kräftigerVorstand, belebendes und erhaltendes Element, und seine Gewandtheit in der Behandlung von Personen aller Stände sicher ten seiner Persönlichkeit eine stets angenehme Beachtung. Mitt lerer Statur, freundlich-heiteren Gesichtes hatten seine Beweg ungen etwas Geschmeidiges, was ihn zu körperlichen Hebungen besonders eignete, so wie er denn eleganter Schlittschuhläufer und feiner Reiter war. Mein Großvater blieb Theilhabec des Geschäftes bis zp seinem Tode 1822, nach welchem mein Vater dasselbe übernahm und für eigene Rechnung fortführte; am 4. April 1840 endigte dessen Leben voll Thätigkeit und rastlosem Mühen. Fasse ich, so schließt der Herr Verfasser seine anziehende Schrift, die ganze nun hundertjährige Existenz des Geschäfts zu sammen, so vermag dasselbe freilich nicht mit einem dickleibigen Kataloge eigenen Verlages zu glänzen, und mancher meiner Col lege» hier und auswärts möchte wohl nach dem Grunde fragen, warum gerade dieser Zweig buchhändlerischen Wirkens sich in einem so langen Zeitraum nur bescheiden vertreten vorfinde. Wer aber den Wirkungskreis der Handlung, ihre verschie denen Geschäftszweige zu beurtheilen versteht, wem es bekannt ist, welche Aufmerksamkeit dieselbe in ihren einzelnen Theilen, wie in ihrem Zusammenwirken erforderte, um zu bestimmtem Resultate zu gelangen, der wird es begreiflich finden, daß bei der Gesammtsumme solcher Thätigkeit die Aufmerksamkeit aus Ver- lagsschöpfungcn, welche, gut geleitet, die volle Kraft eines Mannes allein beinahe erschöpfen, nicht wohl zu erwarten ist. Der Hersteller der Literatur, der Verleger, er ist cs nicht allein, der große Opfer trägt; auch der weitere Verbreiter der geistigen Erzeugnisse in alle Schichten der menschlichen Gesellschaft hat sic so namhaft zu bringen, daß alle Liebe zu seinem Stande dazu gehört, um in seinem mühsamen Berufe ausdauernd vor wärts zu dringen und darin zu verharren. Und nun am Vorabende einer Feier, die zu den seltenen ge hört, weit hinaus im Alter über das fünfte Jahrzehend, sei mir der Wunsch vergönnt: daß der gnädige Gott, welcher bisher gütig seine Hand über dem mühsamen Walten und Ringen einer Familie durch vier Generationen derselben gehalten, auch ferner fleißigem Streben seinen Schutz verleihe. Möge der brave und treue Sohn, der mit redlichem Eifer und rastloser Thätigkeit dem Vater im schweren Berufe zur Seite steht und mit jüngerer Kraft die alternde kräftig ergänzt, er, seine Kinder und Kindcskinder im festen Besitze eines Ge schäftes bleiben, das zu dem großen Bau der Ewigkeiten Zwar Sandkorn nur für Sandkorn reicht. Mögen endlich unsere Vorfahren, unsere Ahnen der Ar beit, auch im zweiten Jahrhundert als Vorbild und Muster uns selbst und unfern Nachkommen dienen! Wie öffentliche Blätter berichten, so wurden Herrn Koeni- tzer aus Anlaß dieser Jubelfeier zahlreiche Aufmerksamkeiten er wiesen; die dortigen Buchhändler haben demselben durch eine Deputation einen silbernen Pokal mit entsprechender Widmung, und sein Gcschäftspersonal eine prachtvolle Vase verehrt. Miscellen. Rüge. — Es ist schon mehrmals in diesen Blättern des Mißbrauchs rügend Erwähnung gethan worden, der von einzelnen Handlungen mit der Führung von zweierlei Firmen ge trieben wird. Was soll man aber dazu sagen, wenn eine Handlung deren gar drei führt ? Eine soeben eintreffende Novität „Klinische Beiträge zur Gynäkologie 1. Heft" führt auf dem Titelblatte die Firma: E. Morgenstern (Firma Aug. Schulz L Eo.) und wird mir einer Factur versandt, auf der die Firma lautet: H. Aland's Buchhandlung (E. Morgenstern). Die eben vorliegenden Oster meßarbeiten geben doppelte Veranlassung, diesen Mißbrauch wie der und wieder zu rügen, da bei den von Jahr zu Jahr zuneh menden derartigen Firmen selbst das beste Gedächtniß einen im Stich läßt, vollends wenn, wie bei dem obigen Falle, Haupt- und Nebenfirmen gegenseitig abwcchseln. I. D. Zum Rabattwesen. — Der von den Koryphäen der rheinisch-westphälischen Verleger zu bildende Verein dürfte an derseitig auch die Sortimenter auffocdern, einen Verein zu grün den, der namentlich gegen den jetzt so überhand nehmenden Vier telrabatt gerichtet wäre. Wenn cs bei dem Druck, der jetzt z. B. in Preußen auf sämmtlichen Geschäften lastet, dem soliden Sor timenter schwer fällt, seinen Verpflichtungen rechtzeitig nachzu kommen, so liegt das eben mit in der Entziehung eines Theils des ihm früher durchgängig gewährten Rabattes, ein Verfahren, das um so weniger erklärlich, als es in vielen Fällen dem neuge borenen Veclagsartikel von vornherein schadet. Es mag dieses öfter, und namentlich bei neuen Verlegern, auf llnkenntniß mit demWesen des Sortimentshandels beruhen. Andere wollen durch diese Entziehung daS Rabartgeben an Private ganz beseitigen, was jedoch nicht gelingen wird, da, wie die Erfahrung lehrt, ein Schleuderer auch vom verminderten Rabatt noch abgibt. Der von Leipzig entferntere Sortimenter ist durch den Vicrtelrabatt im Manipuliren beengt, da ihm beim Versenden nach auswärts nichts übrig bleibt. r. Briefwechsel. Herrn E. R. in Fr. — Die Redackion ist dem Borsenvorstand ver pflichtet, nichts aufzunehmen, wovon sie nicht den Einsender nam haft machen konnte; wir müssen daher Ihren Artikel „Betrachtun gen über den heutigen Buchhandel" und die beiden Miscellen zu rücklegen, bis Sie sich uns als den Einsender genannt haben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder