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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1887
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1887-09-12
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1887
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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.Vs 210, 12. September 1887. Nichtamtlicher Teil. 4465 Technische Rundschau im Buchgewerbe. 1887. Nr. 8. einigung von Leipziger Börsenvereinsmitgliedern. Die sorgfältig ausgeführte Thonskizze des Bildwerkes ist zur Zeit in der Werkstatt des Meisters in der Pleißenburg (Kunstakademie. Abtlg. f. Plastik.) den Wißbegierigen zur Schau gestellt. Der Künstler hat den Buchhandel als Weib geformt. In feiner und vielsagender Weise deutet diese Wandlung des Geschlechts sogleich die ganze Eigenart unseres Handelszweiges richtig an, bei welchem das Ringen und Hasten um Geldesgewinn zurückzutreten hat gegen die hohe Aufgabe des Berufes, ein allzeit bereiter Diener der Bildung und Gesittung zu sein. Die Vornehmheit dieser Auf gabe in schmeichelhafter Weise noch weiter kennzeichnend, umgrünt ein Lorbeerreis den Zauberstab Merkurs, den die leise erhobene Rechte cmporhält. Die Zeit des Aufblühens der Wissenschaft und der Künste, der Erweiterung der Verkehrsbeziehnngen und des Handels und hier besonders des Auftretens des Handels mit den Erzeugnissen der Buch druckpresse versinnlicht in glücklicher Weise das altdeutsche Gewand der schönen jungen Patrizierin, welche mit sanfterNeigung des Hauptes ans edlem, ausdrucksvollem Gesichte in unsere heutige Welt hinein blickt Das Zeitalter Dürers hat ihr die malerische Haube auf die Locken gedrückt, Halskrause und der hochstehende, weit verfallende Sammetkragen umrahmen das liebliche Antlitz Das lang herab fallende Untergewand deckt mit wallendem Linienfluß den rechten Fuß und legt sich in schönem Fall auch über die Sockelstufe des Denkmals; ini Oberteil zeigt es die engen, über die Hand reichen den, im Ellbogen gerafften Ärmel des Zeitkostüms, welche aus den anfgeschlitzten und weit zurückgeschlagene» faltenreichen Ärmeln des Obergewandes zierlich heraustreten. Dieses letztere, unten mit einer hübschen Kante gesäumt, ist malerisch über der linken Hüfte im Bande der Gürteltasche gerafft, welches, von links nach rechts schräg verlaufend, die Falten des Gewandes in geschmackvoller Weise unterbricht und deren Linien ungezwungen entwickelt. Der Unterkörper lehnt mit leichter Haltung links an eine Bnchdruckpresse von der einfachen Bauart, wie sie in jener Zeit ausgesehen haben mögen; am vortretenden Vertikalbalken deutet zur besseren Versinnlichung ein in Lederriemen aufgehängter Farbballen auf ihre Bestimmung hin Am Fuße lehnen in male rischer Gruppierung Manuskripte und Bücher, desgleichen auf dem oberen Preßbalken, wo die linke Hand der Figur an einem Buche ihre Stütze findet. Die leicht bewegte Haltung, welche der notwendigen künst lerischen Ruhe ihre vollen Rechte wahrt, und der edle Ausdruck des feinen Gesichtes wirken zu einem recht gewinnenden Gesamleindruck zusammen, und die besonderen kennzeichnenden Merkmale, welche mit richtigem Takt ans ein weises Maß beschränkt sind, sind so glück lich gewählt und zum charakteristischen Ausdruck gebracht, daß ein erster Blick vollauf genügt, die Bedeutung des Bildes erkennen zu lassen. Die Gestalt tritt auf kräftiger Konsole aus einer über drei Meter hohen Nische halb heraus, welche, im Hauptgiebel des Mittelbaues unseres Buchhändlerhauses angeordnet, das den Giebel nach unten schön abschließende Gesims zur Basis nimmt und dem reichen Schmuck des volutengezierten Feldes sich prächtig einordnet. Der obere Teil der Nische, in Muschelform gebildet, wird den Kopf der Figur als Strahlenkranz wirksam umgeben und über demselben genügenden Raum zu seiner unbeengten Erscheinung freilassen. Das Bildwerk selber wird über 2^ Meter Höhe haben. Hoffen wir nun von der Sorgfalt und dem Geschick des aussührenden Künstlers, daß seine Hand den glücklichen und liebe vollen Gedanken des Meisters in strenger Nacheiferung treu zum Ausdruck bringe. Wir zweifeln nicht am glücklichen Gelingen und haben die frohe Gewähr, den deutschen Buchhandel mit einem Meisterwerke beschenkt zn sehen, welches, im besonderen der Stadt Leipzig zur äußerlichen Zierde gereichend, doch dein ganzen deut schen Buchhandel gewidmet ist und ihn in freudigem Stolz er heben wird. Bei der wachsenden Bedeutung der auf der Photographie beruhenden Reproduktionsverfahren wird man es erklärlich finden, wenn wir heute zunächst einiges aus einem Vortrage ent nehmen, den Herr Jos. Ritter von Schmädel, Mitinhaber der Firma Mcisenbach, kürzlich im Münchener Polytechnischen Verein gehalten hat, wobei wir uns auf die Ausführungen, die Herstellung von Hochdruckplatten aus getönten Vorlagen betreffend, beschränken. So einfach das Verfahren war, bemerkte der Vortragende, mittelst der Photographie Nachdruckplatten aus Linienzeichnungen herznstellen, so kolossal häuften sich die Schwierigkeiten, wenn man versuchte, Tonvorlagen in dieser Weise zu behandeln. Die Be strebungen zur Erreichung dieses Zieles mußten darauf gerichtet sein, durch das photographische Verfahren von dem Gegenstand ein Negativ zn erhalten, welches aus ganz durchsichtigen und ganz nn durchsichtigen Flächenkomplexen besteht, also darnach trachten, wos der Zeichner mit dem Stifte that, ans rein mechanischem Wege dnrch- zuführen. Dies ist bekanntlich der Firma Meisenbach zuerst Praktisch gelungen. Deren Verfahren besteht in der Hauptsache in Folgen dem: Bringt man zwischen die reflektierten Lichtschwingungen eines aus Übergangstönen gebildeten Bildes und die lichtempfindliche Seite einer photographischen Platte ein aus gleichen Zwischen räumen bestehendes Lichtfilter, so entstehen durch die solcherweise unterbrochenen Lichtschwingungen, je nach dem Tonwcrte der ab- gesandtcn Lichtschwingungen abgegrenzte, photochemisch veränderte Flächenkomplexe, welche im negativen Sinne genau die Tonwerte des Bildes enthalten. Das erhaltene Negativ läßt sich dann leicht vermittelst einer Asphaltschicht ans Metall übertragen und kann dann, nachdem man es hervorgerufen, den Ätzungen unterworfen werden, wie sie die Herstellung einer Hochdruckplatte bedingt. Als Lichtfilter braucht man in der Regel eine feine Liniatur, die aber nach einiger Zeit gedreht wird, ohne die Exposition des Bildes zu unterbrechen, so daß die erste Linienlage gekreuzt wird und der allen Lesern bekannte leinwandartige Grund entsteht. Da durch erzielt man ungemein tonreiche Autotypieen. Das autotypische Verfahren wird in etwas abgeänderter Weise von Angerer L Göschl in Wien, sowie von Boussod, Valadon L Co. in Paris ausgeübt. Über die Bedeutung und die Zukunft des Verfahrens bemerkte der Vortragende: »Man darf sich nur vorstellen, daß es heute praktisch möglich ist, von einem Bilde, welches des morgens photographiert wird, bis zum Abend eine Hochdruckplattc herzustellen, von der ans der Bnchdruckpresse sofort Hunderttausendc von Abdrücken hergestellt werden .... Das Verfahren ist noch jung, wird aber entschieden, besonders wenn es — woran wir mit aller Energie und nicht ohne Erfolg arbeiten — noch mehr vervollkommnet sein wird, einer- großen Zukunft entgegengehen.« Daran sei, nach dem »^inoriesu Urinier« eine Mitteilung über das sogenannte »8tar dranä-Verfahren« von Schranb- 'tätter in St. Louis gereiht, ein Verfahren, welches angeblich die Herstellung von Hochdruckplatten, hauptsächlich für Tagesblätter, ungemein erleichtert. Es wird eine Stahlplatte eingeschwärzt und mit einem weißen Grund bedeckt Die Zeichnung wird alsdann wie beim Ätzen hergestellt und erscheint schwarz ans dem Weißen Grunde, also wie auf dem Papier. Die Vertiefungen in dem Grund bilden eine Matrize, von der mit Hilfe eines Stereotypie apparates Hochdruckplatten hergestellt werden können. Leider wird nicht gesagt, woraus der Grund besteht. — Der Hauptvorteil des Verfahrens dürfte in dessen Wohlfeilheit bestehen. Die Anfertigung einer Platte dauert angeblich kaum eine halbe Stunde. Unsere Tagesblätter würden sich durch eine häufigere An wendung von zeichnerischen Darstellungen sicherlich uni die Leser ein Verdienst erwerben und ihre Aufgabe sehr erleichtern. Sollte das oben beschriebene Verfahren wohlfeiler und weniger umständlich
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