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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1885
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil Das neue Buchhändlerhaus in Leipzig. In ihrer Sitzung vom 25. März d. I. haben die Stadtver ordneten Leipzigs auf Grund des von den betreffenden Ausschüssen erstatteten Berichtes einstimmig und ohne jegliche Einrede beschlossen, der von dem Stadtrate beantragten Schenkung eines Bauplatzes für das neu zu errichtende Buchhändlerhaus ihre Zustimmung zu erteilen. Damit ist die für den gesamten deutschen Buchhandel und ins besondere für den Buchhandel Leipzigs hochwichtige Angelegenheit zu einem vorläufigen Abschluß gebracht, und cs erübrigt nur noch ein Beschluß der diesjährigen Hauptversammlung des Börsenver eins, der den Vorstand mit der Vollmacht zur Aufbringung der er forderlichen Geldmittel ausstattet, um das geplante Unternehmen zur thatsächlichen Ausführung zu bringen. Der dem Börsenvereine, überlassene Bauplatz liegt an der Hospitalstraße hinter dem alte» Johannisfriedhofc, welcher in wenigen Jahren säkularisiert und in einen Park nmgewandelt sein wird. Die Lage ist zwar nach den gegenwärtigen lokalen Verhält nissen des Leipziger Buchhandels nicht so günstig, wie man sie sich wünschen möchte. Indes läßt sich erwarten, daß in nicht allzu ferner Zeit der gesamte bnchhändlcrische Verkehr in Leipzig noch ein gutes Stück weiter nach Osten vorrückt, da er diesem Wanderzuge seit mehr als vierzig Jahren gefolgt ist. Der Platz mißt 8000 lüm. und hat einen Wert von etwa 400 000 M. Es ist somit kein geringes Opfer, welches die Stadt Leipzig dem deutschen Buchhandel entgegenbringt. Sie thut es, wie der Berichterstatter in derStadtverordnctensitzung besonders hervor hob, mit freudigem Stolz auf die bevorzugte Stellung, welche Leipzig in der buchhändlerischen Welt cinnimmt, und mit der zu versichtlichen Hoffnung, daß der Stadt auch in Zukunft das durch Jahrhunderte sanktionierte Prärogativ gewahrt bleiben möge. Wie in vielen Fällen, wo es sich darum handelte, für die Förderung großer, weit über die Grenzen des Weichbildes hinaus greifender Ziele mit ihren Entschließungen einzutreten, hat die Stadtvertretung auch in diesem Falle das Lloblssss obligs in vollem Maße zur Geltung gebracht. Es wird nun Sache des deutschen Buchhandels sein, von der reichen Morgengabe, die ihm dargebracht wird, den rechten und besten Gebrauch zu machen, damit das neue Vereiushaus dereinst in der Geschichte des Buchhandels als ein nicht minder hervorragender Markstein sich kennzeichne, wie der Bau des alten Hauses, in welchem die geschlossene Einheit, der feste Zusammenhalt der über Leipzig verkehrenden Geschäftsgenoffen in den Zeiten politischer Zerrissenheit einen sichtbaren, zu freudigem Schaffen aneifernden Ausdruck fand. Vieles hat sich geändert seit den Tagen, wo unsere Väter den Grundstein zu dem Bau ihres Abrechnungshauses legten. Aus engen, fast patriarchalischen Verhältnissen ist der deutsche Buch handel herausgewachsen zu einem vielgegliederten, mächtigen Orga nismus, der über die Grenzen des deutschen Sprachgebiets hinaus in den weiten Weltverkehr seine Fühler streckt. Dieses gewaltige Wachstum hat so mannigfache Bedürfnisse hervorgerufen und die bereits vorhandenen in so hohem Maße gesteigert, daß das neue Buchhändlerhaus weit größere räumliche Dimensionen annehmen muß als sein Vorgänger. Neben den Räumen für den Ostermeß- verkehr und für die wöchentliche Abrechnung wird es nach dem von der vorjährigen Hauptversammlung genehmigten Bauprogramm auch Raum zu bieten haben für die Bestellanstallt, für die Vereins bibliothek, für das