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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-01-03
- Erscheinungsdatum
- 03.01.1887
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. Die Graphik auf der Augsburger Ausstellung. Von Arnold Knczynski. (Fortsetzung aus 1886 Nr. 272.) Ich komme nun zu den vervielfältigenden Künsten, die wiederum besonderes Interesse dadurch erweckten, daß lediglich schwäbische Erzeugnisse ausgestellt waren. Ans deni Gebiete des Holzschnittes ist die schwäbische Schule so bahnbrechend ausgetreten, daß man wohl behaupten kann, Süd deutschland habe den Holzschnitt zuerst zu künstlerischer Bedeutung erhoben. Die auf uns gekommenen Zeugen der frühesten Holz schnitte sind meist in koloriertem Zustande vorhanden, und speziell das schwäbische Kolorit ist durch sei» Rot und Blau so charakte ristisch, daß hierdurch jene Blätter als schwäbischen Ursprungs be zeichnet werden konnten, wie es z. B. der leider verstorbene T. O. Weigel im Verein mit Zestermann in dem Werke »Die frühesten Erzeugnisse der Drnckerknnst« zu thun vermochte. An sogenannten Holztafeldrucken waren vorhanden: Nr. 2305. Die »Lrs morisnäi« mit Text in deutscher Sprache schwäbischen Dialekts, das einzige bekannte Exemplar aus der Fürstenbergschen Bibliothek zu Donaueschingen mit kolorierten Holzschniten. Diese interessante Ausgabe ist bekanntlich in vorzüg licher Reproduktion mit einer eingehenden Schilderung ihrer Be deutung von A. F. Butsch wieder herausgcgcben worden. Nr. 2306 zeigte Hartliebs Chyromantie, an deren Schlüsse die Worte stehen: Jorg Schapff zu Augspurg. Auf dem ersten Blatte sagt Hartlieb, daß er das Werk im Jahre 1448 ins Deutsche übersetzte. Alle Bibliographen, wie Ufsenbach, Murr, Heincken, Gemeiner, Aretin, Dibdin, Ebert und Brunet weisen dieses gänzlich xylographisch hergestellte Werk dem letzten Viertel des fünfzehnten Jahrhunderts zu. Nur der leider vor wenigen Wochen, am 28. November, verstorbene Heinrich Klemm giebt als Zeit der Herstellung spätestens das Jahr 1450 an. Mit meinem so unerwartet dahingeschiedenen Freunde über das Irrtümliche seiner Annahme zu rechten, ist mir nicht mehr ver gönnt. Ich mache deshalb nur darauf aufmerksam, wie besonders der Charakter der Zeichnung und des Holzschnitts der ersten beiden Blätter der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts nicht mehr an gehören kann, was schon durch die sorgfältige Schraffierung ins Auge springt, und wie die übrigen Blätter durch ihre mehr kunstlose als schöne Zeichnung einen handwerksmäßigen Verfertiger verraten. Heineken sagt in seiner Ickes Zstuerals pa>;. 482: » . . . aussi cs joi-A scbapkk sst sutiörsinent iucouuu.« »Jorg Schapff zu Augs purg« nennt sich der Holzschneider selbst. Wann hat dieser nun zu Augsburg gelebt? Diese Frage endgiltig beantworten zu können ist sehr wichtig. Deshalb habe ich mich der Mühe unterzogen im Augsburger Stadt archiv die Steuerbücher von 1448—1499 durchzugchen und bin nun in der Lage zu sagen: Jörg Schapff kommt vor 1469 in Augs burg nicht vor. Er wohnte 1469—1475 Salta znm wyndtbrnn- nen, 1476 — 1478 Salta zum rottenthor, 1479 — 1499 Von St. Anthonino und zahlte stets eine Steuer zwischen 30—34 dl. Schon hierdurch ergiebt sich, daß diese Chyromantie nicht 1450 angefertigt sein kann, sondern daß die Zeit der Herstellung eben das letzte Viertel des 15. Jahrhunderts gewesen sein muß, wenn man auch von den oben bemerkten künstlerischen Anzeichen absehen will. Nr. 2307. Die acht Schalkheiten. Dieses xylographisch wie textlich wichtige Produkt entstammt bekanntlich der Weigelschen Sammlung, ging bei der berühmten Versteigerung jener in den Besitz meiner Firma über und