Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1885
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- 1885-04-20
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- 20.04.1885
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Knecht und färb geliehen hat. Item dem Alexander Goldtschmied Hab ich geschickt die vier neuen Stuck. Dem Pusfladis schenket ich ein Passion in Kupfer gestochen, und Erasmo Roterodamo Hab ich auch ein Passion geschenkt. Das alles was ich dem Erasmo geschenckt Hab ist Werth 7 fl. Dem Hönigen Glaser Hab ich geschenkt 4 kleine Stücklein im Kupfer. So Hab ich dem Hauptmann und Lauten schlager geschenckt ein ganzen Kupferdruck. Thomas Polonier hat mir ein Ring mit Stein geschenckt, dargegen Hab ich ihn geschenkt meines besten gedruckten Dings, das ist werth 6 fl. Hab geben 20 Stüber von mein Druck dem Weyding und von Ebner einge nommen 2 fl. 4 Stüber. Item dem Mathes Hab ich für l 1 fl. kunst geschenkt, auch den Stefan 3 Stück Kunst. Ich Hab einen jungen Grafen zu Cöln eine Melancholey geschenkt und Herzog Friedrich das neu Marienbild. Ich Hab den Herrn Lasarus die 3 großen Bücher geschenkt, dem Lorenz Starcken ein ganzen truck. Ich Hab 2 Bücher, unser Frauen Leben, das eine dem Artzt, das ander dem Marxen Hausknecht geben, Hab Friedrichen 2 Bücher geschenkt, grosse, ich Hab Henickin Sohn 2 Bücher geschenkt. Mir hat geschenkt Cornelius Secretarj die Lutherisch Gefengnuß vabiloims, dargegen Hab ich ihm geschenkt meine 3 große Bücher. Item Hab dem Peter Puz Münch für 1 fl. Kunst geschenkt. Item Hab dem Hönigen Glaß- mahler geschenkt 2 große Bücher. Item gab fürs Lncasen ganzen Druck nieiner Kunst für 8 fl. Item Hab den König von Denemark geschenkt die besten stück aus mein ganzen Druck, ist Werth 5 fl." — Wie aus diesen Notizen Dürers ersichtlich ist, bedachte er nicht nur befreundete Männer und hochgestellte Persönlichkeiten mit Ge schenken, sondern auch Kunsthändler, von welchen er andere Werke geschenkt bekam und mit denen er eine Art Tauschhandel betrieben zu haben scheint. Dürer ist fortwährend drauf und dran Einkäufe zu machen, seien es Kunstsachen oder Bücher; er verkauft nicht bloß die eigeilkc Werke, sondern er führt zu diesem Zweck auch die Werke anderer mit sich und erwirbt auch immer wieder durch Tausch und Kauf fremde Artikel, kurz er treibt Buch- und Kunsthandel in aller Form. So kauft er wiederholt »wälsche Kunst«, worunter wohl ita lienische Bilder zu verstehen sind; dann giebt er „ein Stüber für zwcen Eulenspiegel", eine gedruckte Schrift von Thomas Mur ner. Auch ist er stets darauf bedacht, Flugschriften von Luther, deutsche und lateinische, zu erwerben; so kauft er zwei mal die »6on- cksmnatio äovtrinas librorum Nartmi Vutberi. 8sls8ts.äü, Vara- rus Lobursr 1520«, die in demselben Jahre auch durch Melchior Lotther zu Wittenberg und an einem unbekannten Orte gedruckt wurde; ferner auch die satirische Schrift: »vialoAoo, das ist ein Gespräch oder Rede zwischen zweien, einem Pfarrer und einem Schultheiß, anzeigend geistlichen und weltlichen Standes übel Hand lung, wozu allein Geizigkeit sie zwinget«, die nach Weller zuerst A. Petri in Basel 1520 druckte und nach Panzer im darauf fol genden Jahr in sieben verschiedenen Nachdrucken erschien. Dem Cornelius Grapheus gab Dürer seine drei großen Bücher und erhielt von demselben dafür Luthers Babylonische Gefängniß: »Vs eaptivitats vnbzckouiou seolssias, praslucklum Llartmi vutbsri, 1VittsrndsrAg.s, 6. Ootobr. 1520. N. Vottbsr.« Daß Dürer auch noch andere Schriften ankaufte, ist aus seinem Tagebuch zu ersehen, in dem es heißt: „Hab geben 3 Stüber für tractetlein, ich Hab 3 Stüber für 2 Büchlein geben. Ich Hab kauft ein Tractat Luthers des fromen Mans umb 5 weiß pf. Ich Hab 1 weiß pf umb 1 Tractetlein geben. Ich Hab 3 weiß pf. geben für 2 Tractetlein. Ich Hab 2 Stüber für 2 Tractetlein geben". Diese sämtlichen Bücher kaufte er nicht nur für sich, sondern auch um dieselben wieder zu verkaufen. An einer anderen Stelle des Tagebuches heißt es: „Ich Hab 3 Gulden dem Jan Türck für italienische Kunst geben. Ich Hab dem für 12 Ducaten Kunst für ein Unz gut Vltramarin geben. Ich Hab 3 fl. aus dem klein Holz-Passion gelöst. Ich Hab 2 fl. aus Kunst gelöst. Ich Hab 2 Riß und 4 Buch von Scheufeleins kunst umb 3 fl. geben." Wie hieraus hervorgeht, verkaufte Dürer also auch die Werke seines ehemaligen Schülers, des Malers Hans Leonhard Schäufelein. in größeren Partieen, die er wohl weniger aus Gefälligkeit, sondern vielmehr als Ware in seiner Eigenschaft als Buch- und Kunsthändler mit sich führte. Schäufelin muß vor 1505 die Werkstätte Dürers, dessen Art er in zahllosen Werken nachahmte, verlassen haben; er lieferte unter anderen die Zeichnungen für den »Theuerdank«. Sehr wahrschein lich vertrieb Dürer auch dieses Werk auf seiner Reise, da er sein Lager von Kunstblättern Schäufeleins so besonders hervorhcbt; ein andermal wieder schenkte er I oachim de Patenter des Grien- hansen Werk; er mußte somit Vorrat davon haben und er ver fügte darüber wie über seine eigenen Werke. Wie sehr Dürer auch für die Erzeugnisse der Druckkunst und besonders diejenigen von Luther Interesse hatte, zeigen die Klage worte, in die er ausbricht, als ihm die Entführung Luthers auf die Wartburg (wie zuerst allgemein und auch von Dürer geglaubt, von den Feinden Luthers) mitgeteilt wurde. Er schreibt darüber in seinem Tagebuch u. a.: „O Gott Luther ist todt, ach Gott, was hett er uns noch in zehn oder zwanzig Jahren schreiben mögen. Aber daß man doch wieder neuer Luterische Bücher truck hett!" Schon früher, als im Jahre 1517 Luther seine fünfundneunzig Thesen an die Schloßkirche in Wittenberg angeschlagen hatte und Scheurl an Luther schrieb, warum er seine Thesen nicht nach Nürnberg geschickt habe, trat Dürer auch mit Luther in Verkehr und legte diesem Schreiben seine gedruckten Bücher als Geschenk bei. Daß Martin Luther auch Albrccht Dürer hochschätzte, beweist sein Dank schreiben*) für das Übersandte; doch zeigte er sich auch noch in anderer Weise dankbar, indem er von da ab seine gedruckten Schriften sofort nach Erscheinen Dürer und dessen Freund Pirkheimer zugehen ließ, zumal diese beiden in Pirkheimers Hause eine öffentliche Bibliothek meist theologischer Bücher errichtet hatten. Über seine Geschäfte während der niederländischen Reise scheint Dürer nicht befriedigt gewesen zu sein, denn er sagt selbst: „Ich Hab in allen meinen Machen, Zehrungen, Verkaufen und andrer Handlung nachthail gehabt im Niederland." Durch den geringen Gewinn war er gezwungen, sich von einem Freund, den er in Antwerpen getroffen hatte, eine größere Summe leihen zu lassen, worüber er schreibt: „Item der Alexander Jmhoff hat mir vollendt geliehen hundert Goldgulden, darum Hab ich ihm geben mein Ver siegelte Handschrift, so will ich ihm die wieder zu Dank zahlen." Man darf daraus aber deshalb nicht schließen, daß Dürer etwa mit der Armut zu kämpfen gehabt hätte, denn im Jahre 1524, also schon drei Jahre nach der Rückkehr aus den Niederlanden, hinter legte er bei dem Rat seiner Vaterstadt ein Kapital von 1000 Gulden gegen eine Verzinsung mit 50 Gulden jährlich, und bei seinem Tode hinterließ er über 6000 Gulden nach Pirkheimers Angabe. Wie aus den obigen Anführungen hervorgeht, war Dürer ein nicht unbedeutender Zunftgenosse der Typographen seiner Zeit, denn er druckte die von ihm verfaßten und gezeichneten Werke selbst; er trat als Verleger auf, indem er seine Produkte selbst ver trieb, und er war endlich ein ausgebildeter Buchhändler, weil er die Werke anderer verbreitete und er diese sowie seine eigenen durch Kolporteure verkaufen ließ. Dürer war wie bekannt einer der be deutendsten Maler und in dieser Eigenschaft hat er sich unsterbliche Verdienste erworben, die zu allen Zeiten eine respektvolle Wür digung erfahren haben und in unzähligen Werken namhaft gemacht wurden, wobei aber stets die anderen Zweige seiner Thäjigkeit in *) Siehe de Wette. Luther» Briese, Bd. 1. Sie. SS.
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