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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1887
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- Deutsch
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460 r Amtlicher Teil. 215, 17. September ^8^ Herr Mühlbrecht: Nach der gedruckten Vorlage bin ich vielleicht der einzige, der noch weiter gehen wollte, als Herr Lamport geht. Ich wollte die Stellvertretung nur aus die Wahlen beschränken; aber ich gebe das auf zu grinsten des von Herrn Kröner eingebrachten Abänderungsvorschlages. Da haben Sie, wie ich vorhin schon sagte, ein vollständig genügendes Korrektiv für diese Wahlen. — Ganz so harmlos wie Herr Lamport die Sache darstellt, hat sie übrigens Wohl nicht gelegen. Man hat keineswegs im Sinne seiner Auftraggeber gestimmt, 'man hat oft nicht einmal gewußt, wen man vertreten hat. Von einer gewissenhaften Vertretung hat bis dahin eigentlich nicht die Rede sein können, weil viele der Herren gar nicht gewußt haben, wen sie vertreten müssen. Man hat sich nur an die Zahl gekehrt. Bis dahin war die Stellvertretung nur ein Agitations mittel. Es galt, viele Stimmen zusammenzubringen, um damit dem Beschluß einer Gruppe Geltung zu verschaffen. Das wird nun anders; deshalb begrüße ich diesen Vermittelungsvorschlag mit großer Freude und ziehe zu gunsten desselben meinen Antrag zurück. Herr Kröner: Nach allem drängt sich mir wieder und wieder die Überzeugung auf: die Ansichten gehen außer ordentlich weit auseinander, und es bleibt nichts anderes übrig, als, wenn man zu einem Resultat kommen will, sich in der Mitte zu finden. Ich habe ja, ehe ich zuerst mit diesem Vorschlag kam, mir die Sache nach allen Richtungen hin lange und schwer überlegt. Das gestehe ich offen: nach meinem Geschmack wäre es auch, wenn die Stellvertretung noch weiter ausgedehnt werden könnte. Aber es ist nicht zu machen, und deshalb empfehle ich Ihnen allen diesen Vermittelungsvorschlag. Nehmen Sie ihn an; es ist, glaube ich, der einzige, mit dem wir in der Hauptversammlung durchkommen können. Schluß der Debatte wird angenommen. Herr Brockhaus: Nachdem der Schluß der Debatte beschlossen ist, will ich über die Anträge selbst nicht mehr sprechen. Ich muß aber bitten, daß über meinen Antrag abgestimmt werde, weil ich mich den Leipziger Kollegen gegenüber für verpflichtet halte, die Sache vorzutragen. Für den Fall, daß mein Antrag abgelehnt werden sollte, würde ich für den Krönerschen Antrag stimmen. Abstimmung: Antrag Brockhaus gegen 3 Stimmen abgelehnt. Herr Lamport bittet, über die Worte: »Mit Ausnahme der Beschlußfassung über Abänderungen des Statuts« besonders abzustimmen. Der (— sogenannte —) Antrag Kröner wird darauf unter Weglassung der genannten Worte gegen 4 Stimmen abgelehnt, mit Einschluß der genannten Worte mit 8 gegen 4 Stimmen angenommen. Bei der zweiten Lesung kam man noch einmal auf den H 18 Abs. 2 zurück: Herr Francke: Der Herr Vorsitzende hat geäußert, daß das ganze Statut nur durch Kompromiß zustande kommen kann. Ich konstatiere, daß das im ganzen richtig ist; aber bei diesem Paragraph ist es, wie ich glaube, nicht der Fall, insofern als hier von Leipzig ans ein Vorstoß gemacht worden ist. Ich muß Sie doch als Zeugen aufrufen, daß, seit die Stellvertretung eingeführt ist, wir uns bei diesem Zustande wohl befunden haben, daß durchaus nicht die Befürchtungen wahr geworden sind, die man bei Annahme des Paragraphen ausgesprochen hatte. Herr Kröner: Sehr richtig! Herr Francke: Der ganze deutsche Buchhandel, der die Sache hier vertrat, hat sich gemäßigt gezeigt, so daß keine übereilten Beschlüsse gefaßt worden