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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.12.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-12-25
- Erscheinungsdatum
- 25.12.1861
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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158, 25. December. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 2815 N i ch tamtli Absichtliche und unabsichtliche Büchcrtitel und Bücher- anzcigen. ll..) Wir Huben es heute mit einem Falle zu l hun, der wohl etwas klarer noch liegt, als der in Nr. 149, und für den jedenfalls die obige Ucbcrschrift eine sehr zahme ist. Wenn wir hier vorweg noch die in Nr. 152 abgcdruckte Erklärung der Allgemeinen Deutschen Verlags-Anstalt in Berlin auf unfern ersten Artikel weiter erör tern wollen, so genügt vor allem die wahrheitsgemäße Erklärung, daß wir an dem Werke, welches wir aus den angeführten Grün den vor das Forum dieser Blätter gezogen, ein eigenes geschäft liches Interesse nicht haben; daß wir weder „der" noch irgend ein Concurrcnt des Deutschen Handelsgesetzbuches sind, und cs da her im Interesse der genannten Verlags-Anstalt bedauern, daß auch sie, wie das unter gewissen Verhältnissen so leicht geschieht, statt den berührten Gegenstand klar und offen darzulegcn, vor al lem bemüht ist, Dem, der denselben zur Sprache gebracht, unlau tere Motive unterzulegen. Unser Artikel in Nr. 149 war doch aber wirklich in seiner ganzen Form schon der Art, daß Jedermann daraus zu ersehen vermochte, es handle sich in ihm um eine allgemeine buchhändle rische Angelegenheit, nicht aber um eine persönliche oder Concur- rcnzsachc. Und in der That, das Eapitel von den absichtlichen und unabsichtlichen Büchcrtiteln und Bücheranzeigcn ist für die ge genwärtige Industrie im Buchhandel gar kein so unwichtiges. Der Fall, auf den wir unten weiter zu sprechen kommen werden, zeigt dies gleich. Eine vielleicht weiter zu führende Debatte über den Gegenstand könnte zu der Frage gelangen: ob die Führung eines Namens, der dem Verfasser nicht zukommt, aufeinem Buche nicht ebenso vom Gesetze zu strafen sei, wie dies im bürgerlichen Leben geschieht; ja es fragt sich, ob diese Debatte, die wir wohl auch von Anderen weiter geführt wünschen, sich nicht auch auf die jetzt üblich gewordenen B ü ch crrc clamcn ausdchnen dürfte, die, von irgend einem fingirtcn Lehrer, Professor, Berufsgenosten u. s. w. unterzeichnet, das betreffende Buch als das Non-plus- ultra seiner Act rühmen. Jedenfalls sind das der Besprechung in diesem Blatte wcrthc Dinge, zu denen wir hiermit angeregt haben wollen. Was nun die erwähnte Erklärung der Allgemeinen Deut schen Verlags-Anstalt betrifft, so hatten wir, abgesehen von dem gerügten Bemühen, der Sache den nicht zutreffenden persönli chen oder gar Eoncurrenz-Ehacakter zu geben, eine viel unum wundenere, zweifellosere Auslassung erwartet. Gerade die in der Erklärung angeführten Veröffentlichungen in der Vossischen Zei tung und in diesem Blatte hätten die Verlags-Anstalt veranlas sen müssen, längst zu erklären, daß der Titel ihrer Ausgabe des Handelsgesetzbuches nicht so zu verstehen sei, als sei dieselbe von den Hrn. Borncmann u. s. w., vielmehr habe sie ein Jurist oder sonst Jemand mit Benutzung der Jedermann zugänglichen Bor- nemann'schcn u. s. w. Materialien herausgegebcn. Daß die Hrn. Borncmann u. s. w. selbst in dem Titel kein Mißverständniß zu finden vermögen, ist ja natürlich, da sic doch wissen, daß sic die Ausgabe nicht herausgegebcn haben; aber die Berliner Sorti- mentshändlcr werden mit uns bestätigen, daß eine große Zahl von gebildeten Männern, gereiften Juristen u. s. w., von denen man wirklich nicht sagen kann, „daß sic nicht richtig lesen kön