Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1885

11. Auslage. s185vj Die lange» Winterabende sind da mit ihrer ganzen stimmungsvollen Scenerie von flackernden Osenfeuern und mildem Lampenschein in traulichen, nach altdeutscher Weise einge richteten Gemächern, wo die Familie oder eine Gesellschaft in bequemen Lehnstühlen um den Tisch sitzt und sich aus einem Hefte vorlesen läßt — so wenigstens werden die „langen Winterabende" immer von den illustrierten Blättern gezeichnet, und das Heft, aus dem vorgelesen wird, trägt dann auch immer un- gemein leserlich den Titel des betreffenden illu strierten Blattes. So ein gezeichneter langer Winterabend strahlt eine unendliche Behaglich keit aus, und oft, wenn wir im Kaffeehause ein derartiges Bild betrachteten, wollte uns ganz weh ums Herz werden, daß wir gar so selten einen langen Winterabend bei flackerndem Osen- feuer, mildem Lampenschein im altdeutschen Gemach und bei harmloser Lektüre zugebracht, oder, wenn dieses schon geschehen, doch das Wohlgefühl der Behaglichkeit bei weitem hinter dem durch das Bild angeregten zurückblieb^ ganz zu geschweige!, einer fluchwürdigen leisen Sehnsucht nach dem Wirtshause, wo insgemein die längsten Winterabende zugebracht werden. An die besagten langen Winterabende nun wendet sich auch ei» Büchlein, das merkwürdiger weise sowohl für die Winterabende im Daheim, als auch für diejenigen im Wirts- Hanse bestimmt ist. Das Büchlein trägt den allerdings etwas abschreckenden Titel: Schweine-Album, ein Skizzenbuch für Jedermann. Preis elegant kartoniert 1 ^ ist aber bei weitem nicht so schlimm, als man darnach annehmen sollte Man kommt doch so oft auf den Hund, warum soll man nicht auch einmal auf das Schwein kommeix, das ja in neuerer Zeit fashionabel geworden und nicht mehr im Rauchfang allein, sondern auch an der Uhrkette baumelt. Das S ch tv e i u e - A l b u m ist eine Art Stammbuch, in dein sich gute Freunde und Be kannte durch die mehr oder minder knnstsertige Handzeichnung eines Schwei nchens verewigen; die Zeichnung muß jedoch mit verbundenen Angen ausgesührt werden. Welch wunderbare Gestalten unter solchen Umstänoen zntage kom men, läßt sich leicht denken. Die Pointe liegt eben in dem Blindlingszeichueu von Schweine figuren, durch welchen Scherz in geselligen Kreisen die Heiterkeit der Zeichner und Zu schauer sich zuweilen bis zum Thräuenlachen steigert. Der Effekt der Zeichnungen wird wesentlich dadurch vermehrt, daß der Zeichner, noch bevor ihm die Binde von den Augen genommen, daraus aufmerksam gemacht wird, wenn er die Ohren, die Augen oder das Schwänzlein zu zeichnen vergessen hat. Diese Teile müssen dann, ohne daß ihm ein Anhalt gegeben wird, sofort eingezeichnet werden. Nur durch den Versuch in einer Gesellschaft oder Familie kann man sich einen Begriff von dem Humor, der durch das Schweine-Album erzielt wird, verschaffen. Das bloße Durchblättern ge nügt keineswegs! Um dem angepriesenen Humor der Sache auf den Grund zu kommen, hat Schreiber dieser Zeilen bei geschlossenen Augen ein Schweinchen zu zeichnen versucht, und es mar in der That lächerlich, wenn auch nicht bis zu Thränen, welche ja ein Mann selbst beim Schweinzeichncn unterdrücken soll! Aus dem Papier befand sich, nämlich ein Untier, halb Tintenfisch, halb Frosch, : das seine eigenen Vordersätze im Maule hatte. > Das mag allerdings in lustigen Gesellschaften manchen Spaß geben, und da die Zeiten eigentlich recht trübe sind und man daher gern nach dem Scherze greift, wo er gerade zu finden, so haben wir die Beschreibung des neuen Gesellschafts spiels mit dem lustigen Schweinchen hierher- gesetzt — für die langen Winterabende. Außer den leeren mit hübsche» Vignetten eingefaßten Blättern zum Zeichne», enthält das Schweine-Album noch 25 saubere, wirk lich künstlerische Illustrationen nach be rühmten Mustern. Zu jedem Bild gehört ein humoristisches Gedicht. wL' Das Büchlein kann als eins der besten Gesellschaftsspiele gelten und wird in allen Familien als hübsches Ge schenk sehr willkommen sei» und manche ver gnügte Stunde bereiten. asr Um jeder irrigen Auffassung vorzu beugen, bemerken wir ausdrücklich, daß das Buch nichts Anstößiges enthält und jedem Kinde in die Hand gegeben werden kann, iso Selbst in der kleinsten Stadt sind Parlieen von 13/12 Explrn. leicht abzusetzen. Handlungen, welche das Buch noch nicht kennen, bitten wir einen Versuch zu machen. Auslieserung nur bei Herrn K. F. Koehler in Leipzig. Wir bitten um thätige Verwendung! Hagen i/W. Hermann Risel L Co. Verlag von Aug.Hesse's Buchhandlung iu Graz. s1851j Rath. Prato, Die Haushaltungskuude. Ein Leitfaden für Frauen und Mäd chen aller Stände. 3. Auflage. I. Abt.: Anleitung zu den häuslichen Geschäf ten für Dienstmädchen. gr.go. 156 Seiten. Steif geb. 1 ^ 50 X. II. Abt.: Anleitung zur Führung des Haus haltes. gr. 8". 168 Seiten. Steif geb. 1 50 X. III. Abt.: Anleitung zur Führung der Wirt schaft auf dem Lande, gr. 8°. 256 Seiten. Steif geb 2 80 X. Alle 3 Abteilungen in einen Band elegant gebunden in Kaliko 6 Auslieserung bei Herrn H. Haessel, Kom missionsgeschäft in Leipzig. Finfch, Nen-Guinea. s1852j Reu - Ouiuea und seine Bewohner. Von Otto Finfch. 1865. gr.8". (185 Seiten.) Mit einer Karte. Preis 4 ^ 50 X kann ich nur noch fest resp. bar liefern. Hochachtungsvoll Breme», 1». Januar 1885. C. Ed. Müller'S Verlag s1853j Soeben erschien in meinem Verlage: Kurze Anleitung zur Kultur unserer einheimischen Obstsorten, besonders die Pflege derselben in Gärten und an Straßen, sowie die rationellsten Veruieniningsalten. Herausgegeben von B. von Uslar. Mit 50 in den Text gedruckten Holzschnitten. Brosch. 2 ; geb. 2 ^ 50 X. Gleichzeitig mache ich aufmerksam aus das 1882 bei mir erschienene Werk: Der Weinstock am Spalier und feine Kultur in Norddeutfchland. Leicht faßlich dargestellt von B. von Uslar. Mit 7 Tafeln lithogr. Abbildungen. Brosch. 1 50 X; geb. 2 Beide Bücher liefere ich ä condition, jedoch nicht unverlangt. Hildcsheim. August Lax. s1854j Losbsn orsebisn: Roirunwiiti ä! koiuu pubblioati dalla k. Loolslfl cki Ltorig. pütrlll. llskt 1. In ?olio. Lrois 15 kr. Diese Nonumenti dildsn den II. Land des Xrobivis palsoxralloo italiano dirstto da L. klonaei und werden allen Ltmebniern des ersten Landes ruAeselliellt verdsn. Ilona, lanuar 1885. Doevelivr L Ov. s1855j In unserem Verlage erschien soeben: Die Arbeiter-Kolonie Leinhausen bei Hannover. Von L. Schwcring, Eisenbahn-Bau- und Betriebs-Jnspektor zu Hannover. Mit Zeichnungen. Sonderabdruck aus der Zeitschrift des Archi tekten- und Jngenwurvereins zu Hannover. Band XXX. Jahrgang 1884. Heft 8. Preis: 2 ^ ord., 1 50 X netto. Wir bitten zu verlangen. Hannover, den 7. Januar 1885. Schmarl L von Seeseid. 27»