Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1885
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- 1885-04-15
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1885
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85, 15. April. Nichtamtlicher Teil. 1771 Obristi ^spurt U. 6.0.0.0. unä äsrnacb im X 6 VIII. gare." Dieser Schlußsatz ist der beste Beweis für die von Panzer be zweifelte und von Falkenstein als ungewiß hingestellte Thatsache, daß Dürer eine eigene Offizin besessen habe; außerdem ergiebt sich dieselbe auch noch aus einer eigenhändigen Mitteilung Dürers aus dem Jahre 1507, in welcher er sein »guten wertzeug« erwähnt, wo mit er doch jedenfalls die zum Drucken nötigen Gegenstände be zeichnen wollte, denn seine Maler-Utensilien führt er noch besonders auf, wie z. B. »mehr vm 100 st. reinisch gute Färb« rc. Die zu der »Offenbarung« benützten gotischen Lettern sind den von den venetianischen Druckern sowie von Anton Koburger verwendeten Typen sehr ähnlich; die Holzschnitte derselben sind in Bezug auf die Ausführung besonders fein und vollendet zu nennen. Dieselben bekunden dadurch einen nicht unbedeutenden Fortschritt in der Technik gegenüber den von Koburger 1493 seiner Hart mann Schedelschen »Weltchronik« beigegebenen zweitausend Holzschnitten, die den Künstlerhänden des Lehrers von Dürer, Michael Wohlgemuth, und dessen Stiefsohnes Wilhelm Pleydenwurff entstammten. In der »Apokalypse« hat Dürer mit der ganzen bis dahin gebräuchlichen Art des Holzschnittes ge brochen, und deshalb beginnt mit diesem Werk eine durchaus neue Epoche der Formschneidekunst. Gegen Ende des Jahres 1505 machte Dürer bei seinem mit irdischen Gütern reich gesegneten Freunde Pirkheimer ein kleines Darlehen und begab sich mit einem größeren Vorrat seiner »Apoka lypse«, sowie seiner übrigen Holzschnitte und Kupferstiche zum zweiten Male nach Venedig. Von hier aus schrieb er mehrere Briefe, von welchen sich heute noch acht auf der Stadtbibliothek in Nürn berg befinden*), während ein neunter sich im Besitze des Herrn Lempertz sen. in Köln erhalten hat.**) Aus einem dieser Schreiben geht auch mit Bestimmtheit die Thatsache hervor, daß Dürer bereits auf seiner ersten Reise Venedig besucht hatte, indem es darin heißt: „ . .. . vnd daz Ding daz mir vor eilff Zorn so woll hat gefalln" rc. Eine besondere Veranlassung zu der zweiten Reise ist nicht bekannt, doch mag es vielleicht Dürers Absicht gewesen sein, sich dort wegen des unbefugten Nachdrucks seiner Blätter durch Marc Antonio Raymondi zu beschweren.***) Sein Aufenthalt daselbst währte zwei Jahre; bevor er jedoch nach Nürnberg zurückkehrte, besuchte er erst noch Bologna »vm kunst willen in heimlicher per- spektiua dy mich einer lernen will,« was vermutlich durch Luca Passoli geschehen ist, und über welchen Gegenstand Dürer später selbst ein Buch herausgab, auf das wir weiter unten noch zu sprechen kommen. Die drei Bücher Dürers, deren Druck im Jahre 1511 voll endet war, tragen sämtlich am Schluffe die Worte: »Impressum HurnbsrAg. per ^Ibsrtum Dürer pietorem. ^uuo Obristäauo Aillesiwo guinZsntssimo umleoimo.« Darunter befindet sich eine Formel mit den fürchterlichsten Drohworten gegen etwaige Kopisten oder Nachdrucker mit Berufung auf das kaiserliche Privilegium. Dieselbe lautet: „Usus tu iusiäiator, LC allem laboris st iuZsnll surreptor, ns manus tsmerarias bis nostris opsribus inieias oave! Leins snim a gloriosissimo ltomauorum impsratore Ug.xiiuills.uc> nobis eoneessum esse, ns guis suppositiaiis kormis bas imagiuss imprimsrs, ssu iwprsssas per impsrll llmitss vsucksrs auäsat; *) S. Reliquien von Albrecht Dürer. Herausgegebeu von Dr. F. Campe. Nürnberg 1828. **) Zum ersten Mal abgedruckt in Thausing, Dürers Briese und Tagebücher. Wien 1872. ***) Vgl. Vasari, Leben