nen oder nicht richtig lesen wollen", die Ausgabe des Handelsge- ») 1. S. Nr. 149. cher Th eil. setzbuches dem Titel nach als eine betrachtet hat, die von den Hrn. Borncmann u. s. w. herausgegebcn sei; ja, vor dem Er scheinen des erste» Heftes der Ausgabe ging die Mittheilung, daß eine solche, von Borncmann u. s. w. hcrausgcgebene Aus gabe zu erwarten, durch die Zeitungen und doch blieb die bestimmte Erklärung der Vcrlagshandlung aus! Nehmen wir an, der gewählte Titel war ei» ganz unbefan gener, absichtsloser; der mitgethciltcn Sachlage gegenüber hätte eine offene Erklärung diese Absichtslosigkcit vor aller Welt docu- mcntirt; — wie die Sache heute steht, trägt die Verlags-Anstalt allein die Schuld, daß wir den Fall in das Eapitel der absichtli chen und unabsichtlichen Büchertitel ausgenommen. Was nun den heute zu erörternden Fall betrifft, so bezieht er sich auf den bei Werl in Leipzig erschienenen Eampe' schcn Robinson Erusoe. Als wir zuerst das Circular der sogen. Expedition des Eampe'schcn Robinson zu Gesicht bekamen, — wir gestehen: wir verstanden das nicht ganz. Anfänglich kamen wir auf den Gedanken, Vicweg habe für seinen gangbaren Cam- pe'schen Robinson eine eigene Firma und Expedition in Leipzig eingerichtet (denn auf dem erlassenen Circular steht bei der Firma „Expedition des Campc'schen Robinson" der Name des Hrn. Werl nicht). Dann sahen wir uns das Circular doch etwas näher an, da entdeckten wir unter der mit fetter Schrift gedruckten Zeile: „Robinson Crusoe" die mit zierlicher schmaler Schrift ge druckte: „des Acltcren"; nun waren wir aber erst recht verwirrt; was! dreißig Jahre sind wir jetzt Buchhändler und verkauften Hunderte und abermals Hunderte von Exemplaren des berühm ten Eampe'schcn Robinson der Jüngere und eine große Anzahl anderer Robinsons, und haben noch nie, nie etwas vernommen, daß der liebe alte selige Campe auch eines „Robinson des Ael- tercn" Schicksale geschrieben....?! wovon jetzt die 17. Drigi- nal-Auflage uns offerirt wird! Das wollte uns denn doch nicht in den Kopf, und auch nicht, als wir das Buch selbst nun mit dem aus den Kinderjahren her wohlbekannten, freilich erschrecklich schlecht ausgeführtcn Holzschnitte, Robinson mit dem Lama, auf demTitcl und sechs noch schlechteren, sogen, illuminirtcn Kupfern im Buche vor uns liegen hatten. Weiter bemerkten wir nun freilich: aus demTitcl dieses unsso plötzlich und gleich in 17. Aust. auftauchendenBuches hcißtcs nur: „C ampe", Robinson Crusoe, nicht „Joachim Heinrich Campe".... ei! ei! wie wunderlich! der alte gefeierte Joachim Heinrich hat den Robinson den Jün geren geschrieben, und gerade auch ein Campe, der nur bescheiden seine Vornamen fortgelassen, den Robinson dcn Aelteren — das ist doch wirklich merkwürdig! Da kommt das Circular von Vieweg L Sohn; das sagt ge radezu, daß der Name „Campe" auf dem Titel des Robinson deS Aelteren eine Fälschung sei. Hr. Werl hat dagegen in die sen Blättern eine Erklärung ergehen lassen, aber er übergeht da rin die Hauptsache, nämlich jene schwer wiegende Behauptung, daß der Name „Campe" auf seiner Ausgabe gefälscht sei. Dage gen verwahrt sich seine Erklärung mit keiner Sylbe; Hr. Werl lobt nur die Vorzüge seines Robinson's vor dem Vicweg'schen und beruft sich behufs dessen, wie die Allgemeine Deutsche Ver lags-Anstalt in ihrem Falle auf einen Stadtgcrichtsrath, so auf einen Professor; aber darum handelt cs sich ja hier gar nicht, die Frage ist allein: ist cs wahr, was Vieweg behauptet, daß der Name „Campe" auf dem Wcrl'schen Robinson eine Fälschung ist? Da, von den Schritten abgesehen, die Vieweg L Sohn ge gen Werl eingeleilct, auch Werl gleiche gegen Vieweg, der ihm zu- 383*
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