Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1921
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- 1921-02-19
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vikjenblatt f. Dljchn. vuchha«deU LttedaklivtteÜer. Teil. ?>i° 42, 19. Februar 1921. Leiter Paul Schreiter des Verlags Josef Kösel L Friedrich Pustet, Kommandit-Gesellschaft, München (Verlag der Monatsschrift »Hoch land«, sowie verschiedener anderer Zeitschriften, desgleichen Tageszei tungen und Kalender), vom Amtsgerichts-Präsidium München auf gestellt. Aus dem Bibliotheksdienst. — Wie die Tagespresse meldet, ist die Ernennung des Geh. Negierungsrats l)r. Miltau, Direktors der Staats- und Universitätsbibliothek zu Breslau, zum General- d i r e k t o r d e r P r e u ß i s ch e n S t a a t s b i b l i o t h e k iu B e r l i n als Nachfolger Harnacks erfolgt. — Der Privatdozent und wissenschaft liche Hilfsarbeiter am Seminar für afrikanische und Südseesprachen an der Universität Hamburg, I)r. Martin Hcepe, ist zum Bibliothekar an der Preußischen Staatsbibliothek in Berlin berufen worden. — Der Hilfsbibliothekar 1)r. jur. Helmuth Schim m i n g an der Universitätsbibliothek in G ö t t i n g e n ist in gleicher Eigenschaft ebenfalls an diese Bibliothek versetzt worden, während von dieser Bibliothek in gleicher Eigenschaft versetzt wurden: der Bibliothekar vr. Josef Becker nach Güttingen (Universitätsbibliothek) und der Hilfsbibliothekar vr. Max Zobel von Zobeltitz nach Halle (ebenfalls Universitätsbibliothek). Becker war früher Studienrat am Gymnasium zu Nogasen (Posen). Der Dichter Alfred Brust versendet folgende Berichtigung: Tages zeitungen, Journale, Zeitschriften, illustrierte Hefte, die mein Bild bringen usw., fahren noch immer fort, ihren Lesern mitzuteilen, daß mir der »Kcilpreis« verliehen worden sei (den es gar nicht gibt. Vgl. Bbl. 1920, Nr. 127 u. 287 Ned.) Neuerdings ist daraus sogar der »Leip ziger Kleistpreis« geworden. Ich möchte doch diesem Unfug endlich da durch ein Ende bereiten, indem ich erkläre, daß ich weder einen Keil- prcis noch einen Kleistpreis bekommen, sondern ebenso wie Arno Holz für seine »Blechschmiede« für meine »Spiele« und das Drama »Der ewige Mensch« von der Ernst Keil-Stiftung eine Ehrengabe erhalten habe. Allen sonstigen diesbezüglichen Notizen stehe Ich natürlich fern. AlfrcdBru st. Gestorben: in Weimar am 9. Februar, seinen vielen Freunden unerwartet, Herr Gustav Baedeker, ehemals Seniorches der Firma G. D. Baedeker in Essen und damit der Nheinisch- Westfälischen Zeitung. Gustav Baedeker war zu Essen am 18. Mai 1848 geboren. Er be suchte zunächst das Gymnasium daselbst, woran sich 1866 ein einjähriger Aufenthalt in einem Institut in Lausanne anschloß, um die französische Sprache zu erlernen. Von dort zurückgekehrt, erlernte er den Buch handel bei Adolf Marcus in Bonn in den Jahren 1867 bis 1869, um sich dann der Technik des Buch- und Kunstdrucks in Leipzig in der Offizin von Breitkopf L Härtel zu widmen. Als junger Mann machte er den siegreichen Feldzug der Jahre 1870/71 mit, dessen große Ereignisse und Folgen von da ab sein Leben beherrschten, wie bei den meisten Vetera nen der Bismarckschcn Kriege. Aus dem Felde zurückgekehrt, wurde er in dem zweiten Garderegiment, in dem er gedient hatte, Leutnant und später Hauptmann. Zunächst widmete er sich wieder der Druckerei, um dann in das elterliche Geschäft einzutreten, dessen technischen Teil er ausbaute; insbesondere nahm er an dem Übergang der Rheinisch- Westfälischen Zeitung zum Rotationsdruck hervorragende« Anteil. Im Jahre 1904 trat er aus der Firma G. D. Baedeker aus, um in dem ruhigen Weimar seine reifen Tage zu vollenden. Da riß ihn der Weltkrieg heraus und der fast 70jährige Manu stellte sich zur Fahne, um dann als Kommandant erst innerdeutscher Bahnhöfe, dann gleich hinter der Front ln Bussigny und La Chapellc (iu Nordfrank reich) verwendet zu werden. Es war sein Stolz, während vier Jahren noch dieser Aufgabe gewachsen zu sein. Aber sie nahm doch seine Kräfte, die Tag und Nacht bereit sein mußten, gewaltig mit. Von rheumatischen Anfällen ergriffen, zog er sich wieder nach Weimar zurück. Gustav Baedekers Bild steht vor allen seinen Bekannten als das eines edlen und feinen Charakters, eines aufrechten Menschen und guten wie warmherzigen Patrioten. Jrederik Troels-Lund f. Wie der »Voss. Zeitung« aus Kopen hagen berichtet wird, ist dort der dänische Kulturhistoriker Professor Fr. Troels-Lund nach kurzer Krankheit im 81. Lebensjahre gestorben. Von 1870 bis 75 war er Assistent am dänischen Geh. Staatsarchiv, dann Geschichtslchrcr an der Kriegsschule. Von seinen zahlreichen histo rischen und kulturhistorischen Werken sind einzelne, wie »Das tägliche Leben in Skandinavien wahrend des 16. Jahrhunderts«, »Himmelsbild und Weltanschauung im Wandel der Zeiten«, »Gesundheit und Krank heit in der Anschauung aller Zetten«, auch ins Deutsche übertragen wor den. An dem vor etwa 25 Jahren in Deutschland namentlich zwischen 206 Eberhard Gothein und Dietrich Schaefer ausgekämpftcn Meinungsstreit über die Berechtigung der Kulturgeschichte als selbständiger wissenschaft licher Disziplin beteiligte er sich mit der gegen Schaefer gerichteten Schrift »Om Kulturhistorie« (1894). ^ LprechsM. ^ Ein Faustschiag las Gesicht. Der Vorstand des Schweizerischen Buchhändlervereins erklärt es in seinen Ausführungen vom 29. Januar 1921 (Bbl. Nr. 31, S. 138) als einen Faustschlag ins Gesicht des Auslandes, wenn Verleger, die sich im Jnlande fiir die alleinige Bestimmung der Ladenpreise einsetzen, durch die Anordnung von Ausland m a r k preisen einer durch den Valutawechsel gebotenen Änderung des Ladenpreises Vorschub leisten. . Dazu ist zuerst einmal folgendes zu sagen: Wenn das Ausland sich niit einem Dutzend ausländischer Buchhändler identifizieren und Deutschland nach der Geschäftstartik einiger deutscher Verleger beurtei len sollte, dann mag es die gerügte Preisfestsetzungsweise nur ruhig als einen Faustschlag empfinden, doch denken wir von den einsichtigen Krei sen deS Auslandes höher. Es handelt sich hier um nichts anderes als um eine Form der Abrechnung, die, wie immer sie erfolgen mag, bei der Vcrschiedeuartigkeit der Zahlungsmittel Umrechnungen und Schwie rigkeiten ergeben muß. Über die mehr oder weniger große Zweckmäßig keit des einen oder anderen Systems kann man sehr verschiedener An sicht sein, und der Schreiber dieser Zeilen würde nicht das Wort — iu seiner als rein persönlich aufzufassendcn Meinung — hierzu er griffen haben, wenn der Vorstand des Schweizerischen Buchhändler Vereins sich auf Vorschläge beschränkt hätte; denn es kann uns Deutschen nur lieb sein, die Wünsche unserer Auslandgcschäftsfreunde kennen zu lernen. Keiner kann es mehr wünschen als wir, mit dem Ausland in recht enge Geschäftsbeziehungcn zu kommen. Hier spricht aber noch ein anderes mit: Solange es mit dem Markkurs bergab ging, verschob sich im ent sprechenden Maße die Spannung zwischen Einkaufspreis in Deutsch land und Verkaufspreis im Ausland zugunsten des Auslandes, und keine Klagen wurden laut. Jetzt kehrt sich anscheinend die Sachlage ein ganz klein bißchen zu unfern Gunsten, und sofort wird der »Faustschlag verspürt. Wenn dieser Faustschlag von irgend einem Zeitungsreporter konstatiert worden wäre, der es sich von Berufs wegen ange legen sein lassen muß, überall etwas aufzurühren, um Stoff zu einem Aufsatz zu finden, so wäre es das beste, darüber zu schweigen. Es ist ja von jeher so gewesen, daß der Schwache der Prügelknabe aller war. Aber hier, hier handelt es sich um einen Vorwurf einer hochoffiziellen Stelle, die es mit ihren Aufgaben — die darauf gerichtet sein müssen, Widerstände und Gegensätze zu überbrücken und auszugleichen — ver einbaren zu können glaubt, aus der Not des deutschen Schrifttums und den zagenden und tastenden Versuchen zur Selbsthilfe einen Faustschlag zu machen, und zwar nicht bloß einen Faustschlag für ein paar Sorti menter, die am deutschen Buch noch immer gut verdienen, sondern »für das Ausland« überhaupt. Seien wir doch ehrlich: Für uns alle handelt es sich darum, uns eine Existenz zu schaffen oder zu halten. Setzt der deutsche Verleger, auf dem zehnmal mehr Lasten ruhen als auf dem schweizer Sortiment, seine Preise iu der Auslandwähruug von vornherein fest, so rechnet er mit etwas Veränderlichem, das ihm seine ganze Kalkulation über den Haufen werfen kann. Rechnen wir die — viel zu kurz angcsetzte - Durch schnittszeit von nur zwei Jahren für den Ausverkauf einer Auflage und ziehen wir den dauernden Wechsel des Markwertes in Betracht, so zeigt sich die Unmöglichkeit der Festsetzung und Durchhaltung eines durch gängig gültigen Preises für die ganze Zeitdauer. Ein dauerndes Hin auf- und Hcrabsetzen der Preise ist umgekehrt erst recht nicht möglich, wie jedem Einsichtigen klar ist. Für den Sortimenter hingegen ist all diese Schwierigkeitsfolge lange nicht so groß, da es sich bei ihm doch immer nur um den Verkauf von wenigen Büchern oder einzelnen Par tien in beschränkter Zeit, nicht um Auflagen in Jahren handelt. Mit dem Bestreben des Verlegers, im deutschen Inland die Laden preise selbständig zu bestimmen, hat die ganze Angelegenheit nichts, garnichts zu tun, steht vor allem nicht im Widerspruch damit; denn wenn auch eine tägliche Änderung des Ladenpreises im Auslände die notwendige Folge der Preisfestsetzung auf der Basis des Mark kurses ist, so ist einmal der Gewinn des ausländischen Sortimenters im Verhältnis zu den Bedingungen, unter denen der deutsche Kauf mann Auslandsware einkaufen und verkaufen muß, geradezu großartig — ganz zu schweigen von dem Verdienst des deutschen Sortimenters am deutschen Buch —, dann aber ist diese tägliche Änderung für das je weilige ganze Ausland eine lokal einheitliche, während in Deutschland gerade die verschiedene lokale Bewertung des Buches bekämpft wird.
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