Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1861
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18610410
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-186104106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18610410
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1861
- Monat1861-04
- Tag1861-04-10
- Monat1861-04
- Jahr1861
-
713
-
714
-
715
-
716
-
717
-
718
-
719
-
720
-
721
-
722
-
723
-
724
-
725
-
726
-
727
-
728
-
729
-
730
-
731
-
732
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
720 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. ^ 42, 10. April. die dir nöthig ist, eine Summe verwenden,— und diese Summe wird hinterher fehlen an den zu zahlenden Saldi. Er wird in den geschäftsstillen Monaten Juni und Juli von dem angesam- mclten Gelde so manches für Geschäft und Familie verbrauchen, was im folgenden Monate dann zur Lösung seiner Verbindlich keiten ihm mangeln wird. Anders ist es, wenn ec im Februar, also zu der Zeit, wenn das meiste Geld ihm cingebt, den größten Theil seiner Verpflichtungen für fest Bezogenes, Fortsetzungen rc. gelöst hat, und dann im August, nachdem er im Juli abermals durch Aussendcn der Halbjahrsrechnungen sich neue Fonds zu- sammcngczogen, das zu bezahlen hat, was er aus dem Verkaufe der Novitäten (und das ist ja stets viel weniger, als was er von Juli bis December fest bezog) und aus den festen Bezügen von Januar bis Juni schuldig ist. Also keine Verlängerung des Crcdits! Und schließlich noch eine Bitte: Findet einer der Herren Eollegen, welcher die Messe und die Cantate-Versammlung be sucht, meine Vorschläge, die auf einer mehr als 30jährigcn Sor timenter-Erfahrung basircn, mit seinen Ideen über diese für den Gesammtbuchhandel so überaus wichtige Angelegenheit überein stimmend, so möge er dieselben bei der Besprechung in der Can- tate-Vcrsammlung aufnehmcn und zu den seinigen machen. Thvrn, 5. April 1861. E. Lambeck. XXXII. Schreiber dieses könnte den Vorschlag des Hrn. Brockhaus bedauern, weil er darin keine dirccte Abhilfe der Schäden, an denen der Buchhandel leidet, zu erblicken vermag. Weder das Publicum, noch der Sortimcntsbuchhändlec, noch der Verleger würden sich dabei besser befinden. Die Gründe dieser Vermu- thung sind so hinreichend in den früher» Aufsätzen über diese Materie schon entwickelt, daß es unnöthig sein würde, sie hier noch einmal zu wiederholen, denn wer überzcugungsfähig ist, wird bereits überzeugt sein, und in Bezug auf die klebrigen würde eine hundertfache Darlegung derselben nichts nützen. Der Schreiber dieses will sich nur den Versuch erlauben, einerseits den Schaden, wo er wirklich steckt, aufzudecken, und anderseits auf die norhwcndigen Folgen dieses Vorschlags, wenn er je zur Ausführung kommen könnte, aufmerksam zu machen. Er gehört.zu Denjenigen, die gerade in dem jetzt schon angemes sen langen Credit den Grund eines großen Thcils der Schäden erblicken, die den Buchhandel, Sortiments- und Vcclagsbuch- handcl gleichmäßig, drücken. Die Heilung dieser Schäden wird aber nie auf dem Wege des Beschlusses erfolgen, sondern nach und nach auf dem Wege der Nothwendigkeit. Der Satz, daß Gott die Welt aus Nichts erschaffen hat, wird jetzt schon stack angezweiselt, und der andere Satz: „aus Nichts wird Nichts" wird stark geglaubt. Nun aber ist die Art und Weise, wie viele Geschäfte entstehen und betrieben wer den, weiter nichts als der Versuch: aus Nichts Etwas zu ma chen, und das geht nicht. Hier liegt der Schaden, nicht aber im zu kurzen Credit. Gcgentheils, kurzer Credit schafft viel Ener gie und führt zur Uebcrsichtlichkcit im Geschäft. Dann wird es mit dem Buchhandel erst besser werden, wenn sowohl das Sortiments - als das Vcrlagsgcschäft nicht mehr an ders, als mit entsprechendem Capital betrieben werden kann. Dann werden wieder feste Läger entstehen, die nach dem Bedarf des entsprechenden Publicums sorgfältig ausgewählt sein werden, und auf deren Vertrieb