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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.01.1921
- Strukturtyp
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- 1921-01-12
- Erscheinungsdatum
- 12.01.1921
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- Deutsch
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sd5 8, 12. Januar 1921. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. vuchhaudr». nicht vorhanden war. Nachdem diese Frage doch einmal öffent lich erörtert worden ist, benutze ich die Gelegenheit, auch über sie einiges zu sagen. Es ist ganz richtig, daß ein Bedürfnis nach einer Verbesserung der Rechtschreibung vorhanden ist; das ist auch Wohl allgemein anerkannt. Der Rcichsschulausschutz war deshalb der Meinung, man müsse eine kreine Kommission einsetzen, die einmal darüber berät, auf welchen Gebieten etwa eine Reform der Rechtschreibung vorzunehmen sei. Es scheint mir nun, dasz dieser Rech.schreibungsausschusz des Ne.chsschul- ousschusses seine Aufgaben etwas Weiler gezogen hat, als sie ihm gestellt waren; er hat dann in der Tat in bezug auf das Bedürfnis nach Reform der Rechtschreibung in längerem Gut achten einen Standpunkt eingenommen, der viel zu weitgehend war und der auch weit über dasjenige hinausging, was diesem Rechtschreibungsausschuß an Kompetenzen Angewiesen worden war. Ebenso wie die Öffentlichkeit sind auch wir, die Mitglieder des Reichsschulausschusses, nach der Berichterstattung dieser Kommission förmlich erschrocken vor dem, was in diesem kleinen Ausschuß vorgegangen ist; ich meinerseits habe nicht verfehlt, sofort in der Sitzung des Ausschusses in schärfster Weise Verwahrung einzulegen, daß mit der deutschen Recht schreibung in der Weise umgcgangen werde, wie es dort von einer Mehrheit dieses Ausschusses geplant war. Wir haben auch die Konsequenzen aus d eser Meinung gezogen und haben die Arbeiten dieses Rechischreibungsausschusses, zu denen auch ein sehr beachtenswertes Gutachten einer Minderheit gehörte, den Landesregierungen zur Erörterung überwiesen; so ist die Reform der Rechtschreibung nun zwar eingeleilet; es ist aber nicht zu be- sllrchten, sie werde in irgendeiner Weise erfolgen, die eine Rück sichtnahme auf die Meinung aller der beteiligten Kreise vermissen ließe. Es ist insbesondere auch dafür gesorgt, daß die er werbstätigen Kreise des deutschen Volkes, deren Arbeit im Zu sammenhang mit dieser Frage steht, dabei ausgiebig zu Worte kommen. Es handelt sich also dabei um die Organisationen der Buchhändler und die der Buchdrucker, und zwar sowohl um die Arbeiter- wie die Unternehmerorganisationen. Ich glaube, daß die Arbeiten jetzt Wohl in der richtigen Weise cingeleitet worden sind.» Bei den letzten Verhandlungen sind demgemäß in der Tat Vertreter des Buchhandels wie der Buchdrucker hinzugezagen gewesen, und die Leitsätze, die neuerdings für d e Reform ausge stellt wurden, sind so gemindert worden, daß, wie gesagt wurde, die geplante Neuregelung nicht mehr aus eine Neuordnung, son dern nur noch auf eine Vereinfachung der bestehenden Rechtschrei bung abzielt. Es wird empfohlen, künftig in den Schulen alle Wörter klein zu schreiben, die nicht zweifelsfrei Sinn- oder Gcdanlen- Dingwörter sind. Neu in die Schule eintretende Kinder lernen den empfohlenen Gebrauch der kleinen Anfangsbuchstaben bei Nicht-Hauptwörtern, ältere Schüler dürfen bei ihrer Schreibart bleiben. Der alte und der neue Schreibgcbrauch werden zu nächst nebeneinander anerkannt. Als Fehler darf weder die eine noch die andere Art in Schulen gewertet werden. Die Bezeichnung der Länge durch Doppelselbstlaute fällt weg (Aal, Beere, Moos, künftig: Al, Bere, Mos). Über die Frag« des sogenannten Dehnungs-h wurde keine völlige Einigung erzielt. Die Mehrheit wünscht Wegfall des Deh- nungs-h, aber Erhaltung des silbentrcnnenden h. Über den Wegfall des e in ie ist ebenfalls »och keine völlige Einigkeit erzielt. Es wird gewünscht, daß: ai, x, y fallen. Die Trennungsregeln sollen stark vereinfacht werden, auch die Trennung von st soll keine Ausnahme mehr bilden, es soll erklärt werden, daß die Trennung sich der Aussprache in den großen Sprachgebieten anpassen dürfe und daß der Frage künftig keine Schwierigkeiten mehr beigelegt werden dürfen. Die Fremdwörter sollen in ihrer Schreibung möglichst ein gedämmt werden; statt c müsse man k schreiben, wo der laut k gesprochen wird, z wo man z hört. Selbst in dieser gemäßigten Form aber bedeutet eine Ände rung unter den heutigen Verhältnissen eine ungeheuerliche wirt schaftliche Belastung, die nur zu rechtfertigen wäre, wenn es sich um wichtigere Dinge handelte, als es Rechlschreidungsfragen sind. Alle Bedenken der Schule, die ja allein die treibende Kraft ist, heben sich von selbst, wenn sie die Bewertung der Recht schreibung für den Unterrichtserfolg ändert, wenn sie also Ver stöße gegen die Regeln in den schwierigen und oft nur will kürlich zu entscheidenden Grenzfällen den Kindern nicht mehr als Kapitalverbrechen anrechnet und nicht mehr über ihr ganzes Wohl und Wehe in der Schullaufbahn entscheiden läßt. Hier hat die Schule völlig freie Hand und kann Lehrern und Schü lern alle erstrebten Erleichterungen verschaffen, ohne das Wirt schaftsleben zu belasten. Alles andere erübrigt sich und ist gegen wärtig nicht zu rechtfertigen. Der Standpunkt des Buchhandels tani zuletzt am deutlichsten in der nachstehenden Entschließung des Verlegcrvereins auf seiner außerordentlichen Hauptver sammlung in Weimar am 8. Dezember 1920 zum Ausdruck: -Tie außerordentliche Hauptversammlung des Deutschen Verlegervereins erblickt in einer Änderung der bestehenden Rechtschreibung einen schweren Eingriff in das Wirtschafts leben und ist der Überzeugung, daß ein« solche Änderung bei der augenblicklichen Lage katastrophale Folgen für de» gesam ten deutschen Verlagsbuchhandel durch die Wsrilvsmachung seiner Bestände an fertigen Büchern, Druckplatten und stehendem Satz haben muß. Die notwendige Folge einer solchen Maß nahme muß eine ungeheure Preissteigerung aller Bücher sein. Der deutsche Verlagsbuchhandel ist daher ganz außer Stande, eine ihm aufgezwungene Änderung der bestehenden Rechtschrei bung durchzuführen.- Einigungs-Möglichkeit. Aufforderung zur baldigsten Fühlungnahme zwischen Verleger verein und Buchhändlergilde zu Verhandlungen ia Berlin. Der »Offene Brief« des bisher dem Sortiment so wohl geneigten und opferbereiten Verlegers schöuwissenschasllrcher Literatur (zu niedrigll gehaltenen Preisen Herrn Karl Rodert Langewiesche in Königstein i. T. (Bdl. 1920, Nr. 29") muß in beiden Lagern die Gewißheit auskommen lassen, daß es bei dem bisherigen Aneinairdervorbeireden in schriftlichen Aussätzen nicht bleiben kann, und da eine gewünschte außerordentliche Generalversammlung des Börsenvereins sicher auch nicht rasch zum Ziele sührt, nehme ich Veranlassung, auf Grund der bisher veröffentlichten Vorschläge den ersten konkreten Antrag zum sofortigen Eintritt in persönliche Verhandlungen zwischen den Hanptbcteittgten zu stellen. Auf die sehr vernünftige Aufforderung des Börsenvcreins vom 5. November v. I. zur Lösung der strittigen Frage zwischen Verlag und Sortiment brauchbare Anregungen vor- zuvringen, sind eigentlich recht wenig Einläufe im Börsenblatt veröffentlicht worden. Wenn wir jedoch auch die in der Ver- legerzeilung und im Gildeblatt enthaltenen »Wege znr Einigung« und «Resormvorschiäge« berücksichtigen, müssen wir die Über zeugung gewinnen, daß die ansangs so kraß erschienenen Gegensätze zwischen Verlag und Sorttmcnt einerseits und zwischen beiden extremen Fachgruppen und dem Börsenveretn anderseits heute im Prinzip so gut wie gar nicht bestehen und die vorliegenden Vorschläge sehr Wohl eine Basis viet-n, um in aussichtsreiche Verhandlungen einirrten zu können. Bet näh-rcr objektiver Prüfung ergibt sich, daß Herr P. N iischmann) in dem Artikel: »Wege zur Einigung» des Kildeblattes vom >5. Dezember v. I auf die Vorschläge des Herrn Urban in der Vertrgerzeilnng vom I. November v. I. ziemlich eingcht und die sicher diskutabel» Bedtngunaen vom i5. v. M auch den Wünschen des Herrn Bloch als Verlegers und »Morttnri« als Sortimenter im Börsenblatt nicht un bedingt cntgegenstehen und die zu weitgehenden Forderungen meiner Meinung nach sofort besetilgt werben könnten, wenn cs erst znr persönlichen Fühlungnahme und Aussprache zwischen den Hauplbeteilialcn käme. Ohne ans die nur den Verlegerdsrein und sein Wohl und Wehe betreffenden Neuerungen in dessen inneren Ansbau cinzngehen, möchte ich — unberührt von einer Beeinflussung als Ntchtmilglied desselben oder einer Sorlimenterorganisation 27
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