Centralbureau, für die Buchhändlerlehranstalt, für die Redaktion und Expedition des Börsenblattes und für das piit den besten Aussichten auf Erfolg geplante graphische Museum. Namentlich aber soll auch Vorsorge getroffen werden für periodische kleinere und größere Ausstellungen der gesamten Buchgewerbe. Die bauliche Aufgabe, die es zu lösen gilt, ist also eine ebenso vielgestaltige wie schwierige. Hoffen wir, daß es der einzusetzcnden Bankommission gelingt, den rechten Meister zu finden, der auf wohldurchdachtem Grundplan einen Bau ausführt, dessen äußere Formen nicht minder Freude und Befriedigung hervorzurufen imstande sind. Täuschen wir uns nicht, so waltet ein glücklicher Stern über dem großen Vorsatze. Der mächtigere Pulsschlag des nationalen Bewußtseins, der seit den Dezembertagen des vorigen Jahres das deutsche Volk bewegt, wird auch den deutschen Buchhandel nicht unberührt lassen. Mehr noch aber hat er Anlaß ans der Thatsachc neue Hoffnungen aufzubaueu, daß der seit Jahren in seinem eigenen Reiche waltende Streit und Zwiespalt, wenn nicht alle Zeichen trügen, zu einem dauernden Frieden gesührt hat oder führen wird. Mit dem Beschluß des Leipziger Buchhändlervereins, den das Börsenblatt jüngst mit lakonischer Kürze gemeldet, ist das Siegel auf die fruchtbringenden Bestrebungen zur Wiederherstellung des Ladenpreises gedrückt, die in Adolf Kröner ihren mutigen Banner träger und ihre scharfe Spitze gefunden haben. Daß sich mit seinem Nanien auch der Bau des neuen Buchhändlerhauses verknüpft, darf Wohl für mehr als Zufall gelten, darf als Bestimmung und Schick salsspruch gedeutet werden. 8. Die englischen korioäiouls. (Fortsetzung und Schluß aus Nr. 69.) Nachdem London den Anfang mit Monatsschriften gemacht hatte, blieb die schottische Hauptstadt nicht lange zurück, und be reits im Jahre 1739 erschien in Edinburgh die erste Monats schrift, das »8oot's Llagg-Lins«. Es behauptete, besonders zu Anfang dieses Jahrhunderts, eine angesehene Stellung als kritisches Organ. Zu den hervorragenden Mitarbeitern aus dieser Zeit gehörten u. a. Leyden, Macueil, Murray. 1801 war das 8oot8 Llaga^ins in den Besitz des tüchtigen Edinburger Verlegers Archibald Constable übergegangen, dessen Leitung nicht zum wenigsten zu der erwähnten vornehmen Stel lung beitrug. Mit der Zeit jedoch mußte dasselbe zwei anderen NaAUiiines neueren Datums Platz machen, der »LäinbnrZll Rsvisv« und »Llao^voock's üäinbnrgb L1a.ga.rins«. Beim Er scheinen des letzteren im Jahre 1817 versuchte Constable noch einmal seine Monatsschrift neu aufleben zu lassen, indem er sie unter einem neuen Namen »Lonstabls's Läinbnrgll Nagarins« herausgab. Dies half jedoch nicht viel, im Jahre 1826 mußte das Erscheinen eingestellt werden. Der ersten populären Monatsschrift, dem »dsntlsrrmn'o Llagarins«, war inzwischen in London im Jahre 1749 die erste populäre Rsvisev oder kritische Monatsschrift »llbs Llontbl)- Kevisw« gefolgt. Der Begründer derselben war Ralph Grif fiths, der durch seine geschäftliche Verbindung mit Oliver- Go ldsmith bekannte Londoner Buchhändler. Neben Litteratur und Wissenschaft brachte die »Nontlllz- Rsvisv« kritische Auf sätze über Zeitfragen, in denen sie sich als »IVbiggisb« (liberal) offenbarte. Hierdurch entstand ihr bald darauf ein heftiger Rivale (im Jahre 1756) in der »Oritioal Lsvisvv«, einem Organ der llorz-- Partei. Zu den Mitarbeitern des letzteren zählten u. a. Hume, Smollett, Johnson und Robertson. Die »L-Iontblz- Rsvisrv« hielt sich bis zum Jahre 1625, während die »Oritioa.1 Ksvisrv« schon acht Jahre früher, im Jahre 1817, eingegangen war. S14*
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