Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1885

H 101, 4. Mai. Nichtamtlicher Teil. LI 19 Die wichtigsten Ergebnisse der Hauptversammlung des Börsen- vrreins am Sonntag Kantate 1885. (Nichtamtlich.) AIS wichtigste Beratungsergebnisse der gestrigen Kantate versammlung sind vor Allem die Wiederwahl des Herrn Adolf Kröner zum ersten Vorsteher und des Herrn Paul Par eh zum zweiten Vorsteher hervorzuheben. Erstere Wahl erfolgte mit 519 Stimmen von 524, letztere mit 481 Stimmen von 523 ab gegebenen. Die Versammlung gab ihren Beifall zu diesem er freulichen Ergebnis und ihren Dank für die treuen und wirksamen Dienste der Wiedergewählten in ihrer schwierigen Amtsführung durch einmütiges Erheben von den Sitzen Ausdruck. Nach langer und eingehender Debatte wurde Punkt 4 der Tagesordnung: Antrag des Vorstandes: „Die Hauptversammlung wolle beschließen: 1) daß auf dem vom Stadtrate zu Leipzig dem Börsenvereine geschenkten Bauplatz ein Buchhändlerhaus nach dem in der vorjährigen Hauptversammlung von Herrn vr. Hase vor getragenen Bauprogramme aufgeführt; 2) daß vom Vorstande des Börsenvereins für dieses Unter nehmen ein Anlehen bis zur Höhe von 900 000 M. aus genommen und 3) daß ein außerordentlicher Ausschuß für den Börsen-Neubau eingesetzt werde, bestehend aus den 5 Mitgliedern der vom Vorstände eingesetzten provisorischen Bau-Kommission, 2 Mitgliedern des Vorstandes und 3 vom Vorstande zu wählenden auswärtigen Mitgliedern in gesonderter dreifacher Abstimmung mit großer Majorität ange nommen. Ein Vertagungsantrag auf die nächstjährige Hauptversamm lung war abgelehnt worden. Auf Antrag des Herrn Stadtrat Wagner wurde zum Schluß folgendes Amendement mit großer Stimmenmehrheit angenommen: Es ist der Erwägung des Vorstandes anheimzugeben, nach Eröffnung des neuen Buchhändlerhauses eine Bestellanstalt zu begründen. Gewählt wurden: in den Verwaltungsausschuß: dieHerrenFritz Baedeker mit 477 Stimmen, C. A. Schulze mit 477 Stimmen, K. F. Koehler mit 463 Stimmen; in den Wahlausschuß: die Herren vr. Schmitt (Teubner) mit 507 Stimmen, Müller- Breslau mit 375 Stimmen, v. Hölder-Wien mit 394 Stim men; in den Rechnungsausschuß: die Herren I. Stettner- Freiberg i/S. mit 520 Stimmen und Gräfe-Hamburg mit 519 Stimmen. Generalregister zur Deutschen Rundschau. Band 1—40. (I— X. Jahrgang.) Nebst systemat. Übersicht der Hauptartikel. Berlin 1885, Gebr. Partei, gr. 8°. XX, 160 S. 5 ^; eleg geb. 7 Dieses Register dürfte aus mehr als einem Grunde wohl einige Beachtung von seiten des Buchhandels verdienen. Ganz davon abgesehen, daß cs einen Buchhändler, Herrn HansEllissen in Leipzig, zum Bearbeiter hat, ist es so reich an Litteraturangaben, — es werden u. a. etwa 3000 meist in den letzten zehn Jahren erschienene Bücher nach Autoren oder Stichwörtern kurz ver zeichnet, — daß es in manchen Fällen als ein nicht zu unter schätzendes Auskunftsmittel über diese oder jene Materie anzusehen sein dürfte, zumal die beigesügte »Vergleichende Übersicht« die Mög lichkeit bietet, die Erscheinungszeit in den meisten Fällen ziemlich genau zu ermitteln. — Im übrigen weist das Register so manchen auf Buchhandel, Bibliographie, Bibliotheken, Zeitungs wesen rc. bezüglichen Artikel nach, daß, wer für diese Gegenstände Interesse hat und wem Gelegenheit zur Lektüre der Rundschau selbst geboten, nicht säumen sollte, zunächst einen Einblick in dieses Generalregister sich zu verschaffen. MiSrellen. Zur Bismarckfeier. — Bei Gelegenheit des Kaiser- und Bismarck-Kommerses der Gehilfenschaft des Leipziger Buch- und Musikalienhandels am 28. März d. I. ging das nachstehende Tele gramm ab: Seiner,Durchlaucht dem Reichkanzler Fürsten Bismarck Berlin. Die zur Vorfeier des siebzigsten Geburtstages Eurer Durch laucht heute in der Centralhalle versammelte Gehilfenschaft des Leipziger Buchhandels sendet ehrfurchtsvoll begeisterten Gruß und Glückwunsch. Möge Gottes Segen auf Eurer Durchlaucht erhabenen Bestrebungen zum Heil und Ruhme unseres geliebten deutschen Vaterlandes ruhen und sie zum Gelingen führen. Das Präsidium: Otto Sperling. Max Weg. Diesem folgte die weitere Zuschrift: Leipzig, 31. März 1885. Durchlaucht! Wollen Eure Durchlaucht in Gnaden gestatten, im Anschluß an das Glückwunschtelegramm der Gehilfenschaft des Leipziger Buch- und Musikalienhandels, bei Gelegenheit der Vorfeier Eurer Durchlaucht siebzigsten Geburtstages, am Sonnabend den 28. dss. Mts., ein Exemplar der aus dieser erhebenden Ver anlassung erschienenen Festlieder entgegenzunehmen. In größter Ehrerbietung ganz gehorsamst 1 Beilage. Max Merseburger. Sr. Durchlaucht dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck Berlin. Hierauf ist folgende Erwiderung eingcgangen: Berlin, 20. April 1885. Für die freundlichen Glückwünsche zu meinem siebzigsten Geburtstage bitte ich Sie, meinen verbindlichsten Dank entgegen zunehmen. von Bismarck. Seiner Wohlgeboren Herrn Max Merseburger Leipzig. Auch der Verein Dresdener Buchhändler hatte es sich zur Aufgabe gestellt, mit seiner auf den 2. April cr. fallenden Hauptversammlung eine würdige Nachfeier zu des Fürsten Bis marck siebzigstem Geburtstag zu verbinden Die hierbei von Herrn vr. Haebler gehaltene schwungvolle Festrede über »das Ver hältnis des Kanzlers zu Vergangenheit und Zukunft der Welt geschichte« endete mit einem begeisterten dreifachen Hoch auf den deutschen Reichskanzler, an welchen auf Antrag der Vorsitzenden Herrn Verlagsbuchhändler Kaufmann ein Glückwunschtelegramm abgesendet wurde. In Beantwortung desselben gingen nun letzterem neuerdings folgende von Seiner Durchlaucht eigenhändig ge schriebene Dankesworte zu: „Für die freundlichen Glückwünsche zu meinem siebzigsten Geburtstage bitte ich Sie, meinen verbindlichsten Dank entgegenzunehmen, v. Bismarck."