des Marc Antons. Mailand. Bd. 10. Seite iS« 1»? guoä si psr oontemptum ssu avaritias srimsn sssus kscsris, post bonorum oonüsoationsm tibi maximum psrioulum subsunäum ssss osrtissims sciss." Das erste dieser »drei großen Bücher«, wie Dürer dieselben in seinem Buch stets nannte, war eine neue und etwas vermehrte Ausgabe der oben schon erwähnten »clpollsl/pss,« welche mit dem lateinischen Text und in den semigotischen Lettern der ersten Aus gabe von 1498 erschien. Das zweite Werk mit dem Titel: »kassio äomini nostri llssu sx Disron^mo. Laäuano. Dominica Nanico. Lsäullo st Laptista Ugulusuo, psr tratrem Obslläonium collscta, cum ti^uris ^lbsrti Dursri Xorici I'ictoris« wird gewöhnlich die »große Passion« genannt und erschien nur 12 Blätter stark in Folio; doch veranstaltete Dürer zugleich eine Ausgabe in kleinerem Format mit 38 Blättern, die sogenannte »kleine Passion«. Den Text zu den beiden Passionen schrieb Dürers Freund, der Benediktinerpriester Chelidonius, der sich selbst Musophilus nannte, in lateinischen Hexametern; je dreißig auf einem Blatte stehen auf der Rück seite des dazu gehörenden Holzschnittes, und zwar sind diese neuen Texte ganz gleichmäßig bereits mit den Renaissancebuchstaben ge druckt, wie sie die italienischen Drucker zur Zeit des zweiten Aufent haltes Dürers in Venedig schon in Gebrauch hatten. Ein drittes Holzschnittwerk, von Dürer selbst »Unser Frauen Leben« genannt, erschien ebenfalls im Jahre 1511 in feinem Ver lag unter dem Titel: »Dpitows iu Divas Dartbsmcss Ugriss Uistoriam ab ^Ibsrto Dursro norico psr OiZuras Digsstum cum Vsrsibus armsxis Obslläomi«. Dasselbe war 20 Blätter stark, im übrigen aber ebenso ausgestattet, wie die Passionen, und mit denselben Typen gedruckt wie diese; auch der Text in lateinischen Distichen war wieder von Chelidonius versaßt worden. In diesem »Marienleben« zeigt die Behandlung des Holzschnittes große Fort schritte im Vergleich zu den schon früher angefertigten Blättern der großen Passion, ein Zeichen, daß Dürer der technischen Aus führung immer mehr seine Aufmerksamkeit zuwandte. Dem Schluß worte geht in diesem Werk ein Choriambus voran als Widmung an Pirkheimers gelehrte Schwester Charitas, die Äbtissin des St. Clara-Klosters in Nürnberg war, und für welche der grimmige Gegner Luthers, Ems er, einSchriftchen unter dem Titel: »Emsers entschuldigung von wegen der Ehrwirdigen Domina der Aebtissin tzu Nürnberg« (Leipzig 1523 Wolfgang Stöckel) veröffentlichte. Daß Dürer von seinen drei großen Werken ziemlich starke Auflagen gedruckt haben muß, verraten die heute noch zahlreich vorkommenden Einzelblätter mit dem Texte auf der Rückseite, von denen jedoch auch viele aus der Zeit nach Dürers Tod herrühren mögen, weil der ihn beerbende Bruder Andreas Dürer die Platten ohne Sorgfalt und Rücksicht in Menge hat abziehen lassen*). In Buchform haben sich nur sehr wenige Exemplare erhalten, da dieselben von den Sammlern meist zerschnitten wurden. Besonders geschätzt sind die einzelnen Bände, welche die drei großen Bücher vereinigt enthalten, welcher Art sich ein Exemplar im Königlichen Museum zu Berlin befindet. Die illustrierten Bücher Dürers fanden begreiflicher Weise überall reichen Absatz, und dies veranlaßte einige Zeitgenossen, sich durch Nachdruck einen Teil des Gewinnes zu verschaffen. Der Nachdruck wurde damals in ganz Deutschland aufs schwungvollste betrieben. Die bedeutsame Stellung, welche die Nürnberger Typo graphie schon von jeher eingenommen, machte sich auch hier in her vorragendster Weise geltend, denn nachdem sich MartinLuther unterm 26. September 1525 wegen der allgemeinen Unsitte des *) S.Neudörfser's Nachrichten v. d. Nürnberger Künstlern. (1546.) Nürnberg 1828. S. 38. »47*
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