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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080630
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Vorsitzender: Ich darf wohl annehmen, daß Sie auch den Antrag 6 ebenso erledigen wollen wie die beiden voraus gehenden. (Zustimmung.) 7. Neuwahlen. Ich frage, ob jemand dazu das Wort wünscht. Herr Heinrich Schöningh (Münster): Ich möchte doch bezüglich der Anträge unter 4 bis 6 noch einiges sagen. Es ist doch klar, daß morgen über die Sache kaum gesprochen werden kann. (Zuruf: Warum nicht? Unruhe.) Vorsitzender: Die Sache ist erledigt; wir sind jetzt bei der Besprechung von Nr. 7: Neuwahlen. Sie hätten vorhin zu der anderen Sache sprechen können. Im übrigen kann ich Sie beruhigen; Sie waren ja vor vier Jahren in Leipzig anwesend und kennen also diese Anträge ganz genau. Ich glaube wirklich nicht, daß eine Erörterung der Anträge hier als eine Notwendig keit betrachtet werden kann. Wir stehen also bei der Besprechung von Punkt 7 der Tages ordnung des Börsenvereins: Neuwahlen. Wünscht jemand dazu das Wort? Es ist nicht der Fall. Dann kommen wir zu 8. Etwaige Anträge uird Berichte der Abge ordneten aus den Kreis- und Ortsvereinen. Jetzt kann jeder Vorbringen, was er noch auf dem Herzen hat; wir bitten darum. — Gar nichts? Haben Sie gar keine Wünsche? (Heiterkeit.) Herr Gerhard Kausfiiiann (Breslau): Ich möchte mir die Anfrage erlauben, wie der Vorstand sich stellt zu der Gratisabgabe der Bücher des Deutscheil Hauses gegen Rabatt- bzw. Bibliotheks- markeu. Es müßte in dieser Sache doch wohl etwas geschehen, damit nicht Buchhändler sich dazu hergeben, die von allen mög lichen Geschäftsleuten ausgegebenen Rabatt- bzw. Bibliotheks marken anzunehmen und dafür Bücher gratis zu verabfolgen. Vorsitzender: Darauf möchte ich antworten: Es wird vielleicht in der demnächst erscheinenden Nummer der Mitteilungen sich am besten Gelegenheit bieten, darüber ein Wort zu sagen; wir hielten es aber nicht für angebracht, diese Angelegenheit in unseren Jahresbericht hineinzubringen oder unserseits auf die Tagesordnung zu setzen. Wir erachten eigentlich die Sache für erledigt. Wir wissen allerdings, daß einige angesehene liebe Kollegen darüber anderer Ansicht sind; das kann uns aber nicht beirren, denn im Sinne der Aussprachen, die im Schoße des deutschen Verlegervereins stattgefunden haben, stellen auch wir uns auf den Standpunkt, daß solche Manipulationen, wie sie da vorgenommen werden, für das gesamte anständige Sortiment nicht anwendbar sind. Herr R. L. Prager (Berlin): Ich begrüße das sehr und wollte dann noch den: Vorstand anheimstellen, auch die Scherlsche An gelegenheit hier mit zu behandeln. Es wäre das eine Gelegenheit,' dem Vorstand des deutschen Verlegervereins den Nacken zu stärken, und es wäre ganz gut, daß mancher Verleger, der als Mitglied der Kreis- und Ortsvereine unsere Mitteilungen bekommt, auch erfährt, wie man darüber im Sortiment denkt. Der Verleger verein hat natürlich die Sache nur vom Standpunkt des Verlags behandelt. Vorsitzender: Anknüpfend an die vorhin ausgesprochene Bitte um recht zahlreiche Mitarbeit für unsere Mitteilungen ersuche ich Herrn Kauffmann und Herrn Prager um einen Beitrag für die nächste Nummer, dann werden beide Angelegenheiten jedenfalls in genügender und erschöpfender Weise behandelt werden. Ich glaube, daß das auch in Ihrem Sinne liegt, denn es ist nichts langweiliger, als wenn alle Dinge nur aus der Feder des Verbandsvorstandes behandelt werden. Wenn die Mitglieder sich zahlreicher beteiligen, werden die Dinge neu beleuchtet und der Inhalt der Mitteilungen kann nur gewinnen. Es wird eben von Herrn Meißner angeregt, einmal die Frage aufzuwerfen, ob wirklich die Stimmung gegen das Scherlsche Unternehmen in unserem Kreise eine ganz allgemeine ist, daß wir nämlich im Buchhandel mit derartigen Dingen