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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.06.1862
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1862-06-04
- Erscheinungsdatum
- 04.06.1862
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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sie in derThat verdient, da richtiger Geschmack und billiger Preis vereint war. Proben aus der Xylographie lieferten! Brcnd'amour in Düs seldorf; im vorjährigen Bericht stellte ich dieserAnstalt das günstigste Prognostiken, ich habe mich nicht getäuscht, die dieses Jahr von ihr ausgestellten Proben, namentlich die Illustrationen zuJmmer- mann's Münchhausen, auch Thiergruppen rc. bewiesen es bis zur Evidenz; sodann Schlitte und W. Haas» von hier, längst be kannte Größen. Die Lithographie war vertreten durch Meister Winckel- mann in Berlin (auch in Farbendruck), Bach hier, E. Holzel in Olmütz, dieser wieder mit neuen Oclfarbcndruckbildecn, die sehr ansprachen, Lichtcnberg in Berlin, uns zum erstenmal be kannt geworden, ebenfalls durch die ausgestellten Oelfarbcndrucke, die den Reubkc'schen in Berlin nachstreben rc., u. Monrocq Freres in Paris. Ganz besonders interessirten uns aber die Proben aus A. Schütze's naturhistorischem Atelier in Berlin (Werderschcr Markt), sie waren ausgeführt in Kreide, Steinstich-Manier und in Farbendruck aus medicinischen, botanisch-mikroskopischen und architektonischen Werken und bewiesen es vollständig, daß unter den Händen eines wahren Künstlers auch die Lithographie dem Stahlstich sehr nahe kommen kann; möchte meine aufrichtige Em pfehlung dazu beitragen, den nicht gewöhnlichen Künstler, Hcn. Schütze, den betr. Verlegern bekannt zu machen! Die uns d. I. zum erstenmal zu Gesicht gekommenen lith. Drucke von Rciffenstein L Rösch in Wien, darunter namentlich das Wiener Künstler-Album III. u. IV. Jahrg., verdienen eine rühmliche Erwähnung. Bevor ich nun zu dem auf der Ausstellung schon seit mehre ren Jahren dominircnden Theil, der Photographie übergehe, will ich noch erwähnen, daß Karten oder Globen d. I. aus- lagcn von Hinrichs hier, Gcogr. Institut in Weimar, Schotte L Eo. in Berlin, Malte in Stuttgart, Hölzel in Olmütz, Monrocq Freres in Paris; Dictr. Reimer in Berlin hatte leider weder seine Globen noch Karten zur Ausstellung bringen können, weil sie bereits zur Ausstellung nach London gegangen waren. ZwciStercoskopcn-Apparate, einer von Jung-Treut- tcl in Paris mit 12 Stcreoskopbildern auf Glas 30 Thlr. (dieser machte förmlich Furore) und einer von Sala hier mit Papicr- bildcrn, beschäftigten das Publicum lebhaft. Die P h o t o g r ap h i e selbst anlangcnd, so begrüßten wir wie der unsere bekannten Institute Schauer in Berlin, D. Rcimcr's -Sort. (Ouaas) in Berlin, namentlich durch seine plotogr. Visi tenkarten bedeutend, Brockmann in Dresden, Laura Tettc in Ber lin, Abclsdorff in Berlin (hat sehr schöne photogr. Bilder von Berlin »ITHlr.), Bruckmann inStuttgart, z. B. Kaubach's Goc- thc-Gallerie 3. Lfg., L. Rocca hier, Photographien wm Städti- schenMuscum » 20 Ngr., Hinrichs hier, Portraics dw Leipziger Professoren in Visitenkarten - Format, Kollmann hier, Photogra phien des berühmten Eobucger Eabincts, Piloty ü: Löhe in Mün chen, davon hcrvorzuheben: Piloty's Nero nach dem Lrandc von Rom, Seni vor Wallcnstcin,Schorn,die Sündfluth, jeles dieser 3 Blätter» 12 Thlr., Hanfstängl in München, dieser ötztere mit einem Bildcr-Aibum der Dresdner Gallecic, 2 Bändein gr. 8.- Formate, noch nicht im Handel ausgegeben, weil noch acht ganz vollendet, dürfte etwa » Band 20 Thlr. kosten; dise so be queme und billige Ausgabe wird viele Nachfrage haben, Hanf- stängl's große Ausgabe kostet bekanntlich pro Band !0 Thlr. und ist daher Vielen zu hoch im Preise. Ein neuer Industriezweig hat sich neben der Phovgraphie als Dienerin der lctztcrn entwickelt, nämlich die Anfertigung der Photographischen Albums, und diese fanden wir dnn auch in der diesjährigen Ausstellung massenhaft vertreten. Set einem Jahre hat sich dieser Industriezweig dermaßen entwickelt, daß anzunchmcn ist, er beschäftige schon jetzt in Deutschland einige tausend Hände. In Berlin, Leipzig, Annabcrg, Halle, Offen bach, vielleicht auch Wien, finden sich Geschäfte, welche jedes an 200 Arbeitern Brot geben. Der Unterzeichnete liefert aus den hiesigen Fabriken zu Fabrikpreisen Sortiments, man braucht nur die Summe zu bestimmen, und man empfängt eine paffende Aus wahl, die Niemanden liegen bleibt. Etwas Erfreuliches fürVcrleger von Wcihnachtsartikeln sind diese Albums nicht, denn ich habe die Ansicht, daß manches nächste Weihnachten Ersatz für ein Wcih- nachlsbuch abgcbcn wird. Mein Bericht wäre zu Ende, wenn cs mich nicht drängte, noch eines Künstlers und einer seiner letzten Schöpfungen zu er wähnen, welche unsere Ausstellung bot. Es ist der humoristische Maler Reinhardt in Dresden, der komische Compositionen für die Jllustrirte Zeitung (z. V. im Schnee), im Dorfbarbier, in der Gartenlaube vielfach geliefert hat. Er stellte eine Zeichnung auf Holz aus, betitelt: Der Löwe kommt! Die Zeichnung wetteifert mit Hogarth's Compositionen, er har hier des Momen tes gedacht, wo vor einigen Jahren in Leipzig zur Zeit der Messe plötzlich aus einer Thierbude der Ruf erscholl: Der Löwe kommt! Das Herausdrängen der Menschen aus dieser Thicrbude selbst, von Furcht, Schrecken, Entsetzen getrieben, gab dem Zeichner Stoff zu dem ergötzlichsten Durcheinander; dazu kömmt, daß sich wie ein Lauffeuer dieser Ruf auf den ganzen Mcßplatz verbreitet und Alles in die wildeste Flucht treibt. Man sicht die Angst der Menschen; die Erfindungsgabe derselben, um ein bergendes Asyl zu finden, gibt zu den komischsten Scencn Anlaß; dazu gesellen sich Unglücksfälle aller Art, umschlagcnde Leitern, worauf Leute befindlich, um eine Meßfirma im dritten Stock anzunagcln rc., flüchtige Pferde, dahineilende Wagen, die wieder von der Masse er- klcttertwerden, jaaufeinemPferde sitzen zwei Personen und eine dritte, ein Polizist, springt noch hinten auf. Das Ganze macht bei allem den Beschauer überschleichenden Mitgefühl schließlich doch einen Zwerchfell erschütternden, wohlthätigcn Einfluß. Möchte vergüte Reinhardt diese Zeichnung doch verkaufen, er verlangt nur 120 dafür. Leipzig, 31. Mai 1862. E. Wcngler. Weitere Mitteilungen eines Gelehrten über den Vieweg'schcn Antrag. Die richtigen Gesichtspunkte für die Begründung einer Zeit schrift, wie die englischen Reviews, sind vortrefflich entwickelt in einem Briefe Walter Scott's an Gifford, den ersten Redactcur des Quacterly Review (zu finden in tzockgrt's tziko ok 8ir Walter 8eott. Vol. I. Ob. 18- lisuilr^). Dort ist auch auf die Wahl des Redacteurs das gebührende Gewicht gelegt und seine fast despo tische Bcfugniß als unentbehrlich erwiesen; eine königliche Be soldung versteht sich in England, zumal bei den Tories, von selbst. Das Brockhaus'schc Votum enthält sehr Beachtenswcrthes. Der Plan, wie er vorliegt, wird sicher fallen. Der Grundfehler liegt in der Vermischung zweier disparatcr Grundgedanken. Man will, einem offenbar vorhandenen doppelten Bedürfniß entspre chend, auf der einen Seite eine Art von englischem Nevicw rcsp. kovuo lies lieux lloinies, auf der andern Seite ein ,,gewissenhaft rcfcriccndes und schnell oricntircndes" Organ (welches dabei kei neswegs als „ein nicht kritisches" zu fassen nöthig wäre). Jenes Ideal verfolgt der Vicweg'schc Plan; das letztere Bedürfniß steht, wie cs scheint, dem Brockhaus'schen Votum im Vordergründe. Für jenes, das Review, bleiben die neulich erörterten Ge sichtspunkte in Kraft; es muß vierteljährlich erscheinen; cs muß
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