Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1885
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- 1885-04-15
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- 15.04.1885
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1770 Nichtamtlicher Teil. ^ »5, 15. «pril. Nichtamtlicher Teil. Albrrcht Dürer. Mitteilungen über dessen Thätigleit als Buchdrucker, Verleger und Buchhändler. Von I. Braun. An der Spitze der großen Zahl von berühmten Männern, welche in der Geschichte der ehemals freien Reichsstadt Nürnberg eine ehrenvolle Stelle einnehmen, steht zweifellos der deutsche Künstlerfürst Albrecht Dürer, dessen Verdienste als Begründer der neueren deutschen Malerei, als Zeichner, Kupferstecher und Holz schneider, sowie als Erfinder der Ätzkunst und des Tondrucks stets die gebührende Würdigung erfahren haben. Die umfangreiche Lit- teratur über Dürer wurde vor längerer Zeit durch zwei bedeutende Bücher*) und ganz besonders vor einigen Jahren durch das auf den eingehendsten Forschungen beruhende Werk von M.THausing: »Dürer, Geschichte seines Lebens und seiner Kunst« (2. Ausl. Leip zig 1884) vermehrt, welche mühevolle Arbeiten dem Andenken jener großen Zeit geweiht sind und hauptsächlich Dürer als Künstler feiern. Obwohl nun auch das vorstehend genannte Werk einige An gaben über die geschäftlichen Verhältnisse Dürers bringt, so dürfte doch auch an dieser Stelle eine Betrachtung über dessen Tä tigkeit bei der Herstellung und Verbreitung seiner Erzeugnisse für die Geschichte der Typographie und des Buchhandels von Interesse sein, zumal das Material zu derselben aus den verschiedensten und verschiedenen Zeiten angehörenden Quellen geschöpft ist. Als der damals neunzehnjährige Albrecht Dürer, nachdem er vier Jahre bei dem berühmten Maler Michael Wohlgemutst in die Lehre gegangen, am 12. April 1490 von Nürnberg weg auf die Wanderschaft ging kam er auf seiner Reise auch nach Venedig, welche Stadt damals schon auf dem Gebiete der Kunst einen bedeutenden Ruf hatte und deshalb wohl für den jungen Dürer das Ziel leb hafter Wünsche sein mußte. Leider berichtet uns derselbe nichts über seinen Aufenthalt daselbst, doch darf man wohl annehmen, daß er als ein Jünger der Kunst, der in die Welt hinausgezogen war, um sich Belehrung zu verschaffen, nicht nur für Gemälde und Kunst werke, sondern auch für die Erzeugnisse der Buchdruckerkunst und für die Entwicklung dieser selbst großes Interesse hatte, vielleicht sogar mit einigen bedeutenden Druckern Venedigs in persönlichem Verkehr stand. Daß Dürer auch sonst mit Buchdruckern Umgang hatte, beweisen die vertraulichen Zeilen, die er am 20. Oktober 1507 anHans Amerbach, einen der ersten und hervorragendsten Drucker in Basel, richtete**), der früher in der Officin von Anton Kobur- ger in Nürnberg als Korrektor gearbeitet hatte. Venedig war bekanntlich eine der ersten Städte Italiens, welche die Buchdruckerkunst bald nach ihrer Erfindung aus genommen und in staunenerregender Weise entfaltet hatte, so daß schon im fünfzehnten Jahrhundert die dortigen Buchdrucker pressen die Anzahl von zweihundert erreicht hatten, aus welchen nicht weniger als dreitausend verschiedene Druckwerke hervor gingen. Demzufolge war auch der Handel mit italienischer Litteratur damals ein sehr ausgedehnter; das Verlangen nach ita lienischen Klassikerausgaben war zu dieser Zeit fast zur Modesache geworden, weshalb auch der berühmte Buchdrucker und erste Buch händler Anton Koburger, der Taufpate Albrecht Dürers, in Nürn berg, das schon seit lange im lebhaftesten Verkehr mit der Lagunen stadt stand, neben seiner Buchhandlung und der für ausländisches Sortiment eine solche speciell für italienische Bücher errichtete. *) Heller, das Leben und die