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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1908
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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die bisher gut gegangen waren, ruiniert worden sind? Das wird niemand bestreiten. Wenn eine Bibliothek ins Leben treten wird, wie Scherl sie wünscht, so ist das etwas ganz anderes als eine Bibliothek, die von der Stadt oder dem Staate geführt wird. Wenn Scherl aus guten Gründen einflußreiche Buchhändler um ihr Votum bittet, so bewegt sich das auf demselben Boden, wie wenn er zunächst Sachen in sein Unternehmen einstellt, die bei den größeren Massen sehr gegangen sind. Später wird er auch weniger bekannte Sachen einstellen müssen, und wenn man für 5.20 Mark eine Menge Bücher bekommen kann, die das Odium des Gelesenseins kaum an sich haben, so kann die Sache in höchstem Grade bedenklich werden. Die Herren, die aus kleineren Leihbibliotheken noch einen Gewinn ziehen, die werden den einbüßen, wenn diese Sache ausgeführt wird. Sie haben deshalb ein gutes Recht, sich gegen das Unternehmen auszusprechen. Herr KarlW.Hjcrscmaim (Leipzig): Herrvr. de Gruyter hat den meisten anwesenden Herren den Vorwurf gemacht, daß wir vergessen hätten, die ideale Seite der Scherlschen Unternehmung zu berücksichtigen. Ich glaube, wir kennen die Scherlschen Unter nehmungen ganz genau, und irgendwelches ethische Motiv hat Herrn Scherl ganz sicher nicht zu seinem Unternehmen begeistert. (Bravo und Heiterkeit.) Wir sind wahrlich nicht dazu da, Herrn August Scherl, weil er so schlau die ethische Seite in den Vordergrund stellt, recht viel Geld verdienen zu helfen. Scherl kümmert sich bei seinen Unternehmungen wohl selten um die ethische Seite, das Volks wohl kommt nach meiner Überzeugung bei ihm erst in zweiter Linie, er schreibt das Verdienen dreimal groß. (Sehr richtig!) Daß er so geschickt ist, immer wieder andere Leute vor seinen Wagen zu spannen und die Volksbeglückung in den Vordergrund zu schieben, das ist eben die Feinheit des Geschäftsmannes; aber wir sind doch sicher nicht dazu da, ihm dabei zu helfen. Herr Adolf Keimling (Stettin): Ich möchte den verehrlichen Vorstand bitten, die Herren Hartmann und Petters dazu zu ver urteilen, daß sie die ersten zehn Bände des Unternehmens lesen müssen. Wenn Sie dann an den Roman »Pistole und Feder« gekommen sind, dann werden Sie schon rufen: »Herr vergib mir, ich habe nicht gewußt, was ich tat!« (Stürmische Heiterkeit und Bravo!) Herr Alexander Ganz (Köln): Ich bin fest überzeugt, daß weder Herr Kollege Hartmann noch Herr Kollege Petters bis zum zehnten Band kommen würden; wenn sie den ersten Band nur gesehen hätten, würden sie die ganze Geschichte fortgeschmissen haben. Es ist etwas so entsetzliches an Buchausstattung, wie es mir noch niemals vorgekommen ist; es ist das miserabelste Papier und noch viel elenderer Druck. Ein Menschenkind, das überhaupt lesen will, faßt so ein Buch nicht an. Vorsitzender: Die Rednerliste ist erschöpft. Ich darf wohl annehmen, daß Herr Scherl uns jetzt genügend beschäftigt hat, und wenn ich mir erlauben darf, zusammenzufassen, was hier zum Ausdruck gekommen ist, so muß ich sagen, daß vielen von uns, vielleicht uns allen, eine Anregung gegeben worden ist. Wir werden über diese Sache weiter Nachdenken, und es wird namentlich unsere Aufgabe sein, zu verfolgen, ob sich eine Gefahr für den Sortimentsbuchhandel daraus entwickelt. Jedenfalls ist es nicht vergeblich gewesen, daß wir uns hier so offen ausgesprochen haben. — Hat sonst jemand eine Anregung porzubringen? Herr G. Braun (Marburg): Ich möchte noch Hinweisen auf die Offerten, die jetzt von einzelnen Firmen gemacht werden bezüglich der Lieferung ans Abzahlung. Wir sind jetzt soweit gekommen, daß bis zu 30 MonatemFtedit angeboten und gewährt wird. Ich weiß, daß sich aus--<Hrund der Satzungen nichts da gegen machen läßt; es liegt^ei jedem einzelnen, wieviel und wie Börsenblatt sltr den Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. lange er Kredit geben will. Aber es läßt sich nicht leugnen, daß bei einem Geschäft, das innerhalb von 30 Monaten erledigt wird, auch wenn alles glatt geht, mindestens eimMirer Zinsverlust von 63(> eintritt; dazu kommt die SckwMerei, die Buchführung und der direkte Verlust bei solchen^Geschäften, das macht mit dem Zinsverlust zusammen mindestens 10A>. Wenn nun ein Kunde sagt: Mir ist diese Ratengeschichte zu langweilig, aber geben Sie mir wenigstens muß ich sagen: Ich bedaure, das darf ich nicht, ich darf höchstens 2tz(, geben. Ich wollte nur auf diese Inkonsequenz Hinweisen, ich weiß, daß auf Grund der Satzungen da nichts zu machen ist, aber wir sind kaufmännisch in einer üblen Lage, namentlich in Universitäts- Sortimenten. Vorsitzender: Es hat sich niemand mehr zum Wort gemeldet; ich darf vielleicht annehmen, daß wir am Schlüsse unserer heutigen Verhandlungen angelangt sind. Ich habe Ihnen im Namen des Verbandsvorstandes zu danken und der Hoffnung Ausdruck zu gebeil, daß wir uns alle wohl und gesund übers Jahr hier wiederfinden. Die Versammlung ist geschlossen. Herr Otto Petters (Heidelberg): Meine verehrten Herren Kollegen! Ehe wir auseinandergehen, haben wir, glaube ich, eine Pflicht der Dankbarkeit zu erfüllen, indem wir dem verehrten Verbandsvorstand herzlichst danken für alles, was er im Laufe des letzten Jahres wiederum in der Leitung des Ver bandes getan hat, und ich darf die Hoffnung aussprechen, daß er stark und kräftig genug sein möge, auch im nächsten Jahre so weiter seines Amtes zu walten. (Lebhaftes Bravo!) Kleine Mitteilungen. * Wertvolle Mustkhandschriftea. — Der Musikabteilung der Königlichen Bibliothek in Berlin ist am 26. d. M. eine wertvolle Zuwendung übergeben worden. Der Geheime Kommerzienrat Ernst von Mendelssohn-Bartholdy besaß eine von seinem Vater Paul, dem Bruder Felix Mendelssohn- Bartholdys, herrührende erlesene Sammlung von Handschriften Bachs, Haydns, Mozarts und Beethovens. Diese wertvolle Samm lung hat Herr von Mendelssohn-Bartholdy Seiner Majestät dem Kaiser und König als Stiftung übereignet, und Seine Majestät hat deren dauernde Aufbewahrung in der Königlichen Bibliothek verfügt. Am 26. d. M. fand, wie die -Vossische Ztg.» berichtet, die Übergabe der Sammlung in der Musikabteilung der Königlichen Bibliothek, Behrenstraße 42, statt, und zwar in Gegenwart des Stifters sowie des Wirklichen Geheimen Oberregierungsrats vr. Schmidt, des Generaldirektors der Königlichen Bibliothek Wirklichen Geheimen Oberregierungsrats Professors Or. Harnack, des Ersten Direktors dieser Bibliothek Geheimen Rsgierungs- rats vr. Schwenke und des Oberbibliothekars Professors Or. Kopfermann. Nach freundlichen Worten des Herrn von Mendels sohn gab der Generaldirektor vr. Harnack der Freude und dem Danke des Instituts Ausdruck unter besonderer Beziehung auf die großen Verdienste, die sich die Familie von Mendelssohn- Vartholdy um die Bildungs- und Kunstgeschichte Berlins er worben hat. Diesem Dank schloß sich der Direktor vr. Kopfer mann, in dessen Obhut die Schätze übergehen, unter Hinweis auf die Bedeutung dieser Handschristen im Rahmen der in der Abteilung schon vorhandenen wertvollen Bestände an. Den Hauptinhalt der Sammlung bilden: eine Kantate und ein Heft Choralvorspiele von Bach, vier Sinfonien, eine Konzertante sür Violine und eine Messe von Haydn, die ganze Partitur der »Ent führung- von Mozart und ein Skizzenbuch des jugendlichen Meisters, endlich die herrlichen Beethoveniana: drei Sinfonien, die vierte, die fünfte (C-Moll) und die siebente in vollständigen eigenhändigen Partituren, ferner das Septett Op. 20, das C-Dur- Quintett Op. 29, das große B-Dur-Trio Op. 97, sechs Streich- Quartette (F-Dur Op. 59, t, Es-Dur Op. 74, Es-Dur Op. 127, B-Dur Op. 130, Eis-Moll Op. 131, A-Moll Op. 132), von denen drei vollständig vorliegen,' endlich vom »Fidelio- die Ouvertüre (E-Dur), das erste und zweite Finale und ein umfangreiches, 934
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