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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-01-03
- Erscheinungsdatum
- 03.01.1881
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Nichtamtlicher Theil. Zum Jubiläum des Redacteurs. Es ist etwas Außergewöhnliches, wenn an dieser Stelle von dem Leiter dieses Blattes, der ein Beamter unseres Börsenvereins ist, gesprochen wird. Den Anlaß dazu bietet der heutige Tag, an welchem Julius Krauß zum sechsundzwanzigsten Male die erste Jahresnummer unseres Vereinsorgans mit seinem Namen unter zeichnet. Und wenn der die Pflichttreue und die Verdienste seiner Beamten allzeit würdigende Vorstand des Börsenvcreins den Jubilar in Wort und That feiert, ihm im Namen und gewiß im Sinne der Vereinsgenossen Dank und Anerkennung ausspricht, so wird es er laubt sein, auch an diesem Ort, an dem er uns täglich begegnet, des Redacteurs zu gedenken und seines Blattes. Julius Krauß ist am 6. Januar 1819 zu Calw in Würt temberg geboren, von wo er noch im Kindesalter mit seiner Familie nach Cannstatt übersiedelte. Hier besuchte er bis zu seiner Konfir mation die Lateinschule, die damals in ganz Württemberg in großem Ansehen stand und die Söhne der ersten Familien des Landes zu ihren Zöglingen zählte. Mit besonderem Eifer betrieb er das Studium der alten Sprachen (Lateinisch, Griechisch, Hebräisch), da er für die theologische Laufbahn bestimmt war; ein durch allzu rasches Wachsthum verursachtes Brustleiden nölhigte ihn, davon abzustehen, und er trat im December 1834 — es war das Jahr der Gründung des Börsenblattes — als Lehrling in die Buch handlung von Beck L Fränkel in Stuttgart ein. Nach Been digung der Lehrzeit, 1837, übertrugen ihm die genannten Herren die Einrichtung und Leitung einer Filiale in Sigmaringen, und da er diese Aufgabe zu ihrer Zufriedenheit löste, boten sie ihm nach einem Jahre die Teilhaberschaft an diesem Filialgeschäfte an. Aber die auch ihm eigenthümliche Wanderlust des Schwaben trieb ihn hinaus in die weite Welt. So ging er zunächst — 1838 — nach Frankfurt a/M. zu Sigmund Schmerber, sodann nach Hamburg, wo er bei Perthes, Besser L Mauke Anstellung fand. In Hamburg hatte er sich seitens seines Prinzipals Rudolf Besser der lebendigsten geistigen Anregung zu erfreuen; eifrig arbeitete er, wie im Geschäft, so in den Freistunden an seiner ernsten wissenschaftlichen Ausbildung. Günstige Verhältnisse gestatteten ihm auch während seines darauf folgenden Berliner Aufenthalts, einzelnen akademischen Vorträgen beizuwohnen. 1841 beiWilhelm Besser eingetreten, hörte er mit dessen Erlaubniß Vorlesungen an der Universität, sodaß er Carl Ritter und Leopold Ranke seine Lehrer nennen durfte. Schon nach einem Jahre indessen brach seine Natur unter der von ihm sich selbst auferlegten Ueberbürdung zu sammen, sodaß er längere Zeit hindurch jeder berufsmäßigen und wissenschaftlichen Beschäftigung entsagen und fast ausschließlich seiner Gesundheit leben mußte. Erst im Jahre 1844 nahm er wieder Stellung, und zwar im Hause BrockhausLAvenarius (später A. Franck) in Paris. Hier blieb er bis zum Sommer 1846, in welchem es ihn heimwärts zog: zu ihrem Geschäftsführer hatte ihn die Enke'sche Universitätsbuchhandlung in Erlangen berufen. Ein zu jener Zeit beabsichtigtes eigenes Unternehmen kam infolge des unerwarteten Rücktritts eines Teilhabers nicht zur Ausführung, und so wollte nun Krauß in jener Periode Politischer und socialer Gährung mit vielen Anderen sein Heil in der Neuen Welt suchen Allein die in Amerika herrschenden Verhältnisse und Anschauungen waren so sehr gegen seine Natur, widerstrebten seinen Grundsätzen und Neigungen in dcni Maße, daß er bereits nach kurzem Aufent halte drüben, im Jahre 1850, nach Deutschland zurückkehrte. Das Glück Nzollte ihm wohl: er fand sofort Anstellung bei der Firma I. I. Weber in Leipzig und wurde hier Nachfolger von Gustav Remmelmann, dem er ja später auch in der Redaction des Börsen blattes folgte. Sowohl in der Verlagshandlung wie in der Re daktion der Jllustrirteu Zeitung war ihm nun reichste Gelegenheit geboten, sich für seinen späteren Beruf vorzubereiten. Noch einmal — 1854 — trat die Gelegenheit an ihn heran, sich selbständig zu machen; da sich jedoch die Verhandlungen — in Dessau — zer schlugen, so kehrte er wieder nach Leipzig zurück, um daselbst nun mehr am 26. October 1855 einstweilen provisorisch, am 1. Januar 1856 aber definitiv die Redaction des Börsenblattes zu über nehmen. Man darf wohl sagen, daß er, wie kaum Jemand, so befähigt wie geeignet war, das Amt, zu dem er berufen wurde, auszufüllen. Fünfundzwanzig Jahre sind seit seinem Amtsantritt vergangen, fünfundzwanzig Jahre hat Julius Krauß ununterbrochen unser Vereinsorgan geleitet. Wie er seine Aufgabe, das Börsenblatt zu einem in erster Linie den buchhändlerischen Verkehrsinteressen dienenden Organ auszubilden, erfaßt und ausgeführt hat, in welch' hohem Maße er den mannigfachen Anforderungen, die sein Beruf an ihn stellte, gerecht geworden: darüber an diesem Orte ihn zu beloben, wäre unziemlich. Aber es wird erlaubt sein, um den Um fang von Kranß' Arbeiten zu umschreiben, Zahlen reden zu lassen. Der erste, 1834 erschienene Jahrgang des Börsenblattes um faßte bei kleinerem als dem jetzigen Format und bei einmal wöchentlich — am Freitag — erfolgendem Erscheinen 92 Bogen; er wies 2238 Jnseratnummern auf. Als Krauß die Redaction übernahm, erschien das Börsenblatt dreimal wöchentlich (Montag, Mittwoch, Freitag) in einer Auflagehöhe von 1385 Exemplaren; der Jahrgang 1655 hatte es bis auf 302'/^ Bogen größeren Formates und 16,621 Jnseratnummern gebracht. Im Jahre 1867 wurde unser Blatt in ein an jedem Wochentage er scheinendes umgewandelt. Der Jahrgang 1870 enthielt auf 510ztz Bogen 36,203 Inserate. Und heute! Die Zahl der Bogen hat die 800 nahezu erreicht, die der Inserate die 60,000 weit über schritten, die Auflage ist auf 2710, also auf fast das Doppelte von 1855, gestiegen. Das ergibt für die Nummer durchschnittlich 2!4 Bogen mit 200 Inserate», deren Text kritisch zu prüfen ist. Denn die Thätigkeit unseres Redacteurs beschränkt sich keineswegs auf das Eintheileu des Blattes, auf das Abdrucken bestellter, das Sich ten zufällig eingetroffener, das Zurückweisen ungeeigneter Abhand lungen, auf das Classificiren und Aneinanderreihen von Inseraten: seine Hauptleistung, seine Specialität möchten wir sagen, entzieht sich zumeist dem Urtheil des Uneingeweihten: es ist die mühe- und verantwortungsvolle und dabei unfruchtbare Arbeit des Manu- script-Redigirens, die kein anderes Blatt der Welt in dem Maße erfordert, weil eine an unser Börsenblatt dem System, dem Umfang, der Bedeutung nach heranreichende buchhändlerische Literaturzeitung einfach nicht existirt. Dazu bedarf es in erster Linie der umfassendsten Literaturkenntniß, es bedarf der grüß-
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