sind, daß wir ruhig auf der Bahn der Entwickelung weiter geschritten sind und nichts geschehen ist, was als zu radikal bezeichnet werden könnte. Wenn nun der Antrag gestellt worden ist, daß nur Mitglieder des betreffenden Vereins die Stellvertretung ausüben können, so gerät das in Konflikt mit den realen Verhältnissen. Es ist einfach nicht möglich, den Vereinen dann diejenige Vertretung zu gewähren, die auch der Herr Vorsteher uns wünscht. Obgleich der bisherige Zustand fern von dem Ideal war, so entsprach er doch dem, was wir alle wünschen müssen, und ich möchte deshalb beantragen, daß es bei dem bisherigen Modus bleibt; denn das ist der Standpunkt des Kompromisses; nicht dasjenige, was jetzt beschlossen werden soll. Wenn Sie den gestrigen Beschluß heute bestätigen, so ist das ein Zurückweicheu, kein Kompromiß; eine Schädigung des Nicht-Leipziger und Nicht-Berliner Buchhandels. Herr Kröner: Der Herr Vorredner hat sich auf meine Äußerung berufen, und ich muß wiederholen, es ist in der That auch hier ein Kompromiß vorhanden. Es ist von dem Herrn Vorredner nämlich nur auf die eine Seite hingewiesen worden, die Erschwerung der Absendung von Stimmvertretern nach Leipzig; aber die andere Seite hat er ganz außer acht gelassen, und ich gestehe, das ist eigentlich diejenige, welche mich geleitet hat bei Schaffung dieses Satzes, nämlich daß von Leipzig aus, wenn der Satz fällt, eine Menge von Stimmen gesammelt und in der Hauptversammlung zur Vertretung gebracht werden können. Man hat immer darauf hingewiesen, daß die Kommissionäre, wenn diese Bestimmung nicht getroffen wird, in der Lage seien, sich ein Übergewicht zu verschaffen. Es ist allerdings von den Kommissionären diese Möglichkeit, so viel mir bekannt, noch niemals ausgenützt worden; einmal, haben wir gestern gehört, sei es doch geschehen. sZuruf.j Nicht? Aber gleich viel ob es geschehen ist oder nicht, die Möglichkeit ist vorhanden. Wenn Sie den Satz fallen lassen, müssen Sic gewärtig sein, daß die Kommissionäre in Leipzig, die doch ans eine große Menge ihrer Kommittenten einen gewissen Einfluß haben, auch Stimmen sammeln. Dadurch würde dann der Vorteil, den Sie durch Wegfall des betreffenden Paragraphen zu erreichen suchen, illusorisch werden. Also ich halte aufrecht: auch hier ist ein Kompromiß vorhanden. Herr Strauß: Ein Kompromiß wohl; aber wenn ich das Geschäft betrachte, so sind die Vertreter der Provinzial interessen dabei sehr kurz gekommen. Wenn Herr Kröner sagt, daß die Leipziger Kommissionäre nicht mehr ini stände wären, diese Stimmvertretung für sich anszunützen, so halte ich das in der That nicht für wesentlich. Das? müßte doch eine sehr übel geleitete Vercinsvertrctung sein, welche nach Leipzig reiste und ihre Stimmen den Leipziger Kommissionären in die Hand giebt. sZuruf: Ist geschehen!j Nun, wenn es einmal vorkommt, — Dummheiten passieren überall, aber die als Norm aufzustellcn . . . Herr vr. von Hase: Diese Sache ist entschieden ein Kompromiß wie nur irgend eines sein kann. Das trifft aller dings nach beiden Seiten zu, wie Herr Kröner betont hat, so daß man sich dieses Neue'ganz ruhig gefallen lassen kann. Es ist keine Frage, daß bisher ein Unfug mit dem Verteilen der Stimmen ins Blaue hinein getrieben wurde. Ich erinnere daran, daß in der Delegiertenversammlung gerufen worden ist: hier ist noch eine Anzahl Stimmen! wer will noch Stimmen haben? Ich war in der Opposition und sagte: Bitte sie mir zu geben! Da ging man lachend darüber weg. Künftig würde dergleichen nicht mehr möglich sein. Ich kann kein Bedenken bei diesem Kompromiß finden.
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