wurde von mir der Straßburger Universitäts- und Landesbibliothek verkauft, die nun Be sitzerin des Unikum ist. Die Technik dieses Werkes, das, ans acht Blättern bestehend, ebenfalls von A. F. Butsch photographisch reproduziert und mit einer Einleitung versehen hcrausgegebcn wurde, aber in den dreißig hergestellten Exemplaren völlig vergriffen ist, gehört einer früheren Periode an als Hartliebs Chyromantie, wie ein Vergleich beider deutlich ergiebt. Auch in künstlerischer Beziehung stelle ich »die acht Schalkheiten« über Hartlicbs Werk, da ersterc voll Geist entworfen und meisterhaft ausgeführt sind. Nr. 2308. Abbildung der Religuicn von St. Ulrich und St. Afra in Augsburg. Ein mit Text gänzlich in Holz geschnittenes Blatt aus dem Besitze der Augsburger Stadtbibliothek. Es dürfte etwa um 1190 angefertigt sein. Nr. 2309. Holzschnitt-Tafel zu Balthasar Springers Rcise- beschreibung von Hans Bur gkmair. Dieses hochinteressante, dem Freiherr» Carl von Welser auf Ramhof gehörige und wohl als Unikum zu betrachtende Blatt stellt Typen asiatischer Völkerschaften in einer Kraft der Zeichnung und Vollendung des Holzschnittes dar, die zur Bewunderung hinreißcn. Mögen die Zeichnungen auch Phantasiegcbilde sein, so sind sie doch anatomisch richtig gezeichnet und um so beachtenswerter, als sic überdies die gedruckte Unterschrift »Burgmair zu Augspurg« tragen. Freiherr von Welser hat einen längeren Artikel über dieses Blatt in der »Zeitschrift des historischen Vereins von Schwaben und Neuburg« Jahrgang II. Sie. 121 ».folg, veröffentlicht und eine Photographie desselben dem Augsburger Maximilians- Museum zum Geschenk gemacht. Ein Exemplar von Springers Reise befindet sich in der Münchener Hof- und Staatsbibliothek, doch ist der in diesem Werke befindliche Holzschnitt dem oben beschriebenen wohl ähnlich, aber nicht derselbe, und daher ge dachtes Blatt für ein sogenanntes »fliegendes« zu halten. Nr. 2309a. Der Mnsenadler von Hans Burgkmair Eine phantasiereiche Komposition, voll Kraft und Schönheit. Die Über schrift lautet: Uaursa ssrta Asrlt saero ckovis alss 1u ors Uaxiiui- liansis iam cslsbrata scolis. Unten: UurZIiwair baue rrguLaiu äsjuuxsrat. . . Nr. 2311. Unter dieser Nummer lagen 16 Holzschnitte auf 8 Blättern mit dem Monogramme Hans Burgkmairs ans, die, Rittergestalten in phantastischen Kostümen vorstellend, bisher nicht beschrieben waren und Eigentum der Augsburger Stadtbibliothek sind. Der Katalog nennt als Holzschneider »wahrscheinlich Jost Dienecker «. Bezüglich dieser Blätter bin ich auf eine Vermutung ge kommen, die ich Fachgelehrten zur genauesten Untersuchung unter breiten möchte, da, wenn ich recht hätte, Blätter von Burgkmair wieder aufgefunden wären, die bis heute als verloren gegangen bezeichnet wurden. Herbergcr bringt in seiner Broschüre »Conrad Peulinger in seinem Verhältniß zu Kaiser Maximilian I.« zwei Urkunden in Briefen Peutingers an Churfürst Friedrich und Herzog Georg von Sachsen, worin er von 16 »Knrisser« spricht, die Dienecker nach Burgkmairs Zeichnungen geschnitten und die er (Pcntinger) ver suchsweise in Gold und Silber habe drucken lassen. Er übersendet beiden Fürsten diese Blätter als Probe. Didot in seinem »lilssrü apbigns« Ste. 33 kommt infolge der von Herberger mit- getcilten Urkunden auch auf diese Blätter zu sprechen, fügt Er hinzu: »Lla-is fusgrrä prsssut ou u'a pu rstrouvsr aucuu sxsiupkairs cks ces ou rrisssrs. II laut äonc 8s borusr ü ckss suppositious.« Ich vermute nun, daß die vorliegenden 16 Blätter Probe drucke von jenen Holzplatten sind, die dann in Gold- und Silber druck ausgeführt wurden. Sollte meine Annahme kein leerer
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