Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1885

entnommen werden mußten, aus den laufenden Einnahmen zu decken. Von dieser Gesamtsumme ist, wie immer, der weitaus größte Teil, nämlich 34155 M. zu fortlaufenden Unterstützungen an 174 Familien verwendet. An Prinzipale oder Familien sind davon 19 927 M. und an Gehilfen oder deren Familien 14 228 M. zur Verteilung gekommen. Einmalige Unterstützungen erhielten 97 Personen zu sammen im Betrage von 8998 M. und zwar Prinzipale oder deren Familien 4467 M. und Gehülfen oder deren Familien 4531 M. Neben dieser allgemeinen Übersicht ergicbt eine Vergleichung der einzelnen Resultate mit denen des Vorjahres zunächst bei den Einnahmen, daß die Zahl der beitragenden Prinzipale um 2 ge stiegen, die Summe ihrer Beiträge aber wieder um 265M. gefallen ist; dagegen kann auch in diesem Jahre bei den Gehülfen eine Zu nahme von 17 Beitragenden mit einer Mehreinnahme von 27 M. konstatiert werden. Ist die Abnahme der Beitragssumme der Prin zipale auch nicht so bedeutend wie im Jahre 1883, wo sie 676 M. betrug, so muß doch das nun schon seit mehreren Jahren fast regel mäßig wiederkehrende Faktum lebhaft bedauert werden. In man chen Fällen hat uns allerdings die Erfahrung gelehrt, daß nicht Mangel an gutem Willen die Ursache dieses Rückganges ist, aber im allgemeinen kann Wohl behauptet werden, daß wir noch lange nicht an der Grenze der Ansprüche angelangt sind, welche die gute Sache selbst an jeden Einzelnen zu stellen berechtigt ist. Es liegt daher in der Thatsache des steigenden Rück ganges gerade an dieser Stelle für viele Prinzipale die Mahnung, ihren Beitrag nach Kräften zu erhöhen und vor allem für diejenigen, welche sich bisher ganz fern gehalten haben, nunmehr ihr Interesse zu bethätigen und sich an unserm segensreichen Genossenschaftsverein zu beteiligen. Die im Gegensatz hierzu jetzt, wenn auch langsam, doch stetig erfolgte Steigerung der Zahl der beitragenden Gehülfen ist außer ordentlich erfreulich und dies umsomehr, weil unsere jüngeren Be rufsgenossen auch noch nach anderer Seite hin, mit vollem Recht und in ihrem eigenen Interesse, in Anspruch genommen werden. Wie geboten aber ihr warmes Interesse auch für unseren Verein ist, dies geht aus der hohen Summe der an Gehülfen verteilten Unterstützungen hervor, welche im vorigen Jahre 18 759 M, also wieder fast 6mal so viel als die regelmäßigen Beiträge derselben, betragen hat. Beiden Unterstützungen sind es namentlich die in ein zelnen Fällen der Not bewilligten Beträge, welche gegen das Vorjahr um 1792 M., demnach ganz erheblich gewachsen sind. In den meisten Fällen haben wir hierbei wieder die Erfahrung gemacht, daß die Gesuche von Nichtmitgliedern unseres Vereins ausgegangen sind und können daher aufs neue nicht dringend genug empfehlen, in normalenZeiten sich unseres Vereins und seiner segensreichen Wirksamkeit zu erinnern. Bei den fortlaufenden Unter stützungen könnte es auffallen, daß trotz der Zunahme der Unter stützten von 160 auf 174, die Gesammtsumme von 34 206 M. auf 34 155 M. gefallen ist. Es erklärt sich dies aber leicht dadurch, daß im vorigen Jahre mehrere größere Unterstützungen durch den Tod der Beteiligten in Fortfall gekommen und an eine größere Anzahl Bedürftiger in geringeren Beträgen verteilt worden sind. Hervorzuheben ist noch, daß unter den Einnahmen diesmal nicht eine einzige Rückzahlung gebucht werden konnte. Wir müssen dies erwähnen, weil selten ein neues Bittgesuch eingeht, in dem es nicht als Ehrensache bezeichnet wird, die empfangene Unter stützung in besseren Tagen, wie es ja auch unsere Statuten als Pflicht vorschreiben, zurückzuerstatten. Für viele dieser Unglück lichen, das wissen wir wohl, kehren die gehofften, besseren Tage nie wieder, aber doch so mancher vom Unterstützungsverein Bedachte könnte wohl das ihm Gegebene wiedererstatteu, wenn der ernste Wille dazu nur vorhanden wäre. Die Thatsachen beweisen uns aber leider das Gegenteil und wir können nicht umhin, unserem Bedauern darüber an dieser Stelle Ausdruck zu geben. Im Anschluß an die vergleichende Übersicht geben wir nach stehend in gewohnter Weise die, nach Ländern und Provinzen gruppierte Zusammenstellung der Einnahmen und bewilligten Unterstützungen im Jahre 1884: Gesammte Jahres - Einnahme Unterstützungen: Es kommen auf: (ohne Zinsen): Davon Davon fort - Geschenke: lausend: Baden 381 — — — 690 540 — Bayern 1036 50 — — 2273 — 1948 — Braunschweig 270 30 23 30 — — — — Elsaß-Lothringen Hanse-Städte 139 — — — — — — (Bremen, Hamburg, Lübeck) 3507 — 3000 — 380 — 330 — Hessen (Großherzogth.) Mecklenburg 210 50 — — 630 — 600 — (Schwerin und Strelitz) Mitteldeutsche Staaten, kleinere (Anhalt , Lippe-Detmold, Schaumburg-Lippe, Reuß, 132 50 360 360 Schwarzburg-Rnd. u. Son dershausen, Waldeck) 173 50 285 210 __ Oldenburg 94 — — — 150 — 150 — Oesterreich Preußen: 1753 200 4237 20 3857 20 Prov. Brandenburg 16498 9 13108 59 9640 — 7378 — „ Hannover 569 — 54 — 1030 — 660 — „ Hessen-Nassau 598 — — — 930 — 600 — „ Hohenzollern 9 — Herzogt. Lauenburg — — — — — — — — Prov. Pommern 155 — — — 775 — 660 — „ Posen 158 50 — — 191 — — — „ Preußen 319 50 39 50 1376 — 1326 — Rheinprovinz 704 — — — 1593 — 1178 — Prov. Sachsen 641 30 35 30 1081 — 906 — „ Schlesien 1564 — 750 — 2568 — 1023 — „ Schleswig-Holstein 157 — 1 — 750 — 450 — „ Westphalen 282 — — — 540 — 540 — Sachsen (Altenburg, Coburg-Gotha, Meiningen, Weimar) 5300 - 5000 1290 1080 Sachsen (Königreich) 5154 8 1478 8 10011 7986 — Württemberg Außerdeutsche Staaten 998 29 102 29 1508 — 1508 — (Amerika, Belgien, Däne mark, Frankreich, Griechen land, Großbritannien, Ita lien, Luxemburg, Nieder- lande, Rumänien, Rußland, Schweden und Norwegen, Schweiz, Türkei) 1615 50 — — 865 — 865 — Vom Börsenverein 10000 — 10000 —