Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1862
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1862-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1862
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18620418
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-186204185
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18620418
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1862
- Monat1862-04
- Tag1862-04-18
- Monat1862-04
- Jahr1862
-
813
-
814
-
815
-
816
-
817
-
818
-
819
-
820
-
821
-
822
-
823
-
824
-
825
-
826
-
827
-
828
-
829
-
830
-
831
-
832
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
814 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. ^1? 47, 18. April. zweifeln, gleich den englischen Gelehrten Tiefe und Gründlichkeit mit Eleganz und Popularität zu verbinden. Grade die neuere Zeit beweist, daß jene unbeholfene Schwerfälligkeit und Formlosigkeit, welche die Gelehrten der alten Generation nicht selten für ein unverbrüchliches Zcugniß gelehrter Vornehmheit ansahcn, immer mehr zu weichen beginnt. Sollen wir insbesondere die journalistische Befähigung hcrvorhebcn, so brauchen wir nur an die in den früheren Jahrgängen der Beilage der Allgemeinen Zeitung enthaltenen geschichtlichen Artikel zu erinnern. Und ebenso wenig brauchen wir zu fürchten, daß unsere Gelehrten von einer regen Betheiligung an einer solchen Zeitschrift abschcn würden. Besteht allerdings jetzt die merkwürdige Thatsachc, daß, während in England und Frankreich alle großen Schriftsteller cs sich zur Ehre schätzen, ständige Mitarbeiter der großen Reviews zu sein, in Deutschland nur sehr wenige berühmte Männer an literarischen Zeitschriften, so weit diese nicht fachwisscnschaftliche sind, sich betheiligcn, so ist diese Thatsache nur lediglich aus dem schlechten Zustande der herrschenden Journalistik selbst zu erklären. Das Uebel wird gehoben sein, sobald der Grund des Uebels gehoben ist. Der berühmte Mann schreibt in unsere gewöhnlichen Journale nicht, weil er die Gesellschaft scheut, welche er dort antrifft, und für welche er doch immerhin durch seine Mitarbeiter schaft eine gewisse Solidarität übernimmt. Versteht die zu begründende Zeitschrift ihre Aufgabe richtig, so muß es dahin kommen, daß alle Gelehrten es fortan als eine Ehre betrachten, Mitarbeiter derselben zu sein, so wie es in philologischen Kreisen z. B. als höchste Ehre gilt, sich unter die Mitarbeiter des Rheinischen Museums zählen zu dürfen. An der Möglichkeit eines solchen journalistischen Unternehmens zweifeln wir daher ebenso wenig wie an der Noth- wendigkeit. Aus diesen Erwägungen ergibt sich klar: 1) was die Aufgabe der Redaction ist, und 2) was die zweckmäßigste Art des buchhändlerischen Erscheinens. 1) Die Aufgabe der Redaction. Indem die neue Zeitschrift eine streng wissenschaftliche und doch allgemein zugängliche Besprechung der wissenschaftlichen und künstlerischen Erscheinungen und Tagesneuigkeitcn sein soll, muß die Redaction sowohl wie die Gesammtheit der Mitarbeiter aus streng wissenschaftlichen und doch vom gelehrten Zopfthum befreiten Kräften bestehen. Es wird Sache der zur Begutachtung und Prüfung niedcrgcsetztcn Eommission sein, für die Rcdaction einen Mann oder, wenn dies wünschcnswerth erscheint, mehrere Männer zu gewinnen, welche durch die Vielseitigkeit ihrer Bildung, so wie durch die jedem Cliquenwesen abholde Eharakterunab- hängigkeit für diese große Aufgabe die möglichste Garantie bieten. Und die Rcdaction ihrerseits wird dann dafür zu sorgen haben, für diesen Zweck die besten Kräfte der Nation hcranzuziehcn. Die Rcdaction hat die Aufgabe, das gesammlc Gebiet