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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.04.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-04-03
- Erscheinungsdatum
- 03.04.1861
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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650 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. .N 39, 3. April. bc dcu tcndenSchaden zufügt, was Jeder bezeugen wird, der es auch nur einmal versucht hat. Ist es nun einerseits billig, dem Verleger das unbedingte Dispositionsrccht über sein Eigcnthum zuzugcstehcn, so ist cs anderseits mehr als wahrscheinlich, daß die Verleger davon einen sehr mäßigen Gebrauch machen werden. Eine weitere Befürchtung der Sortimenter, daß nach dem neuen Abrechnungsmodus viele Bücher gezahlt werden müßten, welche den Kunden in neue Rechnung gestellt sind, wird sich da durch leicht beheben lasten, daß wir endlich einmal die halbjähri gen Rechnungen durchaus und ohne Ausnahme einführen, wozu gerade die Verlegung der Messe einen sehr guten Grund liefern wird. Da wir nun von der Zweckmäßigkeit der Vorschläge dessel ben ganz und gar überzeugt sind, so fordern wir hiermit den ge summten oesterreichischen Buchhandel auf, denselben unbedingt und in seiner Gesammthcit beizutreten. Lasten wir uns nicht durch ein oder das andere kleinliche Be denken abhalten, eine Reform kräftigst zu unterstützen, welche langersehnt, nur segensreich wirken kann. Wir haben zu diesem Ende eine Erklärung beigcfügt, welche Sie uns, mit Ihrer Unterschrift versehen, gütigst umgehend ein senden wollen, damit wir keine Zeit verlieren und rasch den Zweck erreichen, der uns Allen zum Heile gereichen wird. Wien, Prag und Olmütz, am 15. März 1861. Rudolf Lechner. F. Tcmpsky. Ed. Holzel. XIV. Hr. 0r. Heinrich Brockhaus hat in seinem, in Nr. 28. cnthal- tenenArtikel: „Die Umgestaltung des buchhändlerischen Abrech- nungswcsens"diese,in Nr.22. neuerdings wieder angeregte, bren nende Frage in einer Weise erörtert, der die dankbare Anerken nung der Sortimenter und — hoffen wir — auch der Beifall und die Zustimmung der Verleger nicht fehlen wird. Die Frage ist gewiß so wichtig und die von Hrn. vr. Brock haus vorgeschlagcne Lösung im Allgemeinen so zweckentsprechend, daß cs wohl in jeder Beziehung für das Interesse der Verleger und Sortimenter von höchster Wichtigkeit ist, die Angelegenheit schonindcr diesjährigenOstermcste in der cmpfohlcnenFormzum Beschluß zu bringen, damit die Wünsche nicht eben ,,fromme" bleiben und als solche wieder all avls gelegt werden. Für die russischen Handlungen ist das Geschäft des Remit- tirens in den Monaten Februar, März und April doppelt unbe quem und unangenehm. Von Ende Mai bis September ruht der buchhändlerische Verkehr hier noch weit mehr, wie in Deutschland. Die ganze gebildete Welt wohnt auf dem Lande oder ist auf Rei sen; die Unterrichtsanstalten sind ohne Ausnahme geschlossen; das Militär verlaßt die Residenz und bezieht das Lager; nur, wer muß, behält seine Wohnung in der Stadt. *) Erst Mitte oder Ende September beginnt wieder regeres Leben. Daß also hier während der ganzen Sommerzeit wenig oder gar nicht für den Vertrieb der Bücher gewirkt werden kann, ist klar. Nun aber nimmt bei dem großen Lager, welches der Sortimenter bei uns, der weiten Entfernung wegen, zu halten gezwungen ist, auch das Remittiren natürlich unendlich mehr Zeit und mehr Kräfte in Anspruch, wie in Deutschland, und das gerade in der dcmAb- satz günstigsten Periode. Freilich wird man von mancher Seite einwcrfen, daß die russischen Handlungen ja die Sendungen vom 15. November an auf neue Rechnung übertragen, und also für *) Was von St. Petersburg in dieser Hinsicht gilt, trifft auch mehr oder weniger bei den andern russischen Städten zu, in denen sich deutsche Buchhandlungen befinden. den Absatz „erst recht" Zeit haben, aber man wird dabei beden ken müssen, daß die Sendungen nach Rußland nicht, wie in Deutschland, alle Wochen 2 bis 3 Mal expedirt werden, und daß trotz der Erleichterung, welche die Eisenbahn schon gewährt, die gewöhnlichen Sendungen doch ca. 30 Tage gebrauchen, ehe sie dem Buchhändler zu Händen kommen. Aber der russische Sortimenter machtauch von der „Unsitte" des Disponirens einen beispiellosen Gebrauch! Allerdings; aber nur, weil ihn die Verhältnisse zwingen, und dann wahrlich nicht bloß in seinem, sondern ebenso sehr im Interesse des Ver legers. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß das Letztere den Her ren Verlegern nicht unbekannt ist. Hier, wo die Verhältnisse, mit denen der Sortimenter zu kämpfen hat, in jeder Hinsicht weit, weit schwieriger sind, wie anderswo; wo der geschäftliche Verkehr allüberall den Hemmschuh mit sich herumzieht, hier durchläuft ein Buch nicht so leicht und schnell seinen Kreislaüf, wie im lieben Deutschland, und gerade von der Zeit, die zu diesem Kreisläufe gehört, nimmt dann noch das angenehme Geschäft des Remittirens einen großen Theil hinweg! Wenn nun die localen Verhältnisse den Sortimenter Ruß lands auch bei der vorgeschlagcncn neuen Abrechnungszcit doch noch den Wunsch hegen lassen müssen, Disponenden gestattet zu sehen, so werden eincstheils die Herren Verleger gewiß dem UmstandeRcchnung tragen, daß wir hier nicht so schnellvom Leip ziger Lager recrutiren können, wie das von Deutschland, Frank reich und England geschehen kann, daß aber wesentlich für die Bücher gewirkt wird, die eben v orra thig sind, und dann, daß bei der Entwickelung, der Rußland entgegengeht, auch ältere Li teratur hier noch vielseitigen Absatz findet, von welcher der Ver leger gewiß leicht einige Exemplare auf seinem Lager entbehren kann; anderntheils aber ist dem russischen Sortimenter bei ei ner auf den August verlegten Abschlußzeit weit eher dieMöglich- keit gegeben, den Wünschen der Verleger zu entsprechen und die Disponendenlisten sehr zu verkleinern. Man wird, hoffe ich, nicht an dem gutcnWillen der deutschen College» inRußland zweifeln! Möchten doch die Herren Verleger bei ihrem Votum das nicht unberücksichtigt lassen, was der Herr Einsender des Artikels in Nr. 22. mit Recht hervorhebt: „daß das Ansichtsversenden ein Grundpfeiler der Organisation des Buchhandels ist" ! Daß aber dieser Grundpfeiler gerade durch die Annahme der in Rede ste henden Vorschläge ein bedeutend besseres Fundament gewinnt zu Nutz und Frommen auch der Herren Verleger, wie bisher, das wird die Zeit sehr bald lehren. Hr. De. Brockhaus wünscht, daß noch vieleAndcre ihreAn- sicht über die angeregte Frage in diesem Blatte begründen möch ten. Ich für meine Person möchte der Meinung gern Raum ge ben, daß eine Reform, die so sehr im Interesse aller Betheiligten liegt, im Allgemeinen kaum auf Widerspruch stoßen kann. Hr. vr. Brockhaus hat aber noch besonders dadurch den vol len Dank der Sortimenter verdient, daß er in den Motiven zu seinen Vorschlägen — im Gegensätze zu vielen seiner Herren Col lege» — die Meinung ausspricht: man müsse durch diese Maß regel dem Sortimenter eine Erleichterung gewähren und den Cre dit desselben eher zu erweitern als zu beschränken suchen. Das Letztere ist ja der besagte Hammel, aus den man immer wieder zucückkommc, wenn man dem geplagten Sortimenter etwas am Zeuge flicken will. Und gewiß, cs ist vollständig wahr, was der geehrte Hr. Verfasser über diese beiden Punkte sagt. Wir sind so sehr daran gewöhnt, im Börsenblattc fortwäh rend die Beweise dafür zu lesen, wie so vielfach das gemeinsame Interesse der Sortimenter und Verleger verkannt wird; wie
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