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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.11.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-11-25
- Erscheinungsdatum
- 25.11.1861
- Sprache
- Deutsch
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2548 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 145, 25. November. ringstcn Thcilc ermessen, der weitaus größere Theil ist Problem, dessen Lösung ihm erst durch ein entsprechendes Evmmissionslager und ein liberales Ercditsystcm ermöglicht wird. Es fragt sich nur, wie weit das Wesen unserer Production einen solchen Commissionsvertrieb begünstigt, ob diese Vertriebs weise und die dadurch leicht genährte Illusion nicht unvcrhältniß- mäßige Werrhc von Leistungen und Material nutzlos absorbiren. Der Illusion ist allerdings jede Verlagsthätigkcit ausgcsetzt, und cs ist Sache des Einzelnen, sich durch Erfahrung und Geschäfts- tüchligkeit mit ihr nach bester Möglichkeit abzusinden. Die Ver fänglichkeiten und offenbaren Vortheilc unserer Einrichtungen zusammcngenommcn, läßt sich jedoch kaum sagen, daß der deutsche Vcrlagshandcl unter der Illusion schlimmer zu leiden habe, als der mehr kaufmännisch betriebene Buchhandel des Auslandes. Das Wesen unserer Production besteht in der Erwerbung resp. Hervorrufung von Verlagsobjccten und deren technischer Herstel lung und Vervielfältigung für den Handel. Bei einem Verlags- unternchmen kommen als finanzielles Wagniß iu erster Reihe die technischen Herstellungskosten und Geschäftsspesen, in zweiter Reihe das bedingungsweise Honorar des Autors resp. der Mitarbeiterschaft in Anschlag. Beide Faktoren des Kostenetats lasten in der Hauptsache auf dem Unternehmen, gleichviel ob ich die vorhandenen Zurichtungen zu einer Auflage von 500, 1000 oder 2000 Exemplaren benutze. Erhöhe ich im Interesse eines allgemeineren Vertriebes, wie ihn mir die Einrichtungen des deut schen Buchhandels so leicht machen, die Auflage von500auf1000 Exemplare, so treffen mich als Mehrkosten nur die Kosten des Wcitcrdrucks und des ferner nothwendigcn Papiers, was in der Regel nur ein Fünftel oder gar ein Sechstel der Gcsammtanlage ergeben mag; gehe ich im Interesse des Vertriebes über 1000 Ex emplare hinaus, so kommt gcwöhnlichauchnocheineentsprcchende Erhöhung des Honorars hinzu. Je höher daher nach Inhalt und Form die Auflage eines Werkes gegriffen werden kann, desto weniger DurchschnittSkostcn haften an dem einzelnen Exemplare, und zwar vermindern sich dieselben in einem Verhältniß, welches im Bereiche jeder andern industriellen Thätigkeit kaum übecbotcn werden dürfte. Durch die Art also, wie sich die Productionskostcn bei einem Vcrlagsuntcrnehmen vertheilcn, wonach beispielsweise vier FünftclKostcn auf das erste Fünfhundert, ein FünftelKostcn auf das zweite Fünfhundert der Auflage fällt, ist es dem Vcr- lagshandel commcrcicll möglich gemacht, so zu produciren, daß nicht jedes Exemplar direct auf den Absatz angewiesen ist, sondern seiner Bestimmung Genüge leistet, wenn es der sorgsamen Aus forschung des Bedürfnisses Vorschub leistet. Dem Verlagshan- dcl ist es somit gegeben, dieHälfte einer Auflage oder für gewöhn lich noch weniger als Summe des eventuellen Absatzes, die andere Hälfte als bloßes Vertriebsmittel zu betrachten, wie es die ratio nelle Ausbeutung des Marktes bedingt. Dies ungefähr sind die Gesichtspunkte, von welchen aus man die Geschäftseinrichtungen des deutschen Buchhandels in ihrer seitherigen Entwickelung zu beurtheilen hat. In der von An fang an richtigen Würdigung der eigenthümlichcn Bedingungen des literarischen Verkehrs, in der praktisch klaren Weise, womit der deutsche Buchhandel in seinen verschiedenen Entwickclungs- phascn das Wesen der buchhändlerischcn Waarc von der gewöhn lichen kaufmännischen Waare unterschied und danach die Formen seines Geschäftsbetriebes zurechtlegte, liegt der G r u n d seiner Stärke und Bedeutung. Alle Vorzüge und Erfolge, die er gegen den Buchhandel des Auslandes voraus hat und soweit dieselben auch von seinen Bemänglern anerkannt werden müssen: seine selbständige, von Rcgierungs- und Privatsubvcntionen, so wie von Autocopsern mehr als anderswo unabhängige Production, die möglichste Befriedigung auch des geringsten literarischen Be dürfnisses, seine kräftige Anregung zu productiver Leistung auf allen literarischen Gebieten u. s. w. — führen sich auf diese Grundanschguungen zurück und würden ohne dieselben von selbst Wegfällen, vor allen Dingen seine einheitliche Organisation, zu der es sicherlich niemals gekommen wäre, wenn der deutsche Buchhandel im 18. Jahrhundert vom Tauschhandel direct zum Bankgeschäft übcrgegangcn wäre. Denn die deutsche Organisa tion beruht nur auf dcrSchöpfungunscrcsdcutschenSortimcnts- handcls in seiner weiten und dichten Ausbreitung und trefflichen Verzweigung nach allen Richtungen, wo die Interessen deutscher Literatur wahrzunehmen sind; der Sortimcntshandcl nach deut scher Art ist aber wieder nur möglich durch das liberale Entgegen kommen unseres Eommissions- und Ereditwcscns, welches sich genau der Methode anschlicßt, wie das Publicum seitens der Sortimenter bearbeitet werden muß, um, wenn auch auf eini gen Umwegen, die bestmöglichen Absatzresultate zu erzielen, vor allem jedoch durch allgemeine Anerkennung des Hauptprinzips, daß ein literarisches Unternehmen von Hause aus keine dirccte Umsatzfähigkeit in sich trägt, sondern daß die Umsatzfähigkeit erst im Wege des Vertriebes ermittelt werden muß. Der Man- gel dieser Vorbedingungen ist cs, welcher den Buch handel des Auslandes an der Annahme unserer Einrichtungen hindert. Es ist somit ein Widerspruch, für Deutschland die glatten kaufmännischen Formen des ausländischen Buchhandels zu em pfehlen und daneben den Vorbehalt zu machen, die deutsche Orga nisation und Eentralisation beizubehalten. Das Eine hebt das Andere auf. (Schluß in Nr. 146.) Bescheidene Anfrage. In Nr. 41 des Mag. f. d. Lit. d. Ausl, befindet sich die Anzeige eines bei Hoffmann <L Eampe unter dem englischen Titel „vissolvinx Visws" erschienenen deutschen Romans, der in Wien und ganz Oesterreich großes Aufsehen erregen soll. Ein Sor timentshändler in Preußen .fand sich durch diese Anzeige veranlaßt, gedachten Roman inHamburg zu bestellen, und erhielt darauf die Antwort desVcrlegers: „Wird nur nach Oesterreich geliefert." — Seit wann ist es im deutschen Buchhandel Sitte geworden, daß Druckwerke, die durch denselben veröffentlicht sind, nur nach ge wissen Gegenden ausgeliefcrt werden? Verstößt ein solches Ver fahren nicht gegen die Verfassung des deutschen Buchhandels überhaupt? Es wird dringend um Belehrung hierüber gebeten. Vademecum des Sortimenters. Zusammenstellung der wissens würdigsten Erscheinungen auf demGcbiete der Gesammelten Werke und Schönen Literatur, nebst genauer Angabe der Preise undj Verleger sowie kurzen biographisch-bibliogra phischen Notizen von Gustav Othmec. 8. (189 S.) Hanno ver 1861, Selbstverlag. Wenn diese Schrift ihrem äußern Umfange nach auch nur bescheiden auftritt und von dem Hrn. Verfasser „nicht ohne Schüchternheit" der Oeffentlichkcit übergeben wurde, so scheint uns dieselbe dennoch die Aufmerksamkeit der Becufsgenosscn zu verdienen. Hr. Othmcr stellt sich in seinem Vademecum die Auf gabe, das Wissenswürdigste aus den „Gesammelten Werken" und der „Schönen Literatur", vorzugsweise der deutschen, von den ersten Anfängen derselben bis zur Gegenwart, auszuwählen und den genauen Titeln die Angabe der Ladenpreise und Verleger bei-
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