der Wissenschaft und Kunst an der Hand der wichtigsten neuen Erscheinungen zu durchwandern. Dies ist der Grund, warum vielleicht eine Theilung unter zwei Rcdactorcn, für Geistes- und für Naturwissenschaft, sich empfehlen dürfte. Die Politik sowie die Kirche kommen nur insoweit in den Bereich der Zeitschrift, als sie in erscheinenden Literaturwcrkcn zur Darstellung kommen. Wo dies aber geschieht, geschieht cs in mildem und besonnenem, aber freisinnigem Geiste. Innerhalb dieses Hauptprogramms ist aber der Ausdruck verschiedener Richtungen und Ansichten gewährleistet. Bei besonders hervorragenden Leistungen der Wissenschaft und Kz^nst wird es nicht nur erlaubt, sondern oft sogar sehr wünschcnswerth sein, Besprechungen aus verschiedenen Federn zu bringen. Der wichtigste Theil der Zeitschrift werden Essays sein, d. h. Abhandlungen, welche den Inhalt eines Buches wieder geben, beurlhcilen, selbständig fortbilden. Damit wird auf der einen Seite dem besprochenen Buche am besten Gerechtigkeit werden, denn der Essayist bewährt in der Act seiner ausführlichen Besprechung seine eigene Kenntniß und Urtheilsberechtigung, und auf der anderen Seite wird das Publicum voll in die Sache hincingeführt und gewinnt eine Reihe der bleibendsten Erkennt nisse und Anschauungen. Diese Essays sind das Lebcnsgeheinniß der englischen Reviews und ihr dauernder Werth. Wie die Lolootioiw ok kclillburKk lleviorv ein wahres Juwel sind, so mus es bei der Entscheidung über Aufnahme und Ablehnung dieses oder jenes eingesandten Essay immer die Hauptrücksicht der Rcdaction sein, daß der aufzunehmende Aufsatz, auch losgelöst von der vorübergehenden Tagesbezichung, ein dauerndes und selbständiges Interesse behält. Werke, welche sich nicht entschieden zur Besprcchuig in Essays eignen, werden in kürzeren Recensionen, andere in flüchtigen Notizen besprochen. Und jedenfalls bleibt es der Rcdaction unbenommen, Werke, die unter der Kritik sind, mit Stillschweigen zu übergehen. Laufende Jahres- oder Viertel- und Halbjahresüberschten ergänzen die einzelnen Besprechungen und legen Rechenschaft über den Gesammtgewinn der einzelnen Wissenschaften und Krnste ab. Zunächst wird nur eine Hauptrevicw in Angriff gen-mmen, für das allgemeine gebildete Lesepublicum bestimmt. Hat diese Hauptreview Wurzel gefaßt, so schließen sich im Laufe d r Zeit diesem Eentralorgan spccielle Organe für das fachwissenschaft liche Publicum an. 2) Die buchhünilerische Einrichtung. So lange das Eentralorgan oder die Hauptrevicw rllein besteht, würde das Journal auf 100 Druckbogen jährlich zu bestimmen sein. Dies ist die Durchschnittszahl der englischen und französischen Reviews. Es ist noch näher zu überlegen, ob dasselbe in Woäen- oder Monatsheften auszugeben ist. Für das erstere Erscheinen spricht die aus den Journalzirkeln hervorgegangcne Gewohnheit. Aber sicher ist cs nicht zufällig, daß die ausländischen Reviews alle Monatshefte sind. Nur in dieser Form ist es möglich, lmgere Abhandlungen zu bringen und dabei doch die für ein Journal unentbehrliche Mannigfaltigkeit zu wahren. Als Titel dieser Zeitschrift würde zu wählen sein: „britische Jahrbücher der Wissenschaft und Kunst", oder: ,,Deutsche Monatsschrift für Wissenschaft und Kunst, auf Veranlassung und im Verlage des deutschen Buchhändlervereins herausge geben von rc." Denken wir uns die Zeitschrift als Monatsschrift, 'o besteht jedes Heft aus circa 8 Bogen. Die Gesammtzahl von 100 Bogen ist festzuhalten; die Vcrtheilung der Bogenzahl auf de einzelnen Hefte bleibt dem Ermessen der Rcdaction, je nach Maß gabe des Materials, Vorbehalten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht