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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.04.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-04-03
- Erscheinungsdatum
- 03.04.1861
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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652 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 39, 3. April. Es ist überhaupt meine unumstößliche Ansicht, daß das Hauprübcl lediglich im Rabattgebcn an die Bücheckäufer zu su chen ist. Die Concurrenz ist zwar gestiegen, mit ihr aber auch das Eonsum an Literatur. Was hälfe es dem Sortimenter, wenn er vom Verleger noch mehr als 50 und 60 Proccnt gewönne! so lange er diesen Vortheil dem Publicum zur größeren Hälfte überläßt, wird er nie auf einen grünen Zweig kommen. Die einzigen Mit tel, dem Rabattunfug zu steuern, sind' Association der Sorti menter in einer Stadt, oder Minderung des Rabattes von Seiten der Verleger. Für jetzt, wo das löbl. Publicum noch thcilweise Einblick in unser Börsenblatt hat (zu unserer Schande müssen wirs bekennen), wäre das letzte Mittel vielleicht noch das beste. Sollte es aber wirklich dahin kommen, daß die Abrechnung in den Monat August hinausgcschoben würde, so dürfte das Unwesen der Baarpackclc nur noch bedeutend sich steigern, denn der Verle ger würde sich auf alle Fälle suchen Cassa zu machen, um für seine lange Crcditirung sich Ersatz zu schaffen. Mit dem vollständigen Zahlen ohne Ucbcrtrag, Richtgestatten einzelner Disponcndcn, gewissenhafter Befolgung der Remission zurückvcrlangter Werke vor Ablauf des Jahres ists doch ziemlich Chimäre; auf dem Pa piere läßt sich das Alles herrlich stipulircn, mit der Ausführung übereilt sich Niemand. Da ist immer der Vorschlag des Hrn. Jonas (halbjährige Zahlung der fest verlangten Ar tikel) noch der dem Verleger entgegenkommendste, wenn er auch das AbrcchnungSgeschäft und seine Spesen verdoppelt. Es ist dem Verleger dann doch immer noch eine, wenn auch nicht sehr bedeutende, Entschädigung für seinen langen Credit geboten. Noch ein Vorschlag wäre zu machen, nämlich der: Man ignorire das bürgerliche Kalenderjahr vollständig und rechne von August bis zu August. Gegen diesen Vorschlag werden nun natürlich die Herren Sortimenter wieder loszichen, und zwar thcilweise mit vollem Rechte, denn sic komme» bei dieser Art Abrechnung schlecht weg, wenn sie ihren Kunden gegenüber dem Kalenderjahre treu bleiben. Das pro und conlrs aller bisjetzt gemachten Vorschläge reif lich erwogen, bleibt es daher auch meiner Ansicht nach das Beste: wir bleiben fein beim Alten; Sortimenter wie Verleger wer den sich wohl dabei befinden, während bei gewaltsamer Durch führung des einen oder andern bisjetzt gemachten Vorschlags Verleger oder Sortimenter beeinträchtigt werden. Sollte einer der verehrten Herren College» noch andere Vor schläge in petto haben, die die Kluft zwischen Verleger und Sor timenter in dieser Angelegenheit auszufüllen im Stande wären, so möge er bald damit hcrvortrctcn. Nur durch Austausch der Ideen, durch Discussion ist eine Verständigung möglich. Möchte dieselbe diese Ostermcsse endlich zu Stande kommen! Ein Verleger. XVII In Beziehung auf die gegenwärtig so lebhaft angeregte Frage über die Umgestaltung des buchhändlerischen Abrechnungs- Wesens halte ich cs für Pflicht eines jeden College», welcher an den seitherigen, auf gegenseitiger Billigkeit beruhenden Grund sätzen festhält, mit aller Entschiedcnbcit den dieselben bedrohen den Neuerungen entgegen zu treten. Bereits haben sich auch schon in diesen Blättern unter VIII. und XI. einige Meinungen in die sem Sinne ausgesprochen, mit denen ich mich in vollkommenster Uebcrcinstimmung befinde, und hoffe ich, daß sich aufs baldigste eine gewichtige Majorität um dieselben schaarcn wird, diejenigen Stimmen zu bekämpfen, deren Durchdringen offenbar eine heil lose Verwirrung in die seither bestandenen Usancen des buch händlerischen Verkehrs bringen würde. Und Usancen sind es ja am Ende doch nur, welche die schon so lange bestandene Ord nung zusammenhielten, denn,,vom kaufmännischen Standpunkte ausgehend, wird sich denn doch wohl Niemand einem andern Ge setze untcrordnen, als dem, welches ihm sein eigenes, in den Grenzen der Ehrenhaftigkeit sich bewegendes Interesse vorschreibt. Als ein die individuellen Interessen arg beeinträchtigendes Ge.--- setz aber würde die angcstrcbte Neuerung in. ihrer Annahme äuf- trcten und darum auch unfehlbar eine Spaltung Hervorrufen, die ganz gewiß gerade Denjenigen am allcrnachthciligsten werden würde, welche in der beabsichtigten Umgestaltung eine Erleichterung zu finden hofften. Schreiber dieses z. B. wird sich unter keiner Be dingung einer Einrichtung unterwerfen, welche einen längeren Cre dit als den bis daher üblichen in Anspruch nimmt; die in den letz ten zehn Jahren gemachten Erfahrungen haben mehr wie ein Bei spiel geliefert, daß sonst ganz namhaft gewesene Firmen ihre zur Neige gehende Existenz noch zu ansehnlichen Verschreibungen benutzten, um dann alsbald spurlos zu verschwinden, und wenn diese Facta beweisen, daß schon bei dem bisherigen, fast über die Gebühr ausgedehnten Credit eine Ueberwachung desselben kaum mehr möglich ist, so würden sich die Verleger bei einer nochmali gen Verlängerung desselben offenbar gänzlich preisgegcben sehen. Aus dem hier Angeführten spricht übrigens nicht bloß ein Verleger, sondern gleichzeitig auch ein Sortimenter, der auf eine langjährige und früher ausschließliche Praxis dieser letzteren Branche zurückblickt. Mit nur mäßigen Mitteln beginnend, ist er dennoch darin zu der Ueberzeugung gelangt, daß Fleiß, Umsicht und Spar samkeit selbst unter dem bisherigen Regime weit sicherer vor wärts bringen, wie alle die seither in diesen Blättern sich bis zum Ueberdruß vernehmbar gemachten Reformvorschläge, sammt den Fulminationen über die Baacpackete, die bei alle dem jeder um sichtige Geschäftsmann vorzugsweise gern benutzt, um sein Capi tal mit den höchsten Zinsen umzuschlagen; daß aber eben diese verhaßten erst recht zur Blüthe gelangen werden, wenn die beabsichtigten Reformen durchgehen sollten, darauf mögen die Her ren Neuerer sich einstweilen nur gefaßt machen. C. I. XVIII. Dem Act. XI. über den Vorschlag wegen der Abrechnung pflichte ich vollkommen bei; ich wundere mich gar nicht, daß sich die Sortimenter so zur Unterschrift für einen um vier Monate späteren Zahlungstermin hecbeidrängen; sie scheinen aber nicht zu bedenken, wie tief eine solche Neuerung in die Interessen der Verleger eingreift, und daß diese einem so einseitigen Vorschläge gar nicht zustimmcn können, der auch ganz außer Acht läßt, daß auf solche Weise demVerlegec gar keine passendeZeit bliebe, seine eigenen Geschäfte zu reguliren. Ich stimme entschieden gegen den Vorschlag. Man lasse alles, wie es bishergehalten wurde, und setze nur eine feste Abrechnungszeit auf die zweite Hälfte des Monats Ma i, so wird dies allen vernünftigen Anforderungen genügen. An die Herren Commissionäce in Leipzig scheinen die Vor schlagenden gar nicht gcvacbt zu haben, sie mögen sich noch beson ders dafür bedanken; die Commissionäce können dann ihre Ferien und Badereisen antretcn, ,,wcnn die Schwalben heimwärts ziehen", da sic bekanntlich vor und nach der Messe wochenlang in Anspruch genommen sind. Es wird übrigens nachgerade an der Zeit sein, daß die Ver leger sich nun auch erklären, da sic denn doch auch ein Wort in dieser Sache mitzusprcchcn haben. F. S.
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