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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1886
- Sprache
- Deutsch
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I? 202, 1. September 1886. Nichtamtlicher Teil, 4607 der Versammlung, sowie vorher in dem Fachblatte theoretische Erörterungen die Oberhand gewinnen könnten über die Praxis, Deshalb unternahm ich eine Reise durch einige Städte Deutsch lands (Nürnberg, Frankfurt, Mainz, Köln, Krefeld, Hannover, Braunschweig, Hamburg, Berlin und Leipzig), um allda den mehr oder minder reformbedürftigen Zustand der Leihbiblio theken, sowie die in Betracht kommenden jeweilig verschiedenen lokalen Verhältnisse kennen zu lernen. Durch persönlichen Verkehr mit den Fachgenossen gelang es mir, das erlahmte Interesse für unsere Sache wieder wach zurufen, so daß viele, die ernste Absicht und die Energie unserer Bestrebungen erkennend, ihren Beitritt zu dem zu gründenden Verein, sowie ihre Beteiligung an der Fachzeitschrift versprachen. Um für den Verein die erforderliche Grundlage zu bilden, war es zuerst geboten, die den schwierigen Konkurrenz verhältnissen entsprechende Uneinigkeit unter den Kollegen in den einzelnen Städten selbst zu beheben. So folgten z, B. in Hannover fünf Leihbibliothekare meiner Aufforderung zu einer Zusammenkunft, in der das Programm der Leipziger Ver sammlung durchgesprochen, die Durchführung der geplanten Reformen am dortigen Platze beraten und beschlossen wurde, den Tarif zu revidieren, zu vereinfachen und um zwanzig Prozent zu erhöhen. Eine ähnliche Vereinigung wurde auch in Hamburg und Leipzig angebahnt, und auch in kleineren Städten erklärten sich die Konkurrenten bereit, durch einiges Zusammengehen ihre gemeinsamen Interessen zu fördern. So standen denn die Aussichten für das Gelingen der Leipziger Vereinigung günstig, Überblicken wir nun die Ursachen, welche eine gedeihliche Entwickelung der Leihbibliotheken fast unmöglich gemacht haben, um festzustelle», was zunächst geschehen muß, soll unser Stand gehoben werden. Hierbei müssen wir absehen von einzelnen wenigen größeren Leihbibliotheken in den Hauptstädten, deren Unternehmer durch rastlose Thätigkeit, vor allem aber durch anständige Lesepreise Erfolg erziel! haben. Alle anderen Leihbibliotheken sind in einem argen Zustand, der zunächst in den zu niedrigen Lesegebührcn seine Ürsache hat. Dieser niedrige Tarif stammt meist aus der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts, denn nur wenige hatten den Mut, gelegentlich der Umwandlung der Reichswährung denselben um ein ver schwindend kleines Mehr zu erhöhen, — So entsprechen die heutigen Lesepreise weder den seither allmählich gesteigerten Preisverhältnissen aller Lebensbedürfnisse, noch den heutzutage höheren Betriebskosten, noch den vielseitigeren Ansprüchen unseres heutigen Lesepublikums. Ich fand alle möglichen Preise von 3 an pro Monat (ein Buch gleichzeitig zum Umtausch) angesangen bis 2 1 50 Lv, 1 ^ 25 L., 1 ^ 20 1 80 bis 76 X! Und Einzelpreise von 30 ^ pro Woche und Buch herab bis auf 6 und 5 > Untersuchen wir nun die Folge solcher billigen Preise, so finden wir: 1) Daß zu wenig Neuigkeiten angeschafft werden. Die Leser von neuen Büchern wenden der Leihbibliothek den Rücken, abonnieren auf Zeitschriften oder pflegen diese Lektüre in einem öffentlichen Lokale, treten einem Journalzirkel bei, oder sie bilden unter sich einen privaten Novitäten - Lesezirkel oder Leseverein; daß sie sich aber ihren großen Lesebedarf kaufen, findet man nicht, 2) Weil dem Leihbibliotbekar die geringen Einnahmen nicht erlauben auf die Novitäten das Hauptgewicht zu legen, so konserviert er die ganze veraltete, aus der Mode gekommene Romaulitteratur früherer Zeit, anstatt dieselbe zeitweilig aus dem Katalog auszumustern, 3) Der Leihbibliothekar könnte bei entsprechenden Lese gebühren das abgenützte Büchermaterial wegwerfen; so aber sucht er diesen Abfall durch Verkauf noch zu verwerten. Das stellt sich meist als unmöglich heraus; schließlich bleibt dieser häßliche Ballast in der Bibliothek stehen und dient dazu, manchen Abonnenten zu verscheuchen. 4) Bei den niedrigen Gebühren kann ein solches Unter nehmen niemals gewinnbringend werden, trotz eifrigster Thätig keit, die folglich bald erlahmt. Eine solche Bibliothek kann den Geschäftsmann nicht ernähren und wird deshalb so oft als Neben zweig eines anderen Gewerbes von einer untergeordneten, billigen Kraft — mithin schlecht — betrieben, 5) Jeder Geschäftsmann ist bestrebt, sein Verkaufslokal durch die Ausstattung zu einem angenehmen Aufenthalt für das Publikum zu machen. Der Leihbibliothekar aber muß sich oft mit einem winkeligen, nicht genügend Hellen und kaum ventilier baren kleinen Gassenladen oder gar Wohnungsraum für seinen Betrieb begnügen, dem das bessere Publikum fern bleibt. Wer könnte sonach noch darüber im Zweifel sein, daß eine Reform des Leihbibliothekswesens nur nach einer Tariferhöhung möglich ist? Soll unsere heutige Versammlung etwas leisten, so darf sie nicht mit schönen Plänen für die Zukunft sich befassen, sondern mit dem gegenwärtigen Elend unserer Fachgenossen, * In der nachfolgenden Debatte fanden diese Darstellungen die ungeteilte Zustimmung der Versammlung, so daß die Bildung eines Vereines beschlossen wurde und ein Komitee sofort an die Ausarbeitung des Statutenentwurfes ging. Am zweiten Tage wurden diese Statuten von der Versamm lung begutachtet, angenommen und der Verein durch den Beitritt sämtlicher Anwesenden gebildet, worauf sofort die Wahl des Vor standes erfolgte und die einzelnen Obliegenheiten auf hervorragende Fachgeuossen verteilt wurden. Zum Vorsitzenden wurde Herr G, A. Laeisz durch Zuruf gewählt. Die erste That dieses neuen Vereins war die Sicherstellung der Kosten der Fachzeitschrift, wozu auch der anwesende Roman- Verleger Herr Carl Reißner in hilfreicher Weise die Hand bot, was von der Versammlung niit lebhaftem Danke begrüßt wurde. Dann wurde die neue Redaktion gewählt und so das Fachblatt, dies wichtigste Mittel zur Ausführung der Reformen, gesichert. Die Erörterung beschäftigte sich mit der weiteren Ausbildung des Vereins durch Ortsgruppen, welche die Fachgenossen der ein zelnen Städte vereinigen, so die Grundlage des Vereinslebens bilden und die Durchführung der geplanten Reformen den jeweiligen lokalen Verhältnissen anpassen sollen. Als Ort für die nächstjährige Hauptversammlung der Bereins- mitglieder wurde Leipzig bestimmt. Böller, L,, Iwxleou ?86uäoiizrmoruw. IVörtsrbaob äse?8snä- on^insn aller weiten null Völlrsr aller Verreiobnios jener Autoren, äis stob tawelrsr Xarnsn bsllisnten. 2msits, llarobaus verbesserte unck verinsbrte ^uttaZs. llsZensburA, 1886 H,. 6oppsnratb , Or.-80. X u, 627 Leiten. 24 Wenn Wellers Pseudonymen-Lexikon bei seinem ersten Schritte in die Welt (vor 30 Jahren) so manche Schwäche und Unvoll kommenheit, die dem Kindesalter eigen ist, zur Schau trug, so freuen wir uns, das jetzt mit seiner zweiten Auflage ins Mannesalter ge-
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