Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1885
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- 1885-04-20
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- 20.04.1885
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^5 89, 20. April. Nichtamtlicher Teil. 1855 gekommen war, verbot er den beiden am 22. Juli 1528 „bei Strafe an Leib und Gut, das abgemachte Büchlein von der Proportion in Druck ausgehen zu lassen, so lange bis das rechte Werk, so Dürer vor seinem Ableben gefertigt und im Druck ist, ausgch' und zu Licht gebracht werde". Vergebens protestierte Beham gegen diesen Erlaß des Rates, der an dem frühern Bescheid festhiclt und am 26. August wiederholte, „daß er nichts von seinem abgemachten Buche drucken lasse, bis Dürers Buch vor im Druck gefertigt werde und ausgehe"*), und Beham begnügte sich dann damit, in demselben Jahre ein Büch lein »von der Proportion der Rosse« zu veröffentlichen. Albrecht Dürer gilt auch als der Verfasser eines der ersten deutschen Lehrbücher der Fecht- und Ringkunst, das sich nur in Hand schriften erhalten hat, die sich in Breslau und Wien befinden, und die, wie noch verschiedene andere Schriften von ihm, nicht gedruckt wurden. In seinen »Familien-Nachrichten«, die erst 1828 von Campe in Nürnberg im Druck erschienen, erwähnt Dürer auch, daß er den Tod seines Vaters „in einem andern Buch nach der Läng be schrieben Hab". Von diesem Buche hat sich leider nur ein ausgeris senes Folioblatt erhalten, welches mit pa§. 19 bezeichnet ist; es fehlen also gewiß noch 18 Blätter, und wie viele noch nach dem neunzehnten Blatt gekommen sind, läßt sich nicht sagen. Neben seiner Thätigkeit als Schriftsteller, Maler, Buchdrucker und Verleger hat sich Dürer auch durch Vervollkommnung der Druckschrift ganz bedeutend verdient gemacht, indem er den Schriftgießern zeigte, wie man mit Hilfe der Geometrie die Buch staben, besonders die Versalien, nach bestimmtem Verhältnis an ordnen müsse. Allgemein wird Dürer auch für den ersten gehalten, welcher von der Radierung der Metallplatten für Abdrücke Gebrauch machte und die Kunst des Ätzens 1515 als Vervielfältigungsart zum erstenmal in Anwendung brachte. Nach der Betrachtung der Wirksamkeit Dürers bei Herstellung seiner Verlagswerke wenden wir uns nun der Vertriebsmethode des Meisters zu. Wie oben angeführt, war die Veranlassung zu Dürers Reise im Jahre 1505 nach Venedig jedenfalls der daselbst verübte Nachdruck seiner Holzschnitte durch Marc Anton; doch auch die Aussicht auf Gewinn durch den Verkauf seiner Kunstware mag ihn zu dieser Wanderung bestimmt haben. Abgesehen von seinen Kupferstichen und Holzschnitten berichtet er selbst von sechs kleinen Bildern, die er zum Verkauf mit nach Venedig geführt, und jedenfalls hatte er sich auch mit einem größeren Vorrat seines 1498 erschienenen Buches: »Offenbarung Johannis« versehen. Daß der Absatz daselbst ein nicht unbedeutender gewesen sein muß, beweist die Zurückerstattung des von seinem Freund Pirkheimer ent nommenen Darlehens nach seiner Rückkunft, sowie die von ihm zusammengestellte Übersicht seines Vermögenstandes, wobei man erfährt, daß ihm in Rom ein Kolporteur gestorben sei mit Verlust der von demselben mitgeführten Kunstartikel, ein Zeichen, daß Dürer auch »Reisende« mit seiner Ware hinausgesandt hatte, die teils selbst auf offenem Markte die Sachen feil hielten, teils diese wiederum durch ihre Austräger in den Häusern verkaufen ließen. Über eine Geschäftsverbindung in diesem Sinne hat sich uns eine Urkunde erhalten, die vom 12. August 1500 datiert ist, und laut welcher sich der Maler Hans Arnold, dessen Bruder Jakob „Albrecht Dürer ausgenommen habe, ihn mit Kunst auszuschicken, ihm die zu verkaufen", verpflichtete, stets für den Wert dessen, womit er jenen ausschickte, zu haften und ihn für alle Versäumnis und Verwahrlosung, die sich jener in seinem Geschäfte würde zu schulden kommen lassen, schadlos zu halten. Als Zeugen erscheinen Heinrich Zinnerund derBuchdrucker AntonKoburger,Dürers Pate.**) *) S. I. Baader, Beiträge zur Kunstgeschichte. I. S. 10. Nörd- lingen 1860. **) Nürnberger Stadtarchiv. Konserv. 6. Die Austräger mögen die Werke Dürers nicht nur in Nürn berg selbst, sondern auch in benachbarten Städten kolportiert haben; insbesondere sind sie wohl auch auf Messen und Märkte damit gezogen. Zu Hause besorgte auch Dürer selbst oder die Seinigen den Verkauf seiner Kunstware, namentlich Frau Agnes Dürer scheint zu diesem Zwecke herumgcreist zu sein, und dieselbe besuchte auch im Frühjahr 1506 die Frankfurter Messe, denn Dürer schreibt aus Venedig am 6. Januar, er habe seiner Frau 13 Gulden nach Frankfurt gesandt, und in seinem Brief vom 8. März heißt es aus drücklich: „und insbesondere jetzt auf der Frankfurter Messe". Am 24. April desselben Jahres wurde in Nürnberg das Heiligtumsfest mit einer großen Messe und einem Jahrmarkt verbunden gefeiert, und beauftragte deshalb Dürer seinen Freund Pirkheimer: „— saget meiner Mutter, daß sie an dem Heiligthumsfeste feil halten lasse. Doch versehe ich mich dessen, daß meine Frau bis dahin heim komme, der habe ich auch geschrieben". Alles dieses beweist, daß Dürer nicht gern eine Gelegenheit vorüber gehen ließ, bei der ein Absatz seiner Bilder und Bücher zu erwarten war. Als im Sommer des Jahres 1520 zu Nürnberg die Pest aus gebrochen war und jeder, der es eben ermöglichen konnte, die Stadt verließ, da unternahm Dürer eine Reise nach den Niederlanden, zwischen deren großen Plätzen und Nürnberg damals lebhafte Handelsverbindungen bestanden, die dem Verkauf der Werke für ihn einen günstigen Markt in Aussicht stellten. Dürer hat bekanntlich auf dieser Reise ein genaues Tagebuch*) geführt, das bis ins kleinste Detail seine Erlebnisse schildert und ausführliche Mittei lungen über seine Geschäfte enthält. Den ersten größeren Kauf bei ihm scheint ein aus Nürnberg stammender Kunsthändler in Ant werpen gemacht zu haben, und man ersieht aus diesem Handel gleich, welche Preise Dürer forderte. Seine drei grossen Bücher: Apo kalypse, Maricnleben und die große und kleine. Passion verkaufte er um ^ Gulden, die Kupferstich-Pasfflon um H Gulden und die anderen Blätter und Bücher bewertete er nach dem Format und der Größe des Bogens. Mehrfach finden sich in seinem Reisejournal Notizen, in welchen er den Namen des Käufers, Gegenstand und Preis des Verkaufes angiebt. So heißt cs z. B. darin: „Sebaldt Fischer hat mir abge- kaufft 16 kleiner Passion pro 4 fl. Mehr 32 großer Bücher pro 8 fl. Mehr 6 gestochene Passion pro 3 fl. Was unter andern der Franzos genummen hat, ist gewest 36 grösser bücher thut 9 fl. Mehr 20 halb Bogen aller Gattung für 3 fl. Mehr für 5 fl. viertel bögele. Item Hab aus kunst gelöst 2 Philipsfl. 6 Stüber. Item Hab 100 Stüber aus kunst gelöst. Maister Marx Goldtschmiedt hat mir 3 fl. zu lösen geben. Mehr Hab ich aus Kunst gelöst dreh Gulden zwanzig Stüber. Ich Hab ein Holz-Passion verkauft umb 12 Stüber, mehr 4 Stüber ein Adam Eva. Item der Felix Hauptmann und Lautenschlager hat mir abgckauft ein ganzen Kupferdruck, ein Holz-Passion, mehr ein Kupffer Passion 2 halb Pögen, 2 viertel Bögen vmb 8 Goldgulden. Ich Hab 4 fl. aus kunst gelöst." Solche Angaben finden sich in seinem Buche mehrfach vor; dabei notierte Dürer aber auch auf das peinlichste alles, was er verschenkte; denn jede Wohlthat und jedes Geschenk erwiderte er mit einem Gegengeschenk; und kaufte ihm einer ein Druckwerk ab, so legte er wohl gleich noch ein zweites unentgeltlich dazu, weil es ihm schmeichelte, daß seine Werke überall mit Bewunderung aus genommen und von den Empfängern in Ehren gehalten wurden. Auch den Wert seiner Geschenke hatte er stets genau gebucht, und meistens auch den Grund desselben angegeben, wie z. B.: „Ich Hab die vier Neuen Stücklein dem Peter Wolffgang geschenkt. Ich Hab Meister Joachim für 1 fl. Kunst geschenckt darum das er mir sein *) S. Campe, Reliquien von Albrecht Dürer. Nürnberg 1828. Seite 71—14s. St>9*
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