Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-03-21
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1883
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18830321
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188303214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18830321
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1883
- Monat1883-03
- Tag1883-03-21
- Monat1883-03
- Jahr1883
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
kerniger Ausdrucksweise eigen ist. Sie war auch Brünslow eigen und er hat mit ihr manches aufkeimende Mißbehagen in den Arbeitsstunden schnell hinweggebannt-, durch die Wolke des Miß- muthes leuchtete Plötzlich das goldene Lächeln freundlicher Ge sinnung. Daß Brünslow nicht dauernd der Verleger seines Freundes Fritz Reuter werden konnte, war nicht Brünslow's Schuld, sie ist wo anders zu suchen; aber gewirkt hat er für die Werke des plattdeutschen Freundes, wie kein anderer Sortimenter, und Abends im größeren Familien- und Freundeskreise war Brünslow mit seiner plattdeutschen, echt vorpommerschen Vor tragsweise der beste Interpret jedes ncuerscheinenden Reuter- Bandes, dessen Inhalt er mit Behagen und Empfindung wirkungs voll vorzutragen wußte. Ein Freund der Natur, fand Brünslow seine Erholung in den schönen Buchenwaldungen an den Ufern der Tollense, den malerischen Wällen der alten eichenumgrünten Stadt und auf Spaziergängen, auf denen sein Personal ihn begleiten durfte. Vor dem Friedländer Thor steht ein alter mächtiger, stark angeschossener Festungsthurm von kolossaler Dimension aus der Zeit Wallenstein'scher Belagerung. „De is ook üller — sagte Brünslow eines Tages — as wi all tosamen un ward jewoll ook noch öller war'n; he hett äwerst sie» Schülligkeit dahn!" — Ja, „seine Schuldigkeit thun" das war der Inbegriff von Brünslow's Denken und Leben und er hat sie redlich gethan. Wer möchte ihm die Anerkennung versagen für sein segensreiches Leben, das ja auch von bitteren Prüfungen und bitterem Herzeleid nicht leer geblieben! Sein einziger erwachsener Sohn, bestimmt das väter liche Geschäft zu übernehmen, eine verheirathete Tochter und mehrere Enkelkinder sind ihm im Tode vorangegangen und so steht nun das lange mit sicherer und kundiger Hand geleitete Geschäft da, seines Führers beraubt. Aber diese Schicksalsschläge, welche auf das kleine, freundliche Haus in der Stargardter Straße eindrangen, haben die geistige Kraft und Energie der Pflicht getreuen Bewohner nicht gelähmt; denn Brünslow und seine Getreuen wußten, wo in trüben Stunden ein Port zu finden. Körperlich ist es dann wohl freilich mit dem alten Herrn des Hauses bergab gegangen. Die letzten vier Jahre seines Lebens war der Verstorbene fast beständig leidend, die Füße waren ge lähmt, trotzdem stand er bis zuletzt auf seinem Posten; erst als ihm wenige Wochen vor seinem Ende auch die Hände ihren Dienst versagten, legte er die Feder still beiseite, — er machte sich reisefertig. Fasten wir sein buchhändlerisches Wirken nochmals ins Auge, so müssen wir sagen, daß er es verstanden, sein Geschäft zu einem der geachtetsten im gesummten deutschen Buchhandel zu machen; seine Firma wurde allseitig als eine der solidesten anerkannt. Jede, auch die kleinste Arbeit ging mit peinlicher Accuratesse aus dem Hause und es ist bezeichnend für seine Ordnungsliebe, daß am Cantatesonntag seine Bücher, ohne das kleinste Differenzpöstchen aufzuweisen, rein und glatt abgeschlossen daliegen mußten Heute nun liegt auch sein Lebensbuch abgeschlossen vor uns. Aus der Seite des „Soll" steht — vor langen Jahren von seiner eigenen Hand geschrieben: — „Thu' treu Deine Pflicht! Arbeite unermüdlich!" — Wir tragen auf die Seite des „Haben" ein, was uns der Rückblick auf sein Leben vorschreibt: „Er hat sein Tagewerk redlich gethan, er war seiner Pflicht getreu bis in den Tod." — Wir machen das Buch zu. Möchte aus demselben mancher angehende Buchhändler sich ein Vorbild nehmen für sein eigenes Streben und gleich ihm dem Grundsatz treu sein: „Ueber Alles die Pflicht!"! Uns Allen aber, die wir ihn gekannt, soll sein Andenken ein gesegnetes bleiben. Bericht über die außerordentliche Generalversammlung de» Mitteldeutschen Buchhändlerverbands zu Frankfurt a/M. am li. März 1883. In zahlreich besuchter Versammlung wurden die Herren Winter-Heidelberg, Limbarth - Wiesbaden, Koenitzer und Hendschel-Frankfurt a/M. als Abgeordnete zu der diesjährigen Delegirten-Versammlung in Leipzig gewählt; für die Ergänzungs wahlen zu Vorstand und Ausschuß des Börsenvereins wurde nach stehender Vorschlag von der Versammlung angenommen: I. Vorstand. a) als erster Schatzmeister: Herr E. A. Seemann in Leipzig; b) als zweiter Schatzmeister: Herr R. Reisland in Leipzig. II. Ausschuß. u) für den Verwaltungsausschuß: Herr F. Liebeskind und vr. O. Hase in Leipzig; b) für den Wahlausschuß: Herr C Winter in Heidelberg und O. Mühlbrecht in Berlin; o) für den Rechnungsausschuß: Herr M Abendroth in Frank furt a/M. und I. Grün ow in Leipzig. Der Vorsitzende brachte sodann ein Schreiben des Elsässischen Buchhändlervereins zur Sprache, worin dieser über das Schleuder gebaren einer Straßburger Firma Klage führt; die Gegenschrift der letzteren kam gleichfalls zur Verlesung; nach eingehender Debatte über den betreffenden Fall und nachdem zwei anwesende Vorstandsmitglieder des Verbands der Provinzial- und Local vereine erklärten, daß auch letzterem die Angelegenheit vorliege, wurde beschlossen, einstweilen den Verband in der Frage wirken zu lassen. Ein ähnlicher Schleuderfall wurde von einem anwesenden Mitgliede des Mitteldeutschen Buchhändlerverbands gegen einen gleichfalls anwesenden Collegcn des Vereins vorgebracht. Nach ein gehender Discussion wurde diese Angelegenheit dem Vorstande zur weiteren Untersuchung überlassen; es muß jedoch als höchst erfreu licher Erfolg des persönlichen Verkehrs im Collegenkreise bezeichnet werden, daß in dem vorliegenden Falle, welcher leicht zu einer Ver schärfung der Dissonanz hätte führen können, ein friedlicher Aus gleich angebahnt wurde. Zum Schluffe wurde den Anwesenden über die erfreuliche, von Monat zu Monat zunehmende Ausdehnung des Mittel deutschen Vereins-Sortiments und seines immer größer werdenden Speditionsverkehrs Mittheilung gemacht. Hiermit war die Tagesordnung erledigt und hielt dann ein frohes, durch Toaste und Trinklieder gewürztes Mittagsmahl die auswärtigen und Frankfurter Collegcn bis zu später Abendstunde beisammen Die Ashburnham'sche Manuscripten-Sammlung und ihre vrr- muthliche Entstehung.*) Die Nachricht von der bevorstehenden Versteigerung der berühmten Handschristen-Bibliothek Lord Ashburnham's, der reich haltigsten Sammlung dieser Art nächst der vaticanischen und der (Brüsseler) burgundischen, hat mit Recht eine lebhafte Aufregung unter den Bibliophilen diesseit und jenseit des Oceans hervorge- *) Die Ashburnham'sche Manuscripten-Sammlung sollte zwar nach einem der Allg. Ztg. entnommenen Telegramm in Nr. 58 d. Bl. theilS vom Britischen Musenm angckaust, theils in dem seinen Bibliotheken entwendeten Theile von Frankreich zurückgckaust sein Diese Nachricht mutz jedoch als unbegründet anzunchmen sein, nachdem der vorstehende Artikel, den wir ebenfalls aus der Allg. Ztg. reprodncire», nach mehr als acht Tagen noch Aufnahme daselbst gefunden hat Die Red. 184*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder