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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1908
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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7154 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 149, 30. Juni 1908. Vorsitzender Herr Hermann Seippel (Hamburg): Meine Herreil! Die Einladung zur 30. Ordentlichen Abgeordneten versammlung ist ordnungsgemäß erfolgt; ich erkläre dieselbe für eröffnet. Verehrte Herren Kollegen! Ich freue mich zunächst, so viele unserer Mitglieder hier wieder versammelt zu sehen und auch eine größere Anzahl sehr willkommener Gäste. Im Namen des Verbandsvorstands möchte ich die Hoffnung und den Wunsch oussprechen, daß unsere heutigen Verhandlungen wie in früheren Jahreil in dem Sinne sich vollziehen und zu Ende geführt werden, daß wir sageil können: wenn auch nicht grundlegende Beschlüsse gefaßt siild, so haben wir doch im Sinne und im Interesse des Wohles des Gesamtbuchhandels, in sxeoie des Börsenvereins, etwas erreicht. Ehe wir in die Tagesordnung eintreten, habe ich mitzuteilen, daß die Herren Otto Paetsch von der Firma Gräfe L Unzer in Königsberg und Paul Toeche aus Kiel das Amt von Stimmzählern übernommen haben. Als Rechnungsprüfer haben heute morgen die Herren Mar ke n ti e n - Rostock und M e i e r - Segeberg ihres Amtes ge waltet und werden hier bei dem betreffenden Punkt der Tages ordnung das Wort nehmen. Zur Feststellung der Präsenzliste bitte ich Herrn Pape, die Namen der bei uns angemeldeten Herren zu verlesen. (Die Präsenzliste wird festgestellt.) Wir treten in die Tagesordnung ein: 1. Jahresbericht des Verbandsvorstandes. (Der Jahresbericht wird verlesen und mit lebhaftem Beifall aus genommen.) (Abgedruckt im Börsenblatt Nr. 114 vom 18. Mai 1908. (Red.)) Ich stelle den Jahresbericht zur Diskussion. Herr Emil Opitz (Güstrow): Meine Herren! Ich will mich über den vorzüglichen Inhalt des Jahresberichts und über die ausgezeichnete Leitung unserer Verbandsangelegenheiten hier nicht äußern; darin wissen wir uns alle einer Meinung. Ich möchte nur anknüpfend an den Jahresbericht darauf aufmerksam machen, daß Sie bei Wahrung Ihrer Interessen den Journalverlegern gegenüber durchaus nicht bange sein dürfen. Zu manchen Zeiten des Jahres schwellen die Journale durch die Jnseratbeilagen zu einem ungeheuren Umfange an. Ich habe vor Weihnachten einige größere Journale daraufhin geprüft und gefunden, daß bei meh reren der Beilagenanhang den Text und die Illustrationen an Umfang bei weitem übersteigt, und habe mir an Hand dieser Auf stellung ausgerechnet, wieviel meine Kontinuation von diesem oder jenem Journal an Mehrspesen verursacht hatte. Ich habe daraus Veranlassung genommen, an einige Verleger zu schreiben: »Ich stelle euch die letzte Sendung eurer Journal- kontinuation zur Verfügung. Ich halte mich nicht verpflichtet, diesen Jnseratenanhang zu verbreiten, der viele Sachen enthält, die mich und meine Kundschaft nichts angehen, die vielmehr einem Teil meiner Kundschaft im Ort, soweit sie Gewerbetreibende sind, noch Konkurrenz machen. Ich bin nicht verpflichtet, das zu ver breiten, ohne daß man mir für die daraus entstandenen Unkosten eine Vergütung gewährt«. Aus den Antworten, die mir zuteil geworden sind, habe ich entnommen, daß im Prinzip nicht alle Verleger diesen Anschauungen entgegen sind. Zwei der bedeu tendsten Journalverleger haben mir bereitwillig eine Spesen vergütung gutgeschrieben. Ich möchte dieses Vorgehen den Herren Kollegen zur Nachachtung empfehlen. Ein Journal verleger schrieb: »Ohne Verbindlichkeit«. Er wollte damit natürlich sagen: »Ob ich das das nächstemal tue, weiß ich noch nicht«. Ein anderer berief sich darauf: »Er sei sonst so kulant und gebe einen guten Rabatt«. Auf meine Erwiderung hat auch dieser letzte, Berliner, Verleger, der seine Journalkontinuation allwöchentlich direkt schickt und dessen wöchentlicher Ballen in diesem Falle doppelte Fracht ausmachte, dennoch die halbe Fracht gutgeschrieben. Sie sehen, wenn sich der einzelne wehrt, hat auch das Erfolg. Man muß sich nicht immer auf den Vereins- und den Verbands vorstand verlassen, der kann uns gar nicht in unseren einzelnen kleineren Rechten so schützen, wie er wohl möchte; es muß auch der einzelne sich wehren. Herr R. L. Prager (Berlin): Meine Herren! Ich glaube Ihnen die Mitteilung machen zu sollen, daß heute vormittag in der Jahresversammlung des Verlegervereins der Antrag an genommen worden ist, die Scherlsche Neugründung als verhängnis voll für den deutschen Buchhandel zu bezeichnen. (Bravo!) Ich glaube, diese Mitteilung wird Ihne nFreude machen, und Sie werden auch in Ihren Kreisen dafür sorgen, daß wenigstens der Sortimentsbuchhandel sich der Sache fernhält. Es ist ferner hingewiesen worden auf die Bücher des Deutschen Hauses, diese neue Wohltat, bei der, wie bei dem Scherlschen Unternehmen, das deutsche Volk durch Gratislieferung von Lite ratur zu Bücherkäufern erzogen werden soll. Mir scheint es freilich der schlechteste Weg zu sein, jemand zum Käufer zu er ziehen, wenn ich ihm die Sachen schenke. Da die Bücher des Deutschen Hauses doch etwas ganz anderes sind, als das Scherlsche Unternehmen, konnten sie in diesem Rahmen nicht behandelt werden; es ist aber wenigstens in der Resolution gesagt worden: auch andere ähnliche Unternehmungen. Also auch der Verleger verein hat sich nicht mit derartigen Unternehmungen einverstanden erklärt. Ich habe mit Bedauern gelesen, daß sich eine ganze An zahl Sortimentsbuchhändler für die Bücher des Deutschen Hauses erklärt haben, in der Hoffnung auf den Verdienst, wenn die Rabatt marken bei ihnen gegen Bücher umgetauscht werden. Ich glaube, der Buchhandel sollte solche Bestrebungen weit von sich weisen, erstens in seinem Interesse, zweitens im Interesse der Literatur und drittens im Interesse der Volkswirtschaft. Bei dem Scherl schen Unternehmen steht natürlich im Hintergründe immer der alte Wunsch Scherls, seine Idee der Sparlotteriekasse durchzu führen. Es wäre verhängnisvoll, wenn das gelänge; es war schon einmal nahe daran, eine Menge Leute haben sich dafür eingesetzt, auf diesem bedenklichen Wege das Sparen zu fördern. Jeder, der einem derartigen Unternehmen Förderung angedeihen läßt, macht sich mitschuldig, wenn tatsächlich dieses Unglück über Deutsch land Hereinbrechen sollte. Herr Robert Voigtländcr (Leipzig): Meine Herren! In dem Jahresbericht finden sich hinsichtlich § 3 Ziffer 5b die Worte: «Vergeblich haben Vereinsvorstände und einzelne Kollegen an frühere Börsenvereinsvorstände das dringende Ersuchen gerichtet, eine unmißverständliche Auslegung des § 3 Ziffer 6b zu ver öffentlichen. Einmal ist dem Vereinsausschnß die Lösung über wiesen worden. Die Frage ist aber bis heute nicht beantwortet! Dieses Versagen der höchsten Stelle unseres Börsenvereins können wir nur dahin deuten, daß man sich seither nicht hat entschließen können, das vom Verlag für sich in Anspruch genommene Recht in einer dem Sortimente gerecht werdenden Weise zu begrenzen.- Ich habe darauf als bisheriger Vorsitzender des Vereins ausschusses zu erwidern, daß dem Vereinsausschuß der §3 Ziff. 5 b nicht überwiesen worden ist, daß er aber aus eigenem Antriebe in einer Sitzung im vorigen Herbst eine Auslegung des Para graphen gegeben hat, und daß es nicht seine Schuld ist, wenn bis heute nichts darüber bekannt geworden ist. Vorsitzender: Ich möchte Herrn Voigtländer gleich er widern, daß wir nicht an den jetzigen Vereinsausschuß gedacht haben, sondern an einen früheren, dem, soweit meine Kenntnis reicht, von seiten eines früheren Börsenvereinsvorstandes die Auf gabe zugewiesen wurde, eine unmißverständliche Auslegung dieses Paragraphen zu geben. Also auf Ihre Leitung des Vereins ausschusses bezog sich das nicht. Herr R. Voigtländcr (Leipzig): Es freut mich, daß durch diese Erklärung die mißverständliche Stelle in dem Jahresbericht richtig gestellt worden ist.
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