Werke Albrecht Dürer's. Lpz. 1831. — v. Eye, Leben und Wirken Albrecht Dürer's. Nördlingen 1869. **) S. Zeitschrift f. bildende Kunst 1868. III. 11. Willibald Pirkheimer, der spätere vertrauteste Freund Dürers, konnte sich 1504 in einem Briefe an Conrad CelteS rühmen, daß er alle griechischen Bücher besitze, welche in Italien gedruckt wurden. Zu der Zeit, als sich Albrecht Dürer in Venedig aufhielt, zeichneten sich daselbst unter den Typographen besonders aus: Bernardinus Venetus de Vitalibus, Octavianus Scotus, Andreas Toresanus de Asula, Baptista de Tortis, Hermann Liechtenstein oder Levilapis, Simon Bevilaqua oder de Sabis, Papiensis und Lazarus de Soardis oder Jsoardis. Diese druckten die Mehrzahl ihrer Werke mit gotischer Schrift, welche Typengattung später .auch von Albrecht Dürer bei der Herausgabe seines ersten Holz schnittwerkes benutzt wurde. Ein Franzose Charles Ephrussi bekämpfte zwar mit großem Scharfsinn unter dem Titel: „1>ss ckssoius ä'LIbsrt vü,sr" in der OsLstts äso Lsaux-^rts,Jahrgang 1879, die Annahme, daß Dürer bereits während seiner Wanderjahre nach Venedig gekommen sei*), doch hat uns der Meister selbst in seinem Skizzenbuche und in seinen Briefen Nachrichten hinterlassen, die seinen Aufenthalt in Venedig zu dieser Zeit bestätigen. Dürer kehrte auf den Wunsch seines Vaters zu Pfingsten 1494 nach vierjähriger Abwesenheit nach Nürnberg zurück und ver heiratete sich noch in demselben Jahr mit der wohlhabenden Bürgerstochter Agnes Frey. Er errichtete nun im väterlichen Hause »unter der Vesten« seine Werkstätte, in der er dann, von einigen Gehilfen unterstützt, sein künstlerisches Schaffen entfaltete. Als ihm der Raum im elterlichen Hause, das er mit seinem Bruder Andreas teilen mußte, nicht mehr genügte, kaufte er im Jahre 1509 das geräumige Eckhaus »in der Zisselgasse beim Thiergärtner Thore gegen Sonnenaufgang stehend«, das heutige sogenannte Dürerhaus in Nürnberg. Der ersten Schaffensperiode verdanken wir verschiedene Ge mälde, die jedoch hier unberücksichtigt bleiben müssen; dabei be schäftigte sich Dürer aber damals schon mit Kupferstich und Holz schnitt, deren Produkte zum öffentlichen Verkauf auf Märkten und Messen bestimmt waren. Der günstige Aufschwung, den seine Ver mögensverhältnisse in der letzteren Zeit genommen hatten, versetzte den Meister in die Lage, im Jahre 1498 sich eine eigene Buch druckerei mit allem Nötigen einzurichten,**) wobei ihm sein Pate Anton Koburger behilflich gewesen sein mag. Unter seiner persön lichen Leitung wurde dann der Druck seiner Werke von den an- geworbenen Gesellen besorgt, über die Dürer sich später nicht gerade lobend ausdrückt, wenn er schreibt: „Hab awch grossen Schaden er- littn, dz Ich ferporgt Hab dorfür Mir nit ist worden, desgleichen mit Knechtn dy Nit rechnung thettn." Nachdem früher bereits einzelne Blätter erschienen waren, veröffentlichte Dürer im Jahre 1498 in seinem eigenen Verlag das erste seiner drei großen Werke, das am meisten dazu beigetragen hat, seinen Ruhm zu verbreiten und für alle Zeiten zu erhalten. Es ist dies: »Die heimliche Offenbarung Johannis« oder »L.po- 6g.I^psi8 eum Üxuri8«, die neben dem lateinischen und deutschen Texte, der samt der Vorrede aus Koburgers Bibel entnommen und mit schönen gotischen Lettern gedruckt ist, mit fünfzehn großen Holzschnitten geziert war. Dieses erste Erzeugnis seiner Presse schließt mit den Worten: „bllu sncks bat äas buob 6or boimliobsu oüsubarunA saut llobanuasn cksa rvslllbotsu vuä sveauAsImtsn. Osckritobt ru HürsubsrAb äureb Lübrsebt Uürsr malor uaab *) S. L. Kaufmann, Albrecht Dürer. Köln 1881. S. 18. *') S. Hausmann, A. Dürer's Kupferstiche re. Hannover 1861. Seite 47. 53.
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