nichts zu tun haben wollen, oder ob vielleicht doch auch eine andere Meinung Ausdruck findet. (Rufe: Nein, durchaus nicht!) Herr A. Nicolai (Karlsruhe): Ich möchte nicht unausgesprochen lassen, daß es mich wie viele Kollegen, mit denen ich über die Sache gesprochen habe, eigentümlich berührt hat, daß in dem Börsenblatt, unserem Vereinsorgan, kein Wort über diese Sache zu lesen war. Ich meine, in solchen Fällen sollte die Redaktion des Börsenblatts befähigt und in den Stand gesetzt sein, auch den Standpunkt des Buchhandels zur Geltung zu bringen. Es hat mir ferner leid getan, lesen zu müssen, daß das Scherlsche Unternehmen von Verlegern und leider sogar auch von einigen Sortimentern mit Empfehlungen in die Welt gesandt worden ist; das wollte ich ebenfalls hier nicht unerwähnt lassen. Herr OttoPcttcrs (Heidelberg): Meine Herren! Ich bin einer von denen, die die Sache nicht so ungünstig beurteilen. Warum soll das Scherlsche Unternehmen dem Sortiment schaden? Vorläufig ist ja überhaupt noch kein Erfolg da, wir wissen ja noch gar nicht, ob und wie sich der groß angelegte Plan verwirklichen wird; wenn Herr Scherl Hunderttausende dafür opfern will, so ist das seine Sache. Ich habe noch keine mich befriedigende Begründung ge hört, warum die Sache nun dein Buchhandel unbedingt schaden soll. Nur weil Herr Scherl sie macht? Daß Herr Scherl damit auch Geschäfte zu machen gedenkt, ist wohl möglich, vorläufig hat er sie aber noch nicht gemacht und wird sie vielleicht auch gar nicht machen. Ich vertrete den Standpunkt: die Sache schadet dem Sortiment nicht. Herr N. L. Prager (Berlin): Es ist ja selbstverständlich, daß jeder Sortimenter, also auch Herr Petters, berechtigt ist, seine Ansicht über die Sache zu haben; wenn aber gefragt wird, was sie dem Sortiment schadet, so ist darauf zu erwidern: daß es ent schieden das Sortiment schädigt, wenn die Leute daran gewöhnt werden, die Bücher als Geschenke zu nehmen oder sie wenigstens nicht zu kaufen. Das ist der eine Schaden. Nun kommt ein anderes hinzu. Glauben Sie, daß Scherl mit der Laterne nach den Leuten suchen wird, die bis jetzt überhaupt nichts gelesen haben? Er nimmt selbstverständlich die Leute, die schon gelesen haben. Die Seherischen Auseinandersetzungen sind überhaupt in dieser Be ziehung recht unklar. Einmal sagt er, er wolle die Kreise heran ziehen, die noch nichts von Literatur kennen; dann aber sagt er wieder, daß er auf die Kreise reflektiert, die heute schon lesen. Das letztere ist auch ganz natürlich. Sehen Sie sich die Zusammen stellung der Bibliothek an: Sachen wie die von Freytag setzen immerhin schon eine hohe Bildungsstufe voraus. Es ist ein ganz verkehrtes Mittel, wenn man die Leute an das Bücherkaufen ge wöhnen will dadurch, daß man ihnen Bücher schenkt. Wir haben stets dagegen gekämpft, daß die Verleger Geschenke machen, weil das Publikum sich dadurch daran gewöhnt, das Buch als eine minderwertige und als eine Sache zu betrachten, die nichts kostet. Ich kann es nur im höchsten Maße bedauern, daß einer oder der andere unserer Kollegen anders denkt. Selbstverständlich ist das sein Recht; aber ich wundere mich, daß es Buchhändler gibt, die die Gefährlichkeit der Sache nicht erkennen. Außerdem sehen Sie doch, was für minderwertige Literatur zum Teil in der Bibliothek steckt. (Oho!) Bitte sehen Sie sich die Sachen selbst an. Wenn Scherl die Sache erst ein paar Jahre gemacht hat, so werden Sie schon spüren, daß er nicht nur die unteren Kreise heranziehen will, die keine Bücher kaufen, sondern auch die mittleren Kreise, die gute Bücher kaufen. Einer der Herren Kollegen, der am Bahnhofsbuchhandel interessiert ist, hat sich erkundigt, wie das mit den Bahnhofsbuch händlern gemacht werden soll. Sehr einfach: Wenn jemand nach 'der Riviera reist, so bekommt er in Berlin Band 23, in Halle
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