sich die ganze Intelligenz und Thatkraft des Verkäufers wenden wird und muß, um sein arbei tendes Capital möglichst rasch und häufig umzusctzcn. Der Ver käufer wird äiviäs ot impors zu seiner Devise nehmen und sich für Weniges aber Gutes energisch interessiren. Wir werden we niger gedankenlose und mehr intelligentere Gcschäflsmänner ha ben. Das Publicum wird sich dabei besser stehe», als jetzt, indem es auch ältere gute Bücher und nicht bloß Nova auf dem Lager finden wird, und wird bei derartiger Bedienung im Durchschnitt auch mehr kaufen und williger zahlen. Endlich werden leichtsin nige Verleger sofort die Strafe für ihre Druckwuth finden, ebenso Sortimcntsbuchhändlec nicht mehr die Gelder, die sic besser zur Erweiterung ihres Sortimcntsgeschäfls brauchen könnten, in ge wagte Verlagsspeculationen stecken, die sic gar zu oft dann gegen ihre Gläubiger ungerecht werden lassen. ' Schreiber dieses hat gesagt, er könnte den Brockhaus'schen Vorschlag bedauern, er könnte aber ebenso gut nach Vorstehen dem auch sagen, ec habe eine wahre Galgenfrcudc darüber; doch nur dann könnte er diese Freude haben, wenn er wirklich zum Beschluß erhoben und mit seiner Ausführung vollständiger Ernst gemacht würde. Dann würde, nicht als gewollte, aber als na türliche und nothwendige Folge, eiligeren Schritts als sonst eine radicalc Umgestaltung unserer Creditverhältnisse cintrcten müssen, nicht aber auf eine längere, sondern auf eine kürzere Creditfrist hin, wie bisher; gerade das Gcgentheil von dem, was der Vor schlag will. Das Baarpacketunwescn ist weiter nichts als die Selbst hilfe der Natur gegen die jetzt schon grassirende Lange-Credit- kra nkhc.it. Stellt diese ab, und die Baarpackete werden ver schwinden ; verlängert den Credit noch weiter, und bald werdet Ihr kein irgend gangbares Buch mehr anders als gegen baac erhalten. Schreiber dieses ist aber kein so böser Mensch, daß er ernst lich eine solche Galgenfrcudc haben möchte, und ist auch, Gott Lob ! — und gerade zum Heile Derer, die eine Lanze für den frag lichen Vorschlag jetzt eifrig brechen, glaubt er — sicher, daß er nicht zur Ausführung kommt, sondern ein todtgcborcnes Kind bleibt, weil er ihm wirklich zu wenig durchdacht erscheint. Er wünscht, daß cs beim Alten vorerst bleiben möge, und daß sich die absolut nothwendige und unausbleibliche Umgestal tung der Creditverhältnisse im Buchhandel nach einer geordneten kürzeren Creditfrist hin, wie bisher, wie sie seit lange schon begonnen, und wie sic nun und nimmermehr rückgängig gemacht werden wird, selbst nicht, wenn das Mitglied des preußischen Herrenhauses, Professor vr. Stahl, dafür gewonnen werden könnte, nach und nach weiter, nicht aber plötzlich gestalte. Es würde dies unausbleiblich der Fall sein, wenn jener Vorschlag auszuführen versucht würde, und namenloses Elend würde in Folge dessen unter de» Buchhändlern, Verlegern, aber vorzüglich kleinen Sortimentsbuchhändlern, plötzlich hercinbrechcn. Jetzt wird sich der Proccß jener nothwcndigen Umgestaltung nach und nach, wenn auch mit manchen Schmerzen, vollziehen, und ein gesunder Körper wird daraus endlich hervorgchen. An ders möchte ein Schlagfluß cintretcn, und ein gelähmter Körper möchte für lange Zurückbleiben. Liebe Wiener, Petersburger und andere liebe, große und kleine Verlags- und Sortimentsfrcunde und College», die Ihr für diesen lockenden Vorschlag von wegen 3sh monatlichen länger» Crcdits jetzt schwärmt — (denn das ist des Pudels Kern) —, Ihr könnt unbesorgt sein, der Vorschlag geht nicht durch. Der liebe Gott hats mit Euch besser im Sinne, wie Ihr selbst. Dagegen wäre die Fixirung der Messe, wenn sonst nicht Gründe dagegen sprechen, ganz schön, wenn sic nämlich spätestens dann in das erste Drittel des Monats Mai gelegt würde. Ich glaube aber, daß Ihr Schwärmer für die Fixirung plötzlich sehr lau dafür werden werdet, wenn dabei des Pudels Kern fehlt!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht