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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.02.1885
- Strukturtyp
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- Band
- 1885-02-02
- Erscheinungsdatum
- 02.02.1885
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- Deutsch
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504 Nichtamtlicher Teil. 26, 2. Februar. zeichnetes Initial (^.) leitet den Text ein, das Ganze macht den gewinnendsten Eindruck. Auf Tafel 8 erhalten wir die Wiedergabe eines Blattes des der Bibel eingedruckten kaiserlichen Privilegiums. Ein auf fallendes, kühn gezeichnetes Initial (?) ist der Schrift vorge setzt, welche von sehr eigentümlichem, anmutigem Schnitte ist. Die hierbei verwandte Typengattnng nannte man »oaraokörss äs oivilitv« und zwar nach einem kleinen, gegen Ende des fünf zehnten Jahrhunders in Paris gedruckten Büchlein: »la eivilikö Mdi-ils st bouuüts«, worin sie zuerst vorkommt. Die Civilitb- Type der Plantinschen Offizin ist, wie unser Werk sagt, von dem Antwerpens Schriftschneider Ament Tav «Denier ver fertigt. Tafel 9 zeigt uns ein Blatt des im Jahre 1484 zu Harlem ohne Druckernamen erschienenen Buches: „Jacobus deTheramo, Belial". Die Herausgeber nehmen an, daß dieses Werk von dem in den Jahren 1483—1486 zu Harlem thätig gewesenen Buchdrucker Jacobus Bellaert herrühre. Der Genannte war allerdings der erste Buchdrucker in der holländischen Stadt, welche einst sogar den Anspruch erhob, daß die Buchdruckerkunst in ihren Mauern erfunden worden sei. Die Wahl dieses Blattes für eine Mustersammlung ist uns eigentlich nicht recht klar geworden. Als Vorbild kann der hier wiedergegebene Druck wohl kaum gelten, so merkwürdig die Leistung auch an sich erscheint; der Wert liegt mehr auf der geschichtlichen Seite. Dazu kommt, daß ein in kleinem Format hergestellter Druck in der Kopie auf einer großen Papierfläche eine sehr veränderte Wirkung äußert, so daß die eigentlichen Vorzüge des crsteren nicht zur rechten Gel tung gelangen. Die zehnte und letzte Tafel führt uns das Titelblatt des Werkes: »llaoobus ?l>ilipx>us ljsrZomsusis: äs pluri- bus olaris sie. mulisribus« vor, das von Laurentius de Rubeis de Valentia in Ferrara 1497 gedruckt worden ist. Über die näheren Umstände des Druckers Laurentius bedauern wir nichts Näheres mitteilen zu können; wir wissen nur, daß Ferrara, wo ja einst Ariost und Tasso wirkten, frühzeitig einen gedeihlichen Boden für die Buchdruckerkunst abgegeben hat. Das hier vorliegende Titelblatt ist xylographiert, es umfaßt acht Zeilen in italienisch-gotisierender Weise und stellt einen monu mental angeordneten Tafeldruck dar. Die Schrift ist schön, je doch nicht immer sehr lesbar, die Anordnung des Satzes aber recht geschmackvoll. Ein merkwürdiger Fehler erscheint im Titel; es heißt darin nämlich wörtlich: äs pluribus olario soslstis- gus mulisribus, während es richtig sslsotisgus heißen sollte. * * * Dies neue Unternehmen der Reichsdruckerei besitzt eine weittragende Bedeutung. Es ist vorläufig auf 10 Lieferungen, jede zu 10 Tafeln, berechnet und soll dazu dienen, den typo graphischen Geschmack zu läutern, nachahmenswerte Muster aus den besten Erzeugnissen der Buchdruckerkunst des fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts vor das Auge zu stellen. Diese erste Lieferung zeigt nur von einem deutschen Drucker (Hans Schönsperger) Leistungen, während alle übrigen Tppographen Ausländer sind. Wir hoffen, daß dieses Verhältnis in den folgenden Lieferungen sich ändern wird; denn unsere großen deutschen Drucker haben doch wohl vor allen ein Anrecht auf möglichste Berücksichtigung. Noch bemerken wir, daß das Werk ganz zweckmäßig in zwei verschiedenen Ausgaben des Textes erscheint: in altdeutscher Fraktur schrift (Schwabacher) und in Antiquaschrift. Mit großem In teresse sehen wir den folgenden Lieferungen entgegen. Tarmstadt, Eduard Zernin, Das neue Börscngcbäude. Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler hat, wie bekannt, in seiner Generalversammlung zur Ostermesse v. I. be schlossen, ein neues deutsches Buchhändlerhaus in Leipzig unter der Voraussetzung zu errichten, daß die Stadt den benötigten Bauplatz unentgeltlich abtretcn würde. Diese Voraussetzung hat sich insoweit erfüllt, als vom Leipziger Stadtrate, vorbehältlich der Zustimmung der Stadtverordneten, dem Börsenvereiu der Deut schen Buchhändler ein Bauplatz im großen Johannisgarten in der Hospitalstraße angeboten wurde. In seiner am 26. Januar d. I. abgehaltenen Sitzung hat nun der Vorstand des Börsenvereins beschlossen, diese Schenkung an- zunehmen und einen Monumentalbau mit einem Kostenauf- wande von 900 000 ^ zu errichten, wofern die Generalversamm lung des Vereines in nächster Ostermeffe die Wohl zweifellose Be willigung ausspricht. Das neue Vereinshaus des deutschen Buchhandels ist bestimmt, außer einem großen und einem kleinen Abrcchnungssaale die Ge schäftsräume für das Centralbureau, die Buchhändlerlehr anstalt, die Vereinsbibliothek, die Redaktion und Expedition des Börsenblattes für den deutschen Buchhandel, die Bestell anstalt und das in der Bildung begriffene graphische Museum aufzunehmen. Außerdem wird dasselbe ausgedehnte Räume für Ausstellungszwecke enthalten, somit eine Menge Bedürfnisse befriedigen, für deren Deckung die bisherige Buchhändlerbörse bei weitem nicht ausreichte. Miscellen. Aus Dresden. — Der „Verein Dresdner Buchhänd ler" feierte am 15. Januar in den Sälen des königl. Belvedere sein drittes Stiftungsfest durch ein Souper mit Ball unter zahl reicher Beteiligung von Mitgliedern und Gästen. Der Vorsitzende, Herr G. A. Kaufmann, brachte den ersten Toast auf Kaiser und König aus, Herr Stadtrath Kunze toastete auf den Verein, Herr Jul. Bloem auf die Gäste, Herr v. Grumb - kow auf die Damen und Herr Baron v. Biedermann auf den Buchhandel, welche Reden fast sämtlich dankende Erwiderung fanden. Gewürzt wurde die Tafel ferner durch je ein äußerst gelungenes Tafellied der Herren Bloem und v. Grumbkow, sowie mehrere reichen Beifall erntende musikalische und deklamatorische Vorträge der Herren Bloem, Pierson, Plötner, Schering rc. Herr v. Grumbkow hatte wiederum ein humoristisch-satirisches Börsen blatt (äußerlich täuschend dem Leipziger nachgeahmt) verfaßt, wel ches allgemeinen Anklang und viel Heiterkeit erregte; die Tafelkarten waren in feinem Jrisdruck von der Leipziger Firma Hübel LDenck hergestcllt, sämtliche Buchdruckarbeiten in brillanter Ausführung von der k. Hofbuchdruckerei MeinholdL Söhne. Das Fest, ins besondere auch der nachfolgende glänzende Ball verliefen auf das schönste und zeigte wiederum, in welch echt kollegialem Verkehr die Dresdener Buchhändler, Sortimenter wie Verleger, zu einander stehen. Mehrere dem Verein bisher noch fern gestandene Kollegen traten an jenem Tage demselben bei. Der Papyrus Rainer. — Die N. freie Presse bringt in Nr. 7330 einen neuen Bericht, in welchem sich folgendes findet: Das Material des Fundes ist überwiegend Papyrus, doch kommt auch Leder, Pergament und — vom achten Jahrhundert unseres Zeitalters an — auch Baumwollpapier vor. — Österreich ist, nebenbei bemerkt, der einzige der Konkurrenten, der aus dem Fayumer Funde Dokumente von Papier an sich brachte, und es ist hier ohne Zweifel das erste Mal, daß dieses Material aus so ^ früher Zeit nachgewiesen wurde.
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