Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1861
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- 1861-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1861
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1004 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 63, 15. Mai. halben Anerkennung finden, vielleicht in noch größerem Maßstabe aber das Relieftablcau von Ackermann in Salzburg: Berchtes gaden und Umgegend, vonKcil (32 Thlr.), das schon seiner Größe und Ausführlichkeit wegen ein wahres Kunstwerk genannt werden muß. Von den von frühcrher bekannten und oft genann ten Künstlern, als Stahlstechcrn, Lithographen, kylographen, lagen wieder zahlreiche Proben vor; dazu kamen die einer neuen An stalt, Brend'amour in Düsseldorf, die ihren Proben nach in der kplographic einen hohen Stand einzunchmcn berechtigt ist. Wir schließen diesen Bericht, indem wir darauf aufmerksam machen, daß cs rein unmöglich ist, alles, was die Ausstellung brachte, ins Bereich desselben zu ziehen, wir würden dazu einen großen Raum bedürfen und würden überdies auch leicht lang weilig werden können. Soviel aber versichern wir, daß das die Ausstellung stark besuchende Publicum, ja auch die Collcgcn, al les gesehen, besehen und berücksichtigt haben, wovon sich (leider) deutliche Spuren den Herren Ausstellern an ihren ausgestellt ge wesenen Sachen kundgebcn werden. Daß das große England abermals nicht einmal durch ein einziges Werk seines Verlags in der Ausstellung vertreten war, constatiren wir hier wiederholt, dagegen erkennen wir im Gegen sätze dazu die Freundlichkeit einiger Pariser Verleger an, welche mit Bereitwilligkeit unsere Ausstellung beschickten; es sind die Firmen: Didot Freres, Fils L Co., Hachetkc L Eo. und Vier. Massen ck Fils, welche sehr werthvollc Artikel eingcsandt hatten. Der nächstjährigen Ausstellung sehen wir mit Spannung entgegen, weil uns bemerkt worden ist, daß bis dahin einige bedeutende Erscheinungen fertig sein würden. Leipzig, 12. Mai 1861. E. Wengler. Aktenstücke zur Geschichte des deutschen Buchhandels. Vlll.*) Die vorige Leipziger Ostermessc (1823) hat deutlich erken nen lasten, wie unsere Meß-Zusammenkünfte, deren Zerfall schon länger sichtbar geworden war, von einer gänzlichen Auflösung näher bedroht werden. Vielfältig wurde geäußert: „Warum noch zur Messe kom men, wenn cs so geht?" — Mehrere erklärten bestimmt, nicht wie der kommen zu wollen! — Daß man diesen Entschluß halten will, vernimmt man jetzt von verschiedenen Seiten. Betrüben muß dies Jeden unter uns, der Einsicht genug in die Geschäfte des Buchhandels erworben hat, um von der Wich tigkeit dieser Zusammenkünfte überzeugt zu sein. — Wollen wir der Gefahr, die durch Auflösung derselben dem Ganzen droht, Vorbeugen, so wird das Nächste sein, die Ursachen dieses Zerfalls zu erforschen. Mehrere derselben scheinen in der inncrn Geschichte des Buchhandels selbst begründet zu sein und in dem veränderten Geschäftsgänge zu liegen. Der alteTauschhandel sowohl, als die spätereArtZahlungs- Rcchnung, bei welcher die.genommenen neuen Verlagsartikel nach Wahl bestimmt behalten werden mußten, erforderten noth- wendig die persönliche Gegenwart auf den Oster- und Michaelis- meffen. Auch dies, dem Tauschhandel folgendcVerhältniß wurde durch den stets wachsenden Rcichthum und Fluß der Literatur verändert— unmöglich wurde es, zum Behalten zu wählen, '— und fortan versandte man die neuen Bücher sogleich nach de ren Fertigwcrden in Commission bis zur nächsten Ostermessc; — man hielt sie nicht mehr an sich bis zum nächsten Meßtermin. So ists gekommen, daß auf den Messen neue Bücher kaum mehr gesehen werden. Ebenfalls ergab sich in diesem Zeiträume, daß statt Ostern, schonNeujahr die Rechnungen geschlossen wurden, sichJcdcr folg lich im Januar mit seinem Bedarf älterer Bücher versorgte, nicht erst auf der Ostermessc durch Vcrlangszcttcl. Es ist also jetziger Zeit auf den Messen mit Büchern nichts zu thun — wegen Büchern nach Leipzig zu reisen, ist un- nöthig. Das Meßbezieher, war frühcrhin Gewohnheit geworden—es reizte auch die Lust, alljährlich sich der Haus- und Familienfes- seln entledigen zu können und einige Wochen frisches Jugendle- bcn zu treiben; — Kriegsjahre aber kamen, welche beim Hause zu bleiben nöthigtcn, die Geschäfte wurden brieflich und durch den Eommissionär abgemacht, höchstens ein Gehilfe gesandt. So entwöhnten sich Manche von Leipzig. Nun wurde der schon länger entworfene Plan einer Börsen- Einrichtung zur Ausführung gebracht und konnte zweckdienlich befunden werden, da nicht mehr über Bücher zu verhandeln war, die Rechnungen zwischen Januar und Ostern geordnet vorgefun den wurden und cs nur des Abschließcns bedurfte, worin man denn auch so geläufig geworden ist, daß jetzt die auswärtigen Rech nungen in 5 bis 6 Tagen beseitigt werden. Zu solcher Arbeit sind junge Männer, die keine andern Sorgen und Bedenken in ihrem Haupte zu tragen haben, geschickter, als die Gcschäftsherrcn sel ber, welche deshalb zu Hause bleiben können und dies auch thun. Immer weniger derselben erscheinen in Leipzig. Der Mcßaufcnthalt ist von 4 bis 5 Wochen jetzt aus 2 bis 3 abgekürzt.— Man kommt zur Messe; in gedrängter Eile müs sen die Einleitungen getroffen, die Rcmittcnden besorgt, durch nichts darf darin gestört werden— denn die B ö r scn ta g e na hen !.— sind diese im höchsten Drange durchgearbcitct, so beginnt der Sturm auf die Leipziger College,,. Wer am ersten durchkommt, rühmt sich dessen und— reist ab; der Mehrtheil läßt Unordnung nach und nimmt welche mit. Während der GcschästSfluth spricht man nur von Rechnung und Zahlung; wer Jemand aufsucht und glücklich genug ist an- zutreffcn, findet, wcnn's nicht dem Abschlüsse gilt, wenig geneig tes Gehör. — Manche sehen einander gar nicht. Auch das etwaige Gesellschaftliche vergönnt kein Gespräch über allgemeine Bücher-und Buchhandels-Verhältnisse. DcrMit- tag ist auf Stillung des Bedürfnisses beschränkt; den Abend er muntert sich das junge Volk, wie billig, unter sich — die älteren Gcschäftsherrcn stärken sich zwar auch, meist aber werden sie, ge drückt von des Tages Last und Hitze, verschlossen an Geist und Herz befunden -— wer möchte sich nahen?! — So frage ich denn auch: Wozu noch die Messe besuchen ? Wird die Hälfte der 100 oder 200 Thaler, welche der Mcß- bcsuch kostet, auf Porto verwendet, so können die Rechnungen brieflich abgeschlossen, die Zahlungen über Leipzig oder sonst ge leistet werden; die Remittendcn besorgt der Commissionär, und alle 3bis4 Jahre einen Gehilfen zurRcvidirung desLagers nachLeip- zig senden, ist hinreichend. „Sehr gut, vortrefflich! wir ersparen die lästige Meßreisc!" — so höre ich Mehrere auscufcn — diesen aber stimme ich nicht bei, weil ich in unsern Zusammenkünften Zwecke erkenne, Ab sichten finde, worauf mir das Ganze der Organisation des deut schen Buchhandels zu ruhen scheint. Die innere Gliederung unsers Handels verkettet sich amSla- peloct Leipzig und besteht in Geschäftsbefreundung, in wechselseitigem Zutrauen — in freundlicher Handreichung, in billigem Nachgeben — im Erkennen dessen, was Einer vom Andern zu erwarten hat an Einsicht, Thätigkeit, sicherer Rechtlichkeit — *) VII. S 1859. Nr. 131.
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