Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1885

10, 14. Januar. Nichtamtlicher Teil. 177 Gegründet 1836, begeht derselbe im nächsten Jahre den Jahrestag seines sünfzigjährigen Bestehens. Mit gerechtem Stolze kann er auf das vergangene Semisäculum zurückblicken; denn das, was er während desselben geleistet hat, ist mit goldenen Lettern in die Geschichte des Buchhandels eingezeichnet. Der zweite (jüngere) Verein, der Allgemeine Deutsche Buchhandlungs-Gehilfenverband zahlt nur an Mitglieder und zwar Kranken- und Begräbnisgelder, Witwen- und Waisen pensionen, letztere aber erst nach Ablauf einer durch die Statuten bestimmten Sammelperiode. Die Krankenkasse ist von der zuständigen Behörde als freie Hilfskaffe auf Grund der Reichsgesetze anerkannt und ihre Mit glieder sind von dem Zwange einer ortsstatutarischen Krankenkasse beizutretcn, aller Orten des Deutschen Reiches befreit. Die Witwen- und Waisenkasse ist erst im Entstehen begriffen. Der Beitrag für sämtliche Verbandskassen beträgt 18 M. jährlich, zahlbar in vierteljährigen Raten ä 4 M. 50 Pf. Der Beitrag zu einer Ortskrankenkasse beträgt dagegen bei 1000 M. Gehalt ca. 35 M., und für diesen Betrag wird nur Kranken geld gewährt. Während bis zum Ende v. I. das Verbandsmitglied nur 12 M. zahlte, wurde von der vorjährigen Generalversammlung der Beitrag in richtiger Würdigung der Verhältnisse auf 18 M. erhöht, um durch den vergrößerten Beitrag aus alle Mitglieder einen Zwang auszuüben, eine Witwen- und Waisenkasse ins Leben zu rufen, in welche jährlich pro Mitglied 5 M. fließen. Der Verband ist aus der Initiative der Gehilfenschaft her vorgegangen, und dank dem einträchtigen Zusammengehen eines großen Teils derselben zu einer lebensfähigen und existenz berechtigten Korporation geworden. Demjenigen Teile der Prinzipalität, welcher den Verband vom Entstehen desselben an ihre Sympathieen entgegenbrachte und erhielt, gebührt aber be sonderer Dank; denn ohne die reichlichen Gaben der Chefs wären die gewonnenen Resultate wohl nicht in dem jetzigen Um fange zu erreichen gewesen. Das neueste Cirkular dieses Vereins über seine neugegrün- dcte Witwen- und Waisenkasse ist uns in diesen Tagen zuge gangen, und wir wünschen und hoffen, daß die Beteiligung der Chefs an dieser segensreich zu wirken bestimmten Schöpfung eine allseitige, des zu erstrebenden Zieles würdige sein möge. Der Gesamtbuchhandel muß sich beteiligen, nicht nur, wie aus dem Mitgliederverzeichnis der freiwilligen Geber her vorgeht, die Firmen der großen Städte. Freilich hätten wir gewünscht, daß in dem Subskriptions scheine auch eine Rubrik geschaffen worden wäre für kleinere Beiträge als ^ 20.—, indessen ist ja im Cirkular darauf hin gewiesen, daß auch die kleinste Gabe dankbar angenommen wird. Zum Schluß sprechen wir noch den Wunsch aus, daß unsere beiden Unterstützungsvereine sich ergänzend Hand in Hand gehen möchten, damit nicht doppelt gegeben werde, wo es nicht nötig ist. Möge der eine Verein da helfen, wo der andere nach seinen Gesetzen nicht helfen kann; der Segen eines solchen Zusammen wirkens wird dem ganzen Stande zum besonderen Vorteil ge reichen. Erwähnt mag noch werden, daß auch eine Anzahl Lokal- krankcnkassen bestehen, die wohl besser im großen Verein aufgingen und zwar schon aus dem Grunde, weil die Gaben der Chefs zu sehr zersplittert werden und die Wohlthaten der Lokal lassen doch nur einem kleinen Bruchteil unseres Standes zu gute kommen. s. Systematische Überficht der littcrarischen Erzrugnific des deutschen Buchhandels in den Jahren 1883 und 1884.*) Mitgeteilt von der I. C. Hinrichs'schen Buchh. in Leipzig. s 1883 1884 I. Sammelwerke. Litteraturwissenschaft. Biblio- graphie 381 438 2. Theologie 1504 1461 3. Jurisprudenz. Politik. Statistik. Verkehrs- Wesen 1301 1472 4. Heilwissenschaft. Tierheilkunde .... 922 928 5. Naturwissenschaft. Chemie. Pharmacie. . 832 835 6. Philosophie 142 132 7a.Pädagogik. Deutsche Schulbücher. Gymnastik 1691 2029 7I>.Jugendschriften 386 406 8. Altklassische und orientalische Sprachen. Alter- tumswissenschaft. Mythologie . . . 609 612 9. Neuere Sprachen. Altdeutsche Litteratur . . 501 489 10. Geschichte. Biographieen. Memoiren. Brief- Wechsel 795 807 11. Geographie. Reisen 290 460 12. Mathematik. Astronomie 221 204 13. Kriegswissenschaft. Pferdeknndc .... 366 380 14. Handelswissenschaft. Gewerbskunde . . . 671 698 15. Bau-, Maschinen- und Eisenbahnkunde. Berg- bau. Schiffahrt 482 411 16. Forst-und Jagdwissenschast 98 106 17. Haus-und Landwirtschaft. Gartenbau . . 337 387 18. Schöne Litteratur (Romane, Gedichte, Thea- ter rc.) 1207 1303 19. Schöne Künste (Malerei, Musik rc.). Steno- graphie 615 623 20. Volksschriften. Kalender 724 643 21. Freimaurerschristen 28 26 22. Vermischte Schriften 370 450 Karten 329 307 Summa 14 802^15 607 Personalnachrichtcn. Auszeichnung. — Herrn Richard Wilhelm!, Besitzer von B. Behr's Buchhandlung (R. Wilhelmi) in Berlin, ist von Seiner Majestät dem Könige von Preußen der Titel eines könig lichen Hofbuchhändlers verliehen worden. OenOakbkatt /Ar Llbklok/ieLs^ese-r. llsrausK. von I)r. 0. XarkwiK u. Dr. X. Ledulii. II. äubrAauK. äuunur 1885. Illbalk: Zbsr äis küurivbtuug äsr »Ipbabstäsolisu UauptlcLts.- IoK6 ötkslltliobsr Hibliotbsüsn, voll I)r. ^.äoll Xs^üsr. — blill u!tits.Iitzlli86Ü6r Xupksrstiob aus äsm Xueblasss Xsr- irmllu Lobsäsls, von IV. Llsz-sr. — Osr llraetatus äs saeri- üoio missus, NoAUlltias, vou Xalü. — ksr8c>llalvsrrsiol>om äsutsobsr LibliotbsÜ8bsa.wtsll (XortsstrullK). — Llittsi- lullASN aus unä über Libliotbsüsu. — korsn-nolleu unä -lu- rsiKeu. — Vsrwisebts XotiLso. — Reue XrsobeillullKSll aut' äsm 6sbists äss Hibliotbsük^vsLslls. — ^.utiguarisobs Xa.ta.IoZs. — ^.uütiousll. — Usrsollalllaobriobtsll. *) Die Zusammenstellung der Erscheinungen 1882 u. 1883 siehe Bör senblatt 1884, Nr. IS.